Künstliche Ernährung bei Koma Patienten ?!

  • Mit solchen Reaktionen hab ich gerechnet. Zum (vieleicht) besseren Verständnis, ein Beispiel aus meiner Familie: Mein Opa ist vor 2 Jahren im Alter von knapp 86 Jahren gestorben. Er war Zeit seines Lebens nie ernsthaft krank, hat immer Sport getrieben, die ganze Welt bereist und hatte, wenn man mal vom 2. Weltkrieg absieht, ein wirklich schönes und erfülltes Leben. Auf einmal findet sich dieser Mann in einem Pflegeheim wieder und sein Körper versagt ihm einen Dienst nach dem anderen. Er hat es gehasst! Auch für meine Oma war es eine große Belastung, denn sie musste ihn zeitweise zuhause pflegen und sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste. Ausserdem kostet so ein Platz im Pflegeheim monatlich € 6.000.- und das wurde nicht von der Pflegeversicherung übernommen. Als ich meinen Opa zum letzten mal gesehen habe, war er in einem schlimmen Zustand. Körperlich hatte er total abgebaut und geistig hat er uns zwar noch erkannt aber ansonsten nur wirres Zeug geredet. Ich konnte es nicht ertragen ihn so sehen zu müssen und bin nach 20 Min. wieder gegangen. Eine Woche später ist er dann gestorben. Meiner Oma haben sie gesagt er sei friedlich lächelnd eingeschlafen, aber das sagen sie wahrscheinlich zu allen Angehörigen. Jedenfalls hat sie ihn nochmal gesehen und gesagt, er habe wirklich friedlich ausgesehen. Wir haben bestimmt nicht Juhu geschrien bei seinem Tod aber wir waren alle froh und dankbar, das ihm ein monatelanges Siechtum erspart geblieben ist.

    Und nach seiner Beerdigung haben wir schon wieder dreckige Witze gerissen. Mein tiefschwarzer Humor, der hier auch schon so manchem aufgestossen hat, ist also erblich bedingt. ;)

    Heimat ist, wo das Herz weh tut!

  • Mir geht es nicht um Deinen Opa, mag so schöner gewesen sein.
    Nur ist es gefährlich hieraus ein allgemeingültiges Urteil zu fällen und zu sagen, wer (meinetwegen auch stark) pflegebedürftig wird soll in Würde sterben.
    Nicht jeder leidet mehr unter der Pflege, als dass er das Leben genießt.

    @ KielerZebra:
    Jetzt wird es aber heikel. Ich will Dich ja nicht falsch verstehen, aber es klingt so, als würdest Du gerne über lebenswertes Leben ökonomisch denken. Okay, das wirst Du nicht gemeint haben, oder?
    EDIT: KLARSTELLUNG FOLGT AUF DER NÄCHSTEN SEITE!

  • qUlfN

    Natürlich weiß ich leider auch aus eigener leidvollen Erfahrung, dass die Ärzte keine Götter sind und auch bedeutend mehr Fehler haben und auch machen als sie selber jemals zugeben mögen.
    Ich wollte damit nur sagen, dass man das Urteilen über eine Weiterbehandlung oder nicht, nicht nur in eine einzelne Hand legen sollte.

    Die Freiheit des Einzelnen endet am Egoismus des Anderen.

  • Zitat

    Original von UlfN
    Mir geht es nicht um Deinen Opa, mag so schöner gewesen sein.
    Nur ist es gefährlich hieraus ein allgemeingültiges Urteil zu fällen und zu sagen, wer (meinetwegen auch stark) pflegebedürftig wird soll in Würde sterben.
    Nicht jeder leidet mehr unter der Pflege, als dass er das Leben genießt.

    @ KielerZebra:
    Jetzt wird es aber heikel. Ich will Dich ja nicht falsch verstehen, aber es klingt so, als würdest Du gerne über lebenswertes Leben ökonomisch denken. Okay, das wirst Du nicht gemeint haben, oder?

    Ich glaube schon dass du mich richtig verstanden hast ;)

    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont (Konrad Adenauer)

  • UlfN: Ich wollte hier auch kein Allgemeinurteil fällen sondern nur meine Subjektive Sichtweise zum Ausdruck bringen. Deswegen halte ich auch die Patientenverfügung für eine sehr gute Sache. So kann jeder für sich in guten Tagen, bei klarem Verstand entscheiden was im Fall der Fälle mit ihm geschehen soll. Wenn jemand also nicht künstlich am Leben erhalten werden will, wissen die Ärzte dann was zu tun bzw. zu lassen ist. Und auch die Angehörigen müssen sich nicht wochen-, monate- oder gar jahrelang an irgendwelche Strohhalme klammern.

    Heimat ist, wo das Herz weh tut!

  • Stiegl:
    Gebe Dir absolut recht, die Patientenverfügung ist ne sehr gute Sache.

