Urteil: Kündigung von Hildebrandt bei SCM Handball GmbH ist wirksam

  • 27.09.2007 - dpa
    Urteil: Kündigung von Hildebrandt bei SCM Handball GmbH ist wirksam

    Die eigene Kündigung des Sport-Manager Bernd- Uwe Hildebrandt bei der Handball Magdeburg GmbH ist wirksam. Das Magdeburger Landgericht wies am Donnerstag eine Klage Hildebrandts zurück, er habe im März seinen Posten als Geschäftsführer bei der Spielbetriebs GmbH des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg fristlos gekündigt, weil er unter Druck gestanden und sich bedroht gefühlt habe. Der 49-Jährige wollte vor Gericht die Aufhebung seiner eigenen Kündigung wegen "arglistiger Täuschung" und "widerrechtlicher Drohungen" erreichen. Die von Hildebrandt vorgebrachten Argumente seien haltlos, urteilte das Gericht.

    Der 49-Jährige wollte vor Gericht die Aufhebung seiner eigenen Kündigung wegen «arglistiger Täuschung» und «widerrechtlicher Drohungen» erreichen. Die von Hildebrandt vorgebrachten Argumente sind haltlos, urteilte die 5. Zivilkammer. Hildebrandt, ehemals Leiter des Olympiastützpunktes Halle/Magdeburg (OSP) sowie Vorsitzender des Handball-Ligaverbandes (HBL), war nicht zum Prozess erschienen.

    Richterin Inka Semmler sah es als nicht erwiesen an, dass Hildebrandt am 14. März bei einer Versammlung der Handball Magdeburg GmbH einer «Drohkulisse» gegenüberstand. Der ehemalige Manager des SC Magdeburg war damals wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung in den Fokus der Ermittler geraten. So hätten Club-Präsident Rolf Oesterhoff und Hildebrandts Nachfolger Holger Kaiser gedroht, Einfluss auf das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft zu nehmen. Hildebrandt habe daraufhin gekündigt und nur wenige Tage später seine Kündigung angefochten. «Ich sehe keine Täuschung, keine Arglist und auch keine Drohungen», sagte Semmler.

    In einem parallel laufenden Verfahren fordert die Handball Magdeburg GmbH Schadensersatz in Höhe von fast 5000 Euro von Hildebrandt. Hierbei soll es sich um unrechtmäßig in Rechnung gestellte Fahrkosten des 49-Jährigen handeln. Hier setzte das Gericht der Handball Magdeburg GmbH eine Frist bis 11. Oktober, um Unterlagen nachzureichen. Dann werde in dieser Angelegenheit weiterverhandelt.

    Am 14. September war Hildebrandt bereits im Prozess um die Wiedereinstellung als OSP-Leiter mit einem Vergleich vor dem Arbeitsgericht Magdeburg gescheitert. Gegen die Zahlung eines Jahresgehaltes wollte der Sport-Manager die gegen ihn im März ausgesprochene fristlose Kündigung durch den OSP akzeptieren. Der OSP lehnte das vor Gericht ab. Der Prozess wird am 5. Oktober fortgesetzt.

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)

  • 05.10.2007 - dpa
    Hildebrandt gewinnt Prozess und bleibt Olympiastützpunkt-Leiter

    Der ehemalige Manager des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg, Bernd-Uwe Hildebrandt, bleibt Leiter der Olympiastützpunktes (OSP) Magdeburg. Das Arbeitsgericht in Magdeburg urteilte am Freitag zu Gunsten des 49-Jährigen, der die im März ausgesprochene Kündigung durch den Trägerverein des OSP aus formellen Gründen angefochten hatte. Damit besteht das Arbeitsverhältnis fort.

    Hildebrandt war am 27. März als OSP-Leiter fristlos entlassen worden, weil gegen ihn Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und des Betrugs eingeleitet worden waren. Der OSP kündigte an, gegen das Urteil des Arbeitsgerichts Berufung einzulegen. Der Prozess würde dann vor dem Landesarbeitsgericht neu verhandelt.

    Richter Wolfgang Busch ging in seiner knappen Urteilsbegründung vor allem auf die Kündigungsgründe ein. Die vom OSP angegebene Manipulation Hildebrandts an seinem Arbeitsvertrag als Manager des Handball-Vereins sei zwar ein gravierender Verstoß, beruhe aber auch auf Nachlässigkeiten des OSP. Der Sport-Manager hatte vor Gericht teilweise zugegeben, Passagen in dem Vertrag hinzugefügt, gestrichen und geschönt zu haben.

