Lokomotivführerstreik

  • Zitat

    Original von Meikel

    in Deutschland leben aktuell viele Menschen mit deutlich geringerem Einkommen.... Willkommen in der Realität!

    Du sagst es. Man schaue sich nur mal z.b. den Friseurberuf an oder Angestellte im öffentlichen Dienst. Da kommt man mit den 1500 Euro Netto im Monat leider lange nicht hin. Aber auch mit weniger Gehalt muss man irgendwie schauen wie man seine Familie ernährt! Und es funktioniert.
    Daher verstehe ich deine Aussage Betti, von 1500 Euro nicht leben zu können keineswegs.
    Geschweigedenn, die der Lokführer, eine Lohnerhöhung von 31 % zu fordern. :pillepalle:

    Einmal editiert, zuletzt von Chaos (3. Juli 2007 um 07:15)

  • Zitat

    Original von Meikel

    in Deutschland leben aktuell viele Menschen mit deutlich geringerem Einkommen.... Willkommen in der Realität!

    Mh, 1500€uro Netto.... Mh - wenn ich überlege, wenn man frisch auslernt was man da bekommt...Und wie "schnell" man ansteigt. Da ist man mit 1500€uro Netto schnell im Leben und man kann mit leben!!!!

    Weiter - um heute nicht auf den Zug angewiesen zu sein hab ihc das Auto bevorzugt...

  • Mein Vater ist Lokführer - aber Beamter, einer, der noch übrig geblieben ist.

    Ganz ehrlich: bei den Arbeitszeiten und Monatsstunden sind 1500 - 1800 € ein Witz!!! Mal abgesehen, dass davon niemand leben kann.

    Seit der Schließung vieler Bahnbetriebswerke kommen zusätzlich noch lange Anreisen zur Arbeitsstätte hinzu. So kommt es häufig vor, dass mein Vater von Göttingen nach hannover fährt, um dort seine Arbeit zu beginnen und einen zug zu übernehmen, der dann nach Göttingen zurückfährt... :wall:

    Grundsätzlich halte ich Streiks für fragwürdig, denn ich bin der Meinung, dass zu oft das Gegenteil dessen bewirkt wird, was eigentlich gewollt ist.

    Aber hier handelt es sich um Warnstreiks. Die Gewerkschaften zeigen hier mal ihre Muskeln. Verkehrt ist das nicht, denn bei der Bahn gibt es ein Gehaltsgefälle, das nicht nachvollziehbar ist. Vielleicht sollte mal jemand dagegen klagen - er bekommt sicher Recht.

    Natürlich sind die Leidtragenden die Fahrgäste, und die vergrault man damit. Wobei die Leute, die Bahn fahren, auch nach dem Streik wieder Bahn fahren, oder?

    Aber habt ihr schonmal in Frankreich oder Italien einen Streik erlebt? Das ist Streik - da geht nichts mehr, tage- und wochenlang.

  • Zitat

    Original von Teddy
    ....Die Beamten haben nämlich in den letzten Jahren fast durch die Bank durch Bezügeerhöhung unterhalb der Inflationsschwelle, Streichung von Weihnachts- und Urlaubsgeld und so weiter und so fort einen Reallohnverlust von z.T. mehr als 15% gerechnet auf das Jahreseinkommen eingefahren ...

    Danke Jörg, aber dafür haben wir ja einen sicheren Arbeitsplatz :rolleyes:, also wenigstens gesicherte Armut :D

    31% Lohnerhöhung sind genauso utopisch wie Null-Runden, bin mal gespannt, wo man sich nachher trifft. Man kann als Betrieb (in welcher Geschäftsform auch immer) nicht Gewinne einsacken wollen und die Arbeitnehmer nicht daran partizipieren lassen. Sie haben schließlich ein positives Geschäftsergebnis erst möglich gemacht.

    Mich trifft der ganze Streik nicht, da ich 2min zu Fuß ins Geschäft habe. :)

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

  • Zitat

    Original von Betti

    Schlechtes Beispiel, meine 87-jährige Großtante lebt seit einigen Jahren in einem Altenheim und ich kann dir sagen: Da wird oft kein Finger gerührt, wo es nötig ist, Verletzungen werden nicht erkannt etc. Meine Großtante hatte monatelange schlimme Hüftschmerzen, bis zufällig beim Arzt rauskam, dass die Hüfte aufgrund eines Sturzes gebrochen ist - und das einige Zeit lang. Altenpfleger haben sicher eine große Verantwortung, aber so wie ich das bis jetzt erlebt habe, wird die leider viel zu oft absolut nicht erfüllt...
    Aber ich glaub das wird jetzt zu ot :hi:

    Das es natürlich unmöglich ist, dass man nicht erkennt, dass eine Hüfte gebrochen ist ist klar, da gegen sage ich nichts.

    Aber: Pflegeheime sind leider meistens völlig unterbesetzt, so dass die Pflegerinnen leider gar keine Zeit haben sich auch mal ein bisschen mehr als unbedingt nötig um die Leute zu kümmern - selbst, wenn sie das gerne würden.

