TSV 1860 vor der Insolvenz?

  • Ich habe soeben im Bayrischen Fernsehen (Sendung: Blickpunkt Sport) ein Interview mit dem TSV 1860 Aufsichtsratvorsitzender Josef Hilz gesehen.

    Ich hoffe das diese Sendung von nicht alzuvielen 60igern gesehen wurde. Der Mann gehört ins Altersheim und nicht auf einen so wichtigen Posten! Der Mann kommt aus einer Kriesensitzung und hat von tuten und blasen keine Ahnung. Der Club muss bis Freitag 10 - 15 Millionen € auftreiben und die letzte Rettung scheint der große Rivale FC Bayern München zu sein! Und seine Worte ..... "wir haben viele Freunde die uns helfen!"

    Da baut man unnötige Parkplätze für eine halbe Millionen Euro, gibt einem Reuter einen Vertrag bis 2008, obwohl der Aufsichtsrat dem nicht zugestimmt bzw. in Kenntnis gesetzt worden ist!

    Die wichtige Frage bei dem Thema ist doch, was passiert, wenn man den TSV nicht mehr retten kann. Was hat das für Auswirkungen für die Allianz Arena und den FC Bayern München?

    Das beim TSV über Jahre fahrlässig gearbeitet (um es harmlos auszudrücken) wurde, steht ausser Frage, aber der FC Bayern spielt hier sicher nicht ohne Grund den edlen Samariter!

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem bezügl. der Arena wurde bereits nach dem Abstieg der 60iger angesprochen. Da die Alianz Arena ausschließlich für Fußballveranstalltungen genutzt werden darf, und nicht wie die Schalke Arena eine Multifunktionsarena ist, benötigt die Stadion AG mindestens 40 ausverkaufte Veranstalltungen, bei 17 Heimspielen der Bayern plus die Championsleague und DFB-Pokalspiele kommen die Bayern auf max. 20-25 Veranstalltungen. Hinzu käme noch das ein oder andere Länderspiel, aber das war es dann auch schon. Fehlen also immer noch zwischen 15-20 Veranstalltungen die die Löwen vollkriegen müßten damit die Arena Wirtschaftlich läuft.
    Und das ist auch der Grund warum es für Bayern tödlich sein könnte, wenn 1860 nicht mehr in der Arena spielen würde. Bayern würde zwar nicht gleich am Hungertuch nagen, aber verluste würden sie machen obwohl sie selber jede ihrer Veranstalltungen voll bekommen haben! ;)

  • Da passiert gar nichts. 1860 München wird bestimmt nicht den Bach runtergehen, die fehlenden Gelder werden schon irgendwoher kommen.
    Was ist nicht verstehen kann, dass man eine Arena baut, die sich absehbar auf keinen Fall rechnen kann. Wieder mal ein typischer Fall von Fehlplanung.

  • Zitat

    Original von Meikel
    Da passiert gar nichts. 1860 München wird bestimmt nicht den Bach runtergehen, die fehlenden Gelder werden schon irgendwoher kommen.
    Was ist nicht verstehen kann, dass man eine Arena baut, die sich absehbar auf keinen Fall rechnen kann. Wieder mal ein typischer Fall von Fehlplanung.

    Vor allem weil man ja mit dem Olympiastadion sicher kein schlechtes Stadion hat!

    Ich verstehe in dem Zusammenhang auch nicht, dass man beim vertrieb/Ticketing nicht auf EIN System zurückgreift. Die Bayern nutzen T-Systems mit SAP und die 60iger haben wieder einen anderen Anbieter (der name fällt mir grade nicht ein). Was grade in dem Bereich an Entwicklungskosten anfallen, die man sich hätte teilen können, will ich garnicht erst sprechen. Auch das man als Betreiber zulassen kann, nur Fussball spielen zu lassen und keine Konzerte ect. zu veranstalten, werde ich nicht verstehen.

    @ Meikel: Ich wäre mir hier nicht so sicher, dass der TSV mit einem blauen Auge davon kommt. Die Etatunterdeckung bezieht sich auf jede Saison.

  • Die Finanzlage war sicher im Winter schon bedenklich. Weshalb man dann viel Geld für einen Trainer- und Managerwechsel ausgibt und noch einen für Zweitligaverhältnisse teuren Spieler wie Steffen Hofmann verpflichten kann, verstehe ich nicht. Aber es wird kommen wie in den letzten Jahren häufiger: Ein Verein wankt, aber irgendwie geht es dann doch wieder weiter.

