• MOZART-ABSETZUNG
    Intendantin rechtfertigt sich mit Angst vor Islamisten
    Die Deutsche Oper in Berlin hat Mozarts "Idomeneo" aus Angst vor Islamisten abgesetzt - und breite Proteste ausgelöst. Intendantin Harms verteidigt sich: Sie verweist auf eine Warnung des Innensenators. Dabei sah nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen der Staatsschutz kein größeres Risiko.

    Berlin - Kirsten Harms mühte sich um einen ruhigen Tonfall, als sie gegen 15 Uhr vor die Presse trat. Stunden zuvor hatte ihre Entscheidung, an der Deutschen Oper Berlin Mozarts "Idomeneo" vom Spielplan zu nehmen, einen Proteststurm ausgelöst - quer durch alle Parteien, quer durch alle Lager.

    Sie schilderte ihre Sicht: Im August habe Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sie im Urlaub per Telefon informiert, dass es Sicherheitsbedenken gegen die Aufführung gebe. Am 5. November sollte die Oper erstmals seit 2004 wieder gezeigt werden - Körting überließ ihr die Entscheidung. Sie wollte das Risiko nicht auf sich nehmen und beschloss: Die umstrittene Inszenierung von Regisseur Hans Neuenfels wird nicht gezeigt. Zunächst für vier Aufführungen im November, präzisierte Harms heute Nachmittag. "Das hat nichts mit vorauseilendem Gehorsam zu tun." Sie habe nur auf die Experten gehört.

    Angefangen hatte alles am Montag, als Harms ihren Beschluss bekannt gab, wegen "durchaus ernst zu nehmender Hinweise" die Inszenierung zu stoppen - was binnen Stunden zu breiter Kritik führte. Als erster äußerte sich Innenminister Wolfgang Schäuble zu der Meldung: Der CDU-Politiker, morgen Gastgeber der ersten Islam-Konferenz in Deutschland, wurde bei seiner USA-Reise mit Berichten über das Aus der Oper konfrontiert. "Das ist verrückt", sagte der CDU-Politiker mitreisenden Journalisten. Der Beschluss der Oper sei "inakzeptabel". Was sei Meinungsfreiheit schon wert, wenn man sie aus Angst einschränken müsse.

    Kurz darauf kritisierte die Bundesregierung die Entscheidung der Oper: Wenn Sorge vor Protesten "zur Selbstzensur führt", gerate die freie Rede in Gefahr, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU). Kunst und Medien müssten Gegensätze in einer Gesellschaft benennen. Dafür brauche es Toleranz "auch gegenüber unbequemen Meinungen". CDU-Kulturexperte Wolfgang Börnsen: "Das schadet der Freiheit der Kunst." Kunst brauche die Freiheit zu kritisieren und zu provozieren. Jetzt drohe "ein Kniefall vor radikalen Muslimen". Peter Ramsauer, CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, sprach von "purer Feigheit". Wenn die Kultur so zurückweiche, mache sie sich erpressbar. Das sei ein einmaliger, "ungeheuerlicher Vorgang".

    Thierse: "Prüfstein" für die Muslime in Deutschland

    Fraktions-Vizechef Wolfgang Bosbach (CDU) kritisierte, allmählich gebe es in der Republik "Selbstzensur" und "eine Schere im Kopf". Das sei "die falsche Reaktion auf die Debatten, die wir in diesem Jahr geführt haben", sagte er anspielend auf die Mohammed-Karikaturen und den Streit um das Papst-Zitat. Es gehe nur um die Furcht davor, "dass der Inhalt missverstanden werden könnte - und ich füge hinzu, viele könnten ihn möglicherweise bewusst missverstehen".


    von Mischa Dreesbach Auch SPD-Politiker kritisierten Harms' Beschluss. Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse sprach von einem "beklemmenden Zeichen der Angst": "Soweit ist es gekommen, dass die Freiheit der Kunst eingeschränkt wird. Was ist das nächste? Werden wir die Freiheit der Rede oder der Predigt einschränken?" Der Umgang mit Kunst, die Fragen der Religion berühre, sei ein "Prüfstein" für Muslime. Er frage sich, in welchem Zustand Deutschland sei, "wenn aus Angst vor Gewaltaktionen Opernaufführungen nicht mehr stattfinden".

    SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz nannte die Absetzung "unglaublich. Was hier in Gestalt von vorauseilendem Gehorsam abläuft, ist ein peinlicher Vorgang". Der FDP-Politiker Hans-Joachim Otto forderte einen "Aufstand der Aufgeklärten" unter Einbeziehung der Muslime. Schäubles Islamkonferenz am Mittwoch biete allen die Chance, "ein klares Bekenntnis zur Kunst- und Meinungsfreiheit abzulegen".

    Wowereit kritisiert Innensenator: "Totaler Quatsch"

    Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zeigte sich verärgert über die Absetzung der Mozart-Oper "Idomeneo" - und vor allem über das Vorgehen seines Innensenators Ehrhart Körting (SPD). Körting erklärte heute im Senat, das Landeskriminalamt habe über die veränderte Gefahrenlage mit der Opernführung gesprochen. Auch er selbst habe mit Intendatin Harms telefoniert. Die Entscheidung habe bei der Oper gelegen. Konkrete Belege für Gefahren hatte Körting nicht. Daraufhin nahm sich Wowereit seinen Innensenator vor, berichten Teilnehmer: Dessen Verhalten sei "totaler Quatsch".

    Auch offiziell nannte Wowereit die Entscheidung falsch, "bei allem Verständnis für die Sorge um die Sicherheit von Besuchern und Künstlern". Er sehe keine konkrete Gefährdung. "Unsere Vorstellungen von Offenheit, Toleranz und Freiheit müssen offensiv gelebt werden." Eine freiwillige Selbstbeschränkung gebe den Gegnern unserer Werte "eine vorauseilende Bestätigung, die wir ihnen nicht zugestehen sollten".

    Kulturverwaltung sucht Wege zur Schadensbegrenzung

    Wie es weitergeht, ist offen. Intendantin Harms hat statt "Idomeneo" Mozarts "Le Nozze di Figaro" und Verdis "La Traviata" auf den Spielplan gesetzt - dass sie von nur vier abgesetzten Aufführungen im November gesprochen hat, lässt das weitere Vorgehen offen. In der Berliner Kulturverwaltung wurden heute schon Wege zur Schadensbegrenzung gesucht. Das Problem nur: Wird das Stück nun doch gezeigt, würde voraussichtlich tatsächlich eine Gefahrensituation entstehen, weil nun jeder um die umstrittenen Szenen des Stückes weiß.

    Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) forderte Harms auf, ihre "Entscheidung umgehend zu überdenken und zurückzuziehen" - Islamisten "dürfen nicht bestimmen, was auf deutschen Bühnen gespielt wird". Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) schloss sich an: Harms solle "Rückgrat zeigen", sonst drohe "Kapitulation durch Selbstzensur". SPD-Kulturpolitikerin Monika Griefahn plädierte für einen Runden Tisch der Akademie der Künste, an dem neben Harms christliche und muslimische Vertreter teilnehmen sollten.

    Der Streit dreht sich um eine Besonderheit der Berliner Inszenierung von "Idomeneo": In dem Stück geht es um den gleichnamigen kretischen König, der in der Antike nach seiner Heimkehr vom trojanischen Krieg gezwungen ist, seinen eigenen Sohn zu opfern. In der Inszenierung von Hans Neuenfels präsentiert er die abgeschlagenen Köpfe von Poseidon, Jesus, Buddha und Mohammed. Die Inszenierung wurde 2003 bis 2004 gespielt, schon damals hatten verschiedene Vertreter von Religionen protestiert. Neuenfels selbst sieht die Entscheidung jetzt als "vorausgeeilten Gehorsam und Hysterie". Es habe seit seiner Inszenierung im Jahr 2003 weder Terrordrohungen noch Kritik von Seiten islamischer Organisationen gegeben.

    Muslime reagieren gespalten auf die Absetzung

    Vertreter von Muslimen in Deutschland reagierten auf Harms Entscheidung gespalten. Der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, beklagte, die Oper habe eine Chance zur Auseinandersetzung vertan: "Das ist eine Schande." Er empfehle "allen Muslimen, bestimmte Sachen zu akzeptieren". Kunst sei frei und Selbstzensur nicht angebracht: "Wir würden sonst zurück zu Verhältnissen wie im Mittelalter kommen."

