Steuerhinterziehung: Deal - or no Deal ??

  • Zitat

    Original von Felix0711


    Auch nicht, wenn du dir vorstellen würdest, du wärst Leiter eines großen Unternehmens mit mehreren zehntausend Mitarbeitern und mehreren hunderttausend unterschiedlichen Kunden und dir noch diverse zehntausend Anteilseigner im Nacken sitzen würden? So à la Ackermann... ich glaube ich nicht, dass du dir einen derartigen Job nicht entsprechend netto vergolden lassen würdest.

    Ob ich es nehmen würde, ist die eine Frage... ob ich dass als moralisch legitimierbar erachte, ist die andere...und die würde ich immer mit einem klaren Nein beantworten.

    Gut. Wir nehmen an ich bin der Leiter dieses Unternehmens. Ich versaue es gründlich. 4000 Mitarbeiter stehen auf der Strasse. Der Aufsichtsrat entlässt mich mit einer geringen Abfindung, nur 4 Millionen.
    Ich ziehe mich in mein Hotel zurück. Gehe in ein gutes Restaurant essen. Telefoniere mit dem Escort Service, damit ich gut in den Schlaf komme. Ziehe mich fürs weitere Leben in eins meiner 5 Häuser in verschiedenen Ländern zurück und sehe zu, dass meine Aktien und Beteiligungen genug hergeben und einen gehobenen Lebensstandart zu finanzieren ohne ans Ersparte gehen zu müssen.

    Oder ich bin einer von den entlassenen Familienvätern, die nach einem Jahr Harz4 bekommen und denen das Eigenheim unter dem Arsch wegversteigert wird, der seinen drei Kindern keine Klassenfahrt, keinen Sportverein, keine Musikschule, keinen Urlaub und keine Nachhilfe finanzieren kann.

    Wo -verdammte Hacke- ist die größere psychische Belastung? Die Märchen von den armen Reichen, deren Geld allein nicht glücklich macht sind Ideologie, nichts weiter.

    :wall: :wall: :wall:

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

    Einmal editiert, zuletzt von tausendfeuer (20. Februar 2008 um 19:46)

  • Andersrum wird ein Schuh draus.

    Du bist Leiter dieses Unternehmens. Die Geschäfte laufen gut, die Auftragsbücher sind gut gefüllt, neue Märkte sind erschlossen.

    Du hast eine 80-Stunden-Woche, heute hier, morgen da, Deine Familie siehst Du alle paar Tage mal für einen Abend, die Probleme Deiner KInder bekommst Du nicht mit, Dein Leben wird vom Terminkalender bestimmt, Du fährst am Sonntag ins Büro, Dein Vertrag läuft wie üblich 5 Jahre, kein Kündigungsschutz. Urlaub mal 3-4 Tage, grad wie es passt.

    Welches Gehalt hälst Du selbst denn für angemessen ? Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du das für 5.000,- € brutto machst und im Falle der Kündigung großzügig auf jede Abfindung verzichtet.

    Komm mal weg von der Vorstellung, jeder Manager oder Geschäftsführer fährt fürs Nichtstun das Geld mit der Schubkarre nach hause.

    Wenn einer Mist baut, hat er keine Belohnung verdient, da geb ich Dir recht, aber scher nicht alle über einen Kamm, denn der weitaus größte Teil der Manager und Vorstände verfügt bei weitem nicht über die Einkommen von Ackermann, Wiedeking und Co. Deswegen kann man die auch nicht als Regelfälle betrachten.

    Abgesehen von diesen Ausreißern nach oben liegen die Managergehälter maximal bei 2, vielleicht 2,5 Mio €. Und für den Job den die machen halte ich das für angemessen. Ich möchte diese Jobs nicht machen.

  • Keine Frage....es gibt viele Mänager, Inhaber mittelständischer Unternehmen, die Ihre Gesundheit, ihr Geld, ihr Leben für die Firmen einsetzen, die sie leiten.... die sollen ein ordentliches und großes Einkommen und auch einen entsprechende Lebensstandart haben...für Ihre 80 Stunden-Woche...
    Iich will die Grenze zwischen Verdienst und Bereicherung nicht eindeutig ziehen, aber ich bin sicher, dass es sie gibt.

