Der TUSEM is EHF Pokal Sieger

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Original von TusemNina
@ Szilagyi's Foul an Renato: Also man sah in der Zeitlupe, dass das von Viktor keine Absicht war!!!! Bei einer Abwehrbewegung stand der mit dem Rücken zu Renato und dieser hat denn den Ellebogen mitbekommen! Szilagyi ist kein Schläger, aber auch kein Engel!

Jedenfalls hat er ganze Arbeit geleistet, denn Vugrinec fällt für den Rest der Saison aus. Man hätte ihm Rot geben sollen, genauso Abati für die Aktion mit Velykky. Mal sehen, ob dessen Fans ihn jetzt immernoch so vehement verteidigen. Aber da wird sich wohl drüber ausgeschwiegen.

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Original von meteokoebes
Also die Stimmung in der Arena war von beiden Fangruppierungen sehr gut. Das die SCM-Fans in der Halle lauter waren, möchte ich mal nicht bestätigen, aber sie haben eine gute Stimmung gemacht. Bei Fernsehübertragungen ist man eh darauf angewiesen, wo die Mikrofone aufgebaut sind. Ich hatte auch den Eindruck, dass im Essener Fans lauter gewesen sind, auch wenn ich mir das in echt nicht vorstellen könnte

Der TuSEM hat eine sensationelle Leistung abgeliefert, während der SCM schon zum dritten Mal in der Saison gegen Essen eine grottige Leistung abliefert (oder liegt es einfach daran, dass der SCM keine Antwort auf Essens Taktik hat?)

Diese Mannschaft hat eindeutig bewiesen, was alleine durch einen starken Willen zu erreichen ist. Der SCM war enttäuschend. Das beide Spiele gegen Magdeburg zu Klopper-Spielen werden könnten, sollte den meisten spätestens nach den Bundesligapartien klar gewesen sein.

Bielecki, Kretzschmar und Kuleschow waren schwach und Abati und Vugrinec lassen sich durch Hannawalds Psychospielchen vollkommen aus dem Konzept bringen. Letztendlich ist Essen ein würdiger und verdienter Europapokalsieger.

Zum Zuschauer mit Ball. War das nicht Stefan K. aus HER (letzte Saison noch LA in der Buli?)???

Ja, es war wohl Herr K. und dafür sollte man ihm gleich noch nen Orden verleihen. Ich habe ihn nach dem Spiel mal kurz gefragt, ob er nicht doch ein Jahr zu früh aufgehört hat. Er meinte, dass das an so einem Tag sicher der Fall wäre aber alles in allem wäre die Entscheidung gut gewesen.

NEIN! Es war definitiv nicht Krebietke!!!

das nicht-rausgeben des balles hat ne torchance durch konter verhindert -> einspruch gegen die spielwertung *lol*

wer keine scm-fans gehört haben will, war nicht in der halle und hat den fernseher leiser gedreht....

und das man als fan leiser wird, wenn das eigene team grottenschlecht spielt und allmählich einen pokalsieg aus der hand gibt, ist doch wohl logisch oder?
ich glaube nicht, dass tusem-fans bei einem 6 tore-rückstand noch so gut stimmung gemacht hätten...genug dazu....

nochmal glückwunsch an den tusem.....verdient gewonnen...

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Original von Summer85
NEIN! Es war definitiv nicht Krebietke!!!

Also was ich von meinem Platz aus gesehen habe, war Krebitke da schwer mit einem SCM-Spieler beschäftigt und stand dabei recht aufgebracht am Spielfeldrand an seinem Sitzplatz. Da waren sicher noch ein oder zwei andere Zuschauer in ähnlicher Stimmung und auch sicher potentielle Teilnehmer des Geschehens.

Wie in meinem vorherigen Beitrag zu lesen ist, saß Krebietke ein Stück links neben dem Herrn und hat nur die SCM-Spieler aufgehalten, die auf den drauf wollten. Weiter nichts!

Hat eigentlich jemand TV-Aufnahmen oder Audioaufnahmen von dem Spiel auf der Festplatte?

Edit:
Folgender Kommentar findet sich heute in der Neuen Ruhr Zeitung:

"Muss es immer Fußball sein?

Wann hat´s so etwas schon einmal gegeben? Ein Samstagnachmittag im Mai - und mitten im Ruhrgebiet herrscht Ruhe auf allen Fußballplätzen. Bochum kämpft in Nürnberg mal wieder um seine allerletzte Chance im Kampf gegen den Abstieg, für Schalke 04 geht´s in Bielefeld um Platz zwei und die Champions League, und auch im Dortmunder Westfalenstadion tut sich nichts, weil die Borussia erst am Sonntag an der Reihe ist. Und trotzdem gibt´s tollen Sport zwischen Ruhr und Emscher. Fantastischen Sport. Sport vom Aller-Feinsten und Aller-Aufregendsten.

I n der Arena Oberhausen beantworten die Handballer von Tusem Essen und dem SC Magdeburg die klassischste aller Fragen: Wer ist der Beste? Wer gewinnt den EHF-Pokal? Und die Antwort wird nach dem 31:22-Sieg der Essener, die damit ihre 22:30-Niederlage aus dem Final-Hinspiel ausbügeln, als "Handball-Wunder" bestaunt und gefeiert werden. Welch ein Krimi, welch eine Geschichte!Als ausgerechnet Dimitri "Pino" Torgovanov in der allerletzten Sekunde das entscheidende Tor gemacht hat, sind die aktuellen Sorgen des Altmeisters für diesen Moment weit weg. Aber schon bald werden sie beim Tusem wieder daran denken (müssen), dass bald alles vorbei sein kann. Unfassbar: Ein Europapokalsieger bangt ums Überleben - und in diesem Fall ist das zumeist überstrapazierte Wort nicht einmal übertrieben.

