Vielleicht sehen wir das alle hier viel zu dramatisch. Wir posten uns den ganzen Tag die Finger wund, aber den Sportnachrichten beim ZDF-heute ist es nicht mal eine Meldung wert. Sagt wohl alles über den Stellenwert des Handballs aus.
Alles zur Lizenzvergabe
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Rentner:
Das habe ich auch gelesen, dennoch ist mir nicht klar, warum das DHB-Schiedssgericht zu einem anderen Urteil kommen sollte wenn man dasselbe Gutachten von Thiel und Co. vorliegen hat und die HBL gemäß ihren Regeln gehandelt hat.Daher ist die Frage eher folgendermaßen zu verstehen:
Holt das Schiesgericht ein neues Gutachten ein, oder überprüft es die Richtigkeit des Handelns des HBL-Gremiums?TusemFan: Es gibt ja ein unabhäniges Gutachten, dem das HBL-Gremium folgt. (oder auch nicht??)
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Beim ZDF gibtund gab es unter Poschmann sowieso kein Handball.!
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Zitat
Original von TusemFan
Sport1: Aber da scheinen Sie sehr zuversichtlich zu sein. Wie sieht es denn wirtschaftlich bei Ihnen aus, ist der Etat für die kommende Saison gesichert?Schorn: Ja, das ist er. Und da sind die 2,77 Millionen von Weinerplan nicht miteinberechnet. Wir arbeiten wirtschaftlich solide.
Also ich bin überrascht, wie entspannt er das sieht und zudem hat er mit einigen Dingen nicht Unrecht.
Also wenn doch da Etat fürs nächste Jahr sogar OHNE die Weinerplan-Gelder da sind, dann versteh ich erst recht nich warum wir keine Lizenz bekommen!!!

Ich mein, ok wenn man sagt, wegen den "armen" Spielern, die sonst womöglich kein Gehalt bekommen würden, wenn kein Geld käme, aber dem ist ja dann nicht so!!!
Also, dann bin ich ja ganz guter Dine (verhältnismäßig
) , dass an der Lizenzentscheidung noch was zu biegen ist! Auch sagt Schorn, dass der verein selbst noch keine offizielle Lizenzverweigerung bekommen hat, sondern dass es nur aus Pressemitteilungen kommt!Also, holt die Räucherstäbchen raus, es ist noch nicht aus!

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ZitatAlles anzeigen
Original von Meikel
Ich finde die Entscheidung der HBL gut, weil
* man endlich mal durchgegriffen hat und es so in Zukunft keinen zweiten HSV mehr geben kann.
* Vereine wie Schwerin, Wallau und Werratal dafür bestraft werden, dass sie wissentlich mehr Geld ausgegeben haben, als da war.
* so solide wirtschaftende Vereine wie Pfullingen oder Aue in der Liga bleibenIch finde die Entscheidung der HBL schlecht, weil
* aus meiner Sicht unschuldige Vereine wie Essen bestraft werden.
* die grössten Trickser aus Hamburg weiter mitspielen dürfen.
* sie anscheinend schon aus irgendwelchen Quellen vorher durchgesickert ist (der geneigte Leser der Handball-Ecke wusste eigentlich schon vorher Bescheid).Insgesamt ein trauriger aber vielleicht wichtiger Tag für den deutschen Handball!
volle zustimmung!
wo ist die logik, wenn essen weg soll und der hsv bleiben darf? hamburg hatte anscheinend mit jacobsen doch einen besseren berater an der angel.
die statuten sind doch höchst fragwürdig..... -
Es fällt mir generell schwer über andere Vereine zu urteilen. Dafür weiß ich einfach zu wenig Details. Und die detaillierten Begründungen für die Lizenzentzüge für die kommende Saison sind ja auch noch nicht bekannt.
Ich finde es nur grundsätzlich positiv, dass nun scheinbar durchgegriffen wird.
Was damals beim HSV abgelaufen ist, kann ich nur schwer nachvollziehen. Davon habe ich zu wenig mitgekriegt. Der HSV wurde bestraft. Ob das Strafmaß (Punktabzug) hoch genug war, darüber lässt sich streiten. Für die nächste Saison, um die es bei der Lizenzierung ja geht, hat der HSV aber wohl seine Hausaufgaben gemacht. Deswegen kann ich, wenn ich die heutige Entscheidung losgelöst betrachte, nichts Schlechtes daran finden, dass der HSV die Lizenz erhält.
Ob Essen unschuldig ist, ist die Frage. Auch hier lässt sich nur spekulieren, weil aus Essen in den letzten Monaten ja nur sehr wenig durchgesickert ist. Letztendlich scheinen die Probleme aber so groß zu sein, dass der HBL nichts anderes übrig blieb als die Lizenz zu verweigern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich so eine Entscheidung einfach macht, gerade weil es eben um den TUSEM geht. Aus der Ferne ergibt sich der Eindruck, dass Essen sich zu sehr auf einzelne Großsponsoren verlassen hat und dadurch die breite finanzielle Basis fehlt. (Korrigiert mich bitte, wenn ich hier was Falsches schreibe.) Sowas ist immer riskant. Und anscheinend hat man es nicht früh genug geschafft auf die "kriminellen Machenschaften" zu reagieren und Ersatz für die ausfallenden Sponsorengelder zu beschaffen.
Ich möchte auch nochmal betonen, dass ich es wirklich schade finde, dass solche Traditionsvereine wie Essen und Wallau möglicherweise nächste Saison nicht mehr in der Bundesliga spielen. Ein Stück Bundesliga-Geschichte würde damit (vorübergehend) verloren gehen. Aber wenn die finanziellen Probleme tatsächlich so groß sind, dass die HBL sich gezwungen sieht durchzugreifen, dann muss man das so akzeptieren, finde ich.
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Was ich nicht verstehe ist unter den hier eingebrachten States etc....
Wollte man aus dem gelernten nicht lernen ? Was soll das jetzt bedeuten, rechtliche Schritte etc. pipapo bis zum 30.06.2005 abzuschließen ? Warum nicht bis zum 25.05.2005 ???
Ich verstehe das ganze nicht ... entweder ich erteile eine Lizenz, oder ich tue es nicht. Danach gibt es zurecht Rechtsmittel etc. die aber dann die Relegationsspiele durchwirbeln, hier hat man ja schon entsprechende Erfahrungen gesammelt. Das Ergebnis ist bekannt und sollte angeblich in Zukunft vermieden werden. Jetzt stehen die Vorzeichen aber auf Wiederholung, sollten Wallau und Essen in zweiter Instanz recht bekommen steht eine 20iger Liga bevor...
Warum ist es daher nicht möglich gewesen den 25.05.2005 auf den 20.04.2005 zu legen so dass dann die Einspruchszeiten etc. bis heute abgeschlossen wären ? Damit man sich auch ja wieder lächerlich macht ?
Ich mein, ok, auch der DFB macht sich teilweise lächerlich (siehe heutiger nachträglicher Lizenzentzug für den Krefelder FC in der Regionalliga Nord), aber in der ersten Liga sollte die ganze Prozedur zum Thema Lizenz bis zum Ende der Saison klar sein, einschl. Einspruchzeit etc....
Ich komme mir gerade vor wie an Sylvesterabend ... Diner for HBL... äh, one
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Zitat
Original von TusemFan
War ja eigentlich klar, dass alle Vereine von ihrem Einspruchsrecht Gebrauch machen.
Ich finde es schon etwas komisch, dass Leute aus Vereinen über andere Vereine "richten". Wäre es nicht sinnvoller, wenn unabhängige z.B. Wirtschaftsprüfer den Unternehmen die Klasser erteilen oder absprechen??? Das rettet jetzt auch keinen mehr aber so hätte man zum einen die gebotete Neutralität und zum anderen würden Profis den Job erledigen.Tja, m.E. wäre es Ideal, wenn die HBL (dann hätten die WP's nicht mal im Ansatz einen Interessenkonflikt) einen WO beauftragt, der kein Gutachten vorlegt, sondern entscheidet. Wie in der Wirtschaft, eine "Going-Concern"-Prognose, die den WP bei Fahrlässigkeit in die Haftung treiben würde.
Allerdings hätten dann mit Sicherheit die bisher genannten Vereine keine Chance.
Aber die Verbände lassen sich halt ungern reinreden.@ Face: Ein früheres Datum wirft das Problem auf, dass die einreichbaren Zahlen ungenauer werden. Der Transfermarkt ist dann natürlich noch offener, die Sponsorenverträge noch nicht vollständig ausgehandelt. Da bin ich doch eher für eine etwaige Aufstockung, auch wenn gerade diese Saison wieder gezeigt hat, die Belastung für die Spieler ist eh schon zu groß (wie kann man eigentlich so kurz nach so einer anstrengenden Saison so viele internationale Spiele anordnen).
TusemNina: Du tust mir aufrichtig leid und ich kann Dich ein wenig verstehen. Ist unschön, was da mit den fans gemacht wird und ich kann Dein kämpfen verstehen. Gerade mit Essen würde der Buli ein wichtiger verein fehlen (Waren vor 15 Jahren noch die wichtigsten Spiele für mich in der Ostseehalle).
Was natürlich nichts an meinem Flehen nach Härte ändert, aber mein Verständnis hast Du. -
schau mal ins zweite Liga Nord Unterforum ... angeblich wurden die Füchse bereits im März angemahnt und Unterlagen bemängelt, die per begründeten Einspruch erst zum 23.05.2005 machbar waren ...
OK, natürlich hätte man anstelle der Füchse dafür sorgen können die Jahreshauptversammlung nach vorne zu bekommen da sonst Lizenzentzug die Folgerung ist. In einem e.V. in der Größe kann ich mir aber auch interne Neider und Widersacher vorstellen die sich dagegen sträuben oder sogar gesträubt haben ... und jetzt tritt die Ankündigung ein... und kann in der Einspruchszeit ausgebessert werden und der Entzug wird eventuell für nichtig erteilt.
Aus Sicht der Füchse Gott sei dank, wäre es so gemacht worden wie von mir geschrieben wäre die Katz der Baum scho nauf ...
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die taz respektive Erik Eggers schreibt:
ZitatAlles anzeigen
Absturz der großen NamenErstmals versagt die deutsche Handball-Liga drei Bundesligisten die Lizenz für die kommende Saison. Der SG Wallau/Massenheim, TuSEM Essen und Post Schwerin droht somit die Regionalliga.
AUS KÖLN ERIK EGGERS
Ein schlichtes Fax verkündete den Absturz. Vor zwei Wochen noch jubelte Klaus Schorn über den Gewinn des Handball-Europapokals, nicht zuletzt weil der 70-jährige Manager des TuSEM Essen hoffte, mit dem Triumph den schleichenden Niedergang der letzten Jahre aufhalten zu können. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft allerdings trog, gestern Vormittag zerstörte ein Fax aus der Zentrale der deutschen Handball-Liga (HBL) alle Visionen. "Nach intensiven Beratungen", so hieß es da, habe der Vorstand der HBL "auf der Grundlage der Empfehlungen des Gutachter-Ausschusses" eine Entscheidung für die nächste Saison getroffen. Weiter unten, unter der Rubrik "Keine Lizenz erhalten", stand schließlich auch der Name TuSEM Essen. Der deutsche Meister der Jahre 1986, 87 und 89 muss demnach in die Regionalliga absteigen. Schorn, der den Ausfall des Großsponsors Weinerplan nicht kompensieren konnte, war ob dieser Nachricht sprachlos: "Sie werden verstehen, dass ich dazu noch gar nichts sagen kann."
Den dienstältesten Manager der Liga wird kaum trösten, dass das harte Schicksal seines Klubs kein Einzelfall ist, sondern nur ein Mosaik beim radikalsten und spektakulärsten Schnitt in der Geschichte der seit 1977 bestehenden Handball-Bundesliga. Die SG Wallau/Massenheim, Meister der Jahre 92 und 93, erhält nämlich ebenso wenig eine Lizenz wie Post Schwerin. Beide Klubs haben sich in dem Bestreben, in der stärksten Liga der Welt mithalten zu können, schlichtweg verzockt. In der zweiten Liga Nord trifft es die Reinickendorfer Füchse, im Süden die SG Willstätt/Schutterwald und die SG Werratal. Vom Zwangsabstieg profitieren in der höchsten Klasse der VfL Pfullingen und GWD Minden, das nun nicht in die Relegation muss, entsprechend spielen die SG Kronau/Östringen und Eintracht Hildesheim am Samstag den letzten BL-Aufsteiger neben Delitzsch und Melsungen aus (Hinspiel 33:29). Aus den zweiten Ligen steigt in diesem Jahr kein Klub ab. Europapokalsieger Essen wiederum wäre auch als Regionalligist berechtigt, im EHF-Pokal zu spielen, im Verzichtsfall rückt FA Göppingen nach.
Die Szene reagierte gestern teilweise geschockt, billigte aber das Vorgehen der HBL. "Das ist eine bittere Erkenntnis, weil Essen und Wallau große Namen im Handball sind", sagte Uwe Schwenker, Manager des THW Kiel. Andererseits begrüßten jene Klubs mit seriös kalkulierten Etats die Entscheidung des achtköpfigen Ligavorstandes, der einer Empfehlung von Geschäftsführer Frank Bohmann sowie Wirtschaftsprüfer Siegfried Friedrich nachkam. "Das ist alles sehr konsequent", sagte Thorsten Storm, Manager der SG Flensburg. "Es gibt verbindliche Regeln, und danach muss entschieden werden." Schon vor Wochen hatte HBL-Vorstandschef Bernd-Uwe Hildebrandt ein hartes Durchgreifen angekündigt, da "sonst die kleinen Vereine, die seriös arbeiten, klagen werden".
Die handballhistorische Zäsur - noch nie wurde bisher einem Erstligaklub die Lizenz verweigert - ist ein mutiges Signal der 2002 konstituierten Profiklub-Vereinigung, das unseriöse Geschäftsgebaren einiger Klubs unterbinden zu wollen. Noch im letzten Jahr war dem HSV Hamburg die Lizenz erteilt worden, obwohl der Liga zwei Insolvenzanträge gegen den Verein bekannt waren. Geschäftsführer Bohmann erklärt die Politik des harten Durchgreifens mit dem Prinzip des fairen Wettbewerbs, das alleine Glaubwürdigkeit herstelle: "Das Verfahren wurde ohne Rücksicht auf Namen, Marken oder Tradition durchgeführt. Alle wurden gleich behandelt. Es bleibt uns nicht anderes übrig, als die Liga kurz- oder langfristig auf gesunde Beine zu stellen." Die Liga ist die negativen Schlagzeilen um die zahlreichen Insolvenzen schon seit längerem leid. "Für viele sind wir nur die Pleite-Liga", hatte Bohmann im Frühjahr über das schlechte Image geklagt.
Den betroffenen Klubs bleibt allerdings noch die Möglichkeit einer Beschwerde bei der HBL; diese muss nach Auskunft von HBL-Rechtsbeistand Andreas Thiel eine Woche nach Zustellung des Lizenzbescheids eingehen. "Wenn die Beschwerde abgelehnt wird, wovon auszugehen ist, können die Klubs noch das ständige Schiedsgericht für Lizenzvereine anrufen", erklärt Thiel: "Im ungünstigen Fall", wenn etwa Wallau und Essen doch die Lizenz erhielten, "wird in der nächsten Saison mit 20 Klubs in der Ersten Liga gespielt".
Sowohl Wallau als auch Essen kündigten bereits gestern an, die rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen zu wollen. Das Thema, so steht zu befürchten, wird den deutschen Handball noch eine ganze Weile beschäftigen.
taz Nr. 7673 vom 26.5.2005, Seite 19, 153 Zeilen (TAZ-Bericht), ERIK EGGERS
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Face: Einleitend: verstehe ich Dich richtig, die Unterlagen weden schon früher eingereicht?
Okay, war mir nicht bekannt, kann dann nur als Entschuldigung für meine Zunft sagen, dass das Frühjahr / Sommer natürlich die absolute Hauptsaison ist. Da werdsen zahlreiche Jahresabschlüsse geprüft, bei denen es häufig um deutlich mehr Arbeitsplätze geht und so eine umfangreiche Prüfung, noch dazu bei von "Laien" geführten Büchern in Vereinen, ist schon zeitintensiv.
Gebe Dir aber absolut recht, eine frühere Prüfung wäre wünschenswert, glaube aber einfach nicht, dass hier fahrlässig Zeit vergeudet wird. -
- Offizieller Beitrag
ZitatOriginal von TuS-Benjamin
Daher ist die Frage eher folgendermaßen zu verstehen:
Holt das Schiesgericht ein neues Gutachten ein, oder überprüft es die Richtigkeit des Handelns des HBL-Gremiums?Soweit ich das verstanden habe, holt das Schiedsgericht KEIN neues Gutachten ein, sondern prüft nur, ob die HBL auf Basis des vorliegenden Gutachtens richtig entschieden hat und keine Formfehler begangen hat.
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ein weiterer interessanter Artikel, diesmal aus dem Tagesspiegel aus Berlin
ZitatAlles anzeigenNull Toleranz
Sechs Handball-Bundesligisten bekommen keine Lizenz für die neue Saison – auch das Projekt in Berlin ist in Gefahr
Von Hartmut Moheit
Berlin - Noch einmal sprach Frank Bohmann gestern von „einer anderen Kultur“, die jetzt einziehen werde. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, die höchsten Handball-Klassen kurz- oder langfristig auf gesunde Beine zu stellen“, sagte der Bundesliga-Geschäftsführer. Nichts anderes hatte er angekündigt, als er vor Wochen die neuen Prinzipien bei der Lizenzvergabe vorstellte: Ohne Rücksicht auf Namen, Marken oder Traditionen werde künftig darüber entschieden, wer in der Bundesliga spielen dürfe. Was das konkret bedeutet, bekamen nun sechs Vereine zu spüren: Ihnen wurde die Lizenz für die Saison 2005/2006 verweigert.
Erwischt hat es von den insgesamt 54 Antragstellern EHF-Cup-Gewinner TuSEM Essen, SG Wallau-Massenheim sowie Absteiger SV Post Schwerin aus der Ersten Liga, sowie Willstätt-Schutterwald, Werratal und die Reinickendorfer Füchse aus Berlin aus der Zweiten. Ihnen allen droht nun die Rückstufung in die Drittklassigkeit, wenn sie mit ihren Einsprüchen gegen das Urteil in der kommenden Woche nicht den Bundesliga-Vorstand, oder dann als letztmögliche Instanz das Schiedsgericht des Deutschen Handball-Bundes, eines Besseren belehren können.
„Spätestens am 30. Juni muss Klarheit herrschen, wer in der neuen Saison in den Bundesligen spielt, damit alle Beteiligten Planungssicherheit haben“, erklärte Bohmann. Er räumte ein, dass nicht alle sechs Fälle das gleiche Ausmaß haben, aber „an eindeutigen Regeln und Fristen gemessen wurden“. Wegen des schwebendes Verfahrens wollte er sich zu den Chancen jedes Einzelnen nicht äußern. Fest steht bereits, dass die Relegation zwischen dem Drittletzten der Ersten Liga und dem Sieger aus den Spielen der beiden Zweitliga-Zweiten entfallen wird. „Falls doch ein Einspruch positiv behandelt wird, wird die Liga aufgestockt“, sagte Bundesliga-Beisitzer Gottfried Staiger, gleichzeitig Manager des Bundesliga-Vorletzten VfL Pfullingen, der mit dieser Regelung den Klassenverbleib sicher hat. Die Regelung gelte auch für die Zweite Liga.
Auf einen positiven Bescheid hoffen vor allem die Reinickendorfer Füchse. „Bei uns ist alles in Ordnung. Wir haben unsere Unterlagen eingereicht, nur leider nicht fristgemäß zum 10. März “, sagt Manager Mike Männel. „Dieser Formfehler ist ganz klar unser Verschulden.“ Er hofft nun, dass die besondere Situation, die dazu geführt hat, in Nachhinein positiv berücksichtigt wird. „Wir sind jedoch Teil eines gemeinnützigen Vereins, der zehn Abteilungen hat. Sie alle mussten uns erst zuarbeiten, das ist eben nicht pünktlich passiert. Die anderen Bundesligisten dagegen sind eine GmbH und für sich selbst verantwortlich.“
Bliebe es beim Nein zur Lizenz, wäre das gesamte Projekt Erstliga-Handball in Berlin in Frage gestellt. In dieses Projekt ist auch Bob Hanning involviert, der noch beim HSV Hamburg unter Vertrag steht. „Mein Vertrag beim HSV läuft noch bis zum 30. Juni. In Berlin etwas aufzubauen, wäre eine sehr interessante Aufgabe. Ich bin mit den Reinickendorfern im Gespräch“, bestätigte er gestern dem Tagesspiegel.
Auf die überzeugende Argumentation in ihrem Widerspruch wird es nun ankommen, dass in Berlin tatsächlich „etwas Großes“ geschaffen werden kann. Die Verträge mit den Spielern gelten bei den Reinickendorfer Füchsen allein für die Zweite Liga.
und gleich der dazugehörige Kommentar von Hartmunt Moheit:
Zitat
UnverbindlichesMauschelnHartmut Moheit differenziert die Lizenzverweigerungen im Handball
Welche Gefahren ein Leben auf Pump mit sich bringt, wusste schon Benjamin Franklin im 18. Jahrhundert. Sein unverbindlicher Rat zum Umgang mit Verbindlichkeiten lautete: „Lieber ohne Abendbrot ins Bett gehen, als mit Schulden aufwachen.“ Verbindlichkeiten, das ist die Umschreibung für Außenstände, die seriös sein können, es aber sehr oft nicht sind. Zum Beispiel in der Handball-Bundesliga. Dort haben sich einige Klubs derartig übernommen, dass ihre Existenz gefährdet ist. Sie haben sich teure Stars geleistet, konnten diese aber nicht bezahlen. Damit soll nun Schluss sein.
Sechs Vereinen wurde die Lizenz für die neue Spielzeit verweigert. Damit erhöht sich der Druck auch auf alle anderen, künftig solider zu wirtschaften. Die Vereine der Handball-Bundesliga werden gezwungen, seriöse Geschäftsbeziehungen zu ihren Partnern einzugehen, zu den Sponsoren, zum Fernsehen, zu den Spielern, zu den Zuschauern.
Die Reinickendorfer Füchse aus der Zweiten Liga gehören zu dem Sextett, dem die Lizenz verweigert wurde. Doch die Berliner sind nicht an den Finanzen gescheitert, sondern an dem nicht eingehaltenen Termin für die Abgabe der Lizenzunterlagen. Der Verein bekennt sich zu dieser Schuld. Dennoch sollte dieser Fall in der zweiten Instanz mit Augenmaß behandelt werden. Eine sportlich faire Lösung ist deshalb berechtigt, weil durch das Versäumnis kein Wettbewerbsnachteil für andere entstanden ist. Formfehler sind keine Verbindlichkeiten.
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Tja ... Formfehler sind keine Verbindlichkeiten... dass ist hart. Aber mal andersrum ne Frage ... ich schreibe ne Abiklasur in Mathe, löse jede gestellte Aufgabe, vergesse aber meinen Namen drauf zu schreiben, obwohl zu Beginn, während der Klasur macht mich der durchlaufende Lehrer auf den fehlenden Namen drauf aufmerksam, ich sag, mach ich gleich, löse nur noch schnell die Aufgabe an der ich dran sitz, vertrödel es aber und auch zum Abschluss wird nochmal darauf hingewiesen den Namen nicht zu vergessen... trotzdem passiert mir dieses Missgeschick ... was passiert ? Setzen 6 oder da schaun wir drüber weg ... 1 ?
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Zitat
Original von Face
... ich schreibe ne Abiklasur in Mathe, ...Na sei froh, daß das keine Deutschklasur war, sonst würde sich die Frage nach 'ner "1" nie stellen.

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Zitat
Original von Andy-TVG
Es fällt mir generell schwer über andere Vereine zu urteilen. Dafür weiß ich einfach zu wenig Details. Und die detaillierten Begründungen für die Lizenzentzüge für die kommende Saison sind ja auch noch nicht bekannt.Ich finde es nur grundsätzlich positiv, dass nun scheinbar durchgegriffen wird.
Was damals beim HSV abgelaufen ist, kann ich nur schwer nachvollziehen. Davon habe ich zu wenig mitgekriegt. Der HSV wurde bestraft. Ob das Strafmaß (Punktabzug) hoch genug war, darüber lässt sich streiten. Für die nächste Saison, um die es bei der Lizenzierung ja geht, hat der HSV aber wohl seine Hausaufgaben gemacht. Deswegen kann ich, wenn ich die heutige Entscheidung losgelöst betrachte, nichts Schlechtes daran finden, dass der HSV die Lizenz erhält.
Ob Essen unschuldig ist, ist die Frage. Auch hier lässt sich nur spekulieren, weil aus Essen in den letzten Monaten ja nur sehr wenig durchgesickert ist. Letztendlich scheinen die Probleme aber so groß zu sein, dass der HBL nichts anderes übrig blieb als die Lizenz zu verweigern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich so eine Entscheidung einfach macht, gerade weil es eben um den TUSEM geht. Aus der Ferne ergibt sich der Eindruck, dass Essen sich zu sehr auf einzelne Großsponsoren verlassen hat und dadurch die breite finanzielle Basis fehlt. (Korrigiert mich bitte, wenn ich hier was Falsches schreibe.) Sowas ist immer riskant. Und anscheinend hat man es nicht früh genug geschafft auf die "kriminellen Machenschaften" zu reagieren und Ersatz für die ausfallenden Sponsorengelder zu beschaffen.
Ich möchte auch nochmal betonen, dass ich es wirklich schade finde, dass solche Traditionsvereine wie Essen und Wallau möglicherweise nächste Saison nicht mehr in der Bundesliga spielen. Ein Stück Bundesliga-Geschichte würde damit (vorübergehend) verloren gehen. Aber wenn die finanziellen Probleme tatsächlich so groß sind, dass die HBL sich gezwungen sieht durchzugreifen, dann muss man das so akzeptieren, finde ich.
Also Leute jetzt mal noch eine Sache zu den Großsponsoren. So ziemlich alle der ersten 10 Mannschaften der BuLi leben im Wesentlichen von einem großen Sponsor. Wenn bei Kiel oder Flensburg die Provinzial von jetzt auf gleich ihre Zahlungen einstellen würden, hätte die ein echtes mächtig großes Problem. Also erzählt bitte nicht, Essen hätte sich zu sehr auf einen großen Sponsor verlassen. Wenn ich einen Großen habe der mir 2,5 Mio gibt, dann helfen mir 10 kleine -vom Blumen Meyer bis Müller Baustoffe- die mir 10.000 geben einen SCHEIß!!!
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ZitatAlles anzeigen
Original von nrz.de:
Rote Karte für den Tusem
HANDBALL / Lizenz für die kommende Bundesliga-Saison verweigert. Klaus Schorn kündigt Gang durch alle Instanzen an.
Der Gewinn des EHF-Pokals vor gut zwei Wochen könnte für Handball-Bundesligist Tusem der letzte große Höhepunkt für lange Zeit gewesen sein. Denn dem Traditionsklub von der Margarethenhöhe droht der jähe Absturz. Der achtköpfige Vorstand der Handball-Bundesliga (HBL) verweigerte dem Tusem in erster Instanz die Lizenz für die kommende Spielzeit. Bleibt es bei dieser Entscheidung, würden die Essener automatisch in die Drittklassigkeit (Regionalliga) zurückgestuft.
Warten auf die schriftliche Begründung
Gegen das drohende Verschwinden von der Bundesliga-Bühne kündigte Tusem-Boss Klaus Schorn gestern bereits alle juristischen Schritte an: "Uns liegt noch keine schriftliche Begründung vor. Doch wir werden auf jeden Fall Einspruch einlegen."Dies muss innerhalb einer Woche erfolgen. Mit dem Einspruch würde sich erneut der HBL-Vorstand beschäftigen - und - voraussichtlich - zur gleichen Entscheidung kommen. Schorn: "Es entscheiden doch die selben acht Leute. Das wird keinen Erfolg haben. Unter dem Dach des Deutschen Handball-Bundes wäre dies nicht passiert. Die Sache endet vor dem Ständigen Schiedsgericht."
Hier hofft der 70-Jährige, dass seine Beurteilung der finanziellen Schieflage des Vereins entscheidend zum Tragen kommt: "Wir arbeiten wirtschaftlich solide. So ist unser Etat für die kommende Saison gesichert. Und da sind die 2,77 Millionen E von Weinerplan nicht einberechnet. In dieser Saison sind wir unverschuldet in diese Situation geraten. Denn wir sind das Opfer krimineller Machenschaften geworden. Wenn solche Zusagen nicht eingehalten werden, kommt alles ins Wanken. Das muss entsprechend berücksichtigt werden."
Schorn verwies noch einmal darauf, dass man keinerlei falsche Angaben gemacht, sondern schriftlich fixierte Verträge eingereicht habe und alles auch fristgerecht erfolgt sei: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Bis jetzt war ich immer der Meinung, dass man Dinge im Sport auf einer fairen Grundlage regelt. Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall. Die Entscheidung mit dem vorläufigen Lizenzentzug ist nicht nur schlecht für Essen, sondern für den gesamten deutschen Handball."
25.05.2005 THOMAS SCHRÖERZitatOriginal von nrz.de:
EINWURF Essen, die Sportstadt?
E ssen, die Sportstadt? Diesem Ruf wird die Ruhrgebietsmetropole immer weniger gerecht. Zumindest was den Spitzensport in publikumswirksamen Sportarten betrifft.Dem Aus der Moskitos in der Deutschen Eishockey-Liga folgte der Knockout für den Etuf in der Tennis-Bundesliga und nun der finanzielle Niederschlag für den Tusem in der Handball-Bundesliga. Von den Zeiten des Lizenzentzugs für Rot-Weiß Essen in der Zweiten Fußball-Bundesliga ganz zu schweigen, wobei der sportliche Abstieg des Klubs von der Hafenstraße nahtlos ins Bild passt.Kein Bundesliga-Handball mehr in der Grugahalle (oder auch der Arena Oberhausen bzw. am Hallo)? Keine packenden Duelle mehr mit THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt, SC Magdeburg oder TBV Lemgo? Eigentlich unvorstellbar! Wobei freilich auch festgehalten werden muss, dass in den letzten Jahren nicht gerade übermäßig viele Essener heiß auf Bundesliga-Handball waren.Doch auch hier war ein leichter Aufwärtstrend unverkennbar, der Triumph der Margarethenhöher im Europapokal hätte für weiteren Auftrieb sorgen können.Dem Tusem bleibt nur die Chance, juristisch gegen die Entscheidung vorzugehen. Ob dies letztlich den gewünschten Erfolg bringt, bleibt abzuwarten. Denn an den reinen Fakten dürfte sich nichts ändern.
E ine andere Beurteilung der finanziellen Situation in zweiter Instanz - erneut durch den Vorstand der Handball-Bundesliga - schließt selbst Tusem-Boss Klaus Schorn aus. Ob und inwieweit danach das Ständige Schiedsgericht berücksichtigt, wie es zur finanziellen Schieflage des Vereins gekommen ist, und deshalb zu einem anderen Ergebnis kommt, wäre aus Tusem-Sicht sicherlich wünschenswert, ist aber keineswegs sicher. Bleibt´s beim Aus für den Tusem, entstünde einmal mehr ein riesiges Loch in der hiesigen Sportszene.Es wäre zu einfach, der Essener Wirtschaft mangelndes Engagement vorzuwerfen und ihr allein den Schwarzen Peter zuzuschieben. Unverständlich ist es allerdings schon, dass es keinem Verein gelingt, sich in Essen ein gesundes finanzielles Fundament zu sichern, um sich so auf Dauer in der Spitze zu etablieren zu können.
25.05.2005 THOMAS SCHRÖER -
Tusem-Boss unter Schock
HANDBALL / Keine Lizenz für Essen und fünf weitere Erst- und Zweitligisten. Einspruchsfrist eine Woche.ESSEN. Den Boss des Handball-Bundesligisten Tusem Essen traf die Nachricht wie ein Keulenschlag. "Damit hatte ich nicht gerechnet. Denn wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", war Klaus Schorn fassungslos. Gestern früh hatte die Deutsche Handball-Liga den Essenern mitgeteilt, dass dem EHF-Pokal-Gewinner die Lizenz für die kommende Saison verweigert wird.
Neben den Essenern zückte der Vorstand der Handball-Bundesliga (HBL) in erster Instanz auch die Rote Karte für die Erstligisten SG Wallau-Massenheim und Post SV Schwerin sowie die Zweitligisten Reinickendorfer Füchse Berlin, SG Werratal 92 und SG Willstätt/Schutterwald.
Die betroffenen Vereine haben eine Woche Zeit, Einspruch einzulegen. Als letzte Chance bliebe danach der Gang vors Ständige Schiedsgericht des Deutschen Handball-Bundes. Der Weg vor ein ordentliches Gericht ist nach dem Lizenzvertrag der Bundesligisten nicht möglich.
"Wir haben bislang keine schriftliche Begründung erhalten. Von daher kann ich eigentlich noch gar nichts dazu sagen. Klar ist jedoch schon jetzt, dass wir alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen werden", kündigte Schorn an.
Die Essener, die vor gut zwei Wochen mit dem Gewinn des EHF-Pokals zehn Jahre nach dem letzten internationalen Triumph wieder an sportliche Glanzzeiten angeknüpft hatten, befinden sich seit Monaten in finanziellen Schwierigkeiten. Hauptsponsor Weinerplan Hellas hatte 2,77 Millionen Euro vertraglich zugesichert, aber bis heute keinen Cent überwiesen. Da die Firma mittlerweile gar nicht mehr existiert, wird auch kein Geld mehr fließen, so dass eine Riesenlücke im laufenden Etat klafft.
"In den letzten Wochen haben wir vergeblich nach anderen Lösungen gesucht", so Klaus Schorn. "Doch nun nimmt man uns mit der Lizenzverweigerung die Möglichkeit nachzubessern, was durch den Europacuptitel gut möglich wäre. Und für die kommende Saison ist unser Etat gesichert, ohne Weinerplan-Gelder. Fakt ist: Wir sind das Opfer krimineller Machenschaften."
Vor allem auf die dritte Instanz setzt der 70-Jährige seine Hoffnung: "Das Ständige Schiedsgericht urteilt wertneutral." Schorn, der ein vehementer Gegner der Selbstständigkeit der Bundesliga war, fährt schwere Geschütze auf: "Innerhalb der Bundesligisten ist der Neid einfach zu groß. Das ist doch ein Laden der persönlichen Selbstbedienung. Der eine ist scharf auf einen Spieler, ein anderer auf einen Europapokalplatz, ein dritter will den Abstieg verhindern. Das wäre im Fußball ja so, als wenn Arminia Bielefeld darüber entscheidet, ob der Hamburger SV die Lizenz erhält."
Das Deutsche Sport Fernsehen hat sich am Sonntag für die Bundesligapartie Tusem gegen VfL Gummersbach (15 Uhr, Arena Oberhausen) als Live-Spiel entschieden. Es droht für lange Zeit die letzte Übertragung eines Tusem-Spiels zu sein. (NRZ)
25.05.2005 THOMAS SCHRÖER
Liga verweigert Tusem die Lizenz
Mit dem Europapokal: Die Tusem-Stars Torgowanow (links) und Velyky am 7. Mai nach dem Finale in Oberhausen. Bild: Simon
WAZ Essen. Für den Tusem war es eine Überraschung, für andere nicht: Die Handball-Bundesliga (HBL) hat dem Essener Europapokalsieger die Lizenz für die kommende Saison verweigert. Außerdem sind auch die SG Wallau-Massenheim und Absteiger SV Post Schwerin betroffen."Ich weiß überhaupt nicht, welcher Teufel da wen geritten hat", reagierte Tusem-Chef Klaus Schorn auf die Entscheidung der HBL in Hamburg. "Denn außer der offiziellen Pressemitteilung liegt mir keine Begründung vor."
Eben diese Pressemitteilung besagt, dass "nach intensiven Beratungen" und "auf Grundlage der Empfehlungen des Gutachter-Ausschusses" die Entscheidungen getroffen wurden. Nüchtern folgt der Vereinsname Tusem Essen unter dem Punkt "Keine Lizenz erhalten". Der Verein müsste demnach in der kom-menden Saison in die Regionalliga eingegliedert werden.
"Das Verfahren wurde ohne Rücksicht auf Namen, Marken oder Tradition durchgeführt. Alle wurden gleich behandelt", erklärte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann. "Es bleibt uns nicht anderes übrig, die Liga kurz- und langfristig auf gesunde Beine zu stellen."
Tusem Essen, dreimal Deutscher Meister und Pokalsieger und erst vor 18 Tagen EHF-Pokalsieger gegen den Bundesliga-Konkurrenten SC Magdeburg geworden, plagen seit geraumer Zeit finanzielle Probleme. Hauptsponsor "Weinerplan" - eine Projektmanagement-Firma aus Oberhausen - ist selbst in Not geraten und hat deshalb die vertraglich zugesicherten 2,77 Millionen Euro nicht gezahlt. "Wenn solche Zusagen nicht erfüllt werden, kommt alles ins Wanken", sagt Schorn.
Dennoch: "Meiner Meinung nach ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar. Der Tusem ist Lizenzinhaber und hat die Unterlagen pünktlich und korrekt eingereicht", unterstrich er gestern noch einmal und kritisierte vielmehr den achtköpfigen Liga-Vorstand, der die Entscheidung letztendlich gefällt hat. "Fünf der acht Mitglieder sind direkte Nutznießer dieser Abstiegsregelung", sagte er. "Pfullingen bleibt in der Liga, Göppingen, ich zähle sie mit Kornwestheim mal als zwei Stimmen, könnte nun in den Europacup kommen, Lemgo will einige unserer Spieler und Magdeburg hat gegen uns das Europacup-Finale verloren."
Neben den drei Bundesligisten wurde auch den ZweitligistenSG Willstätt-Schutterwald, Reinickendorfer Füchse Berlin und SG Werratal die Lizenz verweigert. Ein radikaler und bisher einmaliger Schnitt im deutschen Handball. In den Jahren seit 1983 hatten vier Vereine aus wirtschaftlichen Gründen freiwillig auf eine weitere Liga-Zugehörigkeit verzichtet, einen Lizenzentzug gab es aber noch nicht.
Die Vereine haben nun eine Woche Zeit, Einspruch einzulegen. "Natürlich werden wir das machen", bekräftigt Klaus Schorn. Als letzter Schritt bliebe danach noch der Gang vor das Ständige DHB-Schiedsgericht. Der Gang vor ein ordentliches Gericht ist nach dem Lizenzvertrag der Handball-Bundesliga nicht möglich.
"Es war zwingend notwendig zu handeln, um die sportliche und wirtschaftliche Zukunft zu sichern", kommentierte Uwe Schwenker, Manager von Tabellenführer THW Kiel, die Entscheidung. "Einige sind mit Vollgas gegen die Wand gefahren, ohne zu bremsen."
Tusem-Manager Schorn will dies für seinen Verein nicht gelten lassen, weiß aber, dass "wir nur zwei Möglichkeiten haben: Entweder wir legen einen Zahlungsbeleg unseres wirtschaftlichen Trägers vor oder andere springen für ihn ein". Neue Sponsoren sind allerdings nicht in Sicht.
25.05.2005 Von Michael Brandhoff (WAZ)
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- Offizieller Beitrag
Ich frage mich gerade, ob es gut oder schlecht war, dass ich rund 24 Stunden offline war, auf jeden Fall gab es viel zu lesen...
Das habe ich nun getan und versuche gerade meine Gedanken zu sortieren, die drei Lizenzentzüge in Liga 2 klammere ich mal weitgehend aus, da kenne ich die Hintergründe zu wenig.