    Es gibt aber auch Bergarbeiter, Stahlwerker usw. die brutale vierzig Stunden Wochen kloppen... und noch Überstunden dazu... in Wechselschicht, bei denen das Geld hinten und vorne nicht reicht, weil es ab dem dritten Kind eben nicht reicht....wo die Frauen neben dem Haushalt noch mit einer halben Stelle putzen, nur damit ein bischen Wohlstand -sprich Auto- finanziert werden kann... diese Frauen machen für vierhundert Euro auch einen 80 Stunden Job ...

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

  • Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    Du hast eine 80-Stunden-Woche, heute hier, morgen da, Deine Familie siehst Du alle paar Tage mal für einen Abend, die Probleme Deiner KInder bekommst Du nicht mit, Dein Leben wird vom Terminkalender bestimmt, Du fährst am Sonntag ins Büro, Dein Vertrag läuft wie üblich 5 Jahre, kein Kündigungsschutz. Urlaub mal 3-4 Tage, grad wie es passt.

    ...

    Abgesehen von diesen Ausreißern nach oben liegen die Managergehälter maximal bei 2, vielleicht 2,5 Mio €. Und für den Job den die machen halte ich das für angemessen. Ich möchte diese Jobs nicht machen.

    Diese Leute möchten den Job aber genauso machen und zwar nicht nur wegen des Geldes sondern mindestens genauso wegen der Macht, die sie haben und einigem mehr. Deshalb brauchen sie unser Mitleid nicht. Es hat auch nie jemand behauptet, dass sie ihr Geld für's Nichtstun bekommen.
    Im übrigen gibt es eine Menge anderer Jobs, die ich auch nicht machen wollte, die aber zudem deutlich schlechter bezahlt sind.

    Einmal editiert, zuletzt von binesa (20. Februar 2008 um 22:15)

  • zum thema noch eine glosse aus dem spiegel.


  • Zunächst mal hat die brisante CD einen Anfangsverdacht begründet. Die Informationen allein werden vor Gericht nicht genügen, deswegen ja momentan die Razzien und wenn man dort etwas findet, kann man das vor Gericht natürlich auch strafrechtlich verwerten. Ebenso wenn der Steuersünder voller Überraschung ein Geständnis abliefert (wie es beim Post-Chef wohl war).
    Dieser komische Erbprinzinz weis sehr wohl, dass in seinem Land Gelder aus kriminellen Aktivitäten angelegt werden, und sogar um diese Gelder geworben wird.
    Aber es schert ihn nicht, dies ist verwerflicher als das Verhalten des BND.
    Liechtenstein steht nicht umsonst auf der schwarzen Liste der OSZE.
    Und es ist nicht seine Aufgabe das deutsche Steuerrecht zu kritisieren, denn Steuerhinterziehung ist dadurch nicht gerechtfertigt.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Jetzt wird es interessant die Manöver zu beobachten, mit dem vom eigendlichen Skandal, der perversen Gier der deutschen Vermögenden nach immer Mehr und ihren strafrechtlich relevanten Verhaltensweisen auf Nebenkriegsschauplätze abgelenkt wird.

    1. Durfte diese CD gekauft werden...
    2. Wir haben doch alle irgendwo ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Finanzamt..
    3. Fussballer verdienen noch mehr für noch weniger und Schumacher ist umgezogen..
    4. Liechtenstein ist böse...

    Klar: am linken Flügel der Politik sind die Linken und dieser Skanal müsste denen mindestens 5-10% bringen... da muss natürlich gegengehalten werden.

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

  • Bislang scheint ja eher die SPD zu profitieren in den Umfragewerten, wobei ich nicht nachvollziehen kann, wie eine Partei von solchen Dingen Zuwachs gewinnen soll. Außer eben der Pöbel am linken Rand, der ansonsten Schumachers Merchandising-Kasse vollmacht.