T rotz größter Bemühungen und trotz großer Erfolge sind die Kassen leer. Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate muss Klaus Schorn, der "Vater" des Essener Handball-Bundesligisten, die bittere Erfahrung machen, dass ein Sponsor seine Versprechungen nicht einhält. Kein Geld - keine Lizenz für die nächste Saison? Die Gefahr droht nach wie vor - auch wenn der Europapokalsieg bei der Suche nach neuen Geldquellen hilfreich sein könnte.Hilfreich wäre es indessen auch, würde die Öffentlichkeit mehr von solchen sportlichen Groß-Taten mitbekommen. Fernsehzuschauer, die die Live-Übertragung im 3. Programm des WDR verpasst hatten, erfuhren in der ARD-"Sportschau" beispielsweise nichts über das Handball-Drama. Was die Frage aufwirft: Warum heißt die Sendung nicht längst "Fußball-Schau". Jede andere Sportart wird dort inzwischen nämlich konsequent ignoriert.

08.05.2005 WALTER BRÜHL"

Gestern Abend bei Fussball im Westen... äh Sport im Westen das gleiche, Fussball bis 22.25, dann 5 Minuten andere Sportarten (BBL-Pokalsieg von Rhein Energy Cologne, etc...), aber kein bisschen TUSEM. Eine echte Schande. In der Neuen Ruhr Zeitung heute dagegen eine ganze Seite im Lokalsportteil, sowie mehrere Berichte im überregionalen Teil und ein farbiges Foto am Rand der Titelseite.

Also mal jetzt ganz klar gestellt:

Es ist mir schnurzpiepe ob jetzt hier einige von euch meinen, die Stimmung in der Halle wäre hauptsächlich von den SCM Fans gekommen. Dabei handelt es sich wohl alles um Leute, die nicht dabei waren.
Für euch jetzt mal Klartext: Die SCM-Fans waren im Oberrang und genau unter ihnen die Kamera für die Totale und die Mikros. Also klar für den logisch denkenden Menschen, dass im Fernsehen es sich so anhörte als würde nur die Stimmung von dort gekommen.

Tatsache: die TUSEM Mannschaft hat sich anschließend persönlich und ausdrücklich bei den Fans bedankt, weil sie der Mannschaft geholfen haben.
So wie das manche hier vertreten, sind sie die totalen Experten und unsere Mannschaft hat einen Hörschaden.

Und nochmals für alle die es noch nicht kapiert haben:
TUSEM Essen ist EHF-Pokalsieger weil sie gut gekämpft haben!
und geholfen hat ihnen nicht nur eine schlechte SCM-Mannschaft sondern auch 7.000 Zuschauer die mitgemacht haben!!!

Wir haben sicher kein Publikum, dass immer wieder Wahnsinnsstimmung macht: ABER WENN ES DRAUF ANKOMMT STEHEN WIR HINTER UNSERER MANNSCHAFT.

Zitat

Original von Tester

Jedenfalls hat er ganze Arbeit geleistet, denn Vugrinec fällt für den Rest der Saison aus. Man hätte ihm Rot geben sollen, genauso Abati für die Aktion mit Velykky. Mal sehen, ob dessen Fans ihn jetzt immernoch so vehement verteidigen. Aber da wird sich wohl drüber ausgeschwiegen.

Also das mit Vugrinec ist schon blöd gelaufen... aber na gut, so viel Saison ist ja net mehr! Scherz!
Ok, ich weiß net warum es Rot hätte geben sollen, wenn es nicht mutmaßlich gefoult wurde, aber naja gut, ich bin auch kein Schiri und kann das net entscheiden...

Es stimmt, dass es nicht Stefan Krebitke war, sondern ein älterer Herr daneben! Ich weiß nur, dass er da wild gestikulierent stand, aber er war es nicht, der da den Ball festgehalten (haben soll!)!! Ich fand die Reaktion der SCM-Fans doch ein wenig übertrieben.... also da fast über die Banden zu kommen, wegen ein wenig Verzögerung find ich ziemlich bescheuert!!! :pillepalle

Zitat

Also mal jetzt ganz klar gestellt:

Es ist mir schnurzpiepe ob jetzt hier einige von euch meinen, die Stimmung in der Halle wäre hauptsächlich von den SCM Fans gekommen. Dabei handelt es sich wohl alles um Leute, die nicht dabei waren.
Für euch jetzt mal Klartext: Die SCM-Fans waren im Oberrang und genau unter ihnen die Kamera für die Totale und die Mikros. Also klar für den logisch denkenden Menschen, dass im Fernsehen es sich so anhörte als würde nur die Stimmung von dort gekommen.

Tatsache: die TUSEM Mannschaft hat sich anschließend persönlich und ausdrücklich bei den Fans bedankt, weil sie der Mannschaft geholfen haben.
So wie das manche hier vertreten, sind sie die totalen Experten und unsere Mannschaft hat einen Hörschaden.

Und nochmals für alle die es noch nicht kapiert haben:
TUSEM Essen ist EHF-Pokalsieger weil sie gut gekämpft haben!
und geholfen hat ihnen nicht nur eine schlechte SCM-Mannschaft sondern auch 7.000 Zuschauer die mitgemacht haben!!!

Wir haben sicher kein Publikum, dass immer wieder Wahnsinnsstimmung macht: ABER WENN ES DRAUF ANKOMMT STEHEN WIR HINTER UNSERER MANNSCHAFT.

Der Text ist GANZ meine Meinung!! Super Evander!!!

Es ist doch manchmal wirklich schön, dass es Foren gibt, wo man solch wichtige Dinge subjektiv unendlich bereden kann.

Ich fand die Atmosphäre in der Oberhausen Arena einfach klasse, wozu aus meiner Sicht beide Fangruppen massgeblich beigetragen haben. Da eine der Gruppen zum Sieger zu erklären, finde ich unmöglich.

Ich habe bei einem TUSEM-Spiel noch nie eine so gute Stimmung erlebt. Vor allem hat wirklich die ganze Halle mitgemacht. Respekt deshalb an alle Essener Fans. Ihr habt auf jeden Fall einen grossen Anteil am Erfolg der Mannschaft. Das konnte man allein daran erkennen, dass die Spieler immer wieder aufs Neue die Fans zum Weitermachen animiert haben...
Die SCM-Fans hätten rein supporttechnisch auch den Titel verdient gehabt, leider hatte ihre Mannschaft da etwas dagegen.

