Das Interview ist zwar jetzt eine Woche alt, dennoch aber sehr interessant...
ZitatAlles anzeigen„Ich gebe 200 Prozent für Düsseldorf“
Ein Düsseldorfer Spieler wird heute (19.30 Uhr) beim Bundesligaspiel gegen den SC Magdeburg besonders unter Beobachtung stehen: Alexandros Vasilakis. Der 27-Jährige ist beim Gastgeber der Torjäger vom Dienst. Doch wird der griechische Nationalspieler auch gegen seinen zukünftigen Brötchengeber wie gewohnt „zuschlagen“? Mit dem Linkshänder, der im Sommer 2007 zum SCM wechselt, sprach Volksstimme- Redakteurin Janette Beck.
Volksstimme: Wenn Sie am Mittwoch aufl aufen, für wen schlägt dann Ihr Handball-Herz?
Alexandros Vasilakis: Natürlich für den Verein, dessen Trikot ich trage und bei dem ich noch bis Juni 2007 unter Vertrag stehe. Ich bin Profi und so werde ich bis zum Saisonende 100, nein 200 Prozent, für die HSG Düsseldorf geben. Dass man gerade beim Spiel gegen den SCM besonders auf mich schaut, ist doch klar. Solange ich weiter meine Tore mache, wird alles gut sein, und wenn es mal nicht so läuft, wird es heißen: Der ist in Gedanken schon in Magdeburg. Das ist nun mal so, damit muss man leben, wer weiß das besser als Johannes Bitter, dem es beim SCM ja ähnlich geht.
Volksstimme: Nach dem Ausfall von Andreas Rojewski ist beim SCM im rechten Rückraum Not am Mann. Könnten Sie sich vorstellen, schon vorher zu wechseln?
Vasilakis: Vorstellen ja, aber die Chance ist aussichtslos. Das ist weniger eine Frage des Geldes, sondern vielmehr aus sportlicher Sicht nicht machbar. Düsseldorf hat ganz schön zu kämpfen, so dass man es sich nicht leisten kann, den besten Torschützen einfach so ziehen zu lassen. Das verstehe ich.
Volksstimme: Seit wann bestand der Kontakt zum SCM?
Vasilakis: Schon seit mehr als einem Jahr, aber auch da bestand das Problem, dass ich bei Düsseldorf nicht aus dem Vertrag rauskam. Als wir dann mit der griechischen Nationalmannschaft gegen Polen gespielt haben, ist Trainer Bogdan Wenta auf mich zu gekommen. Wir haben uns unterhalten, und ich war sehr beeindruckt, wie gut seine Mannschaft gegen uns gespielt hat.
Volksstimme: Und das hat ausgereicht, Sie zu überzeugen?
Vasilakis: Der Trainer hat für mich eine ganz große Rolle gespielt. Ich habe einen sehr guten Eindruck von Bogdan Wenta, und ich kann mich mit seiner Vorstellung von Handball identifizieren. Die Linie des SCM ist auch meine Linie. Ich hab vor vier Jahren mit Panellinios Athen in der Champions League gegen den SCM gespielt. Damals habe ich schon gesagt: Da zu spielen, das wäre ein Traum. Diese Euphorie ist geblieben, schließlich ist Magdeburg nach wie vor der einzige deutsche Champions- League-Sieger.
Volksstimme: War auch Ihre Familie sofort Feuer und Flamme, als das Angebot des SCM kam?
Vasilakis: Ja, meine Frau Penelopi und mein siebenjähriger Sohn Militiadis kommen natürlich mit mir. Es war eine Familienentscheidung, nach Magdeburg zu wechseln. Meine Frau war es auch, die gesagt hat: zwei Jahre Wilhelmshaven, zwei Jahre Kronau (?!?), das ist okay, aber jetzt sollte mal eine große Mannschaft kommen. Und sie weiß, wovon sie redet, kennt das Geschäft, denn sie war einst die beste Volleyballerin Griechenlands.
Volksstimme: In Kronau und Wilhelmshaven waren Sie die Nunmer 1, der Star im Angriff, um den sich alles drehte. In Magdeburg werden Sie sich unterordnen und auch in der Abwehr mit anpacken müssen?
Vasilakis: Ich bin mir bewusst, dass man in einer Top-Mannschaft zwei gute Spieler auf einer Position braucht, die im Angriff und in der Abwehr spielen können. Ich bin bereit zu lernen und glaube, dass ich zu Joel Abati eine gute Ergänzung bin. Außerdem: Wer die Nummer eins ist, entscheidet nicht der Spieler, sondern immer der Trainer. Das hat man zu respektieren.
Zeitung: Magdeburger Volksstimme
Autor/in: Janette Beck
Erscheinungsdatum: 15.11.2006