    Punkt 1 ist kein Nebenschauplatz, sondern eine Frage, die sich ein Rechtsstaat gefallen lassen muß. Und ein Staat muß sich auch immer wieder die Frage stellen, was er mit seinen Steuereinnahmen veranstaltet oder welchen Beitrag er dazu leistet, daß die Steuerehrlichkeit so stark angegriffen ist.

    Im übrigen vermutet man in Liechtenstein ja auch noch alte SED-Gelder, auf die die PDS großzügigerweise vertraglich gegenüber der Treuhand verzichtet hatte.

    [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,536522,00.html]Hier[/URL] findet sich dazu auch noch ein nachdenkenswerter Artikel. Das Problem ist ja aber, daß solche Überlegungen über mehr als zwei Ecken beim Stammtisch schon gar nicht mehr verstanden werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Gottfried (21. Februar 2008 um 13:53)

  • Ein interessanter Ansatz, die deutsche Steuergesetzgebung ist selber schuld an der Steuerhinterziehung?
    Ich habe noch nie einen Cent hinterzogen, bin ich dann einfach selbst schuld?
    Der Bürger (egal ob arm oder reich) muss nicht wissen, was mit seinen Steuereinnahmen veranstaltet wird. Er muss sich nur an die bestehenden Gesetzte halten.
    Schon Jesus sagte: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist."

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Gottfried
    [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,536522,00.html]Hier[/URL] findet sich dazu auch noch ein nachdenkenswerter Artikel. Das Problem ist ja aber, daß solche Überlegungen über mehr als zwei Ecken beim Stammtisch schon gar nicht mehr verstanden werden.

    Was Du nicht verstehst, dass es am Stammtisch inzwischen ein Ranking gibt, welche Bevölkerungsgruppen böse, schlecht und an allem Schuld sind. Im konkreten Fall treffen drei dieser Gruppen aufeinander:
    * Manager mit Top-Gehältern
    * der Staat
    * der kleine Mann (oder Frau), der buckelt und malocht, Steuersatz >100%...

    Wenn man sich dieses Ranking anschaut, dann wird alles ganz klar. Wenn der kleine Mann bei der Entfernungspauschale 2 km zu viel angibt oder den Handwerker schwarz bezahlt, dann ist das kein Betrug. Das ist auch nicht böse oder schlecht. Er holt sich nur einen Bruchteil von dem Geld zurück, dass ihm der Staat mit einem gefühlten Steuersatz größer 100% geklaut hat.

    Wenn aber Manager mit Top-Gehältern den Fiskus betrügen, dann kann man das nicht vergleichen. Die sind ja per se böser und schlechter als der Staat. Jetzt wird also der Staat betrogen. Selbst wenn Herr Zumwinkel nur 1 km bei der Entfernungspauschale zu viel angegeben hätte, da er lieber über die Bundesstraße als über das Kopfsteinpflaster fährt, dann kommt das Totschlagargument: "Der hat das doch gar nicht nötig."

    Fazit: Wir sollten nicht nur beim Steuersatz zwischen Einkünften differenzieren sondern auch bei den Gesetzen.

    ***

    Jetzt mal ohne Ironie:

    Für mich ist Betrug gleich Betrug. Der Unterschied mag vielleicht im zugefügten Schaden liegen, sowie in der Frage des bewussten Vorsatzes oder dass dies zumindest billigend in Kauf genommen wurde. Dies wird sich dann aber ohnehin im Strafmaß niederschlagen.

    Wenn es jetzt um die illegal beschaffte DVD geht oder das Argument, andere wären gleich ins Ausland gezogen, etc. - dann ist es immer noch Betrug. Wenn Lischen Müller bei der Entfernungspauschale zu viele km angibt obwohl sie die Werbungskostenpauschale gar nicht ausnutzt, dann ist das zwar dumm - aber immer noch Betrug.