Erstmal vorab Glückwunsch an den Tusem, davon war ich nciht ausgegangen.
Auch wenn sie sich sicherlich bei Stefan Kretzschmar bedanken können, dass er der "Matchwinner" sein wollte, was wohl in die Hose ging.
Aber zu honorieren ist sicherlich die starke kämpferische Leistugn der Mannschaft.

Was war denn genau passiert in der Situation mit Szilagy und Vugrinec???
Konnte das Spiel leider nicht von Anfang an sehen.

Die Aktion von Abati an Velyky war eine ganz klare rote Karte. Daran gibt es nichts zu rütteln.

mfG

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Original von Christian1106

Was war denn genau passiert in der Situation mit Szilagy und Vugrinec???
Konnte das Spiel leider nicht von Anfang an sehen.

Die Aktion von Abati an Velyky war eine ganz klare rote Karte. Daran gibt es nichts zu rütteln.

In der Halle konnte man das net so genau sehn, aber soweit ich das in der Zeitlupe abends auf meinem Video gesehen hab, stand Szilagyi am Kreis in der Abwehr mit dem Rücken jedoch zu Vugrinec. Vugrinec rennt(hatte er den Ball?! wei gar net mehr), Viktor holt in diesem Moment aus und trifft Renato mit dem Ellebogen voll an der Nase.
Daraufhin liegt Renato mit gebrochener Nase und stark blutend am Boden ... und wär fast auf den Schiri losgegangen, da dieser nix getan hat. renato geht auf die Bank (wird eher gesagt vom Schiri weggezerrt) und sitzt da heulend und blutend. Kein schöner Anblick ...

Aber dennoch war diese Situation weniger Rot, als Abati vs. Velyky!

Dann beginne ich mal mit der Essener Presseschau. Die Magdeburger Presselandschaft würde mich auch mal interessieren

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Original von nrz.de:

Wahnsinn! Tusem hat den Pott

EUROPAPOKAL-FINALE / Torgovanov markiert vor 6000 Fans in der Arena den Siegtreffer zum 31:22 gegen SCM.

Wahnsinn, einfach Wahnsinn! Der Tusem hat es tatsächlich geschafft und sich den Pott geholt. Der "einschultrige" Pino Torgovanov markierte nach einem Zwanzig-Meter-Zauberpass von Oleg Velyky den alles entscheidenden Treffer zum 31:22 (16:11). Abpfiff. Freudentaumel, Tränen, Sektdusche, Konfettiregen, "We are the champions"-Ehrenrunde mit Sieger-T-Shirts und dem Pott - das volle Feier-Programm, auf das die Essener so sehnlich gewartet hatten.

"Ihr wart Spitze, danke" brüllte Tusems irrsinnig glücklicher Torhüter Chrischa Hannawald mit schon heiserer Stimme übers Hallenmikro in die Arena Oberhausen, wo 6000 Zuschauer ein packendes und mitreißendes Endspiel erleben durften. Nach 1994 wandert nun endlich wieder ein silberner Riesen-Pokal in die Vitrine des Traditionsvereins, für den der Triumph im EHF-Pokal auch existenzielle Bedeutung hat.

Acht Tore waren viel Holz
Acht Tore Rückstand aus dem Hinspiel - das war verdammt viel Holz. Und mal ganz ehrlich - wer hatte es dem Tusem noch zugetraut, das "Handball-Wunder" zu vollbringen? Der SC Magdeburg wohl nicht. Als Tusem-Insider hatte nur Alfred Gislason immer gewarnt, wie gefährlich ein so deutlicher Sieg aus dem Hinspiel sein würde.

Auch wenn er wie ein Löwe kämpfte am Spielfeldrand, alles versuchte - sein Star-Ensemble konnte es mit dem ungeheuren Siegeswillen und der Leidenschaft des Tusem an diesem stürmischen Nachmittag einfach nicht aufnehmen.

Obwohl sich Pino Torgovanov bereits nach 1.52 Minuten erneut die Schulter ausrenkte, ließ sich Tusem nicht beirren. Vier Mediziner bemühten sich um den Kapitän, der nach elf Minuten mit eingerenkter Schulter zurückkehrte und sich unter Schmerzen dann tatsächlich auch wieder ins wilde Getümmel stürzte.

Aber dieses Finale, das hatte sich der 34-jährige Weltklassekreisläufer und Abwehrspezialist bereits in Astrachan geschworen, dieses Finale würde er spielen - egal, wie.

Schon nach zwölf Minuten war der Vorsprung der Magdeburger, die mit großem und siegessicherem Gefolge in die Arena eingezogen waren, heftig zusammengeschmolzen. Beim 10:5 für Tusem zog Gislason zum ersten Mal die grüne Karte für die Auszeit. Da hatte er schon so eine Ahnung...

Chrischa Hannawald hielt unglaublich, Gokir Sigurdsson war Animateur und Antreiber für die Teamkollegen und die Halle und Ausbremser für den polnischen SCM-Rückraumtorjäger Karol Bielecki, der im ersten Finale noch zehn Tore erzielt hatte.

Eisbeutel im Nacken
Mark Schmetz blieb bei seinen Siebenmetern ganz cool, weil er so heiß wie noch nie auf diesen Titel war. Oleg Velyky führte clever Regie. In der zweiten Halbzeit saß er erneut mit einem Eisbeutel im Nacken auf der Bank. Mit Brummschädel.

Aber es gab ja auch noch Sergio Casanova, dem es vorbehalten war, in der 34. Minute das 21:13 zu markieren und damit den "Ausgleich". Da kämpfte Viktor Szilagyi um jeden Zentimeter Platz, ackerte Oliver Roggisch in der Abwehr wie ein Berserker, holte Evars Klesniks alles aus sich raus, kam Mario Kelentric von der Bank und parierte einen Siebenmeter gegen Bielecki.

