ZitatAlles anzeigenKiel löst auch zweite Aufgabe souverän - 44:25-Sieg über HC Banik Karvina
Der THW Kiel hat auch sein zweites Gruppenspiel in der Champions League gewonnen. Gegen den tschechischen Meister HC Banik Karvina kamen die Kieler zu einem deutlichen 44:25 (20:18)-Sieg. Nach der grandiosen ersten Halbzeit im ersten Champions League Gruppenspiel bei GOG Svendborg, die der THW Kiel mit 22:9 gewann, setzten die Kieler beim Heimspiel gegen Banik Karvina noch einen drauf und gewannen die zweite Halbzeit mit 24:7. Dabei sah es zur Halbzeit alles andere als nach einen klaren Erfolg aus, die Tschechen spielten gut mit und nutzten Kieler Nachlässigkeiten in der Abwehr, um sich ein aus ihrer Sicht respektables 18:20 zu erspielen. Doch nach Wiederanpfiff stand die THW-Abwehr endlich sicher und ließ 15 Minuten lang nur ein Tor zu.
"In der Halbzeit musste der Trainer uns nicht viel sagen. Wir wussten genau, woran es lag", sagte Marcus Ahlm nach der Partie. Die Norddeutschen schienen Karvina zunächst auf die leichte Schulter zu nehmen und hatten sich auf Sommerhandball eingestellt. Die Kieler agierten ohne Biss in der Abwehr und ließen im Angriff häufig die Konzentration vermissen. Ärgerlich vor allem für Henning Fritz, der zunächst den Vorzug im Kieler Tor erhielt und sich zu Beginn mit einigen Paraden auszeichnen konnte.
Als beim 14:9 die erste deutlichere Führung herausgeholt worden war, waren die Kieler Nachlässigkeiten unübersehbar. Karvina nutzte dies und konnte bis zur Pause auf 18:20 verkürzen. Zuvor hatte Noka Serdarusic bereits Thierry Omeyer für Fritz ins Tor gestellt, nachdem der deutsche Nationaltorhüter zunehmend von seiner Abwehr im Stich gelassen wurde. "Wir sind zufrieden mit der ersten Halbzeit und der Stimmung, die dort in der Mannschaft herrschte. Der zweite Durchgang war für uns aber eine Katastrophe", sagte Karvinas Trainer Jiri Kekrt.
In der Tat, denn nach Wiederanpfiff sahen die 7000 Zuschauer in der nicht ausverkauften Ostseehalle einen ganz anderen THW. Zupackend in der Abwehr und im Angriff nun sehr viel sicherer, ließen die Kieler 12 Minuten lang nur einen Gegentreffer zu, markierten selber hingegen neun Tore. "Da hat das Spiel sehr viel Spaß gemacht", sagte Ahlm auf seine trockene Art.
Dominik Klein rückte nun auf die vorgezogene Abwehrposition und brachte damit Karvina völlig aus dem Konzept. Kiel konnte Bälle in der Abwehr gewinnen und zog sein gefürchtetes Tempospiel auf. Bis auf 24:18 erhöhte der THW und schwenkte damit auf die Siegerstraße ein. Es dauerte bis zur 37. Minute, als Karvina endlich der erste von gerade einmal sieben Toren im zweiten Durchgang gelang. Immer wieder war Thierry Omeyer Endstation, wenn denn üebrhaupt Bälle bis zu ihm durchkamen. Insbesondere aus dem Rückraum entwickelte Karvina nun keine Gefahr mehr.
Und obwohl im Kieler Angriffsspiel viele Bälle weggeworfen wurden und Lars Krogh Jeppesen deutlich anzumerken war, dass er in die Spielabläufe noch nicht integriert ist, erhöhte der THW in der 43. Minute bis auf 31:19. Zur guten Unterhaltung der Zuschauer trugen jedoch neben dem Ergebnis die besonders bei Tempogegenstößen der Gäste gezeigten Torwartparaden von Omeyer und ab der 49. Minute von Mattias Andersson. Sehenswert auch das artistische Zusammenspiel von Christian Zeitz und Nikola Karabatic, die nach einem missglückten Wurf von Dominik Klein den Ball doch noch im Tor unterbringen konnten.
Denn Schlusspunkt unter zwei ungleiche Halbzeiten setzte Kim Andersson, der trotz vieler Fahrkarten und technischer Fehler mit seinem 10. Treffer zehn Sekunden vor dem Abpfiff den 44:25-Endstand herstellte.
Gespannt wartete man nach dem Spiel auf die Worte von Noka Serdarusic, der nichts mehr verabscheut, als Nachlässigkeiten im Spiel. "Mit dem Endergebnis bin ich zufrieden, aber nicht mit der ersten Halbzeit. Dort waren wir besonders in der Abwehr schwach, viele meiner Spieler haben nur auf Gegenstöße gelauert", kritisierte er dann aber eher moderat. Er setzte auf die Selbstheilungskräfte innerhalb der Mannschaft. "In der zweiten Halbzeit war dann jeder sauer auf sich und seine vorherige Leistung und wollte unbedingt alles besser machen."
Letztlich sah er die schwache erste Halbzeit sogar positiv. "Nachdem ich zuletzt immer gefragt wurde, warum wir immer nur in der ersten Halbzeit gut spielen, bin ich froh, dass wir diesmal in der zweiten Halbzeit gut gespielt haben. Damit haben wir gezeigt, dass dies zuvor keine konditionellen Probleme waren."
Quelle : http://www.handball-world.de