    "Man hat Herrn Hildebrandt schalten und walten lassen", sagte Busch. Auch die Häufung unterschiedlicher Ämter sei kein Kündigungsgrund. "Die vielen Tätigkeiten waren bekannt und wurden über einen langen Zeitraum befürwortet", sagte Busch.

    Hildebrandts Verteidiger, Frank Schneider, zeigte sich erfreut über das Urteil. "Der OSP ist nun in der Pflicht, meinen Mandanten wieder arbeiten zu lassen. Das ist sein größter Wunsch." Die Vorsitzende des OSP-Trägervereins, Heike Rabenow, will auf jeden Fall vor das Landesarbeitsgericht ziehen. "Wir bereiten uns auf alles vor", sagte Schneider dazu. Hildebrandt selbst war nicht zur Urteilsverkündung erschienen.

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    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)

    Einmal editiert, zuletzt von Rentner (5. Oktober 2007 um 21:43)

  • Ich weiß nicht, wie es die Profis hier sehen, aber so ein Urteil darf eigentlich auch keinen Bestand haben.

    Sie waren nachlässig, also dürfen sie sich über Fälschung des Vertrages nicht beschweren? :nein:

  • Zitat

    Original von Gottfried
    Sie waren nachlässig, also dürfen sie sich über Fälschung des Vertrages nicht beschweren? :nein:

    Das ist derzeit das ganze Übel hier in Magdeburg. Es wird von den Aufsichtspersonen zu wenig nachgehakt, hinterfragt und nachgefragt. Das war früher unter Hildebrandt so und geht heute unter O&K weiter...

    Das hat ja auch der Richter in seiner Begründung gesagt: Wer Leuute nach Lust und Laune walten lässt, der muss sich nicht wundern, wenn nicht alles sauber läuft.

    Einmal editiert, zuletzt von scm_joeey (6. Oktober 2007 um 13:44)

  • Zitat

    Original von scm_joeey

    Das hat ja auch der Richter in seiner Begründung gesagt: Wer Leuute nach Lust und Laune walten lässt, der muss sich nicht wundern, wenn nicht alles sauber läuft.

    Wer weiß, ob überhaupt noch etwas beim SCM liefe, wenn BUH nicht nach Lust und Laune gewaltet hätte..... ;) ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Gottfried
    Ich weiß nicht, wie es die Profis hier sehen, aber so ein Urteil darf eigentlich auch keinen Bestand haben.

    Sie waren nachlässig, also dürfen sie sich über Fälschung des Vertrages nicht beschweren?

    Solange ich das schriftliche Urteil nicht kenne (und da ich auch bei der Verhandlung und der Verkündung nicht dabei war), werde ich dazu nicht viel sagen (können).

    Auch m.E. nach stellt eine einseitige "Vertragsänderung" ohne Zustimmung/ Kenntnis des Arbeitgebers eher eine Fälschung dar - aber ich jedenfalls kenne die genauen Umstände dieser "Veränderungen" nicht. Wenn davon beispielsweise die andere Seite Kenntnis hatte oder Kenntnis erlangte, ohne irgendetwas zu tun, oder sogar explizit zustimmte, dann könnte man durchaus unter Gesichtspunkten nachträglicher Genehmigung oder unter Verwirkungsgesichtspunkten zu dem Schluss kommen, dass es der anderen Seite nicht möglich ist, sich darauf zu berufen.

    Beispiel: GmbH-Geschäftsführer "gönnt" sich im Jahr neben seinem Grundgehalt 20.000,- Euro "Fahrtkosten", die nirgendwo vertraglich fixiert sind. Jedes Jahr beim Jahresabschluss sehen die Gesellschafter diesen deutlich so ausgewiesenen Posten auf der Jahresrechnung und monieren ihn nicht - über 15 Jahre hinweg. Nach 15 Jahren kommt es zu Missstimmungen zwischen Geschäftsführer und Gesellschafter, der nun das Geld zurückhaben will ... ich hätte da durchaus Bauchschmerzen und würde Verwirkungsüberlegungen anstellen.

  • Zitat

    Original von Gottfried
    Ich weiß nicht, wie es die Profis hier sehen, aber so ein Urteil darf eigentlich auch keinen Bestand haben.

    Sie waren nachlässig, also dürfen sie sich über Fälschung des Vertrages nicht beschweren? :nein:

    Aber der Mundraub einer einzelnen heruntergefallenen Beere einer Weintraube reicht in diesem Rechtsstaat für ne Kündigung bzw. zur Nötigung mit anschließender Vertragsauflösung.