  • Zitat

    Original von OsloStar
    @ Meikel: Ich wäre mir hier nicht so sicher, dass der TSV mit einem blauen Auge davon kommt. Die Etatunterdeckung bezieht sich auf jede Saison.

    Na und? Das System funktioniert im Fussball doch ganz einfach. Man gibt jahrelang Geld aus, welches man gar nicht hat. Und irgendwann hilft dann die Stadt/das Land/der Staat, damit so ein Traditionsverein nicht untergeht. Frag mal in Dortmund nach....

    Es ist letztlich unglaublich, dass 1860 München bei einem Zweitliga-Zuschauer-Schnitt von über 40.000 Zuschauern so in finanzielle Schieflage gerät!

  • Zitat

    Original von Meikel
    Na und? Das System funktioniert im Fussball doch ganz einfach. Man gibt jahrelang Geld aus, welches man gar nicht hat. Und irgendwann hilft dann die Stadt/das Land/der Staat, damit so ein Traditionsverein nicht untergeht. Frag mal in Dortmund nach....

    Oder in Kaiserslautern. Eintracht Frankfurt war seine Lizenz sogar mal kurzfristig los, aber es ging trotzdem weiter. Bei München 60 wird es ähnlich laufen. Dabei müsste es mal richtig krachen.

  • Grund hierfür soll auch die Vermarktung der Business Seats sein. Man hat zwar 12.000 Zuschauer mehr als kalkuliert, die Einnahmen von den Business Seats fehlen aber. Die Preise müssen unbezahlbar sein.

  • Zitat

    Original von Bezze

    Oder in Kaiserslautern. Eintracht Frankfurt war seine Lizenz sogar mal kurzfristig los, aber es ging trotzdem weiter. Bei München 60 wird es ähnlich laufen. Dabei müsste es mal richtig krachen.

    Jaja, nur in Essen (sowohl bei Rot-Weiss, als auch biem TuSEM) hat man nicht in einer ausreichenden Weise nachgeholfen und die Vereine zum Nachdenken in die Regionalliga geschickt.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von meteokoebes

    Jaja, nur in Essen (sowohl bei Rot-Weiss, als auch biem TuSEM) hat man nicht in einer ausreichenden Weise nachgeholfen und die Vereine zum Nachdenken in die Regionalliga geschickt.


    Der Unterschied ist, daß es hier nicht nur um eine Bundesliga-Lizenz geht. Hier geht es um den Fortbestand des Vereins 1860 München! Im Falle der Insolvenz gehen da ganz die Lichter aus!
    In Dortmund war die Situation vor knapp einem Jahr ähnlich. Im Falle eines Falles hätte der Verein damals aufgehört zu existieren. Gut, es hätte vermutlich eine Neugründung mit etwas abgeändertem Namen gegeben, aber das wäre halt nicht mehr der alte BVB gewesen.

    Ich kann als langjähriger BVB-Fan gut nachvollziehen, was die Löwen-Fans jetzt mitmachen, zumal dort die Lage noch dramatischer zu sein scheint, als damals in Dortmund. Daß es sportlich mal nicht läuft, gehört im Fanleben einfach mit dazu. Aber wenn der ganze Verein auf der Kippe steht - ich möchte das jedenfalls nicht nochmal erleben.

    This signature is under construction...

  • Der Unterschied ist das viele Löwenfans lieber eine Insolvenz über sich ergehen lassen mit dazugehörigem Neuaufbau in der Bayernliga als eine Abhängigkeit vor den verhassten Bayern. Kann man gut finden oder nicht ist aber so. Dazu ein Zitat eines Löwenfans:

    "Ich hoffe das das alles nichts wird, denn ich will lieber in die Bayernliga oder den Verein auflösen als künstlich durch die roten am Leben gehalten zu werden.
    Habe mir gestern das entscheidende Spiel zum Aufstieg aus der Bayernliga 1991 gegen Neunkirchen angesehen, kam damals live im BR. Wahnsinnig geil, eine Atmosphäre wie es sie heutzutage wohl in keinem Stadion mehr gibt...und im Kontrastprogramm war ich am Freitag in der Allianz Arena...und jetzt will ich mehr denn je diesen verdammten Abstieg...endlich wieder nach Hause und befreit von den roten"

    Für vile 60ger ist der Verein eh schon seit 10 Jahren Tod."An 1860 sieht man, was aus einem Traditionsreichen Verein mit eigener Identität wird, wenn sich Großmannssucht, Eitelkeit und Dummheit paaren."