    Der Islamrats-Vorsitzende Ali Kizilkaya dagegen begrüßte die Absetzung und schlug dramaturgische Änderungen vor, um die Inszenierung zu zeigen. Die Darstellung des Propheten Mohammed "sogar mit abgeschlagenem Kopf" verletze Muslime und sei "unsensibel": Es müsse "etwas mehr Rücksicht genommen werden". Er finde es allerdings "natürlich schrecklich, dass man Angst haben muss".

    Christoph Stölzl (CDU), Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses, wies Kizilkayas Vorstoß zurück: Ein Vertreter einer muslimischen Organisation dürfe sich nicht "als Hilfsregisseur" verstehen. Die christlichen Kirchen hätten in den vergangenen Jahrhunderten "auch aushalten müssen, was die Kunst mit ihnen gemacht hat". Notfalls müsse man eben eine Oper unter Polizeischutz spielen.

    Staatsschutz fürchtete nur Demos oder Sachbeschädigungen

    Wie gefährdet die Oper im Detail überhaupt war, ist fraglich. Politiker forderten, die Sicherheitsbehörden sollten ihre Erkenntnisse offenlegen. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE hat der Staatsschutz des Landeskriminalamtes (LKA) im Juli 2006 eine mehrseitige Gefahrenanalyse erstellt, im Auftrag von Innensenator Körting. Im LKA wunderte man sich heute über die ganze Aufregung - denn die Analyse ergab weder konkrete Gefahren noch Hinweise auf solche. Nur "Demonstrationen oder Sachbeschädigungen" seien nicht auszuschließen. "Dass man deswegen das Stück absetzt, hat hier niemand erwartet", sagt einer der Beamten und hat für das Verhalten der Oper nur Spott übrig: "Normalerweise hätte niemand etwas von dem Stück erfahren. Nun wissen selbst Islamisten ohne Deutschkenntnisse, wo sie sich abreagieren können."

    Körting schilderte den Ablauf heute so: Das LKA sei nach einem Hinweis der Bundespolizei tätig geworden. Dort sei zuvor "ein Anruf aus dem Ausland eingegangen": Eine Frau habe telefonisch "darauf hingewiesen, dass die Inszenierung an der Deutschen Oper wie beim Karikaturen-Streit Muslime und Islamisten auf den Plan rufen könnte". Körting bestätigte, dass das LKA im Juli eine Gefährdungsanalyse erstellt hat. Ihm zufolge kam sie jedoch zu dem Schluss, dass "eine erhebliche Gefährdungslage nicht auszuschließen" sei. "Die Analyse wurde an die Oper geschickt, und ich telefonierte Mitte August mit Frau Harms - wobei ich darauf bestand, dass die Entscheidung über eine mögliche Absetzung ausschließlich Sache der Oper sei", sagte Körting. "Und Frau Harms hat sich die Entscheidung nicht einfach gemacht."

    Der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch zeigte heute ganz offen Verständnis für die Absetzung. Nach dem Karikaturenstreit könne eine Szene, in der der abgeschlagene Kopf Mohammeds gezeigt werde, eine Gefahr bedeuten. "Man kann nichts Schlimmes daran finden, wenn in einem ohnehin zunehmend gespannten Klima zwischen der islamischen und der westlichen Welt darauf verzichtet wird, die Stimmung durch eine Szene weiter anzuheizen." Die Szene könne "nach meiner Überzeugung ohne Zweifel als provokativ empfunden werden", müsse es von gläubigen Moslems vielleicht sogar, sagte Glietsch.

    mgb/plö/hoc/AP/dpa/ddp/Reuters


    Was meint Ihr dazu?

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Hab dazu heut n guten Kommentar im Radio gehört: "Man darf die Intolleranz nicht tollerieren!"

    Wir als Nicht-Muslime werden von diesen als "Ungläubige" angeprangert.
    Darüber regt sich bei uns eigentlich auch kein Mensch auf. Nur wenn hier einer, und sei es der Papst höchstpersönlich, mal einen Zwischenton anschlägt oder in einer Zeitung ein Bildchen ihres Propheten abgedruckt wird (vor allem in iranischen Medien wird seit der Machtergreifung des Mullah-Regimes gegen den Westen und das Christentum - und natürlich gegen Israel und die Juden gehetzt!) Dann werden Geistliche ermordet und irgendwelche Spinner wollen Europa mit Bombenterror überziehen.

