ZitatAlles anzeigenDurch Hölls Hölle und dann in den Himmel
Von Klaus ApitzHandball - Ein Befreiungsschlag sieht anders aus. Die Fleiner Handballer kamen gestern Abend im Kellerduell der Oberliga nur zu einem 25:25 gegen Phoenix Sinzheim. „Das war ein gewonnener Punkt“, sah es Trainer Rudolf Wagner völlig richtig. Denn mit zwei Toren in den letzten 60 Sekunden wurde eine in der Luft liegende Niederlage gerade nochmal abgewendet.
Es waren die Momente nach dem Spiel. Die Gäste hatten einen Punkt gewonnen, doch Freude darüber wollte nicht aufkommen. Geknickt saßen oder standen sie herum. Bitter war es vor allem für Dominik Höll. Elf Tore hatte der Halbrechte erzielt. Und dafür nur ein Punkt? „Das darf man nicht mehr aus den Händen geben. Aber wir sind nach dem 25:23 unruhig geworden und haben Abspielfehler gemacht.“
Hochspannung Die letzten Sekunden waren für Fleiner Spieler wie Fans ein Weg durch die Hölle und in den Himmel. Als Dirk Herbert für die Gäste 59 Sekunden vor Schluss das Tor zum 23:25 machte, wurde es schlagartig still in der mit 500 Zuschauern gut besetzten Sandberghalle. Dann machte Krunoslav Jelinic im Gegenzug das 24:25. Die Fleiner kamen schnell in Ballbesitz und Fabian Gerstlauer glich aus. Plötzlich wieder Jubelstimmung. Und als die Gäste erneut einen Ball vertändeten, hatte Holger Schaible sogar den Sieg in der Hand. Doch er scheiterte am starken Gästetorwart Bolumir Halgas und wurde so zum vehinderten Helden. Denn zuvor war es der Rechtsaußen gewesen, der seinen Mannen ins Spiel zurückverhalf, als er in der Schlussphase vier Mal traf und Flein nach ewigem Hinterherrennen beim 20:19 erstmals wieder in Führung brachte.
Angerannt Lange Zeit waren die Fleiner nach 7:4-Führung erfolglos gegen die Sinzheimer Mauer angerannt. „Wir hatten viele Chancen, haben aber viel zu viel verworfen“, brachte es Edin Hadzimuhamedovic auf den Punkt. Er und seine beiden Rückraumkollegen Oliver Hess und Fabian Gerstlauer waren im Abschluss zu ungeduldig. „Für einen so guten Torwart haben wir zu schnell abgeschlossen“, meinte Jelinic.
Man hatte im Laufe des Spiels den Eindruck, als hätten die Fleiner Angreifer Angst vor den Fangkünsten des ehemaligen slowakischen Nationaltorwarts Halgas bekommen. Etlich Male wurden in aussichtsreicher Position Würfe verweigert. Mit dem Resultat, dass die Zeit knapp wurde und dann Notwürfe fällig waren. „Wir haben alle einen schlechten Tag erwischt, Holger Schaible war noch unser Bester“, urteilte Hadzimuhamedovic über den Rückraum. Dagegen darf man bei 25 Gegentoren, obwohl die Arme so manches Mal nicht schnell genug nach oben kamen, nicht meckern. Neben Schaible hatte sich auch Torhüter Jochen Hoffmann ein Lob verdient. Ohne beide hätte es nicht zu diesem glücklichen Ende kommen können.
Die Fleiner haben den erhofften Durchbruch im Oberligakeller nicht geschafft. Im Derby gegen den TSB Horkheim am Donnerstag (Allerheiligen) werden sich alle gewaltig steigern müssen, will man eine Siegchance haben.
TV Flein: Hoffmann, Eberle (nicht eingesetzt) - Gerstlauer (5), Göppele, Hadzimuhamedovic (4/1), Vieler (1), Trampusch, Denscheilmann, Hess (4), Brenner (1), Schaible (6), Jelinic (4/3).
Torfolge: 0:1, 3:4, 7:4, 8:9, 10:12, 12:13, 12:14, 13:15, 14:16, 16:16, 16:18, 17:19 , 20:19 (49.), 21:22, 22:23, 23:23, 23;25, 25:25.
Beste Sinzheimer Werfer: Höll (11/1), Herbert (4).
Siebenmeter: Flein 5 - Sinzheim 6.
Zeitstrafen: Flein 5 - Sinzheim 7.