  • Zitat

    Original von Dortmundsson
    In Dortmund war die Situation vor knapp einem Jahr ähnlich.

    Genau, und dass Dortmund (genau wie Frankfurt 2001) letztes Jahr die Lizenz erhalten hat ist immer noch eine riesengrosse Sauerei gegenüber den ordentlich wirtschaftenden Vereinen, die sich keine Meisterschaften auf Pump finanziert haben. Aber so ist das eben, die kleinen hängt man (Offenbach, Essen, 1860 anno 1982), die grossen lässt man laufen.

    Der BVB bekommt übrigens trotz noch immer knapp unter 100 Mio. Schulden die Lizenz in diesem Jahr auflagenfrei, der MSV (deutlich unter 2 Mio. Schulden und nur etwa 25% der Dortmunder Gehaltskosten) muss Auflagen erfüllen. Noch Fragen, Herr Hackmann ?

    Die Sechz'ger von heute würden im Übrigen lt. gestrigem kicker nicht in der Bayernliga, sondern in der Landesliga landen (vermutlich weil sie für die Oberliga keine Zulassung beantragt haben :) ) und außerdem hat der FC Bayern doch schon angekündigt, per Anteilsübernahme am Stadion den fraglichen Betrag zu den Blauen zu überweisen (Hoeneß sinngemäss: "Es läuft darauf hinaus, sonst ist ja niemand da";).

  • Zitat

    Original von Hereticus

    Der BVB bekommt übrigens trotz noch immer knapp unter 100 Mio. Schulden die Lizenz in diesem Jahr auflagenfrei, der MSV (deutlich unter 2 Mio. Schulden und nur etwa 25% der Dortmunder Gehaltskosten) muss Auflagen erfüllen. Noch Fragen, Herr Hackmann ?

    Also das die Duisburger nur knapp etwas über 6,6 Millionen Euro Gehaltskosten haben bezweifle ich doch sehr.

  • Gut, dann sinds vielleicht 50% - Auf jeden Fall lange nicht so viel wie in Dortmund, kaum Schulden, niemanden um seinen Erfolg beschissen (wie die Dortmunder es mit ihrer zusammengepumpten Millionentruppe nun mal mit dem Rest der Liga jahrelang gemacht haben) und und und.

    Aber die Lizenzierung in der DFL ist spätestens seit der Frankfurtgeschichte eh nur noch ein schlechter Witz.

  • Zitat

    Original von Hereticus
    Gut, dann sinds vielleicht 50% - Auf jeden Fall lange nicht so viel wie in Dortmund, kaum Schulden, niemanden um seinen Erfolg beschissen (wie die Dortmunder es mit ihrer zusammengepumpten Millionentruppe nun mal mit dem Rest der Liga jahrelang gemacht haben) und und und.

    Aber die Lizenzierung in der DFL ist spätestens seit der Frankfurtgeschichte eh nur noch ein schlechter Witz.

    Was ich eigentlich auch nur sagen will ist das man mit diesen ganzen Zahlen wie Schuldenstand, Gehaltszahlungen wo wir alle eh nur Halbwissen von haben äußerst vorsichtig mit sein sollte. Das du sauer bist das den vermeintlich "grossen" (zB. BVB, Frankfurt) die Lizenz erteilt und im Gegenzug den vermeintlich "kleinen" (Offenbach, Essen, 1860..) nicht, kann ich doch gut verstehen.