    Da fällt mir eigentlich nur eins ein: "Die spinnen, die Islamisten!" :pillepalle:

    Heimat ist, wo das Herz weh tut!

  • Meine Gesamtmeinung zu dieser Thematik findet sich bereits im Papst-und Karikaturenthread, deshalb verzichte ich auf eine Wiederholung.
    Hier scheinen mir aber nicht die Islamisten die Hauptschuldigen zu sein, die Bedrohungslage ist ja eher diffus, sondern Frau Harms und Herr Körting. Sie gingen aus Angst vor einer möglichen Gefahr, den Weg des geringsten Widerstandes.
    Ich glaube Feigheit trifft es ganz gut.
    Das in diesem Zusammenhang nur der abgeschlagene Kopf Mohammeds als problematisch gesehen wird, der Kopf Jesus (was für gläubige Christen durchaus ein Problem sein könnte)aber nur eine Randnotiz darstellt, spricht allerdings Bände.
    Allerdings ist diese Thematik auch nicht neu. Vor einigen Jahren wurde in Frankfurt ein Theaterstück abgesetzt, in dem ein Jude ziemlich negativ dargestellt wurde. Auch damals gab es Proteste und auch hier wurde die Kunstfreiheit weniger gewichtet als religiöse Befindlichkeiten.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

    Einmal editiert, zuletzt von michel b. (28. September 2006 um 09:05)

  • In diesem speziellen Fall stellt sich für mich allerdings die Frage, ob Theater immer mit solch unsäglichen Inszenierungen provozieren muß. Ohne nackte Schauspieler, blutbeschmierte Gliedmaßen oder wenigstens ein bißchen Fäkalien scheint es nicht mehr zu gehen. :pillepalle:

    Insofern bin ich über die Absetzung der Oper eigentlich erleichtert - nicht, weil ich vor einer eventuellen Gefahr für die Deutsche Oper zurückschrecke, sondern weil das Stück durchaus geeignet ist, ein paar mehr Relegionen außer der islamischen zu verunglimpfen. Und weil die Inszenierung offenbar ausschließlich eine solche Provokation zum Ziel hatte.

    Sieger Fanclubturnier ESA 2006

    Vizemeister Fanclubturnier ESA 2007

    Teamchef Fanclubturnier ESA 2008 :P

  • Also ich kann die Intendantin verstehen. Die Entscheidung ist ja bestimmt vor dem Hintergrund des Karrikaturenstreites gefallen. Die Zeichner leben heute noch unter Polizeischutz. Da hätte doch nur irgend ein islamischer As-Dschazira eine Kampagne drauß machen müssen. Wer garantiert die Sicherheit?

    Den Regisseur anzuweisen die Szene rauszulassen geht im Theater nicht und das finde ich auch gut so. Ob abgeschlagene Köpfe ins Theater gehören muss der Zuschauer entscheiden. Kommt ja auch immer auf die Inszenierung an. Über Kunst kann man nun mal schlecht diskutieren

    Ich finde es gut, dass dadurch mal eine öffentliche Debatte in Gang gekommen ist. Schäuble hat ja angeregt den Teilnehmern der Islamkonferenz die Aufführung zu zeigen und das Thema offensiv anzugehen.

    Die Grundfrage ist doch wo die Grenze zu ziehen ist. Wenn die Hardcore-islamisten noch mehr Terror machen wird man irgend wann das Wort Mohammed in der westlichen Welt überhaupt nicht mehr in den Mund nehmen.

    Anbei noch ein witziger Einwurf des jüdischen Schriftstellers Henryk M. Broder.


    Zitat

    In der Inszenierung der über 200 Jahre alten Mozart-Oper von Hans Neuenfels tritt Idomeneo, der König von Kreta, mit einem blutigen Sack auf die Bühne, aus dem er die abgeschlagenen Köpfe von Poseidon, Jesus, Buddha und Mohammed hervorzieht, um sie triumphierend in die Höhe zu halten.
    Und schon bin ich als säkularer, ungläubiger Jude beleidigt. Ich fühle mich verletzt, diskriminiert und ausgegrenzt. Wieso ist der Kopf von Moses nicht dabei? Was soll diese Missachtung einer Weltreligion?

