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Sie pfeifen oft auf ihren UrlaubRheinhessische Handball-Schiedsrichter im deutschen Oberhaus erfolgreich
Vom 18.01.2006
Wenn in der Handball-Bundesliga der THW Kiel und der VfL Gummersbach zum Spitzenspiel aufeinander treffen, wenn im deutschen Pokal das Endspiel ansteht, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch zwei Rheinhessen mit auf der Platte stehen.
Von Bardo RudolfGleich mehrere Schiedsrichter aus dem kleinsten Regional-Verband des Deutschen Handball-Bundes (DHB) pfeifen im deutschen Oberhaus - und das auch noch sehr erfolgreich. Das Gespann Matthias Dang/Thorsten Zacharias (beide Moguntia Bretzenheim) führt die Rangliste der DHB-Schiedsrichter aktuell an, Ralf Damian (HSG Rhein-Nahe) und Frank Wenz (TSG Ober-Hilbersheim) liegen auf dem dritten Rang. "Ich freue mich sehr über die Leistungen, aber das ist alleine dem Einsatz der Unparteiischen zu verdanken", sagt der Präsident der Handball-Verbandes Rheinhessen (HVR), Herbert Beck, dessen Unterstützung die Schiedsrichter sehr schätzen. "Wir haben mit unserem Präsidenten einen Riesenrückhalt. Er hat uns noch nie einen Wunsch abgeschlagen und seit Jahren sehr gefördert", meint der 40-Jährige Versicherungskaufmann Zacharias.
Seit zehn Jahren pfeifen Zacharias und Dang nun schon im DHB-Kader, nur ein Jahr weniger haben Wenz/Damian auf dem Buckel. Unzählige Stunden haben die vier in dieser Zeit für ihr Hobby investiert. Dabei haben sich die Bedingungen für die Schiedsrichter durch die Umstellung des Spielplans auf häufige Ansetzungen am Dienstag oder Mittwoch mit den Jahren verschlechtert. "Wenn es nur Wochenendspiele wären, wäre das alles unproblematisch. Durch die vielen Wochenspiele geht aber viel Urlaub drauf", sagt Zacharias. So müssen sich die Unparteiischen zu Abendspielen im Norden schon am späten Vormittag auf dem Weg machen, übernachten dann dort und nehmen teilweise am nächsten Vormittag den ersten Flieger zurück. Von dort geht es direkt auf die Arbeit. Und das über 20 Mal im Jahr. "Der Donnerstag ist dann ein harter Tag", sagt der 37-Jährige Bankfachwirt Wenz, der "Woche für Woche neue Kompromisse mit Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kollegen" schließen muss. "Ohne deren Verständnis wäre das nicht machbar."
Am schwierigsten seien die Fahrten in Städte mit schlechter öffentlicher Verkehrsanbindung wie Nordhorn, Lemgo, Minden oder Magdeburg. "Da ist man dann oft 400 Kilometer einfach auf der Autobahn und steht unter der Woche auch noch häufig im Stau", berichtet Wenz. Finanziell bleibt wenig hängen. "Wir legen nix drauf, werden weiß Gott aber auch nicht reich", sagt Zacharias. Dennoch nehmen er und seine Kollegen diese Strapazen gerne auf sich. "Enthusiasmus, Spaß und ein Stück Berufung" treiben Wenz immer wieder an.
Und natürlich die Erinnerung an die ganz besonderen Momente, die die Unparteiischen erleben durften. Zacharias denkt besonders gerne an das von ihm und Dang geleitete Pokalendspiel 2004 in Hamburg zwischen dem HSV Hamburg und der SG Flensburg/Handewitt zurück, für das ihnen Beck und Wenz eine klasse Leistung attestierten. Für Wenz war der Höhepunkt die Einsätze bei der Militär-WM 2004 in Lettland: "Dort waren viele Kollegen aus dem IHF-Kader (Internationaler Handball-Verband, Red.), und trotzdem wurden wir häufig eingesetzt - was auch den internationalen Stellenwert der deutschen Schiedsrichter zeigt."
Selbst einmal dem IHF-Kader anzugehören peilen die rheinhessischen Elite-Schiedsrichter indes nicht an. "Das Thema stellt sich nicht, weil sich das nicht mit dem Beruf vereinbaren lässt. Internationale Gespanne müssen teilweise bis zu drei Wochen unbezahlten Urlaub nehmen", meint Wenz. Statt dessen hat er sich ebenso wie Zacharias als Ziel gesetzt, "das erreichte Niveau über viele Jahre zu halten". "Schließlich", meint Zacharias, "haben wir alles erreicht, alles gepfiffen was man in der stärksten Liga der Welt pfeifen kann. Bei allen wichtigen nationalen Spielen sind Schiedsrichter aus Rheinhessen dabei." Harald Schembs/Markus Weyell (TV Nieder-Olm), Thomas Fuchs (Mog. Bretzenheim) und Martin Franz (HC Gonsenheim) komplettieren die rheinhessische DHB-Schiedsrichter-Gruppe.
Quelle: http://www.main-rheiner.de
Die 'Pfeifen' aus Rheinhessen
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da zahlt es sich halt aus, dass die rheinhessen keine höherklassigen liga-teams haben - da ist der aufstieg einfacher.