    Aber Ich möchte hier noch mal ein Beispiel aufzeigen das diese in den Medien oft kolpotierten Zahlen von Schuldenständen oder besser Verbindlichkeiten nicht wirklich viel Aussagekraft haben. Der BVB möchte im kommenden Jahr nach neusten Planungen das Westfalenstadion für 50 Millionen Euro zurückerwerben. Dies ist wiederum nur durch eine Anleihe zu realisieren womit der Schuldenstand dann nächste Siason von ca. 90 Millionen euro sprunghaft auf 140 Millionen steigen wird. Das dies aber im Endeffekt nur Augenwischerei ist da man durch den Rückkauf des Westfalenstadions nämlich in zukunft 17-21 Millionen Euro an Stadionmiete einspart hat man auf lange Sicht weniger Schulden. Diese Beispiele könnte man denke ich auf viele Sachen übernehmen (Stadionnamen Verkauf, Sukzessive Kürzung der Gehaltszahlungen, Abstoß von Tochterunternehmen wie Goool.de etc).

    Das es zu diesen 90 Millionen Euro Schuldenstad gekommen ist, das dort eklatante Managmentfehler und Fehlkalkulationen begangen wurden, dies steht auf einem ganz anderen Blatt. Da hätte die DFL wie du ja glaub ich auch sagst schon viel Früher einschreiten müssen und Auflagen stellen sollen.

    Aber wenn man jetzt nach der Konsildierung immer wieder Aufschreit das der BVB immer noch 90 Millionen Schulden hat oder demnächst 140 Millionen denn das ist dann wirklich nur noch sehr Oberflächlich betrachtet. Von Heute auf Morgen werden die 90 Millionen sicher nicht verschwinden aber ist schon interessant wie immer alles auf den BVB schaut dabei sieht es bei einem benachbarten Verein bei weitem nicht besser aus, dort ist der große Knall bissher nur noch ausgeblieben. Der BVB wird sicher kien Einzelfall bleiben da bin ich mir sicher, bzw wie man bei 1860 sieht ist es schon kein Einzelfall mehr.

    2 Mal editiert, zuletzt von Yoon (26. April 2006 um 18:05)

  • yoon hat schon recht (mit der umschuldung, der stadionmiete usw.), dennoch hätte sich letztes jahr niemand beschweren dürfen (jedenfalls nicht bei der dfl), wenn der bvb in der regionalliga gespielt hätte. und ich bin auch bvb-fan.


    wenn der tsv allerdings nun insolvenz anmelden müßte (wozu es nicht kommen wird, da wird der fc bayern helfen), würde mich das kein stück stören. 1860 in der regionalliga und bayern münchen mit ein paar millionen weniger pro jahr - ich kann kann mir wahrlich schlimmeres vorstellen.

  • Zitat

    Linksaussen schrub :
    1860 in der regionalliga


    Lizenzentzug führt in der Regel nicht in die Regionalliga, sondern zur Rückstufung in den Landesverband, der entscheidet wo der Verein anfangen darf. Die höchste Liga im Landesverband ist die Oberliga. Die Löwen würden sogar höchstens in der Landesliga (5.Liga) antreten, stand gestern im kicker.

    Zu Yoon :

    Dass die Dortmunder konsolidieren bestreite ich ja nicht, der jetzigen Vereinsführung ist sicher auch kein Vorwurf zu machen, auch das neue Profikonzept mit den vielen jungen Spielern aus der eigenen "Reserve" gefällt mir natürlich, wenn es auch aus der Not geboren wurde.

    Es bleibt trotzdem ein G'schmäckle. Wenn man mit dem BVB so verfahren wäre wie man es mit anderen Vereinen bei weit kleineren "Vergehen" in der Vergangenheit verfahren ist, wäre der BVB heute in der Oberliga oder noch tiefer zu finden. Da kann man auch nicht sagen, das muss jetzt mal abgehakt sein, das ist es noch lange nicht.

    Dass der Ballverein immer noch in der Bundesliga spielt, ist nach normalen Maßstäben schlicht unbegreiflich und ganz einfach unfair gegenüber all denjenigen, die jahrelang solide wirtschaften, dafür aber auch ab und zu mal absteigen oder jahrelang auf Platz 14 landen.

    Nach dem Prinzip "Gleiches Recht für alle" wäre im letzten Jahr der Lizenzentzug die einzig mögliche Entscheidung gewesen. Ich weiss noch, wie völlig baff und entsetzt ich war, als ich erfuhr, dass der BVB weiter Bundesliga spielen durfte. Das hätte ich nach normalen Maßstäben für ausgeschlossen gehalten. Vereine wie Bielefeld, Duisburg oder Mainz hätte man bei vergleichbarer Lage doch achtkantig rausgeworfen.