    "Alles was man wirklich will
    kann einem auch gelingen",
    sagte sich das Krokodil
    und versuchte sich im singen.

  • Zitat

    Original von eisbeer
    31% Lohnerhöhung sind genauso utopisch wie Null-Runden, bin mal gespannt, wo man sich nachher trifft. Man kann als Betrieb (in welcher Geschäftsform auch immer) nicht Gewinne einsacken wollen und die Arbeitnehmer nicht daran partizipieren lassen. Sie haben schließlich ein positives Geschäftsergebnis erst möglich gemacht.

    Wobei man dieses angeblich positive Geschäftsergebnis durchaus mal in Frage stellen darf. Die Infrastruktur hat die Bahn nämlich in letzter Zeit eher verrotten lassen um in Hinblick auf einen Börsengang - vermeintliche - Riesengewinne auszuweisen. Klar, daß das Begehrlichkeiten beim Personal weckt.

    Ich denke auch, daß man von 1.500 € leben kann. Daß Lokführer, wenn das stimmt, mit 1.500 € anfangen ist wohl auch noch im Rahmen des Erträglichen, am unteren Rand. Das Maximalgehalt von € 1.900 hat mich aber auch erschreckt.

  • Von 1500 - oder um bei Snuffis Beispiel zu bleiben - 1430 Euro netto monatlich (ledig) kann man sicher keine großen Sprünge machen, aber für ein Kind (+ 150 Euro Kindergeld), ne einigermaßen brauchbare 70qm-Wohnung und ein sicher nicht feudales Auto dürfte es schon reichen. Wie Meikel schon anmerkte, viele müssen mit deutlich weniger auskommen. Betti hat gestern ein Beispiel gebracht von einer ausgelernten Hotelfachfrau, die 1300 brutto verdient. Das sind netto gerade mal 950 Euro und eine gewisse Verantwortung ist wohl damit kaum abgegolten.

    Übrigens, um diese Brutto-Netto-Diskussion mal etwas zu versachlichen: [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,223811,00.html]Brutto-Netto-Rechner bei spiegel online[/URL]

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (3. Juli 2007 um 11:04)

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Warum die Züge zu spät kommen, ist doch eigentlich egal, oder? ;) Hier hat sich nichts geändert...

    ;) Also ich fahre täglich mit der Bahn und muss ehrlicherweise mal sagen: Ich habe wenig bis nie Probleme mit irgendwelchen Verspätungen. Mich treffen eher die seit 10. Juni geltenden Zugkürzungen zwischen Stuttgart und Tübingen.
    Und ich finde, ob die Züge gar nicht kommen (wie heute Morgen) oder ein paar Minuten zu spät kommen, ist schon ein extremer Unteschied :P

  • Mich trifft der Streik der Bahn "nur" indirekt, da aber schon mehrfach am Tag.

    Wir verkaufen ja bei uns im Büro (leider) auch Bahnfahrkarten und haben nun mit den ganzen Beschwerden zu kämpfen.

    Eine Forderung von 31% finde ich übrigens sehr dreist. Und was das Einstiegsgehalt angeht, da bin ich der Meinung gibt es weitaus schlechter bezahlte Berufe. 1500 netto wollen erstmal verdient werden.

    Übrigens müssen wir mit immer stärkeren Provisionskürzungen der Bahn leben. Die Beratung wird durch ständig neue Angebote zeitintensiver und wenn man Bearbeitungsgebühren nimmt, dann meckern die Kunden. Sprich wir als Verkäufer der Bahn bekommen immer weniger und die fordern 31% mehr. :/: Nein ich hab da nicht wirklich Verständnis für.

  • Gerade habe ich gehört, dass am Donnerstag mit allen drei Gewerkschaften verhandelt werden soll.

    Quelle: Radio (SWR3)

  • Niemand wird gezwungen Lokführer zu werden, wenn ihm das Gehalt zu wenig ist. Aber Betti hat schon recht, in BaWü sind 1500,- € wirklich nichts, vor allem im Stuttgarter Raum.

    Es ist trotzdem eine Sauerei. Die GdL will einen Spartentarifvertrag und keiner weiß warum. Die sind nämlich aus der TG mit Transnet und GdBA ausgetreten wegen Umstimmigkeiten. Und jetzt macht da so eine kleine Einzeltruppe Streß, um die persönliche Eitelkeit zu pflegen.

    Und so schwer ist der Job jetzt wirklich nicht. Zumindest nicht schwerer als andere Jobs im Schichtbetrieb. Was passiert denn, wenn der Lokführer einschläft ? Das Ding bleibt stehen, weil er die Totmannschaltung nicht drückt. Was passiert, wenn er ein Signal überfahrt ? Das Ding bleibt stehen, weil die Stromzufuhr abgeschaltet wird. Und wenn er zu schnell fährt, dreht ihm die Fahrzentrale den Strom ab. Ich habe einen Bekannten, der hat seinen Lokführerschein als zweiwöchigen Aufbaukurs zur Mechanikerlehre bekommen, also so stressig kann es nicht sein.