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Einfacher vielleicht im Landesverband , aber im Regionalverband sicher nicht. Außerdem zählt nicht die Anzahl der höherklassigen Vereine sondern die Leistung des/der SR.
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Vielleicht meinte härter_schneller auch, dass bei mehr höherklassigen Vereinen der Anreiz, selber zu spielen höher wäre. So konzentriert man sich lieber aufs pfeifen.

Aber mal im Ernst: Es spricht zumindest nicht gegen die SR-Arbeit in dem Verband. Deshalb: Respekt. (Vielleicht ist es aber auch nur Zufall...
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Original von Lasse
Vielleicht meinte härter_schneller auch, dass bei mehr höherklassigen Vereinen der Anreiz, selber zu spielen höher wäre. So konzentriert man sich lieber aufs pfeifen.
Aber mal im Ernst: Es spricht zumindest nicht gegen die SR-Arbeit in dem Verband. Deshalb: Respekt. (Vielleicht ist es aber auch nur Zufall...
)Ganz genau Lasse! Hätten wir hier im Mainzer Umland ein paar BuLi-Vereine hätte ich mich natürlich darauf konzentriert und wäre bestimmt ein gaaanz großer geworden. Selbst Heiner Brand bedauert das sehr, dass ich als Spieler keine Entwicklungsmöglichkeiten hatte

Das Leben ist manchmal echt ungerecht

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Original von Handball-SR
Ganz genau Lasse! Hätten wir hier im Mainzer Umland ein paar BuLi-Vereine hätte ich mich natürlich darauf konzentriert und wäre bestimmt ein gaaanz großer geworden. Selbst Heiner Brand bedauert das sehr, dass ich als Spieler keine Entwicklungsmöglichkeiten hatte

Das Leben ist manchmal echt ungerecht

du kannst uns beim fanclubturnier iim juli in eisenach gerne ma dein handballerisches können demonstrieren.
so ein talent nehmen wir doch immer gerne im team auf. -
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Original von Handball-SR
Selbst Heiner Brand bedauert das sehr, dass ich als Spieler keine Entwicklungsmöglichkeiten hatte
Du musst zwischen den Zeilen lesen: Er meinte damit, wenn du dich aufs spielen konzentriert haettest, wuerdest du die Bundesliga nicht als SR unsicher machen.


