Spiele, die die Welt nicht braucht ...

  • Bei uns wurde in der örtlichen Lokalpresse ein Resümee der letzten 5 - 6 Spiele gemacht, die allesamt, für Flensburg, positiv ausgegangen sind.

    Jedoch wird seitens des Vereins, wegen der vielen Verletzungen und schweren Blessuren, die hohe Anzahl der zu absolvierenden Spiele beklagt. Der Lokalredakteur hatte sich dem angeschlossen, und die kommenden Aufgaben, bis zum Auswärtsspiel in Magdeburg, am 17.12., als "Spiele die die Welt nicht braucht" bezeichnet. Es geht um die Spiele gegen Minden, Wetzlar, Düsseldorf und Hildesheim.

    Ist das nur Arrogant, oder sollte hier wirklich reduziert werden? Wie sehen das die Anhänger der hier genannten Vereine?

    Gruss,

    Block-O

  • es ist arrogant. Wenn es nur danach geht, ob der THW, Flensburg und Gummersbach auch wirklich auf Augenhöhe gefordert werden, dann kann die Bundesliga auch auf maximal 10 Vereine reduziert werden - dann verliert sie aber an Attraktivität, und es gibt noch mehr Gegenden, in denen es weit und breit keine Erstligamannschaft gibt. Ach ja, und die CL könnte dann auch gern erst mit dem 1/8 Finale anfangen.. DHB-Pokal, wozu braucht man da Regionalligisten und Zweitligisten?

  • Hart gesagt: Wenn die Spieler Verletzungen, die durch 34 Spiele in der Saison zwangsläufig irgendwann auftreten, aus dem Weg gehen wollen, sollten sie in Ligen wechseln, wo nicht so viel Betrieb ist. Es steht ja jedem frei in der Buli zu spielen.

    Die kleineren Vereine haben auch ihre guten Funktionen, auch wenns für die TopKlubs manchmal nur ein Leiden ist, gegen solche Vereine zu spielen. Nationalmannschaftssprungbrett, Geldlieferant (Eintrittspreise) (ok mag auch arrogant sein), Verbreitung der Sportart in verschiedenen Regionen etc. sind da einige Beispiele.

  • Ich finde es falsch, die Liga zu reduzieren. Eher sollte man nicht jedes Jahr Welt - oder Europameisterschaften spiele sondern beides nur alle 4 Jahre, das heißt alle 2 Jahre ein großes Turnier, damit die Nationalspieler nicht eine ganz so große Belastung haben.
    Die Bezeichnung "Spiele, die die Welt nicht braucht" spielt sicherlich darauf an, dass die genannten Mannschaften gegen Flensburg wahrscheinlich allesamt chancenlos sein werden. Dies hat aber sicher auch damit zu tun, dass die genannten Vereine sehr auf junge deutsche Spieler setzen, die natürlich längst nicht die Klasse internationaler Topstars haben. Abgesehen von Holpert, von Behren (verletzt) und Johannsen (Ersatz für Stryger) setzt Flensburg ja nur auf Ausländer. Ich finde nicht, dass Mannschaften mit deutschem Konzept dafür bestraft werden sollen und bei einer Reduzierung in Liga 2 kommen. Eher sollte man eine Quote für deutsche Spieler einführen. Wenn Flensburg nicht ausschließlich ausländische Topstars einsetzen darf, sondern gezwungen ist auch auf deutsche Spieler einzusetzen, werden Spiele gegen Minden, Düsseldorf, Wetzlar, Hildesheim mit Sicherheit interessanter. Neben der Tatsache, dass man mit einer beschränkten Ausländerquote der Zweiklassengesellschaft in der Bundesliga entgegensteuert, würde diese Entwicklung auch der Nationalmannschaft zu Gute kommen.

  • block-o Da du ja auch ein Freund von einer Reduzierung der Liga bist. Würde mich mal interessieren, wieviele Mannaschaften deiner Meinung nach noch in der 1.Liga spielen sollten ?

  • Zitat

    Original von Steffi
    block-o Da du ja auch ein Freund von einer Reduzierung der Liga bist. Würde mich mal interessieren, wieviele Mannaschaften deiner Meinung nach noch in der 1.Liga spielen sollten ?