    Aber das wird nicht bestehenbleiben und der Pferdezüchter leer ausgehen.

  • Zitat

    Original von ostufer

    Wer weiß, ob überhaupt noch etwas beim SCM liefe, wenn BUH nicht nach Lust und Laune gewaltet hätte..... ;) ;)

    Wird keiner beantworten können... ;)

  • Wer weiß, ob überhaupt noch etwas beim SCM liefe, wenn BUH nicht nach Lust und Laune gewaltet hätte..... Augenzwinkern Augenzwinkern

    ...das vermute ich mit dir!

    Einmal editiert, zuletzt von ocean13 (6. Oktober 2007 um 19:07)

  • URL: http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichte.../?em_cnt=547597

    Manipulierte Schülerzahlen an Eliteschulen des Sports in Sachsen-Anhalt
    Land legt Zahlungen an Sportbund auf Eis

    Von Michael Bock und Rudi Bartlitz

    Magdeburg - An den vier Eliteschulen des Sports in Sachsen-Anhalt sind offenbar über Jahre hinweg Schülerzahlen manipuliert worden. Darauf ist das Sportministerium jetzt gestoßen. Der dadurch entstandene Schaden beläuft sich allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf gut 219 000 Euro. Das Ministerium hat Fördergelder in Millionenhöhe an den Landessportbund ( LSB ) vorerst gestoppt.

    Wie die Staatssekretärin Sportministerium, Christiane Dienel ( SPD ), der Volksstimme gestern sagte, hat die für die Internate und Mensen zuständige gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung des Leistungssports ( gGFL ) " in den letzten Jahren offenbar überhöhte Schülerzahlen gemeldet ". Dadurch sei es zu " Überzahlungen " des Landes gekommen. So sei in den Mensen beispielsweise der Verpflegungssatz für 1400 Schüler abgerechnet worden. Die reale Schülerzahl lag laut Ministerium allerdings nur bei 1000.

    Geschäftsführer der gGFL war bis zum Frühjahr Ex-SCMHandball-Manager Bernd-Uwe Hildebrandt.

    Das Sportministerium hat laut Dienel inzwischen die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Außerdem werden Schadensersatzforderungen geprüft. Auch der Landesrechnungshof, der seit dieser Woche die Gesellschaften des LSB ( zu ihnen zählt auch die gGFL ) prüft, wurde über den neuen Sachverhalt informiert.

    Im Ministerium liegen noch keine konkreten Angaben über den Gesamtschaden vor ; bekannt sind bislang nur 219 614, 41 Euro für die ersten neun Monate 2007. Dienel geht davon aus, " dass das Geld weg ist ". Mit ihm seien nach Ministeriumserkenntnissen unter anderem Personen bezahlt worden, die nicht in den Internaten und Mensen, sondern für den SC Magdeburg tätig gewesen seien. Nach Volksstimme-Informationen sollen auch verschleiert Mieten für Profi -Handballer gezahlt worden sein.

    Trotz aller fi nanzieller Unregelmäßigkeiten und einer drohenden gGFL-Insolvenz, so die Staatssekretärin, " werden die Internate und Mensen in Magdeburg und Halle nicht geschlossen ". Das Land stelle für deren Weiterbetrieb notfalls einen Überbrückungskredit bereit. In diesem Jahr stellt das Land für Internate und Mensen rund 1, 6 Millionen Euro zur Verfügung.

    Dienel bestätigte zudem, dass ihre Behörde Fördergelder an den LSB zunächst auf Eis gelegt hat. Der Sportbund sei bis heute seiner Verpflichtung nicht nachgekommen, zum 30. September Bilanzen seiner Gesellschaften vorzulegen, sagte sie zur Begründung : " Wir behalten erst einmal drei Millionen Euro ein. "

    Künftig werde das Ministerium " kein Geld mehr ohne Gegenleistung herausgeben ", betonte Dienel. Auch die zuletzt vielzitierte Autonomie des Sports stelle keinen Grund für den LSB dar, " sich Kontrollen zu entziehen ". Dienel : " Wir wollen einen politischen Stilwechsel hinbekommen und akzeptieren keine Politik der Drohgebärden. "

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)

    2 Mal editiert, zuletzt von Rentner (14. November 2007 um 17:58)

  • @ Rentner: und nach dem Frühjahr, wer war es dann??? Der bisher nachweisbare/bezifferbare Zeitraum sind übrigens die letzten 9 Monate, also nur zu einem geringen Teil noch Amtszeit von BUH. Der Nachfolger dürfte jetzt schon mal schwitzen...hat man da etwa ein Bauernopfer der neuen Führung gebracht. Wer soll jetzt bloß die Wirtschaftsdaten sammeln und für Kaiser aufbereiten. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

  • Wollte grad sagen, im Radio bei MDR Info hieß es eindeutig, dass Manipulationen bis September 07 andauerten, bzw benötigte Unterlange für das vergangenen Jahr bis zu diesem Zeitpunkt nicht eingereicht wurden.