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Etwas Neues aus der Kategorie "Die Pfeifen aus Rheinhessen"
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Nieder-Olmer pfeifen erstklassig
Schembs und Weyell künftig Schiedsrichter in der Handball-BundesligaVom 22.07.2006
Harald Schembs und Markus Weyell haben den Sprung in den A-Kader der Handball-Schiedsrichter geschafft. Das Nieder-Olmer Gespann leitet somit künftig Spiele der Bundesliga.
Von Bardo RudolfHarald Schembs war schon auf dem Weg in den Urlaub, als sein Telefon klingelte. Worum es bei diesem Anruf gehen sollte, ahnte er zu diesem Zeitpunkt nicht. Und auch Markus Weyell, sein Gespann-Partner als Handball-Schiedsrichter, zeigte sich von der Nachricht völlig überrascht. Nach zwölf Jahren Mitgliedschaft im Kader des Deutschen Handball-Bundes (DHB) haben die beiden Unparteiischen nun den Aufstieg in die Erste Bundesliga geschafft. Pascal Hens, Henning Fritz oder Stefan Kretzschmar tanzen beziehungsweise spielen ab der nächsten Saison nach der Pfeife des rheinhessischen Duos.
Noch im Winter hatte nichts darauf hingedeutet, dass dem 42-jährigen Weyell und dem 39-jährigen Schembs der Sprung in den A-Kader gelingen sollte. Entscheidend dafür ist eine Schiedsrichter-Punktliste, die aufgrund der Bewertungen von Spielbeobachtern und Vereinen erstellt wird. Und in der lagen die beiden im Winter nicht gerade auf Erstligakurs. "Im Januar war der Abstand so groß, dass keine große Hoffnung bestand", sagt Schembs. "Es ging mehr darum nicht abzusteigen, auch wenn das nicht ernsthaft ein Thema war", meint Weyell. Und so machten sich die beiden Versicherungskaufmänner auch keine Gedanken, als der Schiedsrichter-Ausschuss tagte, um über Auf- und Abstieg zu entscheiden. "Vom Ergebnis waren wir dann völlig überrascht", sagt Weyell.
Dabei war der Sprung ins Oberhaus immer das Ziel des Duos, das für den TV Nieder-Olm zur Pfeife greift. Neben Spielen der Zweiten Bundesligen und der Ersten Frauen-Bundesliga durften sie bislang schon zehnmal auch im Männer-Oberhaus ran. "Wir waren im Anschlusskader. Das ist so eine Art Schnupperkurs, in dem wir uns an die Liga gewöhnen und sich auch die Trainer und Vereine an uns gewöhnen können", meint Weyell.
Der Höhepunkt war dabei die live im Fernsehen übertragene Partie zwischen Magdeburg und Pfullingen. "Entweder hatte der Schiedsrichter-Einteiler nicht beachtet, dass es ein Fernsehspiel ist, oder er wollte uns bewusst einmal testen", war auch Weyell von der Ansetzung überrascht. Dass sie in dieser Partie eine gute Vorstellung geboten haben, war ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg in den A-Kader. Doch auch sonst hat das Duo in der Rückrunde mit konstanten Leistungen auf hohem Niveau überzeugt. "Aber man braucht auch ein bisschen Glück. Denn die Bewertungen der Vereine sind oft unterschiedlich", sagt Weyell.
Bei dem Nieder-Olmer Duo hat jedenfalls alles gepasst, und so pfeifen sie im nächsten Jahr eine Liga höher. "Dort herrscht ein ganz anderer Umgang, ist das Umfeld professioneller, sind die Spiele noch hochklassiger und ausgeglichener", meint Schembs zu den neuen Aufgaben, die auch zeitlich eine Herausforderung darstellen. "Man muss da ein bisschen was zeitlich schieben, das mit dem privaten Umfeld regeln und sehen, dass man sich die Zeit nimmt", erklärt Weyell. Hoffen können die Bundesliga-Referees darauf, dass mehr Spiele als zuletzt am für die Unparteiischen leichter zu koordinierenden Wochenende stattfinden und dafür die bislang meist samstags oder sonntags ausgetragenen Europacup-Duelle unter der Woche gespielt werden.
Davon würden auch die beiden weiteren Erstliga-Gespanne aus Rheinhessen profitieren. Denn mit Matthias Dang/Thorsten Zacharias (beide Moguntia Bretzenheim) und Ralf Damian (HSG Rhein-Nahe)/Frank Wenz (TSG Ober-Hilbersheim) pfeifen bereits zwei Duos aus dem kleinsten deutschen Handball-Landes-Verband für den A-Kader. Und wenn alle den Fitnesstest bestehen - wovon auszugehen ist - hat sich Rheinhessen im Handball endgültig als Schiedsrichter-Hochburg etabliert.
Quelle: http://www.main-rheiner.de
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Dann sei hier nochmal erwähnt, dass der HVSA nach wie vor der am stärksten vertretene Handballverband im DHB ist, zumindest was die Schiedsrichter anbelangt

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wenn du das umrechnest auf die mitgliederzahlen an spielern, aktiven und schiedsrichtern - dann ist der kleinste lv deutschlands in sachen sr unschlagbar weit vorne.
was auch nicht überrascht. schließlich fällt es vereinen oft leichter, "neutrale" schiedsrichter - also solche, die nicht aus dem nachbarverein oder konkurenzverein kommen, hochzuwerten. dagegen wird der "eigenen" konkurenz im landesverband gerne mal ein dämpfer verpasst, ob gerechtfertigt oder nicht.