    Das habe ich schon mal vor 2 oder 3 Jahren vorgetragen, ich wäre für eine Halbierung der Liga, mit jeweils 2 Hin- und 2 Rückspielen. Und da Du darauf bewusst anspielst, geniere ich mich nicht, das zu wiederholen. Erst Recht nach den Erfahrungen der letzten 2-3 Jahren


    Edit: Hier ein Blick auf die aktuelle Tabelle, fällt jemanden da irgentetwas auf?
    /http://www.handball-welt.de/o.red.c/tabell…PhaseID=0&GID=1

    Gruss,

    Block-O

    Einmal editiert, zuletzt von block-o (12. November 2006 um 21:20)

  • Interessant wird es dann, wenn ein Underdog eines der "Spiele, die die Welt nicht braucht", gewinnt. Das ist zwar nicht sonderlich wahrscheinlich, aber die letzte Saison hat ja gezeigt, was alles so möglich ist.
    Von einer Reduzierung halte ich nach wie vor nichts. Es würden die selben Mannschaften den Titel unter sich ausmachen wie vorher. Und ich halte es auch nicht für unwahrscheinlich, dass man schnell wieder diese schöne Formulierung in den Mund nehmen würde...

  • Zitat

    Original von block-o

    Das habe ich schon mal vor 2 oder 3 Jahren vorgetragen, ich wäre für eine Halbierung der Liga, mit jeweils 2 Hin- und 2 Rückspielen. Und da Du darauf bewusst anspielst, geniere ich mich nicht, das zu wiederholen. Erst Recht nach den Erfahrungen der letzten 2-3 Jahren


    Edit: Hier ein Blick auf die aktuelle Tabelle, fällt jemanden da irgentetwas auf?
    /http://www.handball-welt.de/o.red.c/tabell…PhaseID=0&GID=1

    Aber wenn es darum geht, dass die Mannschaften wegen der hohen Belastung verletzungsanfälliger sind und man deshalb Spiele gegen die "Kleinen" nicht braucht, was macht es dann für einen Sinn, die Liga zu halbieren und die Begegnungen zu verdoppeln? Dann bleibt die Belastung gleich, bzw. wird meiner Meinung nach noch erhöht, denn ich schätze mal, dass es für beispielsweise Magdeburg um einiges anstrengender ist gegen Kiel zu spielen als gegen sagen wir mal Wetzlar. Von daher ist die Argumentation meiner Meinung nach hinfällig, wenn es aber darum geht, die Liga für die "Großen" interessanter zu machen, dann macht es allerdings Sinn. Wobei ich das an sich schade finde, denn das ist doch das Highlight für viele Handballfans in Regionen, in denen kein Handball auf hohem internationalen Niveau gespielt wird, wenn dann eben der SCM mit Kretzsche kommt.

  • Okay, damit hat man mehr interessante Spiele. Aber die Belastung der Spieler, wird dadurch wohl eher noch höher. Da gibt es ja fast nur Spitzenspiele.
    Was mir an der Variante noch viel weniger gefallt. Zur Zeit belegen die Manschaften von Großwallstadt und Kronau-Östringen die Plätze 9 und 10. Gehen wir mal von einer Liga mit 10 Mannschaften aus, würde die beiden Mannschaften jetzt absteigen. Nehmen wir mal an Düsseldorf uns Wilhelmhaven stiegen auf. Wie sollen diese beiden Teams eine Chance auf den Klassenerhalt haben ?

    Laß mal die Bundesliga so wie sie ist. Da wärte ich dann auch für eine Reduzierung der EM und WM-Turniere.

  • Na ja ich finds auch arrogant, die Großen verlieren oft mal gegen einen vermeintlich Kleinen und für Vereine wie Pfullingen (früher) und Balingen sind die Spiele gegen Kiel oder Gummersbach einfach auch Publikumsmagneten, die dann ne Menge Zuschauer anziehen, was dann wiederum mehr Einnahmen beschert, die die "Kleinen" einfach auch gut gebrauchen können...

    Einmal editiert, zuletzt von Betti (12. November 2006 um 21:38)

  • Eine Ausländerbeschränkung würde sicherlich der deutschen Nationalmannschaft zu Gute kommen, aber ob die Liga dadurch "ausgeglichener" wird, wag ich zu bezweifeln.

    Dann holen sich die Top-Teams die Top-Talente, die wohl schon Probleme haben würden, asich dort festzusetzen.
    Denn: Die Topvereine haben auch die Möglichkeit Top-Talente aus dem Ausland zu holen. Und die Anzahl der deutschen Top-Talente gleicht die Anzahl derer, die man sich aus dem Ausland holen könnte nicht aus.

    Dann holt meinetwegen der THW aus 7 verschiedenen Ländern jeweils den besten Spieler und holt sich dazu die 7 besten deutschen Talente.
    Deutsche Talente 3-7 hätten dann wohl schon Probleme, in die Startaufstellung zu kommen und sind sicherlich schlechter als die 7 Ausländer.
    Und so zieht sich das dann weiter runter bis zum Tabellenletzten. Da würde ich sagen, dass dadurch die Unausgeglichenheit der Liga noch größer wird.

