wg letzte Spielminute

  • zur Kentniss, falls nicht schon irgendwo gepostet...

    Liebe Schiedsrichterkameraden,
    hier lest ihr nun noch einmal die offizielle Anweisung (bzw. Bestätigung der IHF-Informationen) des DHB auf der Basis der IHF-Briefe, nachdem einige Mails zwischen USA und GER hin und her gegangen sind.

    Der nachfolgende Text ist den Hinweisen für Trainer/Spieler/Offizielle/Schiedsrichter aus dem IHF-Brief vom 5.7 2005 entnommen (vgl. auch http://www.dhb.de Schiedsrichter -Regelwerk- IHF-Briefe). Diese Inhalte haben uneingeschränkte Gültigkeit für uns:

    >>Hat eine Mannschaft in der letzten Spielminute ihr Wunschergebnis erzielt (Führung mit einem Tor, Gleichstand oder notwendige Tordifferenz), ist ihr vielleicht jedes Mittel recht - ob unsportlich oder nicht, um das Ergebnis zu verteidigen, wenn das Verhalten keine großen Folgen hat. Dies ist u. a. der Fall, wenn die gegnerische Mannschaft durch `Sabotage® daran gehindert wird, zum Torwurf zu gelangen. Die Disqualifikation aufgrund derartiger Vergehen wird nunmehr von den Schiedsrichtern im Spielprotokoll vermerkt und muss durch den verantwortlichen Verband nach dem Spiel mit einer schwere Bestrafung/Sperre geahndet werden. <<

    Die später von der IHF veröffentlichen "Informationen zur Ausführungsverhinderungen von formellen Würfen" sprechen von "unentschiedenem (=> noch nicht entschieden!!)" Spiel. Auch ein bestimmtes Ergebnis kann folglich das Wunschergebnis sein; da in der Tabelle auch die Tordifferenz zählt, ist das zumindest durchaus naheliegend. Um solche Gedankenspielchen könnt und sollt ihr euch aber nicht unbedingt kümmern, das wäre doch etwas zuviel des Guten.
    Wer in der letzten Spielminute als Spieler so handelt, muss auch hinsichtlich der Außendarstellung unserer Sportart entsprechend bestraft werden. Ob das nun 2` wären(-) oder eine D ist(+!), spielt von der Restspielzeit her sowieso keine Rolle mehr. Spieler nehmen sowas meistens immer in Kauf. Solche Aktionen allein sind schon entscheidendes Indiz dafür, dass das erzielte Ergebnis ein Wunschergebnis sein könnte.

    Das bedeutet also nach wie vor:
    D + Meldung, wenn in der letzten Spielminute etwas derartiges im Spiel passiert!

    Ob dann eine Sperre ausgesprochen wird oder nicht, ist nicht eure Sache.

    Gruß
    Hans Thomas
    DHB-SR-Lehrwart

  • Also Vorsicht bei der Verhinderung von formalen Würfen in der letzten Spielminute...egal wie der Spielstand lautet ! Da wird es zwingend eine Disqualifikation für geben, die ggf. eine Sperre nach sich zieht.

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    Also Vorsicht bei der Verhinderung von formalen Würfen in der letzten Spielminute...egal wie der Spielstand lautet ! Da wird es zwingend eine Disqualifikation für geben, die ggf. eine Sperre nach sich zieht.

    Dieser Bescheid würde aber bei uns (unteren Ligen) lt. derzeitiger Rechtslage vor keinem Gericht standhalten. Die RO-DHB ist m.E.n. noch nicht soweit.

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

  • Also, dann spreche ich mal für die mir bekannten LV S-A, BRB, Bln + Meck-Pom. in diesen LV wird das auch so umgesetzt. Das vergehen ist als grob unsportlich zu ahnden um im Protokoll zu vermerken, der SR-Wart (oder wer auch immer) kümmert sich dann um die evtl. Bestrafung.

  • Die eventuelle Sperre nach einer D in der letzten Spielminute gibt es ausschließlich in der Bundesliga. Nur diese hat die IHF Regelung übernommen.
    Der DHB sieht für diesen Fall noch keine Bestrafung vor, sprich, alles, was unterhalb der BuLi spielt, darf nicht bestraft werden.
    Wenn einige Kreise dies anders handhaben, verstoßen sie sämtlich gegen die derzeit gültige RO DHB.