Nicht zu vergessen der kühne Michael Haaß, der die wichtigen Treffer zum 24:15 (41.) und 26:18 (47.) setzte. Nach zwei verwandelten Siebenmetern von Theuerkauf in Folge zum 20:26 schien Magdeburg noch einmal am Drücker zu sein. Draußen stürmte es, drinnen entwickelte Tusem Tornadogröße und riss dem SCM den Pott aus den Händen.
08.05.2005 SABINE HANNEN

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Original von nrz.de:

Für Chevtsov wurde ein Traum wahr

Mit verdächtig geröteten Augen gab Iouri Chevtsov nach dem EHF-Cup-Sieg mit dem Tusem ungewöhnliche Einblicke in sein Innerstes: "Für mich ist das ein Traum und ich träume weiter." Anschließend ließ er diesen Traum noch einmal Revue passieren.

Von der schweren Verletzung Pino Torgovanovs, durch die sich seine Mannschaft aber nicht hatte verunsichern lassen, sondern im Gegenteil, noch mehr gekämpft hatte. Von der Rückkehr Torgovanovs trotz großer Schmerzen, um die Mannschaft zu stärken, von dem "historischen" Tor.

Von dem Kampf der medizinischen Abteilung. Von den Fehlern seiner Mannschaft im Hinspiel und der großartigen Aufholjagd im Rückspiel. Und seiner "Vorhersage" der Final-Dramaturgie. "Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt: Dieses Spiel wird in den letzten zehn Sekunden entschieden." Wie wahr...

* Neben dem überglücklichen Chevtsov, der auch von seinen ehemaligen Lemgoer Spielern längst Gratulationen per Handy erhalten hatte, hatte es Alfred Gislason schwer, Worte zu finden: "Natürlich bin ich enttäuscht. Wir waren selber Schuld. Mir war klar, dass das kein Spaziergang wird. Aber das ging wohl nicht allen so."

* Danach wollte Gislason nur noch weg. Und mit ihm die Mannschaft, die der Einladung zum gemeinsamen Essen mit Essen nicht nachkam. Der Tusem hatte dem SCM mehr als nur den Appetit verdorben.

* Hade Schmitz, Sportlicher Leiter des Tusem, bekannte, dass für ihn "ein Wunder wahr geworden ist." Aber er hatte schon nach dem ersten Finale eine Aufbruchstimmung in der Mannschaft gespürt: "Da war sofort die Tendenz: Das biegen wir noch um!" Er lobte die große Stärke der Mannschaft, die über den Kampf zu einer verschworenen Gemeinschaft verschmolz und den siegessicheren Stars aus Magdeburg mit Mut und Herz Grenzen aufgezeigt hatte. "Als der Vorsprung so schnell zusammenschmolz, geriet Magdeburg in Angst."

* 1989 hatte Schmitz als Trainer mit dem Tusem den ersten Europapokal-Titel nach Essen geholt. Damals gegen Creteil. "Die Mannschaft von 89 war auf ihrem Zenit mit Spielern wie Rasmussen, Happe, Schwalb, Fraatz, Hecker, als sie den Pokal holte. Das musste man auch von ihr erwarten dürfen. Die Mannschaft von 2005 ist eine ganz andere. Sie lebt von ihrem großen Herzen und hat damit ein Team in die Knie gezwungen, das mit Weltklasse-Könnern gespickt ist." (saha)
08.05.2005

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Original von nrz.de:

In die Tollhaus-Freude mischte sich auch Wehmut

EUROPAPOKAL / In der Kabine ließen die Spieler ihren Emotionen freien Lauf. Kapitän Torgovanov muss sich Dienstag operieren lassen.

Dicke Luft in der Kabine. Hier riecht es nach Erfolg. Riesenerfolg. Temperaturen wie in der Bio-Sauna. Kein Wunder, so heiß wie die Jungs auf ihren silbernen Pokal waren, der jetzt übersät von Kussspuren und Handabdrücken neben den Köpi-Kästen steht.

Aber eigentlich ist er längst zum Wanderpokal geworden. Für Erinnerungsfotos mit immer neuen Motiven und immer demselben Dauerstrahlen, das irgendwie eintätowiert ist in die Gesichter. Die einen stimmen unter der Dusche Gesänge an, die nicht ganz jugendfrei sind, andere müssen sich erst einmal sammeln, es gibt die Freuden-Telefonierer, Tollhaus-Tänze und da ist auch Wehmut zu spüren. Denn in dieser Runde werden sie nicht mehr lange zusammenhocken...

Wenn Iouri Chevtsov seinen Co-Trainer Kristof Szargiej herzt und mit den feierlich klingenden Worten bedenkt: "Du hast immer zu mir gehalten, egal, was war. Danke!" werden auch gestandenen Mannsbildern die Augen feucht.

Zwei Tage sacken lassen

Wenn es aus Mario Kelentric herauspurzelt: "Das ist das Schönste für mich, mit dieser Mannschaft zu siegen", wenn Evars Kleniks gesteht: " Das ist das Größte" und daneben Mark Schmetz laut vor sich hindenkt: "Ich hab" das noch gar nicht kapiert. Ich glaub, ich brauch´ erst mal zwei Tage, bis mir das alles so richtig bewusst wird." Dann muss man (Frau) sich einfach mitfreuen mit einer Mannschaft, die zusammen durch dick und dünn marschiert ist und jetzt diesen emotionalen und kostbaren Ausnahmezustand Seite an Seite in vollen Zügen genießt.

Im Zentrum des ganzen Freudenknäuels hockt Pino Torgovanov, der einfach alles riskiert hat für diese glücktriefenden Momente und sich am Dienstag einer Schulteroperation durch Hans-Gerd Pieper in Bremen unterziehen muss. Für ihn war es das letzte Spiel der Saison.

