handball-world.com schreibt:
ZitatAlles anzeigenAusnahmetorhüter Thierry Omeyer wechselt zum THW Kiel
Thierry Omeyer, französischer Nationaltorhüter in Diensten des neunmaligen Meisters Montpellier HB, wird zur kommenden Saison den deutschen Titelträger THW Kiel verstärken. Damit tritt nach Nikola Karabatic ein zweiter Handballer besonderer Klasse den Weg von Südfrankreich an die Kieler Förde an. Omeyer erhält beim THW einen 4-Jahresvertrag, der allerdings noch nicht unterschrieben ist. „Wir sind uns mündlich einig“, bestätigte THW-Manager Uwe Schwenker gegenüber handball-world.com einen Bericht der Homepage von Montpellier HB.
„Ich hatte eigentlich gedacht, dass man während der Fußball-WM so einen Transfer ganz ruhig über die Bühne bringen kann, aber es interessieren sich ja doch noch viele für Handball“, sagte Schwenker abgesichts des nicht stillstehenden Telefons am heutigen Morgen. Gestern hatte Montpellier HB mit einer gehörigen Portion Bedauern auf seiner Homepage mitgeteilt, dass sich der 29-jährige Ausnahmetorhüter trotz eines noch bis zum 30. Juni 2009 gültigen Vertrags für eine Fortsetzung seiner Karriere im schwarzweißen Dreß der Zebras entschieden habe.
Montpellier verliert seine Perle - Nachfolger nur schwer zu finden
Nach Andrej Golic, Damien Kabengele (beide zu RK Zagreb), Laurent Puigségur (Karriereende) und dem 20-jährigen, kroatischen Nachwuchstorhüter Bilat Calic (zu Pick Szeged) muss Erfolgstrainer Patrice Canayer mit Omeyer einen weiteren Schlüsselspieler ersetzen. Mit dem im elsässischen Mulhouse gebürtigen Torhüter verliere Montpellier überraschend seinen Stützpfeiler. Seine Paraden und sein Einfluß auf die Abwehr würden MHB in Zukunft auf dem Wege zu den angekündigten Zielen bitter fehlen, kommentiert das Internetportal handzone.net.
„Wir haben in die Mannschaft sehr viel investiert, um ein Topteam aufzubauen, mussten jedoch in der abgelaufenen Saison feststellen, dass wir aus unterschiedlichsten Gründen Probleme auf der Torwartposition hatten“, begründete Uwe Schwenker den Transfer. Ausdrücklich sagte er, dass der THW Kiel mir drei Torhütern von internationalem Format in die neue Saison gehen werde. „Ich hoffe, dass Henning Fritz die Herausforderung annimmt und zu seiner Weltklasseform zurückfindet“, sagte Schwenker. „Und angesichts der zwei Bandscheibenvorfälle von Mattias Andersson sind wir einfach in der Pflicht und haben uns entschieden, den Besten zu holen, der zu kriegen war.“ Dabei musste der neue Rekordmeister tief in die Tasche greifen. „Omeyer hatte eine festgeschriebene Ablösesumme in seinem Vertrag stehen, die nicht ohne ist, auch für den THW“, sagte Kiels Manager ohne konkrete Zahlen zu nennen.
In Kiel hofft man nun, dass in der nächsten Woche die Unterschriften unter den Vertrag gesetzt werden. Gleichzeitig begibt sich Montpellier fieberhaft auf die Suche nach einem Nachfolger. Dem Verein bleibe nichts anderes übrig, als einen Torwart von Format als Pendant zu Daouda Karaboué zu finden, kommentierte handzone.net heute. Wer aber - außer vielleicht Arpad Sterbik oder David Barrufet - sei schon in der Lage, einen Thierry Omeyer als Nummer 1 zwischen den Pfosten Montpelliers zu ersetzen?
Es gebe jetzt die Möglichkeit, auf einen jungen französischen Nachwuchskeeper mit Zukunftsperspektive zu setzen. Die in Frage kommenden Kandidaten seien recht fest an ihre jeweiligen Vereine gebunden. Die Verpflichtung eines jungen Ausländers berge ein gewisses Risiko. Und erfahrene alte Hasen seien zum jetzigen Zeitpunkt praktisch nicht zu bekommen, überlegt handzone.net.
Handball, bei den Omeyers seit jeher Familiensache
Omeyer, dessen Eltern sich bereits dem Handballspiel verschrieben hatten, begann als Sechsjähriger mit dem kleinen, runden Leder. Anfangs als Steppke in der Halbzeit der Partien der Erwachsenen, aber von Anfang an im Tor. Vater Jean Paul, in der elsässischen Kommunalpolitik tätig, soll sein erster Trainer gewesen sein. Vom niederklassigen SC Cernay (Liga N3) wechselte "Titi" 1994 zu SC Sélestat, mit dem er zwei Jahre später den bitteren Abstieg hinnehmen mußte. Zwillingsbruder Christian, vier Zentimeter größer, spielt noch immer bei den Violetten, auf der Königsposition. Auch der jüngere Bruder Jeff fand zum Handball.
In seiner knapp bemessenen Freizeit widme sich Omeyer neben seiner Ehefrau und Tochter Manon gern dem Surfen im Internet. Zudem liebe er Kartenspiele aller Art, insbesondere Poker, erfuhr vor einem Jahr das Portal "Handball.fr".
In Montpellier zum Weltstar
Thierry verließ den elsässischen Erstligisten Sélestat im Jahr 2000 und trug seitdem das Trikot des Abonnementmeisters Montpellier. Von 2002 bis heute gewann der Ausnahmetorwart mit MHB regelmäßig jedes Jahr die Meisterschaft. Zudem triumphierte der 1.91 m lange und 95 Kilo schwere Franzose 2003 die Champions League. Mehrfache Triumphe im französischen Pokal bzw. Ligapokal runden den überaus erfolgreichen Lebenslauf Omeyers ab. Vor wenigen Wochen wurde er ins All-Star-Team der Liga D1 gewählt.
Omeyer trug seit 1999 rund 140 Mal das Trikot der Equipe Tricolore. Bereits 2001 feierte er den Weltmeistertitel, und im letzten Jahr gewann er bei der WM in Tunesien Bronze. Unter Coach Claude Onesta ist Omeyer in der Schweiz - kaum 50 Kilometer entfernt von seiner Heimatstadt Cernay - soeben Europameister geworden. Auch bei diesem Turnier wählte man ihn zum besten Torwart. Weitere deutsche Titel mit dem THW sind keineswegs ausgeschlossen...