    Jeder Einspruch gegen solch eine Sperre geht durch !!!!1

  • Zitat

    Original von Schwaniwolli
    Die eventuelle Sperre nach einer D in der letzten Spielminute gibt es ausschließlich in der Bundesliga. Nur diese hat die IHF Regelung übernommen.
    Der DHB sieht für diesen Fall noch keine Bestrafung vor, sprich, alles, was unterhalb der BuLi spielt, darf nicht bestraft werden.
    Wenn einige Kreise dies anders handhaben, verstoßen sie sämtlich gegen die derzeit gültige RO DHB.

    Jeder Einspruch gegen solch eine Sperre geht durch !!!!1

    Danke Wolfgang, hier scheint Baden und Württemberg ja auf einer Linie zu stehen ;)

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

    Einmal editiert, zuletzt von eisbeer (9. Mai 2006 um 15:36)

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    Also Vorsicht bei der Verhinderung von formalen Würfen in der letzten Spielminute...egal wie der Spielstand lautet ! Da wird es zwingend eine Disqualifikation für geben, die ggf. eine Sperre nach sich zieht.


    Also nochmal zum besseren Verständnis:

    Allein das Verhindern z.B. eines Anwurfes in der letzten Minute zieht eine "D" nach sich, eagl, auf welche Weise dies geschieht????

    Beispiel: Tor für A, A5 läuft 1 Meter an B2 vorbei (der gerade anwerfen will) und verhindert so den Anwurf. Von der 1.-29. Minute (bzw. 31.-59.) gibt es dafür gelb oder 2 Minuten, in der 30. oder 60. Minute aber direkt "rot"????

    Oder ist hier nur das Verhindern des Wurfes durch z.B. eine grobe Unsportlichkeit gemeintt???

    :bier: Todde:ficken:

  • Je mehr ich darüber nachdenke, umso zweifelhafter kommt mir diese Regelung vor.

    In den unteren Ligen zählt zB der direkte Vergleich. Muss ich als SR also immer das Vorspiel im Kopf haben, damit ich weiß, wann das Spiel in einer "unentschiedenen" Phase ist bzw. ein Wunschergebnis vorliegt? Kommen diese Disqualifikationen dann vermehrt in der Rückrunde auf?

    Was ist mit der 29. min? Auch hier kann man durch eine Regelwidrigkeit eine Mannschaft beim Ausführen eines formellen Wurfes behindern und somit einen Torwurf vereiteln.

    Warum weitet man die Regel nicht soweit auf, dass man generell die "taktischen" Regelwidrigkeiten in der Schlussphase jeweils zu Ende einer HZ, die nur der Verhinderung eines formellen Wurfes dienen, mit einer Disqualifikation ahndet?

    Eine Disqualifikation zur HZ hätte dann wenigstens noch Auswirkungen auf das laufende Spiel.

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

  • Zitat

    Original von eisbeer
    In den unteren Ligen zählt zB der direkte Vergleich. Muss ich als SR also immer das Vorspiel im Kopf haben, damit ich weiß, wann das Spiel in einer "unentschiedenen" Phase ist bzw. ein Wunschergebnis vorliegt?

    Nein, als SR hat dich das gar nicht zu interessieren. Letzte Minute - rote Karte. Die Mannschaften wissen fuer gewoehnlich selber am besten, wie wichtig es sein kann, dass sie kein Tor mehr kassieren.

    Zitat

    Original von eisbeer
    Was ist mit der 29. min? Auch hier kann man durch eine Regelwidrigkeit eine Mannschaft beim Ausführen eines formellen Wurfes behindern und somit einen Torwurf vereiteln.

    Da hat die Mannschaft aber noch 30 Minuten Zeit, das Ergebnis selbst zu korrigieren.

    • Offizieller Beitrag

    Mal so laienhaft zwischengefragt:

    Wenn ich es richtig verstehe, bekommt ein Spieler der in der letzten Minute das "Wunschergebnis" sichern will, indem er bspw. eine schnelle Mitte verhindert Rot und kann gesperrt werden, wenn der SR es entsprechend vermerkt.

    Droht bei gleicher Ausgangslage auch bei Disqualifikationen wegen eines groben Foulspiels (wie aktuell in Göppingen geschehen) eine Sperre?

    Müsste ja eigentlich, denn ansonsten würden ja "die Ausführung formeller Würfe" höher gewichtet als die Gesundheit der Spieler...

    Oder wie oder was???

  • Wenn das grobe Foulspiel nicht der Verhinderung eines Wurfes dient, ist es "nur" eine normale Disqualifikation.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von KIH_MD
    Wenn das grobe Foulspiel nicht der Verhinderung eines Wurfes dient, ist es "nur" eine normale Disqualifikation.