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (28. September 2006 um 13:50)

  • Die Argumetnation der Intendantin ist schon in Ordnung, wenn auch nicht immer gluecklich gewesen. Man muss sich ja nur den anderen Fall vorstellen.

    Oper Opfer eines islamistischen Anschlags - Intendantin wusste ueber Gefahr Bescheid

    Schon waere die gute Frau als fahrlaessige bezeichnet worden, der Profit mehr wert ist, als die Sicherheit der Zuschauer.

    Das die Politiker sich im Uebrigen darueber aufregen kann ich gar nicht nachvollziehen. Wer ist denn eigentlich die ganze Zeit dabei diese Panik durch fadenscheinige Sicherheitsdiskussionen, die unsere Freiheit einschraenken zu betreiben? Ich sage nur: "Faehnchen im Wind"

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Man sollte mal fragen: setzen die islam-anhänger was ab, weil da ein Christ geköpft wird??
    Der zeichentrick auf den Arabischen Sendern sagt was anderes.
    Und soll man wegen SO einer Sache, eine 200 Jahre alte Oper absetzen? oder sie gar auf einen index setzen?? Genau sowas ist jetzt passiert.
    Sie wurde abgesetzt. Aus angst vor islamistischen Anschlägen. Somit wird sie nie mals merh gespielt werden, weil sich doch die meisten au diese Situation berufen. So sehe ich die Sache! Daher kann ich sowas absolut nicht gut heißen! Zensur ist wohl das lächerlichste, was man in so einem Fall machne kann. Das Abendland gibt dem Morgenland in allen Bereichen langsam nach. Somit ist der Terror der Sieger, und das Morgenland bestimmt selbst in der Kultur das Christliche leben!

    und nein, ich bin nicht für die Videoüberwachung, und nicht für eine(n) gläserne(n) Bürger(in)!

    Viele Grüße
    :hi:

    2 Mal editiert, zuletzt von Snuffmaster (28. September 2006 um 15:27)

  • Abgesetzt wurde nicht eine 200 Jahre alte Oper, sondern eine "moderne" Inszenierung derselben - die außer der Musik mit dem eigentlichen Werk Mozarts nichts mehr gemein hatte. Und allein das rechtfertigt diesen Schritt aus meiner Sicht schon ...

    Selbst am Theater wird inzwischen immer mehr nach Bild-Niveau gehandelt: Hauptsache die Leute reden darüber - ob gut oder schlecht ist erstmal egal. Und wie bewegen wird die Leute zum Reden? Mit reißerischen Schlagzeilen - oder eben Inszenierungen.

    Wenn gutes Theater heutzutage nur noch möglich sein soll, indem man möglichst viele Menschen vor den Kopf stößt, können die Häuser m.E. auch dicht machen. Spart einen Haufen Geld.

    Und selbst bei aller Diskussion über die angebliche Intoleranz des Islam sollte man nicht vergessen, warum sich die Anhänger dieser Weltrelegion in letzter Zeit so dünnhäutig geben. Und dabei auch noch Zulauf verzeichnen. Wer über das eigene Fortbestehen in Sorge ist hört eben auf jeden noch so kleinen Furz - auch wenn er Hans Neuenfels heißt.

    Zitat

    Original von Snuffmaster
    Man sollte mal fragen: setzen die islam-anhänger was ab, weil da ein Christ geköpft wird??

    Nur der Korrektheit halber: Die Oper wurde nicht abgesetzt, weil da "ein" Moslem" geköpft wurde, sondern der Begründer des Islam. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Im übrigen wäre ich interessiert an deinen Quellen, die dich so sicher machen, dass in arabischen Trickfilmen dergleichen vorkommt.