  • Die Aussage ist arrogant, aber die Diskussion ist ja genau wie die Denkweise der Spitzenclubs nicht neu. Die Tatsache, daß die Bundesliga immer weiter zu einer Zweiklassengesellschaft wird, läßt sich auch nicht wegdiskutieren.

    Aber was ist die Lösung? Ein Reduzierung auf 16 Teams würde nicht viel ändern. Es wäre auch nicht sonderlich interessant, wenn man immer nur die Topteams gegeneinander hätte. Ich denke auch, daß man die internationalen Spiele, speziell die EM- und WM-Turniere, reduzieren sollte.

    Wie ging das Spiel GWD gegen Flensburg im Februar noch gleich aus? Unentschieden, vielleicht war die SG da ja auch der Meinung, daß man so etwas nicht braucht.
    Wäre aber sehr schön, wenn die in der BuLi so unterforderten Teams endlich mal was in der CL reißen würden...

  • Da kann ich mir Bezze nur anschließen. Die internationalen Turniere alle 2 Jahre auszutragen, ist aus meiner Sicht Schwachsinn und der eigentliche Grund, dass die Belastung der Spieler zu groß geworden ist.
    Ich fand es auch ganz interessant, was Uwe Schwenker gestern sagte, denn bei einer Reduzierung der Liga, fehlen dem THW (und allen anderen auch) erhebliche Zuschauereinnahmen, die ein Loch im Etat reissen. International bringt das die Top Teams dann auch nicht unbedingt weiter.

  • In einer Online-Umfrage der Handballwoche haben sich 69,2 % der Teilnehmer für eine Reduzierung der Liga auf 16 Vereine ausgesprochen.

    Das Niveau in der Liga muss dadurch nicht besser werden, aber wenn man eine eingleisige zweite Liga haben will, dann wäre die Reduzierung der ersten Liga ein Ansatz, der mit überlegt werden muss.

    Die großen Vereine jammern immer über das große Verletzungspech und auch das ist schon seit Jahrzehnten der Fall. Ich erinnere mich noch an Klaus Schorn, der angesichts der vollen Terminkalender (damals noch in einer 16er Liga und Ausländerbeschränkung) davon sprach, dass die Mannschaft mit den wenigsten Nationalspielern deutscher Meister werden wird.

    Von einer Inländerquote halte ich überhaupt nichts. In Spanien kann man beobachten, dass dann halt immer mehr ausländische Spieler eingebürgert werden (z.b. Dragan Skrbic ist nun auch Spanier).

    Die finanzielle Seite gerade bei einem Verein wie dem THW Kiel, der auch gegen diese Vereine eine ausverkaufte Ostseehalle hat, darf man auch nicht vernachlässigen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Fakt ist, dass mittlerweile so gut wie gar keine Überraschungen mehr vorkommen, weil die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinanderklafft. Das einzige Argument eines Uwe Schwenkers gegen eine Reduzierung der Liga sind die Einnahmen aus den 2 fehlenden Heimspielen. Ein Spiel Kiel-Balingen oder Flensburg-Düsseldorf sind ganz klare Sachen, da wird nix mehr passieren. Der THW hat schon ganz klar vor der Saison seine erste Priorität auf die Champions League gelegt.

    Insgesamt gibt es zu viele Termine im Handball. Eine Ausweitung des WM und EM Turnus wäre nur ein Anfang. Auch die sonstigen Turniere wie Supercup und ähnliches werden vom Aufwand immer mehr. Eine Reduzierung der Liga wäre auch ein Weg, der sicher nicht zustande kommen wird, weil die kleinen Vereine ganz handballuntypisch eine Solidargemeinschaft gründen würde, die dies stimmgewaltig verhindert.

    Was man einfach bedenken sollte: Die Vereine geben immer mehr Geld an die Spieler weiter, was dazu führt, dass man sich nur relativ dünne Personaldecken leisten kann. Dann wird der Terminplan möglichst vollgestopft, um die Kohle wieder einzunehmen. Wenn dann die Spieler irgendwann aufgrund der Überbelastung verletzt sind, beginnt das grosse Wehklagen.... Schon irgendwie inkonsequent...

  • Uff, bei so einem Statement eiens Flensburger Redakteurs bleibt mir erst mal die Luft weg. Er sollte sich mit Uli Hoeness zusammentun, der es auch nur gerade noch so erträglich findet, dass die Spitzenvereine in der Bundesliga spielen müssen.