    KielerZebra:
    Na wie wunderbar, zurück zur Euthanasie. Mir wird schlecht.
    Irgendwo muss ja auch in Kiel die NPD Stimmen bekommen haben.

    EDIT: DIE GESCHICHTE KLÄRT SICH AUF DER NÄCHSTEN SEITE, WAR EIN MIßVERSTÄNDNISS. SORRY NOCHMAL AN KIELERZEBRA.

  • Zitat

    Original von UlfN
    Stiegl:
    Gebe Dir absolut recht, die Patientenverfügung ist ne sehr gute Sache.

    KielerZebra:
    Na wie wunderbar, zurück zur Euthanasie. Mir wird schlecht.
    Irgendwo muss ja auch in Kiel die NPD Stimmen bekommen haben.

    was hat das denn bitte mit der NPD zu tun???

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von UlfN
    KielerZebra:
    Na wie wunderbar, zurück zur Euthanasie. Mir wird schlecht.
    Irgendwo muss ja auch in Kiel die NPD Stimmen bekommen haben.

    Ich wäre mit solchen Aussagen doch ein bißchen vorsichtig.

    Ich bin mir nicht so sicher, wie man die Aussage von KielerZebra deuten soll. Immerhin kann sich die Aussage "Ich glaube schon dass du mich richtig verstanden hast" auch auf das "Okay, das wirst Du nicht gemeint haben, oder?" beziehen.

    Aber vielleicht solltet Ihr das mal per PN klären ...

  • Die Begriffe "Euthanasie" und "Sozialdarwinismus" sind halt mit dem rechtem Rand verhaftet.
    Das ist eine widerliche Denke.
    Nur wer etwas beitragen kann ist es Wert zu leben.
    Warum Geld für Behinderte ausgeben, die bringen doch keins rein.

    Teddy: Hast recht, so habe ich das nicht gelesen. Ist einfach n Thema, welches ganz gefährlich ist. Werde mal versuchen mich außerhalb des Forums auszutauschen.

    EDIT: DER AUSTAUSCH HAT GEFRUCHTET UND IST AUF DER NÄCHSTEN SEITE NACHZULESEN. NOCHMAL SORRY AN KIELERZEBRA. WAR EIN MIßVERSTÄNDNISS. UND DA HABE ICH EINFACH DIE GOLDENE REGEL: WEHRET DEN ANFÄNGEN!
    SORRY, FÜR DIE FALSCHEN BESCHULDIGUNGEN!

  • also ich finde du interpretierst da viel zu viel rein, so hat er das doch gar nicht gemeint. Aber klärt das unter euch!

  • Zitat

    Original von UlfN
    Die Begriffe "Euthanasie" und "Sozialdarwinismus" sind halt mit dem rechtem Rand verhaftet.
    Das ist eine widerliche Denke.
    Nur wer etwas beitragen kann ist es Wert zu leben.
    Warum Geld für Behinderte ausgeben, die bringen doch keins rein.

    Teddy: Hast recht, so habe ich das nicht gelesen. Ist einfach n Thema, welches ganz gefährlich ist. Werde mal versuchen mich außerhalb des Forums auszutauschen.

    Nein, da muss ich mich doch mal offiziell zu äussern.

    Also ich distanziere mich hier offiziell von "rechten" Gedanken! Ich hasse rechtes Gedankengut, ich hasse eigentlich alles, was damit zu tun hat. Ich möchte das ausdrücklich erwähnen!!
    Ich weiss aber auch nicht, was das mit dem Thema zu tun haben soll... ?(

    Unter "Euthanasie" verstehe ich Sterbehilfe, also wenn jemand beim Sterben nachhilft sozusagen. Ich bin ein Gegner davon! Ich meine nur, dass man eben abwägen muss, ob andererseits das künslichte Verlängern eines Lebens Sinn macht. Das sind für mich zwei völlig verschiedene Dinge. Bitte versteht mich da nicht falsch! Nur wenn z.b. wie hier jemand 15 Jahre im Wachkoma liegt, wie gross sind seine Chancen auf ein normales Leben?? Aber es ist natürlich klar, solange dieser Jemand seinen Willen nicht vorher ausdrücklich bekundet hat, wird es immer ein schmaler Grad sein auf dem man sich da bewegt.

    Meine Aussage hat auch nichts mit irgendwelchen kosten zu tun. Denn darauf baut unser Sozialsystem schliesslich auf...Und ich finde dieses Prinzip gut. Es würde mir nie im Leben darum gehen, jemanden sterben zu lassen oder sogar nachzuhelfen (:nein:), nur um Kosten zu sparen!

    Und nur um das nochmal ganz klar zu sagen: Ich bin Zivi gewesen und hatte mit Behinderten zu tun! Daher bin ich mir der ganzen Problematik durchaus bewusst, und weiss, was für liebe Menschen sich hinter Gesichtern verstecken ,die sich eben einfach nur nicht ausdrücken können.