"Ich bin so stolz. Das ist eine besondere Mannschaft. Bei uns ist einer stolz auf den anderen und froh, miteinander spielen zu dürfen. Es ist schade, dass wir auseinandergerissen werden und auch der Trainer geht. Er ist für mich der Größte." (saha)
08.05.2005

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Original von nrz.de:

EINWURFVon Herzen und Schatullen

Lange Jahre hat es gedauert, bis das Essener Handball-Aushängeschild Tusem wieder einen Titel erobern konnte. Und das nach einem scheinbar uneinholbaren Rückstand aus dem ersten Finale mit Magdeburg, als die Mannschaft mit acht Toren in der Bördelandhalle unterlag. In der Arena Oberhausen gelang dann doch das Essener "Handball-Wunder" nach einer Bluthöchstdruck-entfachenden Aufholjagd.Als der verletzte Kapitän Pino Torgovanov den Pott endlich in seinen großen Händen hielt, flossen Schampus und Tränen in Strömen. Ein wunderbares Gefühl.Dieser EHF-Cup-Titel ist in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Er ist so kostbar, weil er ein unvergängliches Geschenk ist, das sich die Mannschaft unter dramatischen Umständen selber machte. Ein perfektes Dankeschön an ihren Trainer, mit dem sie so eng verwachsen sind wie Efeu mit alten Mauern. Ein Siegesbecher für die scheidenden Spielerpersönlichkeiten Chrischa Hannawald und Gudjon Sigurdsson, die man am liebsten doch nicht gehen lassen würde. Der Pokal kann auch zum "Überlebensretter" des finanziell mit dem Rücken zur Wand stehenden Traditionsvereins werden. Er soll Schatullen öffnen. Tusem-Boss Klaus Schorn glaubt noch immer an die Möglichkeit, dass sich der säumige Sponsor noch erweichen lässt oder Geschäftspartner von Georg Weiner in die Bresche springen, so dass die ausstehenden 2,77 Millionen doch noch fließen.

D er Cup kann auch als "Türöffner" für potenzielle neue Geldgeber fungieren, die den von der ersten Minute an zur Bundesliga gehörenden Klub retten helfen. Jetzt sollten alle, Förderer, Politiker, Fans des Tusem an einem Strang ziehen. So, wie es die Mannschaft vorlebt.
08.05.2005 SABINE HANNEN

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Original von nrz.de:

Die Glücks-Sekunde !

Wir haben ihn! Pino Torgovanov (l.) und Oleg Velyky stemmen den Pott nach dem EHF-Cup-Coup von Tusem Essen gegen Magdeburg in der Arena Oberhausen in die Höhe. (Foto: Simon)

HANDBALL / Pino Torgovanov krönt seine Karriere mit dem entscheidenden Tor bei Tusem Essens Triumph im EHF-Cup.

ESSEN. Wenn es so etwas wie eine Handball-Vorsehung geben sollte, dann hielt sie für Pino Torgovanov die Schlüsselsekunde des Endspiels um den EHF-Pokal zwischen Tusem Essen und dem SC Magdeburg parat. Vor 6000 Zuschauern in der Arena Oberhausen versenkte der Essener Kapitän die Kugel nach einem genialen Anspiel von Oleg Velyky Zehntelsekunden vor Schluss zum 31:22 (16:11). Der Pott blieb im Pott. Keinem wurde das Siegtor mehr gegönnt als dem blonden Riesen mit dem großen Herzen und der schwachen Schulter.

Es war gleichzeitig Torgovanovs letzte Aktion dieser Handball-Saison. Am Dienstag muss er sich an der Schulter operieren lassen, die er sich bereits nach knapp zwei Minuten wieder ausgekugelt hatte. Neun Minuten später kehrte er aufs Parkett zurück. Weil er sich geschworen hatte, zum ersten Mal in seiner Weltkarriere einen Europapokal zu holen.

"Nobody" Haaß spielt Kretzschmar an die Wand
Acht Tore hatte der Tusem nach der Hinspiel-Niederlage aufzuholen. Mit einem unbändigen Willen machten sich die Essener an das fast aussichtslose Unterfangen. Sie entwickelten einen Riesendruck, dem das Magdeburger Star-Ensemble nicht standhielt. Ein "Nobody" wie der 21-jährige Michael Haaß spielte mit seinem Mut einen hochdekorierten Stefan Kretzschmar glatt an die Wand. SCM-Trainer Alfred Gislason, einstiger Tusem-Spieler, hatte schon nach dem 30:22-Hinspielsieg seiner Mannschaft geunkt: "Wir sind noch nicht durch." Er sollte Recht behalten. "Wir waren selber Schuld", so das bittere Schlusswort von Gislason.

Der SCM und seine frustrierten Fans suchten nach der Siegerehrung schnell das Weite. Die 1200-Jahr-Feier in Magdeburg hatten sie mit dem Pokal begehen wollen. Jetzt mussten sie mit leeren Händen heim.

Der Tusem badete in Sekt. Es wurde gerockt, gesungen, getrunken, gelacht und geredet in ausgelassenstem Durcheinander. Und immer wieder zog es die Spieler magisch zu ihrem "Pott". Fügelflitzer Mark Schmetz hätschelte ihn wie sonst seinen vierbeinigen Freund, Oleg Velyky postierte seinen kleinen Sohn Nikita vor dem Kelch, Oliver Roggisch nahm sich freudetrunken einen großen Schluck aus dem mit Bier gefüllten Silberteil, dessen Deckel vorsichtshalber in Verwahrsam genommen worden war. Der wäre jetzt auch nur im Weg gewesen.

"Für mich ist das ein Traum", gestand der zu Tränen gerührte Tusem-Trainer Iouri Chevtsov, der sich mit diesem Titel nach vier Jahren aus Essen Richtung Kronau-Östringen verabschiedet.

