Aus der heutigen OZ-Ausgabe...
ZitatAlles anzeigen
Zahlungsunfähigkeit droht den Insel-Handballern. Der Verein setzt jedoch alles daran, die Teams im Wettspielbetrieb zu halten.Der viele Jahre erfolgreiche und als Vorzeigeverein gehandelte HSV Blau-Weiß Insel Usedom steht offenbar unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit.
Nach einer Versammlung der Gesellschafter der Bundesliga- GmbH am Montagabend gab sich zwar gestern früh Vereinschef Hans Jürgen Merkle noch zugeknöpft und verwies zunächst lediglich auf eine für heute Mittag in der Geschäftsstelle des HSV angesetzte Pressekonferenz. Vermutlich wird aber dann „die Katze aus dem Sack“ gelassen. Für gestern Abend war zuvor noch ein Treffen mit den Sponsoren der Blau-Weißen vereinbart; sicher, um sie über die beabsichtigten Schritte zu unterrichten, vielleicht aber auch, um in letzter Sekunde noch einen rettenden Strohhalm in Form zusätzlicher Spendengelder ergreifen zu können. So recht daran glauben mag freilich kein
Verantwortlicher mehr.
Dass der Verein seit Längerem in argen Finanznöten steckt, war bereits im Sommer offenkundig geworden, als unter anderem wegen zahlreicher offener Zahlungsforderungen
– unter anderem früherer Regionalligaspieler – und fehlender Verwendungsnachweise der damalige Manager Peter Höhne gehen musste (OZ berichtete). Später übernahm bekanntlich
die Gemeinde für den Verein eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 60 000 Euro – nur für den schlimmsten Fall der Fälle, wie es damals hieß. Und der GmbH stellte sich die Sparkasse Vorpommern mit einem Kredit zur Seite.
Nach Informationen unserer Zeitung ist ferner nicht auszuschließen, dass mit dem Verein nun auch die GmbH der Bundesliga-Mannschaft wegen drohender Zahlungsunfähigkeit handeln muss. GmbH-Chef Franz-Josef Brickwedde wollte dazu gestern auf Nachfrage zwar noch nichts sagen, ließ jedoch durchblicken, dass er optimistisch sei, mit dem Team um Gala, Thormann & Co. die Saison ordentlich zu Ende spielen zu können. Das gilt vereinsintern auch als abgemachtes Ziel für sämtliche Mannschaften, bis hin zum jüngsten Nachwuchs. Immerhin zählt Blau-Weiß zur Zeit offiziell 294 Mitglieder. Merkle hatte bereits vor Wochen als wesentlichen Aspekt eines damals noch als „möglich“ bezeichneten juristischen Schrittes gekennzeichnet, dass möglichst alle Teams im Wettkampfbetrieb bleiben sollen. Die Bundesligamannschaft ist bekanntlich abgeschlagen Tabellenletzter, hatte jedoch bei den vergangenen zwei Spielen (25:25 zu Hause gegen Dessau und 27:29 in Aurich) bewiesen, dass ihre Moral intakt ist.
(von Steffen Adler, OZ 01.03.2006)
Heute Mittag gibt es eine Pressekonferenz, d.h. im Laufe des Tages dürfte es neue Informationen geben...