    Da entsteht bei mir der Eindruck, dass maßlose Prasserei und jahrelange Wettbewerbsverzerrung am Ende nicht nur nicht geahndet, sondern auch noch belohnt werden. Das hat auch nichts mit Sympathie oder Antipathie für den einen oder den anderen Verein zu tun, sondern gilt für alle, nicht nur für den BVB.


    /Edit :
    Heute um 23.15 kommt in der ARD übrigens ein Film zum Thema

  • Zitat

    Original von Hereticus

    Es bleibt trotzdem ein G'schmäckle. Wenn man mit dem BVB so verfahren wäre wie man es mit anderen Vereinen bei weit kleineren "Vergehen" in der Vergangenheit verfahren ist, wäre der BVB heute in der Oberliga oder noch tiefer zu finden. Da kann man auch nicht sagen, das muss jetzt mal abgehakt sein, das ist es noch lange nicht.

    Dass der Ballverein immer noch in der Bundesliga spielt, ist nach normalen Maßstäben schlicht unbegreiflich und ganz einfach unfair gegenüber all denjenigen, die jahrelang solide wirtschaften, dafür aber auch ab und zu mal absteigen oder jahrelang auf Platz 14 landen.

    Nach dem Prinzip "Gleiches Recht für alle" wäre im letzten Jahr der Lizenzentzug die einzig mögliche Entscheidung gewesen. Ich weiss noch, wie völlig baff und entsetzt ich war, als ich erfuhr, dass der BVB weiter Bundesliga spielen durfte. Das hätte ich nach normalen Maßstäben für ausgeschlossen gehalten. Vereine wie Bielefeld, Duisburg oder Mainz hätte man bei vergleichbarer Lage doch achtkantig rausgeworfen.

    Da entsteht bei mir der Eindruck, dass maßlose Prasserei und jahrelange Wettbewerbsverzerrung am Ende nicht nur nicht geahndet, sondern auch noch belohnt werden. Das hat auch nichts mit Sympathie oder Antipathie für den einen oder den anderen Verein zu tun, sondern gilt für alle, nicht nur für den BVB.


    Also wir Nähern uns ja eigentlich immer Näher an. Ich Stimme dir eigentlich in fast allen Punkten zu. Aber und das ist das Entscheidende aus der Sicht eines Fans. Das was du schreibst hat schon ziemlich viel von Idealismus und sportlichem Gedanken. Wenn das jetzt irgendwie falsch rüberkommt also ich meine das gar nicht lächerlich oder so! Natürlich erwarte ich als Fußball Fan das alle Vereine gleich behandelt werden und wenn jemand 90 Millionen Schulden hat das dieser Verein ausgeschloßen werden sollte aus der Bundesliga. Soweit so gut.

    Jetzt kommt aber die DFL ins Spiel die über die Lizensierung der Vereine zu Entscheiden hat. Und wenn man sich dann vor Augen hält das die DFL neben dem wirtschaftlichen Spielbetrieb der Vereine dafür zu Sorgen hat das das Produkt Bundesliga den Größtmöglichen Profit abwirft im Interesse der Vereine (Unternehmen). Die Vereine wiederum argumentieren damit das man nur so Konkurrenz Fähig sein kann gegenüber den anderen Europäischen Top Ligen. Schnell erkennt man also das es der DFL an Sich nicht um die Interessen der Fans geht sondern um die Profitmaximierung der Vereine durch die bestmögliche Vermarktung der Bundesliga. Dort ist kein Platz für Idealismus und vermeintlicher "Gerechtigkeit". Um jetzt wieder die Kurve zum BVB zu kriegen, ist es Meiner Meinung einfach so das ein Verein wie der BVB wesentlich mehr für das Produkt Bundesliga leistete und leisten kann in Sachen Image, Marketing und Kommerzialisierungs Möglichkeiten als Vereine wie Offenbach oder Duisburg. Man kann sagen was man will aber der BVB war und ist einfach eines der Aushängeschilder der Bundesliga allein schon durch den höchsten Zuschauerschnitt sogar teilweise in ganz Europa. Dazu die Erfolge in den 90er Jahren krönend mit der höchsten Auszeichnung für eine Vereinsmannschaft in Europa dem Championsleague Titel.
    Natürlich kannst du jetzt damit argumentieren "ja aber Moment wenn der BVB nicht die Spieler verpflichtet hätte die sie sich wohl gar nicht leisten konnten dann ist das doch nicht Rechtens." Letztendlichs wird man es sowieso nie wirklich Beweisen können ob der BVB damals schon über seine Verhältnisse gelebt hat oder nicht. Fakt ist aus Unternehmerischer Sicht wurde ein Risiko eingegangen und Investiert und es zahlte sich Vorerst auch aus. Irgendwann aber lief halt irgendetwas schief im Managment der sportliche Erfolg blieb aus und folglich brachen die Einnahmen aus die man aus der Championsleague eingeplant hatte, es wurde weiter Investiert in Spieler aber ohne Erfolg und der Schuldenberg wuchs immer mehr. Es wurden falsche Entscheidungen getroffen und wirtschaftliche Drahtseilakte eingeleitet um krampfhaft wieder sportlichen Erfolg einzufahren. Der Rest ist ja bekannt.