    Danke! :)

    Dann ist die neue Regelung unschlüssig, weil wie gesagt das "Schutzgut formeller Wurf" über das "Schutzgut" Gesundheit gestellt wird. ?(

    D.h. derjenige, der einen auf dem Anwurfpunkt stehenden Spieler klammert (ohne dass der sich wehtut), so dass er den Pass des TW nicht fangen kann wird härter bestraft als derjenige, der einen Spieler einfach "abheftet" (wobei sich der Gefoulte schwer verletzen kann), damit der kein Tor wirft, Pass gibt etc.

    Also wieder eine von den Regelungen, die dem Zuschauer nicht plausibel gemacht werden kann und es allen Beteiligen schwer macht.

    Sinn hätte das Ganze, wenn zusätzlich festgeschrieben würde - ich formuliere es jetzt mal untechnisch - dass eine "direkte" rote Karte in den letzten beiden Spielminuten immer eine Sperre nach sich ziehen kann.

  • Momentan ist ja noch unklar, ob es eine Sperre gibt, und wenn ja, wie lange.

    Abgesehen davon gebe ich dir nicht ganz recht. Sicherlich hast du mit der Gesundheitsgefährdung irgendwie recht, aber diese Fouls passieren meist aus sportlichen Beweggründen, nämlich im Kampf um den Ball. Das verhindern des Anwurfs aber ist in dem Fall eine Regelwidrigkeit, die wider dem Sportsgeist steht.

    • Offizieller Beitrag

    Nö, ich meinte schon Fouls, bei denen es nur darum geht, den Gegner zu stoppen. Mit allen Mitteln, egal wie sehr ihm das wehtut und wie gefährlich das ist. Hauptsache gestoppt und kein Gegentor. Das kommt doch in allen Ligen an jedem Wochenende vor.

    Kampf um den Ball = sportlich
    Regelwidrigkeit = wider dem Sportsgeist?

    Ist ein grobes Foul nicht wider dem Sportsgeist?

    Da würde ich nicht unterscheiden. In beiden Fällen geht es darum, mit unfairen Mitteln das Spiel zu gewinnen oder den Punkt zu retten. Wobei allerdings das Unterbinden eines "formellen Wurfes" nicht gefährlich ist. Ich sehe da einen krassen Wertungswiderspruch oder zumindest eine Förmelei, die weder Spieler noch Zuschauer nachvollziehen können, was dem Sport nicht hilft...

    Wer soll das verstehen: Mitte angepfiffen, Ball gepasst und Fänger sofort "weggemacht" = Rot und keine Sperre; Mitte noch nicht angepfiffen, Pass von TW auf Mitte abgefangen = Rot und Sperre???

  • Im Bereich des NOHV wird bei Verhinderung eines Angriffs in der letzten Spielminute eine Disqualifikation mit Spielsperre ausgesprochen. (NOHV w.B. FHC - PSV Rostock)

  • Da die Sperre vom PSV akzeptiert wurde, ohne bedenken oder Einspruch, ist sie pro forma unanfechtbar.

  • Wenn der PSV gewusst hätte, dass es keine Rechtsgrundlage für diese Sperre gibt, hätte er der Spielleitenden Stelle/Staffelleiter die Rechtsordnung um die Ohren gehauen.

    Somit ist Unrecht zu Recht geworden :/:

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

  • da verliert sich tatsächlich eine gute idee im gestrüpp der regeländerungen.
    ich stimme lothars ausführungen absolut zu - die 'neu'-regelung setzt völlig falsche anreize, auf welche die spielerInnen sicher reagieren werden.

  • Das ist so nicht ganz richtig.

    Es wird dafür gesorgt, dass taktische Fouls in der Schlußminute unterbunden werden.
    Bsp: PSV Rostock - FHC w.B. NOHV-Meisterschaft. Ausgangslage: PSV muß gegen Rostock gewinnen um im Meisterrennen zu bleiben. 20 Sekunden vor Schluß vergeben die Dolphins die Möglichkeit mit 2 Toren in Führung zu gehen, also Ballbesitz FHC. Noch etwa 10 sekunden zu Spielen, der Ball befindet sich Höhe Mittellinie, wird die Angriffsspielerin des FHC von einer Abwehrspielerin umgerannt. Die Situation entwickelt sich so, dass noch ca. 2 bis 1 Sekunde zu spielen wären, womit dem FHC jegliche Möglichkeit zum Ausgleich genommen wird. Also kann doch hier nur die Konsequenz sein eine Sperre auszusprechen.

    Es ist ja nicht so, dass taktische Fouls nur bei Anwürfen erfolgen...