  • Zitat

    Original von Tobi75
    @ Rentner: und nach dem Frühjahr, wer war es dann??? Der bisher nachweisbare/bezifferbare Zeitraum sind übrigens die letzten 9 Monate, also nur zu einem geringen Teil noch Amtszeit von BUH. Der Nachfolger dürfte jetzt schon mal schwitzen...hat man da etwa ein Bauernopfer der neuen Führung gebracht. Wer soll jetzt bloß die Wirtschaftsdaten sammeln und für Kaiser aufbereiten. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

    naja - als BUH im märz seine ämter los geworden ist, da hat man ja evtl. nicht jede angabe kontrolliert - als im september nun das neue schuljahr losging, da hat man die tatsächlichen anmeldungen dann sicherlich mit denen der vorjahre verglichen - und schon hatte man n differenz

    woo woo woo - you know it, bro

  • Daraus wird man Stiebler z.B. keinen Strick drehen können, zumal da einige Vorsatz und Fahrlässigkeit gleichstellen. Das Aufarbeiten der unprofessionellen Zettelwirtschaft wird auch noch ne Weile andauern. ("Die Arbeit in der Handball Magdeburg GmbH war sehr unsortiert und sehr unprofessionell. Wir haben ein hohes Maß an Zettelwirtschaft festgestellt und eine Reihe Defizite", so der Vereins-Präsident.; 6.4.2007 - hw.com)

  • Zitat

    Original von nadiner
    Daraus wird man Stiebler z.B. keinen Strick drehen können, zumal da einige Vorsatz und Fahrlässigkeit gleichstellen. Das Aufarbeiten der unprofessionellen Zettelwirtschaft wird auch noch ne Weile andauern. ("Die Arbeit in der Handball Magdeburg GmbH war sehr unsortiert und sehr unprofessionell. Wir haben ein hohes Maß an Zettelwirtschaft festgestellt und eine Reihe Defizite", so der Vereins-Präsident.; 6.4.2007 - hw.com)

    zum einen geht es nicht um die HMD sondern um die gGfL. Über Zettelwirtschaft in diesem Unternehmen ist nichts bekannt, geschweige denn belegt... ;)
    Zu dem anderen Punkt: mag sein, dass Vorsatz oder Fahrlässigkeit bei Festlegung des Strafmaßes (sofern nachgewiesen) ne Rolle spielen sollten. Ich bin aber auch der Meinung, dass ein GF 6Monate nach Amtsübernahme die Geschäftsgrundlage seines UNternehmens überprüft haben sollte.
    ALI: Wenn ich mich recht entsinne, war S.S. auch schon vor dem Rücktritt von BUH (03/2007) in das Geschäft eingebunden...vlt. nicht verantwortlich, aber wo der Hase lang läuft, sollte er bereits vor September 07 gewußt haben...Aber in gewisser Weise hast Du recht, bevor nicht das Gegenteil bewiesen ist, gehen wir bei beiden mal von der Unschuld aus... :D

  • 15.11.2007

    Chaos in Magdeburg
    Bernd Uwe Hildebrandt gerät immer weiter ins Zwielicht


    Misserfolge, Machtkämpfe und Manipulationsvorwürfe: Nach Chaos beim Aushängeschild SC Magdeburg gerät nun Sachsen-Anhalts Sport wegen undurchsichtiger Geschäftspraktiken an den Pranger.

    Das Sozialministerium wirft dem Landessportbund (LSB) vor, Bilanzen nicht fristgerecht vorgelegt und Fördergelder zu Unrecht bezogen zu haben. Trotz noch nicht komplett vorliegender Bilanzen für das Jahr 2006 wird die Behörde drei Millionen Euro Fördergelder an den Dachverband auszahlen. Dies teilte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch im Anschluss an ein Gespräch zwischen Sozialministerin Gerlinde Kuppe und LSB-Präsident Heinz Marciniak mit.

    Das Ministerium hatte zuvor gedroht, das Geld einzufrieren, wenn die Bilanzen nicht bis zu diesem Donnerstag eingehen. Derzeit liegen der Behörde die Bilanzen von vier der fünf LSB-Gesellschaften vor. Laut Budgetierungsvertrag zwischen Ministerium und LSB müssen die Bücher jeweils bis zum 30. September eingereicht sein.


    Zugleich bestätigte der Sprecher einen Bericht der «Magdeburger Volksstimme», wonach die LSB-eigene eigennützige Gesellschaft zur Förderung des Leistungssports (gGFL) durch manipulierte Schülerzahlen an den vier Elite-Sportschulen in Magdeburg und Halle allein in diesem Jahr 219.614 Euro zu Unrecht erhalten habe. «Deshalb sei auch kein Geld im Oktober geflossen», sagte er. Laut Staatssekretärin Christiane Dienel hat das Sozialministerium die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Außerdem würden Schadenersatzforderungen geprüft.

    Das Ministerium richtete als Reaktion einen Treuhandfonds für den Betrieb von Mensen und Internaten ein. Dadurch sei gewährleistet, dass alle anstehenden Zahlungen geleistet sowie die jungen Sportler vernünftig untergebracht und verpflegt würden. Gelder von dem Treuhandfonds könnten nur gemeinsam von LSB und Ministerium bewegt werden, sagte der Sprecher.

    Marciniak wollte die neuen Vorwürfe nicht kommentieren. Er verwies auf eine Absprache mit Gerlinde Kuppe vom Montag. «Dort haben wir festgelegt, dass wir aus einem Munde sprechen. Deswegen möchte ich zu dem neuen Fakt auch keine Aussage machen», sagte Marciniak der dpa. Derzeit würde die Buchführung des LSB genauestens kontrolliert. Das Prüfergebnis des Landesrechnungshofes erwartet er für Ende Februar.
    «Dann müssen wir gegebenenfalls handeln», erklärte Marciniak.

    Die jüngsten Vorwürfe richten sich gegen die gGFL, die für Mensen und Internate an den Sportschulen zuständig ist. Nach Aussage von Dienel hat die gGFL «in den letzten Jahren offenbar überhöhte Schülerzahlen gemeldet». So sei zum Beispiel der Verpflegungssatz für 1400 Schüler abgerechnet worden. Die reale Schülerzahl lag laut
    Ministerium aber nur bei 1000. «Die Meldungen der Schülerzahlen der für die Internate und Mensen zuständigen gGFL an das zuständige Fachministerium ist allein durch diese Gesellschaft selbst zu verantworten», erklärte Bildungsstaatssekretär Winfried Willems. Unklar ist, wo die überschüssigen Gelder geblieben sind.

    Bis zum März war Bernd-Uwe Hildebrandt Geschäftsführer der gGFL. Der ehemalige Manager des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg soll für die eigentlich ehrenamtliche gGFL-Tätigkeit monatlich 3123 Euro bezogen haben. Einen entsprechenden Vertrag hatte angeblich LSB-Hauptgeschäftsführer Gerd Henke abgeschlossen. Gegen Henke ermittelt nach einer Strafanzeige von Sportministerin Kuppe die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue und anderer Straftaten.

    Hildebrandt, der einen ersten Prozess auf Wiedereinstellung als Leiter des Olympiastützpunktes (OSP) gewonnen hat, entpuppt sich immer mehr als zentrale Figur bei den aufgedeckten Unregelmäßigkeiten sowie bei Ränkespielen. So strebt der entmachtete Manager nun offenbar den Sturz von SCM-Präsident Rolf Oesterhoff an. Mit einer von Hildebrandt initiierten Unterschriftenaktion soll eine Außerordentliche Mitgliederversammlung mit dem Ziel der Abwahl des Präsidiums einberufen werden. Pikant: Rund 95 Prozent der 256 Unterzeichner sind erst seit knapp drei Wochen Clubmitglieder. In den vergangenen Tagen gab es 316 Eintritte.

    Gegen Hildebrandt wird unter anderem wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung ermittelt. Er war daraufhin im März zurückgetreten. Doch auch danach kam der Verein nicht zur Ruhe. Ein Finanzloch von 1,2 Millionen Euro musste gestopft werden. Verschwundene Spielerverträge sorgten für Aufsehen. Den personellen Umbruch hat der bisherige Spitzenclub noch nicht verkraftet und ist nach der 28:33-Niederlage am Dienstagabend gegen die Rhein-Neckar Löwen ins Mittelfeld abgestürzt. Dies hatte auch der Trainerwechsel von Bogdan Wenta zum Duo Stefan Kretzschmar/Helmut Kurrat nicht verhindern können.

    (Quelle:http://www.hanballwoche.de)

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)