Auch für Chrischa Hannawald (Großwallstadt) und Gudjon Sigurdsson (Gummersbach) ist der EHF-Cup-Gewinn ein selbstgemachtes Abschiedsgeschenk. Eines ohne Verfallsdatum. (NRZ)
08.05.2005 SABINE HANNEN

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Aha...naja hat jemand eine Videoaufnahme von der Aktion von Szilagy??
WÜrde das gerne mal sehen um es selbst beurteilen zu können..

mfG

Zitat

Original von Christian1106
Aha...naja hat jemand eine Videoaufnahme von der Aktion von Szilagy??
WÜrde das gerne mal sehen um es selbst beurteilen zu können..

mfG

Ja haben wir wohl, aber was nützt dir das?!

Ich werde mir das Spiel heute auch nochmal auf Viedeo ansehen!
Ich war ja da und hab das mit Figo und Renato nicht wirklich mitbekommen!
Naja, da ist so viel passiert, man konnte einfach nicht alles mitbekommen!

Zitat

Original von lischen
Ich werde mir das Spiel heute auch nochmal auf Viedeo ansehen!
Ich war ja da und hab das mit Figo und Renato nicht wirklich mitbekommen!
Naja, da ist so viel passiert, man konnte einfach nicht alles mitbekommen!

An alle Nicht-Tusemer : Figo = Viktor Szilagyi

Nur damit es keine Missverständinisse gibt

szilagy und abati hätten in meinen augen beide rot verdient gehabt....
zu szilagy: ich will ihm nix unterstellen aber ich finds komisch, dass gerade in dem moment der ellbogen so stark kam, dass er vugris nase bricht und ihm ne gehirnerschütterung verpasst...
das die schiris einen auf stürmerfoul gepfiffen haben fand ich ja noch schöner....

Ich habs gerade nochmal auf Viedo gesehen! Es war eigentlich ne ganz normale, jedenfalls für das Spiel normale, Abwehrszene! Ein Stürmerfoul war es sicher nicht aber rot aus meiner Sicht auch nicht! Figo hat Renato gar nicht gesehen, er stand ja schließlich mit dem Rücken zu ihm! Vielleicht hätte man ne 2 min Starfe geben können, aber rot war es nicht! denn eskam ja aus dem Spiel ehraus und es war sicher nicht absicht! So blöd, dass Figo sich nochmal im Finale ne rote einsammelt, ist er doch auch nicht!

Nach dem ich nun die komplette NRZ in dem Beitrag oben eingepflanzt habe (sechs Artikel an einem Tag in einer Zeitung über Handball. Wann gab es das jemals?)

Hier nun die WAZ.

Zitat

Original von waz.de:

Für Tusem erfüllt sich ein Traum

Traumhafter Tusem:

Der überragende Dimitri Tor-govanov (rechts unten), umringt von Kelentric, Stary, Rose, Hannawald, Haaß, Roggisch und Casanova.

Bild:

Bongarts

WAZ Oberhausen. Der Tusem ist aus seinem Traum erwacht und tatsächlich Europacupsieger. Unglaublich. Satte acht Tore musste der finanziell gebeutelte Essener Handball-Bundesligist im zweiten Endspiel des EHF-Pokals gegen den SC Magdeburg aufholen. Er schaffte das Unmögliche und krönte zwei Sekunden vor dem Abpfiff seine grandiose Leistung, als Kapitän Dimitri Torgovanov sogar zum 31:22 traf.

Auf den Sitzen hielt es die 7000 Fans in der Arena Oberhausen längst nicht mehr, als sich die Entscheidung anbahnte in diesem packenden und rassigen Vergleich, der von Beginn an geprägt war vom unbändigen Vorwärtsdrang der Essener, die sich auch in Unterzahl nicht bremsen ließen.

Als Magdeburgs Sprenger auf 28:22 (58.) verkürzt hatte, schien der Favorit am Ziel. Doch es folgten zwei Minuten, die sämtliche Theorien der Logik aushebelten: Oleg Velyky verwandelt einen Siebenmeter - Auszeit Magdeburg. Der phänomenale Chrischa Hannawald im Essener Tor pariert - Auszeit Tusem. Gudjon-Valur Sigurdsson trifft zum 30:22. Die letzten Sekunden: Ausgerechnet Magdeburgs Handball-Idol Stefan Kretzschmar wirft unvermittelt und zu früh, wieder hat Hannawald die Finger dazwischen. Magdeburg ist paralysiert, der Tusem reagiert blitzschnell. Hannawald zu Velyky, der über das halbe Feld zum freien Torgovanov. Tor! Es dauerte einen Moment bis alle begreifen. Dann rollen die Tränen - auf beiden Seiten.

Ausgerechnet die russische Achse hatte die Entscheidung erzwungen. Schon das ist ein Wunder, denn Dimitri Torgovanov hatte sich am Tag zuvor im Training die kaputte Schulter erneut ausgerenkt. Doch er gab zu verstehen, dass man bloß nicht ohne ihn planen solle. In der ersten Minute des Finales kugelte sich der Kämpe erneut das Gelenk aus. Drei Leute zerrten anschließend an ihm herum, eine schmerzstillende Spritze und weiter ging´s.

Torgovanovs kongenialer Partner Velyky indes konnte nach zwei rüden Attacken nur noch sporadisch eingreifen. Die Geschlossenheit, der Teamgeist, Wille und Moral, fingen all diese Handicaps auf.

"Eine Märchen ist wahrgeworden", sprudelte es aus Torgovanov heraus. Der Weltmeister, Europameister und Olympiasieger sicherte sich mit seinem einzigen Tor in dem Spiel zum ersten Mal eine internationale Vereinstrophäe. Er kann sich nun am Dienstag beruhigt operieren lassen, denn der Tusem ist auch künftig als Titelverteidiger im europäischen Geschäft. "Dass ausgerechnet Pino das entscheidende Tor macht, gönne ich ihm von Herzen", sagte Tusem-Chef Klaus Schorn. "Er ist ein Vorzeigesportler."

"Für mich ist es ein Traum, und was ich im Herzen spüre, kann ich nicht ausdrücken", sagte Essens Trainer Iouri Chevtsov mit Tränen in den Augen. Auf dem Siegerpodest hatte er alle Spieler einzeln umarmt, eine vielsagende Geste. Nach vier Jahren wird er den Verein verlassen. "Und heute sind die Jungs und wir alle für unsere Arbeit endlich belohnt worden", strahlte der Handball-Lehrer.

