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ZitatAlles anzeigenNiestetal beantragt Lizenz - Zukunft noch völlig offen
Die Sorgen um die HSG Niestetal/Staufenberg gehen weiter. Der von der Insolvenz bedrohte Nordzweitligist hat nach eigenen Angaben den Lizenzantrag fristgerecht heute nach Dortmund zur HBL geschickt. "Am Freitag wird erst einmal gegen den VfL Fredenbeck gespielt", erklärte Werner Rüttgerott, Geschäftsführer der den Spielbetrieb tragenden Sportmarketing GmbH. Die zur Zeit noch verbliebenen Spieler hätten dazu nach einem Gespräch ihre Bereitschaft erklärt. Nach Pavel Prokopec (Füchse Berlin) Sven Hinz hat jetzt auch Ludek Drobek den Verein verlassen und sich dem Ligakonkurrenten Empor Rostock angeschlossen. Offen ist noch die Zukunft der weiteren HSG-Asse Rui, Luca und Heinemann. Ebenfalls nicht mehr an Bord ist Pressesprecher Dirk Strotta.
Ob überhaupt die laufende Saison zu Ende gespielt werden kann, erscheint jedoch mehr denn je fraglich. Zur Zeit ringen die Verantwortlichen der HSG Niestetal/Staufenberg weiterhin um den Fortbestand des Zweitligisten: "Wenn wir allerdings bis zum Wochenende keine Lösung finden, dann muss ich den Laden zumachen", erklärte Werner Rüttgerott gegenüber einer lokalen Zeitung. "Die letzte Konsequenz wäre der Insolvenz-Antrag", so der Manager: "Damit würden wir auch die Lizenz verlieren". Über Zahlen wollte sich Rüttgerott nicht äußern. Dem Vernehmen nach liegt die Unterdeckung zur Zeit unterhalb eines sechsstelligen Bereiches.
Die HSG Niestetal/Staufenberg kann bereits seit etwa zwei Monaten die Spielergehälter nur bruchstückhaft überweisen. Grund sind ausgebliebene Sponsorengelder. Erschwerend kam ein unglücklicher Spielplan hinzu, der den Nordhessen fünf Auswärtsspiele hintereinander bescherte, weshalb Einnahmen aus den Heimspielen fehlten.
Denkbar also, dass angesichts der prekären Situation der Spielbetrieb gänzlich eingestellt wird. In diesem Falle würde eine Bürgschaft über 50.000 Euro die anderen Zweitligisten für entgangene Einnahmen entschädigen. Denkbar aber auch, dass man mit einer Rumpftruppe den Spielbetrieb aufrecht erhält, um die Bürgschaft nicht zu verlieren.
Durch die Stellung des Lizenzantrages geht die HSG ein gewisses Risiko ein. Bei eintretender Insolvenz würde die Lizenz für die kommende Spielzeit von der HBL entzogen werden, die Folge wäre ein Neuanfang in der Oberliga. Bei Nichtbeantragung der Lizenz wäre ein Start in der Regionalliga möglich gewesen.
Am Freitag muss die HSG nun ausgerechnet gegen den VfL Fredenbeck antreten. Die Rand-Hamburger erlebten in der vergangenen Saison eine fast identische Situation, konnten sich aber mit viel Geschick und lückenhaften Lizenzierungsrichtlinien retten.
Unterdessen hat sich Empor Rostock die Dienste des 46-maligen tschechischen Nationalspielers Ludek Drobek gesichert. "Ich bin mir mit dem HCE über ein Engagement an der Küste fast einig. Es sind nur noch einige Vertragsdetails zu klären. Ich freue mich auf die neue Aufgabe", wird der 30-Jährige in einem Bericht der "Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen" (Mittwoch-Ausgabe) zitiert. Laut HSG-Manager Werner Rüttgerott liegt dem 2,02 Meter großen Rückraumspieler bereits die mündliche Freigabe der HSG für einen Wechsel vor.
Abwehr-Stratege Drobek soll den Rostockern nach dem Abgang von Marcel Effenberger (Stralsunder HV) wieder mehr Stabilität verleihen. "Er passt genau in unser Konzept. Neben seinen Defensivqualitäten operiert er auch im Angriff torgefährlich, kann gut den Kreis einsetzen und produziert wenig Fehler", urteilte Rostocks Trainer Maik Handschke.
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