    Der DFL ist es denke ich aber eh egal ob der BVB damals schon über seinen Verhältnissen lebte oder nicht Fakt ist das der BVB einen erheblichen Anteil daran hatte das Produkt Bundesliga Wertvoller zumachen und dies war nur in deren Sinne. Letztendlich haben alle Vereine davon Profitiert. Grade in dem Fernsehbericht wurde es ja auch noch mal alles angesprochen ohne Fans keine Werbeeinnahmen und hochdotierten Fernsehverträge und da ist nun mal ein Verein wie der BVB mit einem 79.000er Schnitt ein besserer Vorzeigeverein wie der MSV Duisburg der SC Freiburg oder Energie Cottbus.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Es zählt nur das Geld und sonst nichts.
    Es gibt keine Gerechtigkeit (Aus Sicht des Fußball Fans) genausowenig bei der Lizenzvergabe und genausowenig bei der TV Gelder Verteilung. Und selbst dort regen sich die Spitzenvereine wie der FC Bayern ja auch noch auf das sie zu wenig bekommen.

    Als Fan bleibt einem eigentlich nur dieses entweder zu akzeptieren oder dem Profifußball sich abzuwenden obwohl ich bezweifle das dies ein Problem des Fußballs ist sondern eher eine der Kommerzialisierung des Sports an sich. Selbst beim Handball gibt es ja schon wenn auch in einem wesentlich kleinerem Ausmaß Parallelen (Lizenzvergabe VfL Gummersbach)

    Zitat

    Edit :
    Heute um 23.15 kommt in der ARD übrigens ein Film zum Thema

    Danke für den Hinweis war zwar Recht Monoton und Langweillig Vorgetragen der Bericht aber doch sehr interessant.

    Einmal editiert, zuletzt von Yoon (27. April 2006 um 00:26)

  • Zitat

    Original von Yoon
    Um es auf den Punkt zu bringen: Es zählt nur das Geld und sonst nichts.

    Genau das ist das Problem. Wir reden hier aber gar nicht über die Börse (*hüstel*), sondern über Sport.

    Die Vollkommerzialisierung wird den Fussball noch umbringen. Es geht ja immer weiter. Alles wird nur noch nach seinem Kapitalisierungswert gemessen. Im Moment sind die Stadien dran, irgendwann sinds dann die Vereinsnamen. Möchte irgendjemand FC Veltins Gelsenkirchen gegen Jacobs Kaffe Röösters Bremen sehen ? Niemand, es wird aber passieren. Vor 10 Jahren dachte auch noch niemand an einen "Signal-Iduna-Park". Daran wird der Fussball kaputtgehen. Weil der Sport, das Spiel an sich, vollkommen auf der Strecke bleibt, nur noch Nebensächlich ist.

    Dieser Sport atmet seine Tradition. Er hustet aber schon ziemlich heftig. Am Kommerz wird er ersticken.

    Mein Ansatz mag anachronistisch oder weltfremd erscheinen, weil die Verhältnisse natürlich nur den momentanen Lauf der Welt wiederspiegeln, aber ich glaube dass diese Blase irgendwann platzt. Diese Spirale kann sich nicht ewig drehen. Auch die Globalisierung mit all ihren (Synergie-)Effekten wird irgendwann zu Ende sein und zwar plötzlicher als es sich ein Josef Ackermann und seine Spiessgesellen wünschen können.