Konsterniert dagegen Alfred Gislason, der Verlierer-Trainer. "Wir sind selbst Schuld", gestand der Isländer, der bis 1988 beim Tusem ein Idol gewesen ist. Er hatte trotz des klaren 30:22 im Hinspiel gewarnt, dass es kein Spaziergang werden würde. Aber zu keiner Zeit fanden seine Spieler unter dem gegnerischen Druck zu ihrer Linie.

Der Europacupsieger strahlte an diesem Tag, doch wirtschaftlich liegt weiterhin einiges im Argen, weil zugesagte 2,7 Millionen Euro im Etat fehlen. Immerhin erhielt Klaus Schorn Signale, dass nun Freunde und Geschäftspartner des säumigen und zahlungsunfähigen Hauptsponsors Weinerplan einspringen wollen. Der Tusem träumt wieder.
08.05.2005 Von Rolf Hantel

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Zitat

Original von waz.de:

Tusem im Wunderland

Der Tusem, wie er tanzt und singt: "We are the Champions". Der Handball-Bundesligist befindet sich nach seinem dritten Europapokalsieg in der Vereinsgeschichte im Ausnahmezustand. Kein Wunder nach diesem Wunder. Denn mit einem 31:22 (16:11) über den SC Magdeburg im Rückspiel des EHF-Pokals hatten nur kühne Optimisten gerechnet.

Ganz sicher aber die Spieler von Trainer Iouri Chevtsov, der sie bestens auf diese Situation vorbereitet hatte, während Magdeburg mit zunehmenden Druck immer nervöser und hektischer reagierte. "Die letzten zehn Sekunden entscheiden", hatte Chevtsov immer wieder prophezeit. Und genau so war´s.

Ausgerechnet Dimitri Torgovanov erzielte drei Sekunden vor dem Abpfiff das goldene Tor, das letztlich die gesamte Mannschaft großzügig belohnte. Ausgerechnet der vorbildliche Kapitän, der nimmer müde Kämpfer, der unter normalen Umständen gar nicht mehr auf dem Feld hätten stehen dürfen. Es klingt wie ein Märchen oder nach einem gewagt inszenierten Kitsch-Roman. Doch ist real, wie schön.

Bereits nach einer Minute lief der Russe zur Seitenlinie, signalisierte, dass er sich im Zweikampf erneut die Schulter ausgekugelt hatte. Schon am Tag zuvor war ihm das im Abschlusstraining passiert, doch bereits da ließ der 33-Jährige keinen Zweifel daran, dass er spielen wird. Und das war in diesem denkwürdigen Finale nicht anders. Torgovanov setzte sich hinter die Bank auf einen Stuhl und ließ die sportmedizinische Abteilung ran. Mit vier Leuten zogen und zerrten sie an dem langen Blonden herum, ohne Erfolg. Der trottete schließlich in die Kabine und stand zehn Minuten später nach einer schmerzstillenden Spritze wieder auf dem Platz.

Auch Oleg Velyky machte wieder Bekanntschaft mit seinen Rivalen Joel Abati, der ihn schon nach einem unglücklichen Zusammenprall im Hinspiel ausgeknockt hatte. Wieder langte der Franzose, den auch die Essener in die Mangel nahmen, zweimal zu, so dass Velyky in der zweiten Hälfte hauptsächlich mit einem Eisbeutel im Nacken auf der Bank saß. Hin und wieder fragte ihn Chevtsov, ob er weitermachen könne. "Nur noch in den letzten Minuten", antwortete der Torjäger, der in der Schlussphase Siebenmeter herausholte und verwandelte.

Die Entscheidung in diesem Finale fiel blitzschnell, so dass sie von den angespannten Fans wie im Trance wahrgenommen wurde. Spätestens aber als sich die Tusem-Spieler auf dem Feld balgten, sich um den Hals fielen, und die Magdeburger nur noch deprimiert ins Leere stierten, war allen klar, was da eben abgelaufen war.

"Diese Niederlage müssen wir erst einmal verdauen", sagte SCM-Trainer Alfred Gislason zerknirscht. Er und sein Team reisten unverzüglich ab, ohne die Einladung auf einen Imbiss anzunehmen. Gislason hatte seine Jungs vergeblich gewarnt. Dabei hatte der Tusem seinen Sturmlauf doch deutlich genug angekündigt.

Tusem: Hannawald, Kelentric (15. Strafzeit Hannawald), Velyky (6/4), Roggisch (1), Rose, Schmetz (8/5), Sigurdsson (5), Szilagyi (4), Haaß (3), Casanova (2), Klesniks (1), Torgovanov (1). Strafminuten: 16/6. Zuschauer: 7000. Schiedsrichter: Boye/Jensen (Dänemark). Spielfilm: 3:3 (5.), 10:5 (12.), 11:7 (18.), 14:8 (25.), 15:10 (30.) - 21:13 (36.), 24:15 (42.), 25:17 (44.), 26:20 (52.), 28.22 (58.), 31:22 (60.).
08.05.2005 Von Rolf Hantel

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Original von waz.de:

Mannschaftsleistung

Der Tusem ist Europapokalsieger, Ausnahmezustand auf der Margarethenhöhe. Diesen Triumph hatten sie den Handballern nicht mehr zugetraut. Realistisch gesehen waren die Chancen gegen den favorisierten Tabellendritten nach der klaren Hinspiel-Niederlage ja gen Null gesunken. Aber vorbildlich knieten sich die Spieler von Iouri Chevtsov noch in die scheinbar unlösbare Aufgabe. Der Trainer hat ihnen innerhalb einer Woche so viel Mut, Motivation und Taktik vermittelt, dass sie über sich hinaus gewachsen sind.

