Hab auch eins,mit Holger Löhr der leider verletzungsbedingt aufhören mußte.
SG-Pechvogel Löhr von einstigem Kollegen enttäuscht
Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Autenrieth
Karlsruhe. Die Sportagenturen berichteten am 11. Oktober dieses Jahres in
ungewöhnlich großer Aufmachung vom Karriereende Holger Löhrs aus
gesundheitlichen Gründen. Die Meldungslänge dokumentierte, welch guten Ruf
der 35-Jährige in der deutschen Handball-Szene genießt. Nach 13 Jahren und
352 Erstligaspielen machten zwei Innenbandrisse im rechten Knie in kurzen
Abständen sowie ein Meniskusriss im linken Knie Leistungssport nicht mehr
möglich. Zwei Operationen mit anschließenden, schweißtreibenden
Reha-Maßnahmen sowie Trainingseinheiten brachten nicht den gewünschten
Erfolg.
"Ich musste erkennen, dass es nicht mehr ging. Das war in Ordnung. Und
irgendwo nur mitzueiern, das ist nicht mein Ding." Der Rechtsaußen des
Bundesligisten SG Kronau/Östringen blickt ohne Wehmut: "Ich glaube, ich
habe alles richtig gemacht, und ich möchte diese Zeit nicht missen." Der
Linkshänder machte Trainer Iouri Chevtsov auch nicht zum Vorwurf, dass er
ihn gegen den VfL Gummersbach, für den Löhr von 1996 bis 1998 aktiv
gewesen war, nicht eingesetzt hatte, obwohl "ich hätte spielen können". So
blieb es bei 999 Feldtoren - insgesamt waren es mit Strafwürfen 1 044 - in
der Ersten Liga, die er unter anderem auch für die SG Leutershausen, den
TV Großwallstadt und die SG Willstätt/Schutterwald, ehe er zur SG
gewechselt war, erzielt hat.
Das 1 000. Feldtor blieb ihm versagt. "Daran habe ich keinen Gedanken
verschwendet und das war auch nicht mein Ziel", betont Löhr, der diesen
statistischen Werten ohnehin keine große Bedeutung beimisst, der Teilnahme
an den Olympischen Spielen in Atlanta aber umso mehr. "Olympia ist wohl
für jeden Sportler das Höchste."
Am 30. Juni 2006 endet Löhrs Vertrag bei den Badenern. Der Rechtsaußen
möchte allerdings darüber hinaus mit dem Handball verbunden bleiben. "Ich
habe meinem Sport viel zu verdanken und will auch weiterhin ein Teil davon
sein", erklärt der 95-fache Nationalspieler, der mit einem Job bei der SG
Kronau/Östringen geliebäugelt hatte. "Mit meinen Kontakten und meiner
Erfahrung hätte ich dem Club bestimmt weiterhelfen können. Offensichtlich
möchte der Verein momentan nicht, dass ich mich einbringe. Aber damit habe
ich kein Problem", erklärt der Linkshänder. Der diplomierte Betriebswirt,
der auch Sportmanagement studiert hat, steht beim Softwarehersteller SAP
in Lohn und Brot, ist also nicht vom Handball abhängig.
Dennoch ist Löhr von seinem ehemaligen Spielerkollegen und jetzigen
Geschäftsführer der SG, Uli Schuppler, enttäuscht: "Ich glaube, dass diese
Absage von Uli ausgeht." Aber die Tür sei nicht endgültig zugeschlagen,
meint Löhr, der am liebsten in der Region bleiben möchte. Laut Schuppler
sind Gespräche im Gange, aber "es ist nichts definitiv". Schuppler weiter:
"Klar wollen wir uns das Fachwissen von Löhr zu Nutze machen." Einigkeit
zwischen den beiden ehemaligen Profis herrscht momentan nur in einem
Punkt: Da Löhr krankgeschrieben ist, macht es keinen Sinn den Vertrag
vorzeitig aufzulösen.
BNN 15.12.2005