    Sieger Fanclubturnier ESA 2006

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    Teamchef Fanclubturnier ESA 2008 :P

    2 Mal editiert, zuletzt von Sepp (28. September 2006 um 16:21)

  • die intendantin hat es doch jetzt geschafft, einen harmlosen fall (warnung durch die behörden, eventuell könne da irgendwann irgendwas passieren - erinnert mich an die usa mit ihren orangen sicherheitsstufen, sobald irgendein cia-agent mal ein bißchen schlecht geschlafen hat) überhaupt erst ins visier der islamisten zu bringen. ohne die absetzung hätte die oper doch nie und nimmer die weltweiten schlagzeilen bekommen wie jetzt.

    falsch war es obendrein, und zwar aus prinzipiellen gründen. wer davor einknickt, daß sich eventuell irgendjemand gestört fühlen könnte, hat die wesentliche freiheit der kunst schon verloren gegeben. demnächst werden wohl überhaupt keine stücke mehr aufgeführt, die irgendetwas mit dem islam, mohammed oder ähnlichem zu tun haben.

    witzig aber, wie insbesondere die vertreter der parteien mit dem großen c jetzt fordern, man dürfe den islamisten nicht nachgeben (was ja auch nicht ganz richtig ist - es gab ja gar keine konkrete drohung von islamisten, sondern nur eine ungefähre panikstimmung). wenn christliche symbole oder jesus verunglimpft werden, haben die direkt ganz anderes vokabular drauf und wollen direkt den paragraphen zur verletzung religiöser gefühle ausdehnen.

  • Zitat

    Original von Sepp


    Nur der Korrektheit halber: Die Oper wurde nicht abgesetzt, weil da "ein" Moslem" geköpft wurde, sondern der Begründer des Islam. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Im übrigen wäre ich interessiert an deinen Quellen, die dich so sicher machen, dass in arabischen Trickfilmen dergleichen vorkommt.

    letzte woche in Frontal21 auch mit Auschnitten eben solcher...Ein Araber kämpft als Slebstmordattentäter gegen den Feind.
    Kann ein einzelner Film sein, können mehrere so sein!

    Nach suchen hab ich beim Verfassungsschutz Abteilung Bayern folgende textpassagen gefunden::


    http://www.innenministerium.bayern.de/imperia/md/con…ent%C3%A4ter%22
    hier wird nur von eienr Videokasette gesprochen.

    Dazu im Forum-für-Israel noch gefunden:

    Zitat

    (4) Iranischer Zeichentrickfilm verherrlicht Selbstmordattentate

    Acht Uhr morgens, im iranischen Fernsehen läuft das Kinderprogramm. Ein zehnminütiger Zeichentrickfilm flimmert über die Bildschirme, der sichtlich pädagogisch gemeint ist. Lernziel: Wie werde ich ein Selbstmordattentäter?

    "Kunst des Märtyrertums"
    Staatschef Ahmadi-Nedschad verherrlicht im iranischen Fernsehen Selbstmordattentate, von Boris Kalnoky.
    Der Artikel in der Welt erschien am Donnerstag, 10. November 2005.

    Weiter: http://www.welt.de/data/2005/11/10/801419.html

    Das Middle East Media Research Institute (MEMRI) übersetzte den Film-Text ins Englische:
    http://www.memri.de/uebersetzungen…e_07_11_05.html

    wenn ich etwas mehr Zeit habe, suche ich gerne noch weitere Informationen darüber heraus

    Viele Grüße
    :hi:

  • Sepp: warum sollten die anhänger des islam denn in sorge um das eigene fortbestehen sein? ich würde die dünnhäutigkeit eher mit mit der entwicklung seit 9-11 erklären (u.a., denn da kann man antürlich wenig mit rechtfertigen).

    und zu frontal21 fällt mir nur ein, daß da neulich ausschnitte von einem video liefen, das ich zuvor auch bei youtube gesehen hatte. eine antifa-demo führt an einem nazi-laden vorbei, wo die glatzen mit baseballschlägern bereitstanden und von der polizei mit gezogenen pistolen in schach gehalten worden. im frontal21 wurde allerdings nur ein ausschnitt mit den schlägern gezeigt und das in einen beitrag über aggressiven wahlkampf der npd eingefügt. seitdem zweifele ich ein wenig an deren unbedingter journalistischer sorgfalt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Linksaussen (28. September 2006 um 16:38)

  • Zitat

    Original von Linksaussen
    Sepp: warum sollten die anhänger des islam denn in sorge um das eigene fortbestehen sein? ich würde die dünnhäutigkeit eher mit mit der entwicklung seit 9-11 erklären (u.a., denn da kann man antürlich wenig mit rechtfertigen).