Und eines steht fest. Auch wenn Akteure wie der formidable Chrischa Hannawald herausragten, es ist und bleibt ein Erfolg der gesamten Mannschaft. Der junge Michael Haaß hat wichtige Treffer erzielt und zeitweise Regie geführt, Torwart Mario Kelentric hat Hannawald kurz vertreten und dabei immerhin einen Siebenmeter pariert, was auch psychologisch wertvoll gewesen ist.

Bezeichnend ist das Lob von Kelentric, der erst seit September zum Team gehört und relativ selten zum Einsatz kommt: "Ich habe sieben Jahre in der kroatischen Nationalmannschaft gespielt und mit Zagreb in der Champions League, aber einen solch fantastischen Zusammenhalt habe ich noch nie erlebt."

Diese Harmonie und Geschlossenheit, den Charakter dieser Mannschaft hat zweifelsohne Iouri Chevtsov geprägt, der leider zum Ende der Saison den Tusem verlassen wird. Wie die Aktivposten Sigurdsson und Hannawald. Eine erfolgreiche Einheit wird gesprengt. Bedauerlich.

Schade ist auch, dass der Tusem offenbar nach wie vor einen eher untergeordneten Stellenwert in dieser Stadt zu besitzen scheint. Dabei ist er der einzige Klub, der den Namen "Essen" in ganz Europa vertritt. Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger erlebte, so ist überliefert, den Triumph in der Arena Oberhausen mit. Gezeigt hat er sich mit der Sieger nicht. Termine? Das kann doch nicht sein.

Wie präsent der Stadtvater, ein bekennender Rot-Weiß Fan, beim Aufstieg der Fußballer war, ist bekannt. Nur der Zweitligist ist nach der jüngsten Heimpleite kaum noch vor dem erneuten Absturz zu retten. Die Leistung der Mannschaft gegen Fürth war schlicht indiskutabel.
08.05.2005 Von Rolf Hantel

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Original von waz.de:

Vom großen Teamgeist inspiriert

Nach dem Abpfiff des EHF-Pokalendspiels in der Arena Oberhausen brachen alle Dämme. Angesichts der Dramatik in den letzten Sekunden konnte man schon leicht die Übersicht verlieren.

"Es war Schluss, und ich habe einfach jemanden umarmt", erzählte Viktor Szilaygi später. Wen? Keine Ahnung. Chrischa Hannawald gestikulierte noch wild, seine Leute sollten doch flugs nach hinten kommen. Da sprang ihm Mark Schmetz schon in die Arme. Auch den hielt er fest: "Und ich wusste, jetzt wir haben es geschafft."

Die ersten Minuten nach dem größten Erfolg in der Vereinskarriere zogen vorbei wie in Trance, hier drücken, da knuddeln, jubeln, Polonaise. Und schnell das Sieger-Trikot überstreifen. Natürlich hatte Tusem-Boss Klaus Schorn vorgesorgt und weiße Hemden für den Fall der Fälle bedrucken lassen. Allerdings hatte er zweigleisig geplant, wie er später eingestand. Ein Satz Trikots gab es auch ohne den "Sieger"-Schriftzug. So vermessen wollten sie dann doch nicht sein.

Bei der Ehrung hatten die alten Recken des Tusem gewiss Glanz in den Augen. Stefan Hecker saß auf der Tribüne, Peter Quarti und Pit Krebs ebenfalls. Sie gehörten zur Mannschaft, die 1989 den Pokal der Pokalsieger einheimste. Damals waren die Essener Handballer allerdings auf dem Zenit ihres Könnens.

Auch Physiotherapeut Gunther Krieger, der vor wenigen Wochen einen lebensbedrohlichen Magendurchbruch erlitt, hatte den Weg nach Oberhausen gefunden. Teamgeist, wohin man schaut.

SCM-Torhüter Johannes Bitter war einer der wenigen aus seinem Team, die sich zunächst nicht in den Schutz der Kabine verkrochen. Blass und konsterniert schlurfte er umher, blickte mürrisch, dass der Knirps vor ihm, im Magdeburg-Trikot mit dem Namen "Bitter" beflockt, nicht wagte, um ein Autogramm zu bitten. Der Name war halt Programm.

Überhaupt mussten die Verlierer zur Sieger-Zeremonie aus der Umkleide gebeten werden. Ein Trauermarsch war´s, die schwarzen Trainingsjacken hätten nicht passender sein können. "Ihr ward ein toller Endspielgegner", sagte der Moderator versöhnlich. Geklungen hat es wie Hohn für die "Gladiators".

Die Sieger standen daneben als kompakte Einheit, wie im Spiel zuvor zusammengeschweißt. Die silbernen Puschel der Cheerleader über ihren Köpfen verliehen dem Ganzen rein zufällig einen merkwürdigen Glanz.

Als Erste erhielt Britta Schwarz, die Physiotherapeutin, die Medaille umgehängt. "Peinlich nicht?", fand die zierliche Person später und tanzte und hüpfte ausgelassen weiter wie Zebulon aus dem "Zauberkarussell". Auch sie, wie ihr Mann Uwe, ein Teil des Erfolgsgeflechts.

Gefeiert wurde in der Arena noch drei Stunden lang nach Abpfiff. Mark Schmetz fungierte als Mundschenk und schritt die Gäste ab mit dem gefüllten Pott. Wie erleichtert Iouri Chevtsov diesen Triumph aufnahm, war ihm unschwer anzusehen. Selbst der sonst eher reservierte Coach animierte zum Tänzchen.

Als die versammelte Mannschaft die Stätte des Triumphes gegen 21 Uhr verließ, war es noch hell. Wie am Ende der Hardcore-Fete in Rüttenscheid. Dass ausgerechnet in der "Ego-Bar" der Teamgeist an diesem Wochenende eingekehrt ist, dem Tusem sei Dank.

Der hat bis Mittwoch Zeit, zu regenerieren. Dann müssen die Europapokalhelden nach Minden zum Punktspiel. Lust oder nicht - diese Jungs sind ganze Profis, was sie eindrucksvoll bewiesen haben.
08.05.2005 Von Rolf Hantel

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