Schiedsrichter: Joos/Lipps (Pforzheim).
ZitatAlles anzeigenToskic verhindert Schlimmeres
Von Klaus Apitz
Handball - Es sind jetzt acht Oberliga-Spiele vorüber, und noch immer weiß man nicht so recht, woran man mit der Horkheimer Mannschaft ist. Am Samstagabend gegen den TV Oppenweiler stolperte man regelrecht über die Ziellinie. „Das war keine gute Leistung, ich bin froh, dass wir die zwei Punkte haben“, lautete das Fazit von Trainer Volker Blumenschein nach dem 26:24. Und da Strafe sein muss, haben die Horkheimer Handballer bei Punktgleichheit (je 14:2) den Spitzenplatz an den TSV Altensteig abgeben müssen, der den TuS Durmersheim mit 34:25 abfertigte.
Die Ansprüche sind hoch in Horkheim, und es gibt Leute wie Michael Löbich, die sich nicht durch die rosarote Vereinsbrille den Blick für die Wirklichkeit vernebeln lassen. Dieser ist beim TSB fürs Drumrum zuständig, vor allem auch für die Zusammenstellung des Kaders. Und er ist sich zu hundert Prozent sicher, dass die mögliche Leistung bisher nicht erbracht worden ist. „Das waren maximal 40 Prozent. Wir haben genau da weitergemacht, wo wir gegen Schutterwald aufgehört haben. So werden wir am Donnerstag in Flein verlieren“, ließ Löbich Dampf ab.
Und wer würde ihm wiedersprechen wollen angesichts des Riesenspiels vor zwei Wochen gegen den Topclub HBW Balingen-Weilstetten II, der aus der Stauwehrhalle geblasen wurde? Womöglich hat sich in der Truppe ein gewisser Virus breitgemacht, eine Einstellung, dass es gegen die auf dem Papier schwächeren Clubs auch mit etwas weniger Aufwand geht.
Jedenfalls hatte es im Angriff fast den Anschein, dass es so ist. Gegen die aggressive 3-2-1-Deckung lief der Ball viel zu langsam durch die Horkheimer Reihen. Das probate Mittel, es über Eins-zu-Eins-Situationen zu versuchen, war kaum zu sehen. Und es wurde zu wenig versucht, an den Kreis durchzustoßen. Markus Schumacher erwischte auf halblinks einen rabenschwarzen Tag, auch bei Michael Hau auf der anderen Seite lief es nicht rund.
Volker Blumenschein begann auf der Spielmacherposition mit Stefan Wagner. Als er nach einer Viertelstunde von Felix Knoll abgelöst wurde, stand es 6:3. Es ging aber im gleichen Trott weiter. Und so war an diesem Abend die Abwehr gefragt, der man bei nur 24 Gegentreffern eine ordentliche Leistung bescheinigen muss. Dass es nach 30 Minuten 12:12 stand, war aber vor allem ein großer Verdienst von Torhüter Ergin Toskic, der einen Sahnetag erwischt hatte.
Als dann nach der Pause sein Vertreter Timo Hirschmann zwei Siebenmeter hintereinander entschärfte, zog Horkheim auf 15:12 davon und danach auf 19:13. Doch Oppenweiler kämpfte sich zurück und war beim 21:22 drauf und dran, das Spiel zu kippen. Doch die Aufholjagd hatte offenbar zu viel Kraft gekostete, und das nutzte Horkheim zum dann entscheidenden 25:22. „Am Ende ist uns die Luft ausgegangen“, so Gästetrainer Martin Mössner.
TSB Horkheim: Toskic, ab 48. Hirschmann - Altmann, Kuntzag (1), Wagner, Baum (1), Jerkovic, Knoll (3), Fähnle (6/2), Schumacher (1), Herrmann (5/1), Tittel (2), Hau (3), Huber (4).
Beste Werfer des TV Oppenweiler: Frank (8/4), Schröder (4), Kott (3).
Torfolge 2:0, 4:1, 6:3 (15.), 6:6, 7:7, 9:7, 9:9, 12:11, 12:12 - 15:12, 19:13 (39.), 20:15,21:17, 22:19, 22:21 (53.), 23:22, 25:22, 25:23, 26:23, 26:24.
Siebenmeter: Horkheim 5 - Oppenweiler 7.
Zeitstrafen: Horkheim 3 - Oppenweiler 4.
Schiedsrichter: Blauwert/Häußer (Freiburg).
Zuschauer: 600.