Abwehr vor oder hinter Kreisläufer?

  • Moin,

    angenommen, ihr spielt mit einer ziemlich offensiven Deckung, um den Spielfluß eures wurfstarken Gegners zu stören (3-2-1 oder ähnlich).
    Der Gegner hat einen körperlich robusten Kreisläufer, der sich nach Ballannahme in Richtung Tor bewegt und das Ding versenkt oder Strafwurf und Zeitstrafe rausholt. Nachdem auch der dritte Abwehr-Mittelmann sich die zweite Zeitstrafe abgeholt hat, muß etwas passieren. Aber was?

    [list=1]
    [*]Abwehr auf 6:0 zurückziehen (schlechte Lösung, wegen wurfstarkem Rückraum)
    [*]Kreisläufer vor Ballannahme "rausschieben" (gibt auch irgendwann Zeitstrafe...)
    [*]Kreisläufer zu zweit absichern (gibt irgendwo Überzahl...)
    [*]Kreisläufer hinter der Deckung spielen lassen, also Mittelmann steht zwischen Kreisläufer und angreifender Mannschaft (macht zwar dann auch sicherlich drei bis vier Tore, aber die Zeitstrafen fallen weg)
    [/list=1]

    Ich kann mich mit diversen anderen "Handballexperten" totdiskutieren, aber ich halte Möglichkeit 4 immer noch für die beste Lösung, weil der Kreisläufer dann gegen die Anspiele abgeschirmt wird.

    Und ihr?

    Gruß. harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • bei ner 3:2:1 deckung:

    -den vorgezogenen, direkt (betonung auf DIREKT!)auf den ballführenden, nur bis max. 9-10m
    -und immer 2spieler, die links und rechts vom "direkten angreifer" agieren, offensiv decken, so das anspielpositionen vom gegner nicht vorhanden sind!
    -die spieler dürfen natürlich nicht bis auf die mittellinie rausgehen um an den gegner zukommen,so wird tempogegenstöße, abspielfehler provoziert
    -kreisläufer, sollte von nem schnellen abwehrspieler (viel beinarbeit) gedckt werden, da sehr offensiv gedeckt wird, sollte gegenseitig auch ausgeholfen werden!
    - es heißt ja immer: "angriff ist immer die beste verteidigung"
    -so wird der gegner gezwungen sich auf euch einzustellen, und der kreisläufer macht bestimmt seine ein paar tore, aber so können weniger eingespielte spielzüge vom gegner eingesetzt werden!
    ->das funkt. natürlich nur mit ner eingespielten und lauffreudigen mannschaft, die so tore über einige tempogegenstöße erziehlen kann

    aber sonst würde auch folgendes helfen:
    -wenn z.B. auf der RR-Postion der ball ist: - der entsprechende abwehrspieler geht raus, der vorgezogene mittelmann hilft in richtung mitte (zw. RR und RM )abzudekcen,
    gleichzeitig sind am Kreisläufer der ganznormale Abwehrspieler und zusätzlich der RL-Abwhrspieler, diese 2helfen im notfall aus und dekcen zugleich den kreisläufer!
    ziel ist es das immer, das 2leute am gegenspieler sind!! oder im notfall auch aushelfen können, nachteil ist: überzahl könnte enstehen, aber mit viel übung und bewgung, ist die mitte und halb zu, und gegner wird aus dem konzept gebracht

  • Hallo harmi

    Generell sagt man bei einer offensiven Deckung, dass der Kreisläufer den Ball gar nicht kriegen darf. Den Kreisläufer hinter der Dekckung spielen lassen halt ich für sehr kritisch, denn dann steht er immer frei. Kann das jetzt bildlich schwer beschreiben. Aber normalerweise muss da eine Abwehrposition den Kreisläufer fest haben und versuchen alle Bälle zu antizipieren, damit der Kreis keinen Ball mehr bekommt. Hat er dann noch die richtige Stellung (Schrittstellung, Hände als Puffer) ist auch ein körperlich überlegener Kreisläufer unschädlich gemacht werden. Denn dann macht der auch oft genug Stürmerfoul.

    Grüße

    :spring: Laufen ist schön, andere laufen lassen noch viel schöner :D

  • Hi masterchef,

    sicherlich ne Möglichkeit. Erfordert aber hohe Laufbereitschaft, Kondition und Erfahrung

    Am Wochenende bei Quali-Spielen der weiblichen B fiel mir auf, dass alle Mannschaften gegen den Kreisläufer den gleichen Fehler machten. Alle Mannschaften spielten eine eher mannbezogene 5:1 - Deckung, teilweise sehr offensiv. Dadurch kam es zu vielen Kreisläuferanspielen, die immer zu einem Tor oder Strafwurf / Zeitstrafe führten.

    Ich hätte die Mittelfrau leicht vorgezogen, um die Anspiele an den Kreis zu erschweren. Da der Kreisläufer aber immer vor ihr stand, konnte er (sie) auch jeden Ball annehmen.

    EdiT:

    Hi Lika

    Zitat

    Generell sagt man bei einer offensiven Deckung, dass der Kreisläufer den Ball gar nicht kriegen darf.

    Stimmt, aber in dem angesprochenen Fall nicht möglich.

    Zitat

    Aber normalerweise muss da eine Abwehrposition den Kreisläufer fest haben und versuchen alle Bälle zu antizipieren, damit der Kreis keinen Ball mehr bekommt.

    Wie soll das gehen, wenn ich hinter ihm stehe?

    Wenn ich vor ihm stehe, riskiere ich halt, dass er trifft, aber ich riskire nicht die ständigen Zeitstrafen, wie am Wochenende gesehen.....

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (13. Juni 2005 um 10:01)

  • Uns wurde beigebracht das der Hintere Mittelmann immer vor dem Kreisspieler stehen muss, weil er sonst keine Chance hat den Kreisläufer festzumachen, wenn er den Ball hat. ( nur mit 2 minuten Strafe oda 7 m wegen Abwehr durch Kreis)
    Natürlich muss dafür der Hinten Mitte sehr schnell und laufbereit sein.

    Harmi, wenn man vor ihm steht , kann es sein das er mal "abhaut" aber normalerweise sollte man ja die Hände an ihm haben, um zu wissen wo er steht! Wenn man dann schnell genug is, kann man so auch ein paar Pässe rausfangen!
    Deswegen immer vor Kreisläufer! Wie du schon sagtest, leiber 3,4 Tore kassieren, dafür nich 2-3 mal in Unterzahl spielen.

    Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

  • Wenn man schnell und kräftig ist (und möglichst lange Arme hat :) ) leicht versetzt zur Ballseite HINTER dem Kreis vorgespannt stehen und durch Armarbeit und schnellen Antritt die Zuspiele abfangen.

    [SIZE=7]Nicht ganz nett und auch etwas verboten: Dem Kreis beim Fangen leicht die Ellenbogen nach innen drücken,so dass die Hände auseinander gehen [/SIZE] :D

  • wenn ihr so offensiv deckt, wie ich es verstanden habe, dann ist doch der ball sehr lange in der luft unterwegs - insofern würde ich sagen, dass deine abwehr etwas schläft.

    ich lasse den kreisläufer vor dem abwehrspieler stehen, immer mit körperkontakt und ein arm über die schulter nach vorne gestreckt, das ist kein foul sondern eine normale armhaltung. als weiteren tip gebe ich den abwehrspielern, dass sie eine hand hinter dem ellenbogen des kreisläufers haben sollen. ist ein ball unterwegs schiebt man ruckartig den ellenbogen des kreisläufers nach vorne - so bekommt er schwierigkeiten den ball unter kontrolle zu bekommen und man hat als abwehr mehr zeit.

    das mag jetzt theoretisch klingen, aber probiert das mal. eine hand über die schulter, die andere am ellenbogen. ich trainiere ein junge männermannschaft, die haben gelacht am anfang aber als es geklappt hat war ruhe.

    Einmal editiert, zuletzt von magath (13. Juni 2005 um 14:09)

  • Zitat

    Original von harmi
    ...sicherlich ne Möglichkeit. Erfordert aber hohe Laufbereitschaft, Kondition und Erfahrung...

    einige grundvoraussetzungen einer 3:2:1 abwehr. ;)

    wenn der ball schön beim km ankommt und der/die genüßlich 1:1 spielen kann, ist das größte problem schon vorbei - da hat der 'abwehrschleifer aus münchen' schon recht.

    übrigens - wie immer gibt's für mich in einer abwehr-orgabisationsform nur regeln zum hier und jetzt; in einer bestimten mannschaft und einer bestimmten situation. deshalb kann ich dir deine frage auch nicht direkt beantworten. es gibt für meine standard - 3:2:1 auch keine feste zuordnung für km. das macht für mich den unterschied zu anderen formationen aus. je nach ballort und spielsituation sind da alle spielerInnen verantwortlich.

  • Was ich sehr kritisch finde Bsp.: man lässt 6:0 oder 5:1 Deckung spielen, aber man probiert den Kreisläufer abzuschirmen also hinter der Deckung hin und her zuschieben.. da lautert finde ich die Gefahr sehr stark bei so genannte Risikopässen, also Pässe die in den Laufweg des Kreisspieler gespielt werden, womit in diesem Moment die Abwehr nicht rechnet, da sich ja der Kreisspieler noch auf einer andere Seite befand dann seinen Laufweg geht und dann der Pass in den freien Raum kam , wo der Abwehrspieler vieleicht nicht so reagieren kann.

    Denn noch ist es auch immer schwierig einzuschätzen wenn ein Kreisspieler vor der Abwehr auftaucht, denn so hat er es leichter für Sperren, gerade für den Rückraum kann er so Platz schaffen.
    Und die Gefahr ist auch bei zu energischen Hin und Herschieben des Kreisspieler mal schnell zu Gelb->2min kommen kann...

    Bei einer 5:1 wäre das etwas besser da man ja sozusagen ein Spieler auf den Kreis ansetzt aber diese Form der Deckung schafft noch mehr raum und beflügelt eigendlich eine gut funktionierende Achse Rückraum-Kreis.

    Andere Deckungsformen kenne ich mich da nicht so aus, eine offensive 4:2 Deckung (also Pressdeckung von 2 Rückraumspieler) halte ich da sehr effektiv, so zerstört man das RÜckraumspiel und es gibt nur einen Rückraumspieler der die Achse aufrecht erhalten kann, ausserdem sieht es auch so aus das die Aussen viel mehr mit in Spiel gezogen werden...

  • Ich habe zwar nicht so ein handballtechnisches Fachwissen, wie es sich bei manchen so anhört, aber nach meiner Abwehr-Erfahrung im Mittelblock kann ich auch nur sagen, daß es sich als ganz effektiv herausgestellt hat, hinter dem Kreisläufer zu stehen und dafür zu sorgen (durch Aufmerksamkeit und Abdecken mit den Armen)das kein Mitspieler auf die Idee kommt ihn anzuspielen. Sollte er doch mal an den Ball kommen, Hände weg!!!
    Jeder starke Spieler macht halt unter nochso starker Abschirmung "seine" Tore.

  • Moin,

    @ alle (das mit dem zitieren dauert mir zu lange...)

    Nicht falsch verstehen, einige wissen, dass ich D-Jugend Trainer bin: Es ist nicht meine Mannschaft, ich habe es bei der weiblichen B gesehen. Drei Mannschaften hatte die gleichen Probleme. Kreisläufer bekommt Ball und ist körperlich bei 1:1 der Abwehrspielerin überlegen. Das gibt fast immer Tor oder Strafwurf / Zeitstrafe.

    Sicherlich ein Problem der offensiven Deckung, aber das Spiel des Gegners schien darauf sehr gut eingestellt zu sein.

    In der Männer-Kreisliga ist es übrigens teilweise nicht anders....

    Das mit dem Ellbogen drücken ist nicht schlecht, gute Abwehrrecken können das sicherlich...


    Ich behaupte mal, wenn ich hinter dem Kreisläufer stehe, habe ich kaum die Chance, Anspiele zu verhindern

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (14. Juni 2005 um 08:15)

  • kreisläuferbewachung ist eine hohe kunst. gerade wenn man ihn alleine decken muß, wärs ratsam immer einen schritt näher zum ball zu stehen als der kl.aber auch nie weiter,weil er sonst beim nächsten pass weg ist. wenn er mal am ball ist und man kann ihn nicht mehr rausschieben ist es passiert. kurz gesagt: man muß vor,seitlich und hinter ihm decken können und wenn möglich noch schneller und kräftiger sein. sonst hat man ein missmatch das zu toren führt.
    gehört ja auch dazu

  • Wenn eine weibl. B-Jugend gut mit dem Kreis zusammenspielen kann und offensichtlich gut darauf abgestimmt ist besteht mit Sicherheit die Möglichkeit auch für die Abwehr eine Abtsimmung zu finden. Meist sind die Trainer aber von solch Konsequenter Spielweise in dem Alter überrascht.

    Ich selbst stehe lieber hinter dem Kreis und versuche die Pässe zu erkennen bzw. meine Mitspieler durch Armarbeit zu animieren den Pass deutlich schwieriger zu machen. Oder eben den Ellenbogenstoß etc. einzusetzen.

  • naja, so würde ich das nicht sehen im vordergrund steht den pass zu verhindern durch armarbeit und dann vorausschauend zu decken, erst dann kommt der ellenbogen und dann kommt aber auch nichts mehr - alles andere ist 7m oder eine zeitstrafe