    Treffen tut es natürlich die Berufspendler und Schüler, aber der normale Werktätige hat für die Gewerkschaften ja noch nie eine Rolle gespielt. Angesichts der Klimadiskussion ist es auch ganz toll, im Moment jeden Tag mit Auto 180 km zu fahren und man ist ja nicht der einzige. Gewinner ist die Bahn AG, die erstmal schön die Gehaltskosten spart.

    Es ist erbärmlich, dass in modernen Zeiten den Gewerkschaftsbonzen nichst besseres einfällt, als dieses prähistorische Mittel des Streiks einzusetzen. Wo ist denn da der Unterschied zu den viel gescholtenen Managern, denen nichts anderes einfällt, als zur Kostensenkung Leute zu entlassen ?

    Ich bin mit dem Bahnangebot im übrigen sehr zufrieden, im vergangenen Jahr waren es auf meiner Strecke nur 5 richtige Verspätungen, davon 3 durch Fremdverschulden. Und im Fernverkehr hatte ich noch nie Probleme.

    Ich meine, dass bei der Bahn auch einfach mal wieder aus Gewohnheit gemeckert wird, schlicht weil das schon immer so war.

    Da fällt mir grad ein, ich muss noch tanken, zum Glück wohn in ich an der Grenze zu Luxemburg.

  • Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    Und so schwer ist der Job jetzt wirklich nicht. Zumindest nicht schwerer als andere Jobs im Schichtbetrieb. Was passiert denn, wenn der Lokführer einschläft ? Das Ding bleibt stehen, weil er die Totmannschaltung nicht drückt. Was passiert, wenn er ein Signal überfahrt ? Das Ding bleibt stehen, weil die Stromzufuhr abgeschaltet wird. Und wenn er zu schnell fährt, dreht ihm die Fahrzentrale den Strom ab. Ich habe einen Bekannten, der hat seinen Lokführerschein als zweiwöchigen Aufbaukurs zur Mechanikerlehre bekommen, also so stressig kann es nicht sein.

    Hm, Lokführer im zweiwöchigen Aufbaukurs, das glaubst Du doch nicht im Ernst??? Die haben eine Menge an technischem Wissen, Fahrdienstlehre, Streckenkunde usw. zu absolvieren, das geht sicher nicht in zwei Wochen.... Und mit der Abschaltung irgendwelcher Stromzufuhren ist es nicht getan..

    Meiner Meinung ist der Dienst auch stressiger als normaler Schichtdienst, denn Du hast ja nicht eine Woche Nachtschicht und eine Woche Tag-Schicht, sondern Du hast ständig wechselnde Dienstzeiten: heute tagsüber, morgen mitten in der Nacht anfangen, nachmittags zu Hause, dann in der Nacht wieder los. Die Ruhezeiten sind auch immer wieder gekürzt worden, mein vater kommt z.B. oft nur zum Schlafen nach Hause und muss dann schon wieder arbeiten - da bleibt oftmals kaum Zeit für andere Aktivitäten, geschweige denn Familie und Kinder.

    Und so einfach ist das mit der Abspaltung der GdL von den anderen Gewerkschaften auch nicht. Das ist eher historisch gewachsen...

    Und im Übrigen: was passiert, wenn der Lokführer einschläft: er bekommt eine Abmahnung und beim nächsten aml die Kündigung!

  • Das mit dem zweiwöchigen Aufbaukaurs kommt nicht von mir, sondern von einem Bekannten, der Lokführer ist und der mir das so erzählt hat. Das gilt auch für den Sicherheitsbereich. Was er mir noch alles über die Dienstauffassung des Fahrpersonals der Bahn erzählt hat, behalte ich lieber für mich.

    Wenn der Lokführer einschläft, bekommt er arbeitsrechtliche Probleme, aber es kommt kein Fahrgast zu Schaden. Sein Prolem, nicht meines.

    Die GdL existiert seit 1867. Sie hat sich aus der Tarifgemeinschaft der Eisenbahnergewerkschaften abgemeldet. Tarifgemeinschaft ist was anderes als die einzelne Gewerkschaft.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Ex-HVS-SR
    Ich bin mit dem Bahnangebot im übrigen sehr zufrieden, im vergangenen Jahr waren es auf meiner Strecke nur 5 richtige Verspätungen, davon 3 durch Fremdverschulden. Und im Fernverkehr hatte ich noch nie Probleme.

    Ich meine, dass bei der Bahn auch einfach mal wieder aus Gewohnheit gemeckert wird, schlicht weil das schon immer so war.

    Du Glücklicher!

  • Ich hatte noch selten einen Zug, der irgendwie ansatzweise pünktlich war, außer auf kürzeren Strecken. Fast immer habe ich bisher bei mehr als einmal Umsteigen Anschlüsse verpasst und stundenlange Verspätungen hinnehmen müssen. Aber wenn man mal selber spät dran ist, ist der Zug natürlich pünktlich abgefahren. Murphy lässt grüßen.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt