Unabsichtliches Betreten des Kreises

  • Hallo zusammen,

    eine Frage zur Auslegung der Regel 6:2

    Zitat

    6:2 Beim Betreten des Torraums durch einen Feldspieler ist wie folgt zu entscheiden:

    a) Abwurf, wenn ein Spieler der angreifenden Mannschaft mit Ball den Torraum der gegnerischen Mannschaft berührt. Dasselbe gilt, wenn er nicht in Ballbesitz ist, aber durch das Betreten des Torraums einen Vorteil erlangt (12:1);

    b) Freiwurf, wenn ein Abwehrspieler seinen Torraum betritt und dadurch einen Vorteil erlangt, ohne aber eine klare Torchance zu vereiteln (13:1b), siehe auch Erläuterung 5.

    c) 7-m-Wurf, wenn ein Abwehrspieler durch das Betreten des Torraums eine klare Torgelegenheit vereitelt (14:1a).

    Oft kommt es im Spielverlauf vor, dass die angreifende Mannschaft (A) den Ball verliert und sich bereits auf dem Rückzug befindet. Nun bekommt ein Spieler der Mannschaft B den Ball und will einen Pass spielen. Bei der Ausholbewegung macht er unbeabsichtigt einen Schritt nach hinten und tritt in den eigenen Kreis. - Eure Entscheidung?

    Zweite Situation: Nach einer mißglückten Finte verliert A10 den Ball aus der Hand und rollt auf B7 zu. Dieser bückt sich und hebt den Ball auf. Dabei steht er mit einem Fuß auf der Linie des Kreises - Eure Entscheidung?

    Diese Situationen passieren m. E. häufiger als man meint. Mein Partner und ich entscheiden regelmäßig auf Freiwurf gegen B. Dies wurde zumindest bei uns auch immer ohne großes Knurrren akzeptiert. Trotzdem denke ich, dass die Regel hier nicht ganz sauber zuende dekliniert ist.

    Feuer frei :hi: :hi:

    hilsen

    Anthony Baffoe : (nach gelber Karte zum Schiri) "Mann, wir Schwarzen müssen doch zusammenhalten!"

  • In beiden Fällen FW für A.

    Bei Fall eins kann es auf keinen Fall eine klare Torgelegenheit sein da sie im Rückzug ist und dann niemand mehr da ist.

    Im Zweiten Fall kann man wenn man es sehr Eng sieht je nach dem Wo der Ball ist usw auch auf 7m entscheiden. Muss man aber im Spiel sehen und kann es so aus dem nicht sagen.

  • Er geht in den Kreis. Ob mit oder ohne Absicht spielt m.E.n. keine Rolle. Also Freiwurf für A.
    Ich finde auch nicht, dass die Regel irgendwie geändert oder erweitert werden sollte.

    SV Post Schwerin

  • Die Regeln sehen - wie du ja auch beschreibst - in beiden Fällen einen Freiwurf für A vor. Solche Entscheidungen bedürfen aber in den meisten Fällen einer Erklärung, sonst ist es nicht ersichtlich.

    Dennoch würde ich die Spielfortführung im Sinne des "Fingerspitzengefühls" vom Vorteil abhängig machen, der mit dem Eintreten in den Kreis erzielt wird.

    Zitat

    Original von Däne
    Bei der Ausholbewegung macht er unbeabsichtigt einen Schritt nach hinten und tritt in den eigenen Kreis. - Eure Entscheidung?


    Hier hat der Spieler von B keinen Vorteil. Es ist recht egal, ob er sich einen Meter vor oder zurück befindet.

    Zitat

    Original von Däne
    Dieser bückt sich und hebt den Ball auf. Dabei steht er mit einem Fuß auf der Linie des Kreises - Eure Entscheidung?


    Hier ist es ähnlich, wobei man den Vorteil für B schon eher reininterpretieren kann, weil der Gegenspieler von A tendenziell näher dran ist. Hier könnte man abschätzen, ob A den Ball eher hätte zurückerlangen können, wenn B nicht im Kreis gestanden hätte.

    Spontan hätte ich im Fall 1 keinen FW, im Fall 2 aber sehr wohl FW für A gepfiffen.

  • Däne: Willst du darauf hinaus, dass ein Angriffsspieler (zu dem wird Abwehrspieler B ja mit Ballannahme) den "eigenen" Torraum betritt und der Fall in den von dir zitierten Regeln nicht abgedeckt ist?

    Ich erinnere mich dunkel, dass eine ähnliche Diskussion bereits irgendwo mal geführt wurde.

    Ich denke, der Regelgeber hat diesen Fall wohl mit 6:1 zusammen mit 6:3 abgedeckt gesehen:

    6:1 verbietet es dem Feldspieler _den_ Torraum (also den gegnerischen oder auch den eigenen) zu betreten, und 6:3 regelt die Ausnahmen, wann dies ungeahndet bleibt: Betreten _nach_ Spielen des Balles bzw. Betreten _ohne_ Ball ohne eigenen Vorteil bzw. gegnerischen Nachteil.

    EDIT: das heisst Betreten vor Spielen des Balles ist in jedem Fall zu ahnden.

    6:2 alleine, da würde ich dir zustimmen, deckt den Fall nicht wirklich ab.

    EDIT: Über absichtlich oder nicht mache ich mir in diesen Situationen keine Gedanken, das ist mehr oder weniger ein Automatismus: mit Ball in der Hand im Torraum - Pfiff

    Einmal editiert, zuletzt von berndo (13. Februar 2008 um 18:03)

  • Zitat

    Original von jfherden
    Die Regeln sehen - wie du ja auch beschreibst - in beiden Fällen einen Freiwurf für A vor. Solche Entscheidungen bedürfen aber in den meisten Fällen einer Erklärung, sonst ist es nicht ersichtlich.

    Dennoch würde ich die Spielfortführung im Sinne des "Fingerspitzengefühls" vom Vorteil abhängig machen, der mit dem Eintreten in den Kreis erzielt wird.


    Hier hat der Spieler von B keinen Vorteil. Es ist recht egal, ob er sich einen Meter vor oder zurück befindet.


    Hier ist es ähnlich, wobei man den Vorteil für B schon eher reininterpretieren kann, weil der Gegenspieler von A tendenziell näher dran ist. Hier könnte man abschätzen, ob A den Ball eher hätte zurückerlangen können, wenn B nicht im Kreis gestanden hätte.

    Spontan hätte ich im Fall 1 keinen FW, im Fall 2 aber sehr wohl FW für A gepfiffen.

    Würdest du dann auch nicht pfeifen wenn ein Spieler vom Kreis bis zur Mittellinie ohne Prellen durchläuft (Abwehr schon alle in der Verteidigung)? Es macht da ja auch keinen Unterschied ob er prellt oder nicht.

  • Zitat

    Original von berndo
    Däne: Willst du darauf hinaus, dass ein Angriffsspieler (zu dem wird Abwehrspieler B ja mit Ballannahme) den "eigenen" Torraum betritt und der Fall in den von dir zitierten Regeln nicht abgedeckt ist?


    Ja darauf will ich hinaus

    Zitat

    Original von berndo
    Ich denke, der Regelgeber hat diesen Fall wohl mit 6:1 zusammen mit 6:3 abgedeckt gesehen:

    6:1 verbietet es dem Feldspieler _den_ Torraum (also den gegnerischen oder auch den eigenen) zu betreten, und 6:3 regelt die Ausnahmen, wann dies ungeahndet bleibt: Betreten _nach_ Spielen des Balles bzw. Betreten _ohne_ Ball ohne eigenen Vorteil bzw. gegnerischen Nachteil.


    Aber Regel 13:1 regelt die Freiwurfentscheidung folgendermaßen:

    Zitat

    Grundsätzlich unterbrechen die Schiedsrichter das Spiel und lassen es durch einen Freiwurf für die andere Mannschaft wiederaufnehmen, wenn:

    a) die ballbesitzende Mannschaft eine Regelwidrigkeit begeht, die zu einem Verlust des Ballbesitzes führen muss (4:2 bis 3, 4:5 bis 6, 5:6 bis 10, 6:5 1. Absatz, 6:7b, 7:2 bis 7:4, 7:7 bis 8, 7:10 bis 11, 8:8, 10:3, 11:4, 13:7, 14:4 bis 7 und 15:7 Absatz 3 und 15:8).

    b) die abwehrende Mannschaft eine Regelwidrigkeit begeht, die dazu führt, dass die ballbesitzende Mannschaft den Ball verliert (4:2 bis 3, 4:5 bis 6, 5:5, 6:2b, 6:7b, 7:8, 8:8).


    Da ist von 6:1 und 6:3 nicht die Rede ?(

    Zitat

    Original von berndo
    EDIT: das heisst Betreten vor Spielen des Balles ist in jedem Fall zu ahnden.


    Meinst Du das Betreten des Kreises ohne Ball ? Dann greift doch m.E. 6:3b - oder ?(

    Zitat

    Original von jfherden
    Die Regeln sehen - wie du ja auch beschreibst - in beiden Fällen einen Freiwurf für A vor. Solche Entscheidungen bedürfen aber in den meisten Fällen einer Erklärung, sonst ist es nicht ersichtlich.


    Ich habe geschrieben, dass wir so pfeiffen. Das in der Regel auch so akzeptiert wird. Ich mir aber beim genauen Betrachten der Regel eben diese momentan diskutierte Frage aufdrängt :)

    Zitat

    Original von Dany
    Würdest du dann auch nicht pfeifen wenn ein Spieler vom Kreis bis zur Mittellinie ohne Prellen durchläuft (Abwehr schon alle in der Verteidigung)? Es macht da ja auch keinen Unterschied ob er prellt oder nicht.


    Hier ist ein Pfiff vorgeschrieben weil der Spieler gegen Regel 7:3 verstößt und Regel 13:1 einen Freiwurf vorsieht.

    @ all
    Im Grunde geht es hier darum festzustellen, ab wann man da dem Spieler einen Vorteil hineininterpretieren kann um nach Regel 6:2 einzugreifen.

    Einfacher wäre es doch gewesen den Wortlaut der Regel so zu fassen, dass es grundsätzlich verboten ist den Kreis zu betreten und gleichzeitig den Ball zu spielen. Da dies aber nicht der Fall ist haben die "Regelschreiber" Ausnahmen zugelassen, die es hier zu finden oder zu verneinen gilt.

    Sollten wir uns darauf einigen können (ich bin schon mal dafür :)), dass das Betreten und Spielen gleichzeitig verboten ist. Sollte die Regel umgeschrieben werden.

    @ Schmiddy: und jetzt sind wir da, wo Du sagtest:

    Zitat

    In Zukunft sagen wir noch... "was im Regelwerk stimmt nicht".... :wall:

    hilsen :hi:

    Anthony Baffoe : (nach gelber Karte zum Schiri) "Mann, wir Schwarzen müssen doch zusammenhalten!"

  • Däne:

    Abwerspieler 1 und 2 stehen mit den Hacken auf der Torlinie (ohne Bewegung) und werden vom Angreifer umgerannt.
    Hier ist auch auf Stürmerfoul zu entscheiden und nicht auf 7m!!!
    Von daher kann dein Regeltext so nicht gelten ;)

    Schmiddy

  • ... ja ja ja :D

    Ich meine natürlich das Spielen des Balles.

    hilsen

    Anthony Baffoe : (nach gelber Karte zum Schiri) "Mann, wir Schwarzen müssen doch zusammenhalten!"

  • Zitat

    Original von Schmiddy
    Däne:

    Abwerspieler 1 und 2 stehen mit den Hacken auf der Torlinie (ohne Bewegung) und werden vom Angreifer umgerannt.
    Hier ist auch auf Stürmerfoul zu entscheiden und nicht auf 7m!!!
    Von daher kann dein Regeltext so nicht gelten ;)

    Schmiddy

    Wo warst du, als sunny-1 dich brauchte?
    Abwehr durch den Kreis

  • Zitat

    Original von Schmiddy

    Du erwartes jetzt nicht von mir das ich mir einen Thraed von 2004 über 4 Seiten oder so durchlese, oder?
    Was willst du mir mit dieser Botschaft mitteilen?

    Dass die meisten SR das eben nicht so entscheiden würden.

  • Warum gibt es den bei sowas 7m? Weild ie Abwehrspieler den Kreis zum Sinne der Abwehr betreten haben? Das ist doch die Handhabe wieso es 7m geben kann, liegt bei Schmiddy seinem Beispiel nicht vor, ergo hat er recht, das er da auf Stürmerfoul peift.

  • Zitat

    Original von Dany
    In beiden Fällen FW für A.

    Bei Fall eins kann es auf keinen Fall eine klare Torgelegenheit sein da sie im Rückzug ist und dann niemand mehr da ist.

    Im Zweiten Fall kann man wenn man es sehr Eng sieht je nach dem Wo der Ball ist usw auch auf 7m entscheiden. Muss man aber im Spiel sehen und kann es so aus dem nicht sagen.

    Hi Dany,

    das dürfte relativ schwierig werden, hier auf 7-m zu entscheiden, schließlich war der Abwehrspieler beim Kampf um den freien Ball als erster am Ball. Wo soll da noch die klare Torgelegenheit herkommen ?

    grüßinger
    seppi

    Immer schön den Sand in den Kopf stecken...

  • Zitat

    Original von Seppi

    Hi Dany,

    das dürfte relativ schwierig werden, hier auf 7-m zu entscheiden, schließlich war der Abwehrspieler beim Kampf um den freien Ball als erster am Ball. Wo soll da noch die klare Torgelegenheit herkommen ?

    grüßinger
    seppi

    Für die klare Torgelegenheit muss der Angreifer den Ball nicht haben. Wenn der Abwehrspieler den Kreis betritt und damit verhindert, dass der Angreifer den Ball bekommt, verhindert er eine klare Torgelegenheit.

  • Das stimmt wohl. Aber wenn der Angreifer den Ball nicht hat oder bekommen hat, muss ich als SR davon überzeigt sein, dass kein Abwehrspieler in der Lage gewesen wäre, regelgerecht die Torgelegenheit zu verhindern. Wenn der Abwehrspieler zuerst am Ball ist, wirst Du nicht zu dieser Überzeugung kommen können, es sei denn, der Abwehrspieler ist durch den Kreis gelaufen und hat dadurch abgekürzt. Das ist hier aber nicht ersichtlich. Dass er mit den Hacken den Kreis berührt, reicht nicht für 7-m...

    Immer schön den Sand in den Kopf stecken...

  • Zitat

    Original von Seppi
    Das stimmt wohl. Aber wenn der Angreifer den Ball nicht hat oder bekommen hat, muss ich als SR davon überzeigt sein, dass kein Abwehrspieler in der Lage gewesen wäre, regelgerecht die Torgelegenheit zu verhindern. Wenn der Abwehrspieler zuerst am Ball ist, wirst Du nicht zu dieser Überzeugung kommen können, es sei denn, der Abwehrspieler ist durch den Kreis gelaufen und hat dadurch abgekürzt. Das ist hier aber nicht ersichtlich. Dass er mit den Hacken den Kreis berührt, reicht nicht für 7-m...

    OK, ich habe mir die Situation anscheinend anders vorgestellt als du. Ich hatte die Vorstellung, dass A10 ein Außenspieler ist und der Ball durch den Kreis rollt. Ich hätte da möglicherweise noch den Kreisläufer gesehen, der als nächstes an den Ball gekommen wäre.

    Ich denke mal, dein Gedanke war, dass A10 Rückraumspieler war, dann sieht die Situation sicher wieder ganz anders aus, denn dann kann hinter ihm ja auch niemand mehr regelgerecht stehen.

  • Zitat

    Original von Schmiddy
    Däne:

    Abwerspieler 1 und 2 stehen mit den Hacken auf der Torlinie (ohne Bewegung) und werden vom Angreifer umgerannt.
    Hier ist auch auf Stürmerfoul zu entscheiden und nicht auf 7m!!!
    Von daher kann dein Regeltext so nicht gelten ;)

    Schmiddy

    Wann willst Du denn noch Siebenmeter geben? Erst wenn die Abwehrspieler mit den Hacken im Tor stehen?