    Für mich resultieren aus dem konkreten Fall jedoch mindestens zwei konkrete Fragen, die man jedoch separat diskutieren sollte:

    Steuersystem

    Unser Steuersystem verleitet zum Steuerbetrug, animiert teilweise dazu, außerdem gibt es so viele Ausnahmefälle, dass der eine oder andere unter Betrugsverdacht steht, der sich gar keiner Schuld bewusst ist.
    Unser Steuersystem muss erheblich vereinfacht werden und so strukturiert, dass der Preisverdiener Interesse daran hat, in Deutschland zu bleiben und zu versteuern.

    Beweismittelsicherung

    Ich nenne es mal so, auch nach meinem Verständnis wurde die DVD illegal beschafft. Die betroffenen Personen wären zu klären und zur Verantwortung zu ziehen. Der Verkäufer kann uU auch nach deutschem Recht verurteilt werden und das Geld kann zurückgeholt werden.
    Es sollte aber auch überprüft werden, welche gesetzlichen Regelungen hier existieren und ob man die modifizieren kann. Vergleichbar einer Kronzeugenregelung, die bei der Beweismittel von durch Deutsche im Ausland begangengen Straftaten hilft.


    Zum Schluss noch eine Anregung:
    Ab einem Gesamtvermögen von 1 Mio.² wieder die Aufstellung der Vermögenssteuer einfügen

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von michel b.
    Der Bürger (egal ob arm oder reich) muss nicht wissen, was mit seinen Steuereinnahmen veranstaltet wird. Er muss sich nur an die bestehenden Gesetzte halten.

    Ganz so krass sehe ich es nicht, der Bürger sollte schon wissen, wohin seine Steuern gehen. Aber er soll nicht selbst entscheiden, wie viel Steuern er bereit ist zu zahlen. Es gibt andere politische Mittel und Wege um Einfluss zu nehmen, wenn einem die Ausgabenpolitik´nicht passt.

  • Zitat

    Original von michel b.
    Der Bürger (egal ob arm oder reich) muss nicht wissen, was mit seinen Steuereinnahmen veranstaltet wird. Er muss sich nur an die bestehenden Gesetzte halten.
    Schon Jesus sagte: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist."

    Diese Obrigkeitshörigkeit teile ich bestimmt nicht. Natürlich muß "der Staat" Rechenschaft darüber ablegen, was er mit meinen Steuern macht (ja, ich zahle welche und das als Steuerberater!).


    @ Ronaldo

    Natürlich ist Betrug gleich Betrug. Aber soll der den ersten Stein werfen, der frei von Schuld ist. Am Stammtisch blieben bestimmt alle Steine liegen.

    Vermögensteuer? Wurde vorgeblich abgeschafft, wird aber per se durch die Erbschaftsteuer mehr als ersetzt.

  • Also unser Steuersystem und die deutsche Neidkultur treibt Leistungsträger halt mal zu solch merkwürdigen Wegen...

    Hier mal das deutsche Steuersystem und Neidkultur in Kurzform erklärt...find ich sehr passend:


    *** Deutschland lebe hoch ***
    ************************
    Es waren 10 Männer, die gingen jeden Tag miteinander zum
    Essen. Stets betrug ihre Rechnung zusammen 100,00 EUR.

    Sie zahlten ihre Anteile an dieser Gesamtrechnung etwa so,
    wie wir Steuern zahlen, nämlich:

    4 Gäste (die Ärmsten) zahlten - nichts
    5. Gast - 1 EUR
    6. Gast - 3 EUR
    7. Gast - 7 EUR
    8. Gast - 12 EUR
    9. Gast - 18 EUR
    10. Gast - 59 EUR.

    Das ging eine ganze Weile gut. Bis der 10. Gast den 9
    anderen Gästen vorschlug, in ein anderes Restaurant für
    ihre 100,00 EUR zu gehen, wo sie mehr und besseres
    Essen bekämen.

    Das hörte der Wirt und bestand darauf, ihnen Rabatt zu
    gewähren, weil sie in seinem Restaurant so gute Umsätze machten,
    und das auch noch jeden Tag. Die Rechnung sollte von da an nur noch
    80,00 EUR betragen. Für das gleiche Essen.

    Die 10 Gäste freute das, und sie blieben. Sie wollten diese 20,00
    EUR Ersparnis sogleich auf alle sechs Zahler aufteilen.

    Also rechneten sie:
    20,00 EUR geteilt durch 6 Zahler ergibt 3,33 EUR für jeden Zahler.
    Das hieße aber, daß der Fünfte und der Sechste noch Geld herausbekämen
    dafür, daß sie zum Essen gehen! Das wollten die
    anderen 8 Gäste dann auch nicht. Sie überlegten weiter.

    Der Wirt, der die 10 Gäste halten wollte, schlug
    folgendes vor:
    Jeder solle doch von nun an prozentual so viel weniger
    zahlen, wie er anteilig zur Rechnung beisteuere.

    Das ließ sich hören. Die 10 Gäste ließen den Wirt das ausrechnen,
    rundeten das Ergebnis auf ganze EUR und heraus kam
    folgendes:

    4 Gäste - zahlten nichts
    5. Gast - 0 EUR anstatt 1 EUR (~100%Ersparn.)
    6. Gast - 2 EUR anstatt 3 EUR (~33% Ersparnis)
    7. Gast - 5 EUR anstatt 7 EUR (~28% Ersparnis)
    8. Gast - 9 EUR anstat 12 EUR (~25% Ersparnis)
    9. Gast - 14 EUR anstatt 18 EUR (~22%Ersparn.)
    10.Gast - 49 EUR anstatt 59 EUR (~16%Ersparn.).

    Also jeder der sechs vorher Zahlenden kam günstiger weg als vorher,
    und die vier Ärmsten aßen immer noch kostenlos. Nicht schlecht!

    Sie überlegten noch eine Weile weiter, dann sagte der 5.
    Gast aber:
    "Ich hab nur 1 EUR von den 20,00 EUR bekommen!" Er
    zeigte auf den
    10. Gast und fuhr fort: "Der da kriegt aber 10,00 EUR
    von den 20,00 EUR!"

    "Stimmt!" rief der 6. Gast. "Auch ich hab nur 1 EUR gespart, und der
    da erspart sich 10 Mal so viel wie ich!"

    "Wie wahr!" rief der 7. Gast. "Warum kriegt der da 10 EUR zurück und
    ich nur 2 EUR!? Alles kriegen mal wieder die Reichen!"

    "Was sollen wir da erst sagen", riefen die ersten 4 wie aus einem Munde.
    "Wir haben von dem Rabatt überhaupt nichts bekommen. Das System beutet
    die Ärmsten aus!"

    So ging das noch lange weiter - bis schließlich alle 9 Gäste auf den
    10. Gast losgingen und ihn verprügelten.

    Der erschien am nächsten Tag nicht wieder zum Essen.

    Also setzten sich die 9 Gäste ohne ihn zusammen und begannen, ohne
    ihn zu essen. Während des Essens kam der Wirt mit der 80,00 EUR-Rechnung.

    Da stellten sie plötzlich etwas ganz Außerordentliches fest:
    Sie alle 9 brachten nicht einmal genügend Geld auf, um wenigstens
    die Hälfte der Rechnung zahlen zu können, geschweige denn, die ganze.

    Das Problem dieser 9 Gäste klärte der Wirt auf seine Weise ...

    Der 10. Gast aber aß an diesem Tag in einem anderen Restaurant -
    genauso gut, genauso viel, und zahlte nur 30% von dem, was er vorher
    immer zu zahlen hatte. Und er unterhielt sich prächtig mit anderen
    Gästen in diesem neuen Restaurant.
    In dem würde er bleiben.
    *******************************
    Tja, so funktioniert zur Zeit leider unser Steuersystem.
    Wir dürfen zwar aller 4 Jahre einen neuen Wirt wählen, der uns mehr
    und besseres Essen verspricht, aber dann immer mit der unbezahlten
    Rechnung kommt.

    Und der 10. Gast bleibt weg!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Gottfried
    @ Ronaldo

    Natürlich ist Betrug gleich Betrug. Aber soll der den ersten Stein werfen, der frei von Schuld ist. Am Stammtisch blieben bestimmt alle Steine liegen.

    Vermögensteuer? Wurde vorgeblich abgeschafft, wird aber per se durch die Erbschaftsteuer mehr als ersetzt.

    Darum geht es, der gesamte Stammtisch dürfte keinen Stein werfen, prügelt aber jetzt auf die bösen Manager ein. Das soll deren Verhalten nicht entschuldigen, aber eben auch die Stammtisch-Betrüger nicht freisprechen.

    Ich sprach nicht davon, die Vermögenssteuer einzuführen sondern eine vereinfachte Vermögensaufstellung ab einem bestimmten Vermögen einzuführen. Wenn einer 10.000.000 in festverzinslichen Wertpapieren hat und das angeben muss (nicht genauer), dann kann er es sich nicht erlauben bei Zinseinkünften eine "0" einzutragen...

  • Natürlich macht es prinzipiell keinen Unterschied, ob einer der Kollegen der schiedsrichternden Zunft seine etwas zu große Aufwandsentschädigung nicht angibt, oder ob jemand Zinserträge in mehrstelliger Millionenhöhe am Fiskus vorbeischleift.
    Und der Rechtsstaat muss beiden Fällen mit gleicher Energie nachgehen ...... oder vielleicht besser doch nicht, wegen Personalmangel, ?

    .... und Armen und Reichen ist es gleichermaßen verboten unter Brücken zu schlafen.

    Die deutsche Neidgesellschaft ist die Gesellschaft in der sich die Kluft zwischen den 10% der reichen Haushalte und dem schäbigen Rest in den letzten 30 Jahren permanent vergrößert.
    Die Neidgesellschaft ist die Gesellschaft, die sich ein Bildungssystem leistet, das die sozialen Unterschiede zementiert.
    Die deutsche Neidgesellschaft ist die Gesellschaft in der tatsächlich Stundenlöhne von 3.50 Euro gezahlt werden.

    Bitte den Ruf nach Gerechtigkeit und Solidarität nicht mit Neid verwechseln.
    Eigentum verpflichtet.

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

    2 Mal editiert, zuletzt von tausendfeuer (21. Februar 2008 um 17:04)

  • Gerechtigkeit ist ein rein subjektiv bestimmter Begriff. Nicht erreichbar, weil es immer jemanden gibt, der sich ungerecht behandelt fühlt.

    Meine Lieblingsphrase ist "soziale Gerechtigkeit". Bis heute hat mir noch keiner erklären können, was das ist.

    Die deutsche Neidgesellschaft ist auch die, die lieber in Asien gefertigte Produkte gekauft hat und somit zum Niedergang z.B. der Unterhaltungselektronik geführt.

    Die deutsche Neidgesellschaft ist auch die, die nicht bereit ist, die Preise zu zahlen, um einen entsprechenden Lohn zahlen zu können, z.B. im Friseurgewerbe.

    Die deutsche Neidgesellschaft ist die, die sich in den vergangenen 30 Jahren eine Vollkaskomentalität zugelegt hat, eine staatliche Rundumversorgung erwartet, ohne allerdings dafür zahlen zu wollen.

    Es liegt immer noch an jedem selbst, was er aus seinem Leben macht. Das hängt nämlich von der eigenen Einstellung ab und wenn ich immer nur darauf warte, dass einer mit dem Laster vorbeikommt und einen Sack Reis abwirft, darf ich mich nicht beschweren, wenn derjenige, der für sich selber sorgt, mehr hat.

  • Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    Es liegt immer noch an jedem selbst, was er aus seinem Leben macht. Das hängt nämlich von der eigenen Einstellung ab und wenn ich immer nur darauf warte, dass einer mit dem Laster vorbeikommt und einen Sack Reis abwirft, darf ich mich nicht beschweren, wenn derjenige, der für sich selber sorgt, mehr hat.


    Ich genb Dir zwar recht das jeder eine gewisse Eigenverantwortung für sein Leben hat, wenn er hoffentlich gelernt hat eigenverantwortlich leben zu können, aber die unterschiedlichen Ausgangsvorraussetzungen eines jeden spielen eine nunmal sehr erhebliche Rolle in der weiteren Lebensgestaltung und Lebenschancen. Wär bspw. aus nem Sozialen Brennpunktviertel kommt wird es nicht so leicht haben bei vielen Arbeitgebern wenn sie auch noch andere Berwerber aus "anerkannteren" Wohngegenden haben. Auch spielen finanzielle Grundlagen eine wichtige Rolle. Gerade die Einführung der Studiengebühren hat leider zu so manchem finanziell begründeten Studienabbruch geführt.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • anderseits hat die einführung der studiengebühren sicherlich auch dazu geführt, dass mancher schon nach dem zweiten semester erkannt hat, dass ein studium für ihn nichts ist und nicht erst nach dem fünften.

    die frage ist doch auch, warum es nachweislich immer weniger kinder aus der "arbeiterklasse" trotz bafög etc. den aufstieg in die mittelschicht schaffen. das hat sicherlich auch damit zu tun, dass einer guten bildung immer weniger wert beigemessen wird.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (21. Februar 2008 um 23:08)

  • Outsider81

    Das kann man so nicht gelten lassen, wenn ich etwas erreichen will, muss ich auch bereit sein, dafür zu investieren. Wenn es darum geht, Geld zu verdienen, um sich Klamotten, Urlaub oder ein Auto leisten zu können, geht das doch auch. Nur bei der eigenen Zukunft soll dann jemand anderes die Last tragen. Das ist genau die Vollkaskomentalität, von der ich sprach.

    Ich hab das selber durchgezogen, Abi auf dem 2.Bildungsweg, nebenbei auf dem Bau gearbeitet, dann Studium, nebenbei am Wochenende gearbeitet und trotzdem in der Regelstudienzeit fertig geworden. Und ich hätte auch die Studiengebühren bezahlt, zum einen weil ich dafür bin, zum anderen weil ich studieren wollte. Da wäre es mit egal gewesen, ob Gebühr oder nicht.

    Gibt sicher Leute mit besseren und schlechteren Startbedingungen, aber das der Wohnort mitentscheidend sein soll, höre ich zum ersten Mal. Das gibt es doch nur bei diesem Scoring im Rahmen von Basel II.

    Ich hab das auch noch von keinem meiner Personalkollegen gehört, dass die nach Wohnort sortieren (bin im übrigen selbst Personalleiter). Sollte das wirklich so sein, wäre das zum einen ziemlich daneben. Zum anderen stellt sich dann aber auch die Frage, warum. Möglicherweise haben sie entsprechende Erfahrungen mit Bewerbern aus dieser Gegend gesammelt und gebranntes Kind scheut das Feuer. Da müsste man wirklich erstmal mögliche Gründe beleuchten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ex-HVS-SR (22. Februar 2008 um 08:06)

  • Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    Outsider81

    Das kann man so nicht gelten lassen, wenn ich etwas erreichen will, muss ich auch bereit sein, dafür zu investieren. Wenn es darum geht, Geld zu verdienen, um sich Klamotten, Urlaub oder ein Auto leisten zu können, geht das doch auch. Nur bei der eigenen Zukunft soll dann jemand anderes die Last tragen. Das ist genau die Vollkaskomentalität, von der ich sprach.

    Ich hab das selber durchgezogen, Abi auf dem 2.Bildungsweg, nebenbei auf dem Bau gearbeitet, dann Studium, nebenbei am Wochenende gearbeitet und trotzdem in der Regelstudienzeit fertig geworden. Und ich hätte auch die Studiengebühren bezahlt, zum einen weil ich dafür bin, zum anderen weil ich studieren wollte. Da wäre es mit egal gewesen, ob Gebühr oder nicht.

    Gibt sicher Leute mit besseren und schlechteren Startbedingungen, aber das der Wohnort mitentscheidend sein soll, höre ich zum ersten Mal. Das gibt es doch nur bei diesem Scoring im Rahmen von Basel II.

    Ich hab das auch noch von keinem meiner Personalkollegen gehört, dass die nach Wohnort sortieren (bin im übrigen selbst Personalleiter). Sollte das wirklich so sein, wäre das zum einen ziemlich daneben. Zum anderen stellt sich dann aber auch die Frage, warum. Möglicherweise haben sie entsprechende Erfahrungen mit Bewerbern aus dieser Gegend gesammelt und gebranntes Kind scheut das Feuer. Da müsste man wirklich erstmal mögliche Gründe beleuchten.


    Dass die Start- und generellen Lebensbedingungen sehr wohl sehr stark mitentscheidet für das Leben eines Menschen sind, habe ich während meiner Erziehertätigkeit selbst schon erlebt, und von anderen Erziehern, Sozialarbeitern etc. schon oft gehört.
    Die Wohnortbenachteiligung bei Berwerbungen wurde gar in einer Einrichtung( Spiel- und Lernstube) die ich letzt gelesen habe erwähnt.

    Willst Du bestreiten das ein Faktor wie die Begleitung oder Erziehung der Eltern kein sehr entscheidender Faktor im Leben eines Menschen ist? Ein Kind das bspw. Von Geburt an lernt dass Der Mann im Haus der Chef ist, die Mutter nichts zu sagen hat, geschlagen und unterdrückt wird. Denkst Du nicht das solche Erlebnisse das Frauenbild, Konfliktverhalten und vieles weiteres des Kinde nicht erheblich negativ beinflußtbeeinflußt wird, und dieses Mensch erst sein Fehlverhalten erkennen muss, und dann daran arbeiten um sein Verhalten zu verändern? Was keine leichten Schritte sein werden?

    Ganz interessant, aber auch schockierend wenn zutreffend, finde ich dazu die Meinung einiger Wissenschaftler dass der freie Wille des Menschen reine Illusion sei.

    siehe dazu

    http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/113/74039/


    EDIT:
    Laut der gestrigen Maybritt Illner Sendung soll wohl auch Kretzsche in den Steueraffäre verwickelt sein.

    EDITEDIT:

    eben gefunden

    20. Februar 2008

    News: Handballer Stefan Kretzschmar zur Vernehmung beim Finanzamt vorgeführt
    Um Spekulationen auszuschließen dieser Fall hat nichts mit den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Zuge der Liechtenstein Affäre zu tun. Bild Online berichtet in seiner online Ausgabe, dass der ehemalige Handball Star eine Aussage machen sollte, ob er oder einer seiner ehemaligen Mitspielern in der Vergangenheit Schwarzgelder kassierte. Als Erklärung für die Maßnahme des Finanzamtes hat der Sportler selbst eine plausible Begründung geliefert:

    Kretzsche: „Natürlich habe ich mich gewaltig erschrocken, als plötzlich die Polizei vor mir stand. Aber alles ist meine Schuld. Ich wurde rechtzeitig zum Termin vorgeladen, hatte ihn aber vergessen. Mein Geburtstag, unser Europapokalspiel in Norwegen, Transfergespräche, meine schwangere Lebensgefährtin - da kann man schon mal was ausknipsen.“


    Zu dem Ergebnis der Vernehmung hat sich das zuständige Finanzamt mit dem Hinweis auf das Steuergeheimnis nicht geäußert. Zumindest in diesem Fall scheint der Rechtsstaat zu funktionieren.

    Quelle: Bild online vom 20.02.2008

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

    3 Mal editiert, zuletzt von Outsider81 (22. Februar 2008 um 13:54)