Lizenzentzug TuSEM Essen, SG Wallau/Massenheim und SV Post Schwerin
Meinen größten Respekt vor der Entscheidung der HBL. Ich hatte mit dem Lizenzentzug für Wallau gerechnet, aber mit mehr auch nicht.
Obwohl es eigentlich für den deutschen Handballsport ein trauriges Thema ist freut es mich, dass hart durchgegriffen wird, die Entwicklung der letzten Jahre und speziell der letzten Saison durfte so nicht weitergehen. Offensichtlich wurde die Ankündigung konsequent umgesetzt und die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Lizenzanträge ohne Rücksicht auf Verluste geprüft.
Ich hoffe, dass diese Konsequenz auch fortgesetzt wird, wenn mögliche Einsprüche geprüft werden. Sollte einer der betroffenen Vereine zu Recht Einspruch einlegen, dann soll er auch Recht bekommen. Wenn allerdings einer dieser Vereine nächste Saison in Liga 1 wieder in Schieflage gerät läuft die HBL Gefahr ihre Glaubwürdigkeit endgültig zu verlieren. Es wäre katastrophal, sollte ein Club in einer laufenden Saison zurückziehen müssen, diese AUßendarstellung würde den Handball im deutschen Vergleich zu anderen Sportarten und im internationalen Vergleich zu anderen Handballligen um Jahre zurückwerfen.
TuSEM Essen oder "Die Seriösität und die Bonität der Sponsoren"
In Bezug auf den TuSEM habe ich hier des öfteren gelesen, dass dort eine andere Situation wäre, schließlich wäre man vom Sponsoren "betrogen" worden und hätte nicht falsch gewirtschaftet.
Das sehe ich ein wenig anders. Es zeichnet ein gutes Management aus, auch die Sponsoren hinsichtlich ihrer Seriösität und Bonität zu prüfen, belastbare Verträge zu schließen und für deren Umsetzung zu sorgen. In Essen machte man wohl bereits bei der Deutschen Post die ersten Fehler, die zur Instabilität führten. Aus der Not heraus und aus Mangel an Alternativen rannte man den ersten Versprechungen hinterher, in dem Fall Weinerplan. Aus meiner Sicht wurden in Essen mehrere Fehler gemacht. Man verlässt sich seit längerem auf einen Hauptsponsor, der einen Großteil des Etats ausmacht. Zuerst war dies die Deutsche Post, anschließend sollte dies Weinerplan sein. Dadurch war man in einer Abhängigkeit, die zur jetzigen Situation führte (für die Wiwis: Typologie der Unternehmenskrisen...).
Der Vergleich mit anderen Vereinen und Hauptsponsor gilt nur begrenzt. Sicher, auch Flensburg und Kiel sind maßgeblich von Provinzial abhängig. Allerdings hat man von dort noch nichts über Schwierigkeiten mit dem Sponsor gehört, also haben Storm und Schwenker ihre Hausaufgaben besser gemacht als Schorn und die Seriösität und Bonität ihres Hauptsponsors besser geprüft. Außerdem sind diese Vereine finanziell breiter aufgestellt, bei Kiel schätze ich allein die Einnahmen aus Dauerkarten, die bereits vor Saisonbeginn eingehen auf ca. 2,5 bis 3 Mio. €. Zugegeben, in Essen war viel Pech dabei, aber es ist die Aufgabe des Managements sich dagegen abzusichern. Letzten Endes hat man dort über den Verhältnissen gelebt - ob bewusst oder unbewusst spielt letzten Endes keine Rolle. Wie viele Insolvenzen in der Wirtschaft sind durch Forderungsausfälle bedingt?
Die Aussage aus Essen lautet aktuell, dass der Etat für 2005/06 gesichert wäre, aber offensichtlich hätte man so viele Altlasten aus der noch laufenden Saison mitgenommen, dass dies zum Lizenzentzug führte.
SV Post Schwerin
Es ist immer die Rede davon, dass nur die SG Wallau/Massenheim und der TuSEM Essen bei erfolgreichem Einspruch in Liga 1 bleiben. Wieso nicht auch Schwerin? Angenommen der Lizenzentzug für die SG und den TuSEM bleiben bestehen, der für Schwerin wird aber aufgehoben. So wie ich es verstehe, steht dann Schwerin auf Platz 16 - das würde Relegation heißen. Da diese aber nach meinem Verständnis definitiv abgesagt wurde, müsste auch Schwerin bei einem erfolgreichen Einspruch in Liga 1 bleiben.
Ob sich Schwerin damit einen Gefallen täte ist eine ganz andere Frage.
Die Fans der betroffenen Vereine
Um die Fans tut es mir wirklich leid. Denn das sind mit die Hauptleidtragenden. Beim einen Verein sind es ein paar mehr, beim anderen ein paar weniger, aber die Fans sind (siehe oben) mit die "seriösesten Sponsoren".
Liebe betroffenen Sportsfreunde, ihr tut mir ehrlich leid, ich weiß nicht, wie es mir an Eurer Stelle gehen würde und wie ich mich verhalten würde.

Die Spieler oder Wer holt sich wen?
Jetzt geht es los, das große Geschachere um die neuen Spieler auf dem Markt - wenn es nicht bereits begonnen hat. Das mag für die Fans dieser Spieler besonders hart sein, aber denkt bitte auch mal an die Spieler. Diejenigen, die nicht bereits in den letzten Wochen unterschrieben haben (bspw. Völkerwanderung von Wallau nach Großwallstadt), haben ihrem Verein bis zu letzt die Treue gehalten. Diese Spieler haben teilweise seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen, spätestens jetzt ist es an der Zeit sich umzuschauen, wer nächste Saison die Brötchen bezahlt. Und die Verhandlungspositionen der Spieler sind im Moment ohnehin nicht die besten.
Aus Sicht der anderen Vereine gibt es keinen Grund zur Zurückhaltung. Ich habe auch Großwallstadt die Einkaufstour (eigentlich falsch, Ablöse muss ja nicht bezahlt werden) nicht vorgeworfen. Spätestens seit heute (bzw. gestern) sind wieder ein Schwung interessanter Spieler auf dem Markt, schön für den Finanzmanager, der dafür noch ein paar Reserven einkalkuliert hat. Diese Entwicklung wird auch zu einem moderaten Rückgang der Spielergehälter führen, denn die Spieler, die jetzt noch einen Verein suchen, können keine überzogenen Forderungen stellen. Ich finde das vollkommen in Ordnung, denn so bekommt bei den Vertragsverhandlungen ein wichtiger Aspekt wieder einen höheren Stellenwert: die Zahlungssicherheit. Was bringt einem Spieler das beste Gehalt, wenn er es über Monate hinweg gar nicht bekommt?
Zeitplanung - ist der 30.6. nicht sehr spät?
Die gesamte Zeitplanung des Lizenzierungsverfahrens sollte überdacht werden. Ich lese immer wieder, dass spätestens am 30.6. die Verhältnisse klar sein sollten. Das ist mindestens 5 Wochen zu spät, wie wir letztes Jahr in Schwerin gesehen haben. Welche Chance haben die betroffenen Vereine, sollten sie in Liga 1 bleiben und das erst Ende Juni erfahren? Die Leistungsträger sind bis dahin alle bei anderen Vereinen unter Vertrag, Ende Juni wird es sehr schwer sein, wenn nicht sogar unmöglich, noch eine erstligareife Mannschaft aufzustellen.
Spätestens mit dem letzten Spieltag sollte auch die Lizenzlage für die nächste Saison klar sein, inklusive aller Ein- und Widersprüche. Dann besteht Chancengleichheit. Wer sportlich und finanziell schon früher Gewißheit hat, hat sich diesen Vorteil dann auch verdient.
Wie ist die Lizenz für den HSV einzuordnen?
Die Lizenz für den HSV für die neue Saison ist korrekt, wenn auch mit einem sehr bitteren Beigeschmack. Wenn ich alles richtig verstehe, dann steht der HSV-Etat 05/06, über die neue Trägergesellschaft ist man solide finanziert und die Altlasten beerdigt man mit der Omni Sport. Insofern musste man dem HSV eine Lizenz geben.
Der bittere Beigeschmack für die dieses Jahr betroffenen Vereine bleibt. Wäre man letztes Jahr genau so konsequent gewesen, der HSV hätte dieses Jahr keinesfalls in Liga 1 gespielt. Erst die Querelen um den HSV haben zu diesem konsequenten Kurs der HBL geführt.
[ronie an]Sind die Dankestelegramme aus Wallau, Essen und Schwerin schon in Hamburg angekommen?[Ironie aus]
Man muss bei aller Kritik dem HSV aber eines lassen. Im Gegensatz zu bspw. Wallau hat man sich dort mit dem Lizenzierungsverfahren auseinander gesetzt, die juristischen Lücken erkannt und gemeinsam gehandelt. In Wallau ist man spätestens beim gemeinsamen Handeln gescheitert. Aus Essen erfährt man zu wenig, eventuell hätte man dort mit ähnlichen juristisch-gesellschaftsrechtlichen Modellen noch die Altlasten aus 2004/05 verschwinden lassen können und befreit in die neue Saison starten.
Was ich moralisch und persönlich vom "Hamburger Modell" und den zugrunde liegenden Lücken des Lizenzierungsverfahrens halte, sollte hier bekannt sein. Rein fachlich und beruflich kann ich eine gewisse Anerkennung für die Hamburger "Leistung" im nicht-sportlichen Bereich aber nicht verhehlen.
Fredenbeck - Was passiert bei Eigeninsolvenzantrag und/oder Eröffnung des Insolvenzverfahrens?
Ein wenig muss ich doch in Liga 2 abschweifen. Bin ich richtig informiert, dass Fredenbeck selbst einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens aufgrund droheneder Zahlungsunfähigkeit gestellt hat?
Wenn ja, unterscheidet das Fredenbeck grundlegend von Hamburg und Wallau, wo ein Gläubiger den Antrag gestellt hat. Bei Eigenantrag müsste nach den Lizenzbestimmungen sofort Feierabend sein. Daher auch noch meine Skepsis, was in Fredenbeck oder Hamburg passiert, wenn noch vor dem 30.6. eine Eröffnung des Insolvenzverfahrens erfolgt. Ich befürchte die ersten Inkonsequenzen der HBL...
Pfullingen - der lachende Vierte
Pfullingen bleibt in Liga 1, da habe ich mich echt gefreut, als ich das vorhin gelesen habe. Gefreut nicht nur wegen der Derbys mit FAG (und den Kröstis?). Pfullingen hat sich auch in der vergangenen Saison (wie in den Jahren zuvor) finanziell am untersten Ende bewegt und sich dafür sportlich immer knapp am Rande des Abgrunds bewegt. Jetzt sind sie quasi im letzten Moment dafür belohnt worden, dass sie sich immer an die Spielregeln gehalten haben.
Ähnliches gilt für Minden, wie Relegation gegen Kröstis/Hildesheim ausgegangen werden, wird wohl unbekannt bleiben.
Spielt FAG nun im EHF-Cup oder nicht?
Diese Frage lässt mich einfach nicht los. Die Aussage ist inzwischen klar: Essen darf auch als Regionalligist die Titelverteidigung versuchen - das habe ich kapiert. Was passiert aber, wenn Essen freiwillig nicht antritt? Laut Waldorf fällt der Startplatz ersatzlos an die EHF zurück, andere Stimmen meinten, FAG würde über die Liga nachrücken. Ein wenig interessiert mich die Antwort ja schon...
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Hallo erstmal,
Face:
>Ich mein, ok, auch der DFB macht sich teilweise lächerlich
>(siehe heutiger nachträglicher Lizenzentzug für den Krefelder FC in der Regionalliga Nord),
Was ist daran lächerlich? Jemand hat betrogen (nämlich die Krefelder) und
werden folgerichtig bestraft. Die Härte wäre vielleicht im Hamburger Handball-Fall ganz gut gewesen...>Wollte man aus dem gelernten nicht lernen ? Was soll das jetzt
>bedeuten, rechtliche Schritte etc. pipapo bis zum 30.06.2005
>abzuschließen ? Warum nicht bis zum 25.05.2005 ???
Das frage ich mich ehrlich gesagt auch...Irgendwie ist die ganze Geschichte nicht solide.
1. Warum stimmen da Klubvertreter mit ab? Mir kommt es so vor, als
wären da ein paar Leute, die in Gutsherrenart entscheiden "Der bleibt
drin", "Der muss gehen" etc. Das ist wahrscheinlich nicht so. Aber:
irgendwie kommt das so rüber.
Gangbarer Weg IMHO: unabhängiges, von der HBL bezahltes Gremium. Thiel
kann z.B. drin bleiben. Alle Vereinsvertreter fliegen raus. Das Gremium
entscheidet nach vorher festgelegten Kriterien.
Momentan happert es an der Unabhängigkeit und an den Kriterien...2. Wie von Face gefordert: die Lizenzerteilung sollte am Ende der Saison
durch sein, inklusive Einsprüche.Mir tut es gerade um Essen leid... habe da halt ein paar schöne Erinnerungen...
aber der Lizenzentzug ist wahrscheinlich gerechtfertigt. Und das Interview
mit Schorn ist dann doch sehr geschickt gemacht, so Richtung Konfrontation.
Ich weiss nicht, ob er sich damit einen Gefallen tut. Das ist dieses schöne
"Wiiiir? Schuld? Nieee!" Das ist peinlich.Bis dann
Carsten -