    und zu frontal21 fällt mir nur ein, daß da neulich ausschnitte von einem video liefen, das ich zuvor auch bei youtube gesehen hatte. eine antifa-demo führt an einem nazi-laden vorbei, wo die glatzen mit baseballschlägern bereitstanden und von der polizei mit gezogenen pistolen in schach gehalten worden. im frontal21 wurde allerdings nur ein ausschnitt mit den schlägern gezeigt und das in einen beitrag über aggressiven wahlkampf der npd eingefügt. seitdem zweifele ich ein wenig an deren unbedingter journalistischer sorgfalt.

    dafür habe ich ja noch Text-Quellen im Inet herausgesucht!

    Viele Grüße
    :hi:

  • Snuffmaster:

    Alle Beispiele, die du da aufführst, gehen auf radikale Organisationen wie den sogenannte Kalifatsstaat, die Hamas oder den iranischen Staatspräsidenten zurück, der ja wohl unbestritten mit dem Kopf mal gegen was Hartes gelaufen ist. Verstehe ich dich richtig, dass du die Deutsche Oper in Berlin mit diesen Kriminellen auf eine Stufe stellst? Ich wundere mich sehr ...

    Geh mal auf die verschiedenen Internetseiten der unterschiedlichen radikalen Christen in den USA - dort findest du solchen Mist auch, nur aus der anderen Richtung.

    Es ist aber ein Unterschied, ob ein mit öffentlichen Geldern finanziertes Theater Relegionen verunglimpft - und zwar nicht nur den Islam - oder ob wir hier über Propagandafilme radikaler Vereinigungen oder vor Terrororganisationen reden.


    Linksaussen:

    Genau das meinte ich auch - war möglicherweise mißverständlich ausgedrückt.

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  • Zitat

    Original von SeppEs ist aber ein Unterschied, ob ein mit öffentlichen Geldern finanziertes Theater Relegionen verunglimpft - und zwar nicht nur den Islam - oder ob wir hier über Propagandafilme radikaler Vereinigungen oder vor Terrororganisationen reden.

    wieso wird hier eine religion verunglimpft? dazu müsste man den inhalt des stückes kennen. ist der abgehauene kopf symbol für die schlechtigkeit (verdiente strafe)? nur soweit denkt ein islamist ja überhaupt nicht.

  • Nunja geb ic dir recht. Und auf eine Stufe würd ich es nicht unbedingt stellen, da ein Vergleich schwer hinkt. Dennoch denke ich, dass die künstlerische Freiheit nicht grade verletzt wurde. Es ist sicherlich ein Balanceakt auf einem sehr dünnen Balken. Für die einen ist die Freiheit schon längst überschritten, für die anderen grade so, die dritten wiederum finden es übertrieben. Was mich sehr an dieser Absetzung stört, ist die tatsache, dass Drohungen Islamisten dafür geführt haben, und nicht andere Gründe. Und eben DIESE Gründe sind es, die ich nicht nachvollziehen kann. Warum lässt man sich erpressen? Alle anderen gründe wären nachvollziehbarer für mich, als die letztendlich dazu geführt haben. Zu den trickfilmen. Auch wenn es Militante organisationen/Länder sind, in denen es gezeigt wird: so haben diese Länder in der Arabischen Welt doch einen hohen Einfluss. Und sowas wird dann uch nicht eben nur im Iran geguckt (Satelitt macht es möglich), sondern auch in Deutschland. Aber es bringt nichts Zeichentrickfilme und Teater auf eine Stufe zu setzen, vor allem, weil im Theater nicht für einen Anshclag gegen die Moslems aufgerufen wird. Daher fand ich die reaktion einiger Verbände auch recht gut, die diesen Schritt ebenfalls nicht gut fanden.
    Und ich persönlich sehe es nicht ein, mein Kulturelles Leben vorschrieben zu lassen, egal von wem. Das ist nun mal Teil einer Demokratie. Egal ob eine andere Religion verunglimpft wird oder nicht. Vor allem, weil ja anscheinend in diesem Stück auch noch alle Religionen verunglimpft wurden.