    Konstruktive Vorschläge zur Reduzierung der Spielerbelastung und Akttraktivitätssteigerung lege ich jetzt nicht bei. Die Mannschaften aus der unteren Liga-Hälfte und deren Anhänger sehen diese David-Goliath Spiele nach wie vor als das Salz in der Suppe mit geringem Frustrationsfaktor. Wer diese Mechanismen ausklammern möchte, hat Sport an sich nicht verstanden bzw. drängt die Sache in eine Ecke, wo sie wirklich unattraktiv wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Berni (WHV) (13. November 2006 um 09:31)

    • Offizieller Beitrag

    Meikel:

    Grundsätzliche Zustimmung! Insbesondere bezüglich der Inkonsequenz. Was hält die Vereine davon ab ihren Kader mit diversen Nachwuchsspielern über ein Zweitspielrecht aufzufüllen? Die können dann in den "Spielen, die die Welt nicht braucht" auflaufen, sofern man sich "traut".

    Dass die Belastung zu hoch ist und zu viele Termine anstehen, da mag ich ja gedanklich noch mitgehen. Aber dieses ewige Gejammer geht mir langsam auf den Wecker. Niemand hat die sogenannten Topclubs gezwungen auf einen engen Kader mit Spitzenspielern zu setzen. Ein wenig den Level runter und den Kader verbreitern und bei gleichem finanziellen Aufwand würde es ganz anders aussehen.

    Zu guter Letzt hat Meteos Ansatz in Hinblick auf eine zweigleisige Liga 2 schon etwas für sich. Die 1. Liga auf 16 Clubs reduzieren, von denen ohnehin fast die Hälfte europäisch spielt würde dann Sinn machen.

  • Da kann ich Ronaldo nur zustimmen,
    Soll doch ein "TOP-STAR" auf ein paar Euro verzichten. Dann kann ein Verein mit dem Geld den Kader etwas verbreitern und hat so immer genügend Spieler. Wenn man sieht, dass ein THW Kiel in der Championsleague in einem unbedeutenden Spiel nur noch 7 Feldspieler zur Verfügung hat, dann sollte man sich fragen ob junge Talente aus der Zweiten Liga da nicht hätten Erfahrung sammeln können.
    Und da es im handball nun auch anfängt lieber horrende Ablösesummen zu zahlen, um einen Spieler aus einem laufenden Vertrag rauszukaufen, als mehrere Nachwuchsspieler (ob deutsch oder nicht ist da egal) heranzuführen und auszubilden, wird es nicht mehr lange dauern und die nächsten Vereine gehen um. Und ich spiele hier nicht auf die Verpflichtung Omeyers an! Das ist in dem Fall leider nur ein Beispiel, welches sich in Zukunft sicher ausweiten wird. Die Vereine setzen leider auf Klasse statt Masse und beschweren sich dann, dass alles so teuer wird und es immer mehr Spiele gibt. Ich bin mal gespannt wann wir NBA oder NHL-Verhältnisse haben was die Anzahl an Pflichtspielen anbelangt.

    • Offizieller Beitrag

    Übrigens eines derjenigen "Spiele, die die Welt nicht braucht", endete in der vergangenen Saison in Minden für die SG Flensburg-Handewitt unentschieden.

    Ich empfinde diese Bezeichnung als maßlos arrogant.

    Vorschlag, damit es noch weniger solcher Spiele gibt: Hamburg (als Gastgeber), Flensburg und Kiel sind automatisch für die Pokalendrunde gesetzt. Der vierte Platz wird unter dem SCM, Gummersach, Lemgo und einer Mannschaft, die per Los bestimmt wird, allerdings aus der Bundesliga stammen muss, ausgespielt. Die restlichen Pokalspiele werden gestrichen.

    Im Europapokal sind deutsche und spanische Mannschaften automatisch für das Halbfinale qualifiziert. CL-Gruppenspiele werden ersatzlos gestrichen. Wer will schon 52:23-Siege gegen irgendwelche zypriotischen, israelischen, rumänischen, makedonischen u.s.w. Mannschaften sehen?

    Mal wieder im Ernst: Es wird im Laufe der Saison noch Spiele der Kategorie "die die Welt nicht braucht" geben, in denen der Favorit Federn lässt.

    Die Diskussion um eine Verkleinerung der Liga ist allerdings nachvollziehbar, auch wenn ich glaube, dass sich dafür nur schwer Mehrheiten finden lassen. Aber wer weiß. Immerhin schreien jetzt diejenigen am lautesten nach einer Verkleinerung, die seinerzeit unbedingt eine Aufstockung von 16 auf 18 Vereine haben wollten.

    Besser wäre es, die CL wieder auf ein gesundes Maß einzuschrumpfen sowie EM und WM im Vierjahres-Rhythmus auszutragen. In Olympiajahren sollten EM oder WM ausfallen. Aber auch das wird sich nicht durchsetzen lassen.