    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont (Konrad Adenauer)

    Einmal editiert, zuletzt von KielerZebra (25. März 2005 um 18:58)

  • Gut, entschuldige mich, habe Dich da mißverstanden. Und bin da durchaus einfach leicht erregbar.
    Bin auch sehr glücklich das zu hören, nieder mit den Faschos, Hand in Hand. Werde mal gleich in den vorherigen Postings klarstellen, dass sich das geklärt hat, denn kein Mensch soll als Schwein dargestellt werden, wenn er es nicht ist.
    Nochmal SORRY
    Jetzt freue ich mich einfach auf morgen!

  • Zitat

    Original von UlfN
    Gut, entschuldige mich, habe Dich da mißverstanden. Und bin da durchaus einfach leicht erregbar.
    Bin auch sehr glücklich das zu hören, nieder mit den Faschos, Hand in Hand. Werde mal gleich in den vorherigen Postings klarstellen, dass sich das geklärt hat, denn kein Mensch soll als Schwein dargestellt werden, wenn er es nicht ist.
    Nochmal SORRY
    Jetzt freue ich mich einfach auf morgen!

    Auch wenn ich einfach den Zusammenhang nicht so ganz sehe, aber mir wird auch schlecht, wenn ich rechte Aufmärsche im Fernsehen verfolgen muss. Mich kotzt das deratig an....aber wenn wir da alle gegenhalten, wird das auch keine Chance haben!

    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont (Konrad Adenauer)

  • Zitat

    Die Koma Patientin Terri Schiavo ist nach 13 Tagen ohne künstliche Ernährung gestorben. Das teilte ein Sprecher der Familie mit. Ihr Ehemann hatte nach sieben Jahren Rechtsstreit durchgesetzt, dass die Magensonde entfernt wird. Die Eltern von Schiavo hatten bis zuletzt um ihr Leben gekämpft

  • Ich hab da ma ne Frage, die zwar auch mit dem Thema zu tun hat, aber eigentlich eher allgemein gemeint ist und zwar hab ich mal gehört, dass Wachkomapatienten in der Lage sind Schmerzen o.ä. wahrzunehmen , das sei aber noch nicht erwiesen. Weiß da irgendwie jemand was zu ?!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Jenny
    hab ich mal gehört, dass Wachkomapatienten in der Lage sind Schmerzen o.ä. wahrzunehmen , das sei aber noch nicht erwiesen.

    Nein, nach allem, was ich weiß, weiß man da nichts genaues darüber.
    Ist aber auch schwierig herauszufinden, weil Wachkoma-Patienten qua definitionem nicht in der Lage sind, sich (verständlich) mitzuteilen.

    Außerdem ist "Wachkoma" bzw. "appallisches Syndrom" keine genaue medizinische Diagnose, sondern mehr oder weniger ein Sammelbegriff für verschiedene Störungen/ Verletzungen/ Erkrankungen - insofern dürfte eine allgemeingültige Aussage schwierig sein.
    Allen Wachkoma-Patienten gemein ist nur eine mehr oder minder unfangreiche Gehirnschädigung - sei das nun durch eine Sauerstoffunterversorgung nach Herz-Kreislaufstillstand oder durch ein "manuelle Verletzungen" in Folge eines massives Schädel-Hirn-Traumas oder durch Schlaganfall/ epileptischen Anfalls/ was auch immer.
    Aber auch dadurch können jeweils unterschiedliche Regionen des Gehirns in unterschiedlichem Umfang geschädigt sein.

    • Offizieller Beitrag

    Ist jetzt relativ schwierig das korrekt zu formulieren.

    Meines Wissens nehmen Wachkomapatienten ihr Umfeld unterbewusst wahr. Dazu gehören auch "Informationen" der Sinnesorgane, seien es nun Gerüche, Laute oder Berührungen, aber eben auch Schmerzen.

    Da ist auch der Grund, warum Angehörige von Wachkommapatienten mit diesen sprechen sollen, sie brühren und einfach nur präsent sein.

    Man ist sich da sehr sicher, letztendlich zweifelsfrei bewiesen ist es glaube ich nicht.

  • Nun ist die arme Frau also tot. Ich muss ehrlich sagen die Art und Weise wie man sie hat sterben lassen- verhungern und verdursten- war das Allerletzte. So lässt man noch nicht mal Tiere sterben, wenn sie krank oder verletzt sind!!!
    Und ich hoffe wirklich, dass sie nichts mehr davon mitbekommen hat. Aber wie erwähnt- ganz erwiesen ist das nicht. Man hat sie 13 Tage unter Morphium gehalten, damit sie im Fall eines Falles wirklich nichts von den Qualen merkt...also wenn so ein würdevoller Tod aussieht, ich weiß es nicht.
    Ganz schlimm finde ich auch, dass das Thema durch die ganze Welt ging... :nein:

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.