    Dazu: dieses Zusammentreffen der Islamkonferenz find ich einen guten Ansatz in Deutschland zumindest die Ansichten beider Seiten zu verbessern
    Auch dazu: Der Bundeswehreinsatz in Afganisthan wurde, wie erwartet, verlängert.

    Viele Grüße
    :hi:

    Einmal editiert, zuletzt von Snuffmaster (28. September 2006 um 17:05)

  • So kann man hier leider nicht argumentieren, wieland. Falls du Gelegenheit hast, frag doch mal den Papst, ob er einen geköpften Jesus als Verunglimpfung des christlichen Glaubens ansieht oder nicht. Relegion hat nicht mit Vernuft oder Logik zu tun - sonst wäre es Mathematik. In der Oper wird, zumindest symbolisch, ein Gott zerstört - und zwar der des Islam, der des Christentums und der des Budhismus. Den ollen Poseidon laß ich mal weg.

    Apropos Inhalt: Der einzige, der in der Originalfassung des Stückes wirklich mitspielt, ist Poseidon - und der wird nach Mozart auch keineswegs geköpft. ;)

    Darum nochmal: Es geht nicht um die Oper selbst, sondern um diese unsägliche Inszenierung.

    Snuffmaster:

    Die Tatsache, dass nicht nur eine, sondern drei Relegionen verunglimpft werden, macht die Inszenierung nicht besser. Und nach dem Motto zu argumentieren: "Hey, keine Panik, wir pissen auch in unser eigenes Haus!" dürfte zumindest Islamisten nicht wirklich interessieren.

    Nochmal zu den angeblichen Drohungen: Es gab keine. Es gab lediglich eine Einschätzung des Landeskriminalamtes, dass es zu Gewaltakten kommen könnte. Nicht mehr und nicht weniger. Ist übrigens auch eine Art Selbstzensur, nachträglich zu dramatisieren. ;)

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sepp (28. September 2006 um 17:18)

  • hier wird mal wieder über das stück geredet, obwohl man wenig mehr weiß als die islamisten, die das eventuell empörend finden könnten. der protagonist schmeißt am ende die abgeschnittenen köpfe der religionsgründer auf die bühne, weil er mit den religionen abgeschlossen hat. und zwar aufgrund ihrer extremen, auch gewalttätigen ausübungen.


    ein csu'ler tanzt nun übrigens aus der reihe und macht auch den religionsverteidiger:
    http://www.spiegel.de/politik/deutsc…,439777,00.html

    im übrigen bin ich der meinung, daß theater definitiv religionen verunglimpfen dürfen. das müssen die religionen dann halt aushalten. es werden auch regelmäßig anderswo berufsgruppen oder staatsangehörige einer bestimmten nation verunglimpft. aber das muß man schon mal aushalten. und der rechtsstaat, der meinungsfreiheit garantiert, steht nunmal eindeutig über irgendwelchen verletzten gefühlen von beleidigten gläubigen.


    Snuffmaster: es hat doch überhaupt keine konkreten drohungen von islamisten gegeben. wenn ich mal den text weiter oben zitieren darf:

    "Wie gefährdet die Oper im Detail überhaupt war, ist fraglich. Politiker forderten, die Sicherheitsbehörden sollten ihre Erkenntnisse offenlegen. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE hat der Staatsschutz des Landeskriminalamtes (LKA) im Juli 2006 eine mehrseitige Gefahrenanalyse erstellt, im Auftrag von Innensenator Körting. Im LKA wunderte man sich heute über die ganze Aufregung - denn die Analyse ergab weder konkrete Gefahren noch Hinweise auf solche."

    also schimpf nicht sofort wieder auf die bösen islamisten. und denk doch bitte daran, daß islamisten nicht gleich moslems sind. es gibt da radikalere strömungen wie in der führung des iran (in der bevölkerung ist das schon wieder nicht so eindeutig) und es gibt genau so moderatere strömungen. aber die medien greifen natürlich lieber die "terrorislamisten" auf. ist ja auch viel spannender als von einem islam zu erzählen, der beispielsweise almosen für die armen als eine seiner fünf heiligen säulen ansieht.

    Einmal editiert, zuletzt von Linksaussen (28. September 2006 um 17:13)