In der Mopo:
ZitatAlles anzeigenHSV-Boss Andreas Rudolph
»Wir wollen der FC Bayern des Handballs werden«DIRK HOFFMANN, NILS WEBER
Noch sechs Tage, bis der HSV mit dem Supercup-Spiel in München gegen Meister Kiel in die Saison startet. In der MOPO redet Boss Andreas Rudolph (51) Klartext.
MOPO: Wo landet der HSV nach Platz zehn im Vorjahr?
Rudolph: Kiel wird klar Meister - und wir wollen bis zum Saisonende um Platz zwei mitspielen und in die Champions League einziehen. Wenn wir das nicht erreichen, haben wir etwas falsch gemacht. Wir haben schließlich jede Position doppelt gut besetzt. Außerdem wollen wir einen Titel holen. Der Europapokal ist da leichter zu holen als der DHB-Pokal.
MOPO: Die Hälfte des 5,2-Millionen-Etats zahlen Sie aus eigener Tasche. Wie lange funktioniert das?
Rudolph: Auf Dauer kann ich das nicht leisten. Wenn der Klub irgendwann nicht mehr zu finanzieren ist, mache ich den Laden zu. Aber das ist weit, weit weg.
MOPO: Der HSV ist total auf Sie angewiesen. Hat das Management Fehler gemacht?
Rudolph: Wir alle haben Fehler gemacht. Mannschaft, Präsidium, Geschäftsstelle. Weil wir auch wenig Zeit hatten bei der Rettung des Klubs. Klar ist, dass da noch viel Potenzial ist, wir es bisher nicht geschafft haben, den Verein für überregionale Sponsoren attraktiv zu machen.
MOPO: An Ihrem Mäzenatentum gibts aus der Liga Kritik...
Rudolph: Ohne mich gäbe es den HSV nicht mehr. Die Kritiker sollten sich fragen, ob es nicht wichtig ist, einen Großstadtklub mit so einer Arena in der Liga zu haben.
MOPO: Welchen Zuschauerschnitt peilen Sie an?
Rudolph: Unsere tollen Fans haben uns vergangene Saison aufgerichtet. Mehr als 6000 Zuschauer bei einem zehnten Platz sind toll. Diesmal peilen wir 7000 plus x an. Was fehlt, ist, dass alle in der Halle in den entscheidenden Phasen mitgehen und Krach machen. Beim Final Four war es in den Fanblocks der anderen Vereine viel lauter.
MOPO: Hat es sich gelohnt, Ex-Coach Christian Fitzek als Sportchef zu installieren?
Rudolph: Ja, sehr! Er liefert sehr effiziente Arbeit ab und professionalisiert den Auftritt der Mannschaft.
MOPO: Mit Trainer Martin Schwalb sind Sie ebenfalls sehr zufrieden. Ist es denkbar, dass er hier ähnlich lange wie ein Noka Serdarusic in Kiel arbeiten wird?
Rudolph: Ja. Von mir aus kann er gerne zehn oder zwölf Jahre bleiben. Wir wollen langfristig ein Top-Team aufbauen. Mit dem Kern der Mannschaft wollen wir die Verträge bis 2011 verlängern. Mit dem Trainer auch.
MOPO: Welche mittelfristigen Ziele verfolgen Sie dabei?
Rudolph: Wir wollen der FC Bayern des Handballs werden. Meine Vision ist, Meister- und Champions-League-Titel zu gewinnen und wirtschaftlich gut dazustehen.
MOPO: Welche Spieler fehlen dazu noch?
Rudolph: Unser Ziel ist es, viele deutsche Nationalspieler zu haben. In diese Richtung gehen unsere Verhandlungen. Ein Glandorf für Yoon, wenn der aufhört, ein Kehrmann als Rechtsaußen - das wären beispielsweise Spieler eines Kalibers, das wir für die Verwirklichung unserer Ziele brauchen.
(MOPO vom 16.08.2006 / SEITE 35)
Quelle: http://www.mopo.de