ZitatAlles anzeigenArmani-Model hungert sich zu Tode
Der weltweite Schlankheitswahn hat ein neues Opfer gefordert: Ein brasilianisches Model ist jetzt an den Folgen ihrer Magersucht gestorben. Die 18-Jährige aß nur noch Äpfel und Tomaten und wog bei einer Größe von 1,74 Meter lediglich 40 Kilo. Mit einer Blaseninfektion wurde sie schließlich ins Krankenhaus eingeliefert. "Sie hatte keinerlei Widerstandskräfte mehr und die Medikamente wirkten wegen ihrer extremen Schwäche nicht", sagte Ana Carolinas Tante Mirthes Reston. Zuletzt hatte sie in Japan für den neuen Katalog von Giorgio Armani posiert. Dann aber habe sie heimfliegen müssen, weil sie zu mager und zu schwach war, erklärte die Model-Agentur L'Equipe. Keine Überlebenschance.
Vor drei Wochen war die junge Frau wegen einer Blaseninfektion ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dann versagten die Nieren und schließlich die Organe allgemein. Seit ihrem 13. Lebensjahr arbeitete Ana Carolina als Model. Die Nachricht von ihrem Tod ließ in ihrer Heimat die Debatte über ein Mindestgewicht für Models wieder aufleben. Im September hatte die Madrider Modewoche Schlagzeilen gemacht, indem sie zu dünne Models von den Défilées ausschloss.
Schlankheitswahn in der Brache weitverbreitet
Während einer Modenschau war in Uruguay bereits in diesem Jahr ein Model an Herzversagen gestorben. Die 22-Jährige Luisel Ramos habe vor dem Défilées in einem Hotel von Montevideo mehrere Tage lang nichts gegessen, zitierte die Tageszeitung "El País" ihren Vater. Beim Gang vom Laufsteg in die Garderobe sei sie zusammengebrochen. Jede Hilfe kam zu spät, Rettungskräften gelang es nicht, sie wiederzubeleben. Magersucht und andere Essstörungen sind in der Modebranche mit ihrem Hang zu ultraschlanken Models weit verbreitet. Auch Promis wie Victoria Beckham hungern, bis ihnen Kinderjeans passen. Mädchen und junge Frauen, die diesem Schönheitsideal nacheifern, gefährden ihre Gesundheit. Umfragen zufolge findet sich auch in Deutschland jeder zweite Teenager zu dick.Geringes Selbstwertgefühl als Ursache
Die Ursachen für Magersucht und Bulimie liegen ohnehin viel tiefer. Unter anderem sei ein gering ausgeprägtes Selbstwertgefühl daran beteiligt, wenn eine junge Frau - oder immer öfter auch ein junger Mann - in die Magersucht abrutscht, so Andreas Schnebel, Vorsitzender des Bundesfachverbands Essstörungen, im Gespräch mit T-Online.Tödliche Folgen
Nach Schätzungen der Ärztekammer Niedersachsen haben knapp zwei Drittel aller weiblichen Teenager schon einmal versucht abzunehmen. Für einige von ihnen enden die Hungerversuche in lebensbedrohlichen Essstörungen. Die Universität Ulm schätzt, dass 0,5 bis 1 Prozent aller jungen Frauen zwischen 15 und 35 an Magersucht leiden, bei der Ess-Brech-Sucht sind es 3 bis 4 Prozent. Gefährliche Folgen sind Nierenschäden, Herzrhythmusstörungen sowie hormonelle Entgleisungen. Nur jede zweite Frau wird von der Magersucht geheilt, bis zu 20 Prozent sterben.
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