Künstliche Ernährung bei Koma Patienten ?!

  • Nun würde mich mal eure Meinung dazu interessieren .....

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es einerseits erschreckend, dass sich die Richter bei der Begründung der Beendigung auf die nicht unter Beweis gestellte und wohl auch nicht beweisbare Behauptung des Ehemanns, seine Frau habe ihm mehrfach gesagt, sie wolle so nicht leben, stützen.

    Andererseits finde ich das Verhalten der Legislative und von Präsident Bush, mit immer neuen Sonder- und Dringlichkeitsgesetzen sowie vollkommen absurden Vorladungen in einen laufenden Rechtsstreit einzugreifen.
    Es gibt eine Gewaltenteilung - und so, wie die Legislative die abstrakten Grundlagen schafft, regeln die Gerichte die konkrete Anwendung. In dieses System der "checks and balances" greift derzeit die amerikanische Legislative sehr tief ein.

    Im übrigen gilt: Extreme Fälle/ Verfahren schaffen sehr schlechtes Recht.

  • Einige Wenige von euch kennen ja auch mein Familiäres Umfeld und wissen, dass mein Oma seit Jahren mit Alzheimer Endstadium im Pflegeheim liegt.

    Jetzt standen wir vor der Entscheidung ob wir sie künstlich ernähren lassen oder nicht. Nach langem hin und her haben wir gesagt, dass wir ihr den operativen Eingriff (Es geht nur mit Magensonde) ersparen und sie friedlich einschlafen lassen. Es besteht keine Aussicht auf Besserung ihres Zustandes, so dass wir sie nun von ihren Qualen erlösen dürfen.

    Bei Wachkoma-Patienten sieht das meiner Meinung nach anders aus. Auch wenn sie seit zig Jahren im Wachloma liegt, gibt es doch immer Hoffnung, dass sie wieder "aufwacht".

    Das beste was man machen kann, damit sich Gerichte nicht mit der Thematik beschäftigen müssen: Patientenverfügung für den Notfall.

    Obwohl ich "erst" 27 Jahre alt bin, wenn auch nimmer lange, habe ich für den Notfall eine Patientenverfügung sowie eine Vollmavcht für meinen Bruder ausgestellt. Das Ganze oist bei meinen Unterlagen im Ordner verstaut und eine Kopie liegt beim Familienanwalt (Falls es brennt). Ich kann jedem nur empfehlen so eine Verfügung aufzustellen.

    Grüße,

    Ellob

  • Ich entsinne mich an einen Artikel des australischen "Philosophen" Peter Singer. Er sprach sich deutlich für Sterbehilfe aus. Als Beispiel nannte er z.B. Kinder, die mit einem offenen Rücken geboren werden und nur Schmerzen leiden und nur eine kurze Lebenserwatung haben.
    Als wir das zu Schulzeiten im Philo-Unterricht diskutierten wurde ich doch recht sauer. Wer entscheidet über ein lebenswertes Leben.
    Singer wurde (ZU RECHT!) von der Presse gerne mit den Nationalsozialisten und Ihrer Lehre vom Lebenswerten Leben verglichen.
    Ich habe einen behinderten Bruder, der bei der Geburt zu wenig Sauerstoff bekam. Zu erst sagten die Ärzte, das gibt sich. Als es sich nicht besserte, sagten sie meiner Mutter, dass er kein Jahr alt werden würde und sie würden ihn friedlich einschlummern lassen.
    Jetzt ist Nils 34 und einer der lebenslustigsten Menschen die ich kenne, everybodies Darling.
    So viel zu Lebenserwartungen.

    Ist aber sicher eine andere Sache, bei Menschen, die Ihren Willen über eine längere Zeit kundtun können (hatte nach einem Unfall auch den Wunsch zu sterben, aber nur bis die Medikamente nicht mehr wirkten bzw andere wieder wirkten).
    Bin mir aber auch da einfach nicht sicher, was richtig ist.

  • Aus der Ferne als Nicht-Betroffener über so einen Fall ein Urteil fällen zu wollen, ist absurd. Zunächst geht es die Frau selber und ihre Eltern etwas an, ebenso ihren Kindern, in Maßen auch den Ehemann.

    Das daraus ein Medienspektakel geworden ist, bei dem es um die Durchsetzung von Interessen, aber nicht um das Schicksal der Frau und ihrer Familie geht, ist ebenso absurd und bestürzend.

    Worum es ja eigentlich geht: die Sterbehilfe, akiv oder passiv. Darf man das?

    In Deutschland haben wir ja - wie so oft - den Schatten der Vergangenheit deutlich sichtbar vor der Nase. Euthanasie! wird da schnell geschrieen. Ich würde das gerne etwas differenzierter betrachten. Jemanden verhungern zu lassen oder ihm per Spritze ins Jenseits zu befördern ist ja grundsätzlich als Mord zu bezeichnen. Jemanden nur noch durch Maschinen am Leben zu halten, ihn mit Kabeln und Schläuchen vollzustopfen, ist grundsätzlich als Quälerei zu bezeichnen. Man läßt den Menschen nicht gehen, obwohl sein Körper längst gegangen ist. Immer in der Hoffnung...

    Dazwischen ist jede Menge Spielraum, den kein Gesetz oder Ethikrat allgemeingültig ausfüllen kann.

    UlfN: Ärzte erzählen viel, wenn der Tag lang ist. Das sind auch nur Lernende

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • So ne Entscheidung über Leben und Tod ist nicht einfach.

    Wenn du so ne Entscheidung treffen musstest, wird sie dich dein ganzen Leben begleiten und du wirst dich immer Fragen ob du richtig gehandelt hast.

    Für mich wäre es der Horror an ner Maschine angeschlossen zu sein und nicht gehen zu dürfen. Das hängt wohl auch mit meinen Glauben an ein Leben nach dem Tod zusammen und das ich heute nicht mehr als schlimm empfinde wenn ich gehen müsste.

    :love: Die Liebe ist wie ein Puzzle: manchmal dauert es, bis Du das passende Teil findest.

    Hast Du es aber, gibst Du es nie wieder her.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hexe2004 (23. März 2005 um 21:46)

  • Also ich fänd das schrecklich wenn ich jetzt schon gehen müsste. Es gibt sooo viele Sachen die ich noch machen möchte und vor allem auch sooo viele Leute, denen ich dann noch was sagen würde.

    Zu der Sache in den USA: ich find es auch total krass was da im moment abgeht und mehr wie verständlich, dass die Eltern ihre Tochter nicht sterben sehen wollen. Ich meine wer gibt irgendwelchen Richtern schon das Recht über Leben und Tod zu entscheiden??? Und ich hoffe halt wirklich das die Frau von dem Ganzen Hin und Her nichts mitbekommt.

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Teddy
    Ich finde es einerseits erschreckend, dass sich die Richter bei der Begründung der Beendigung auf die nicht unter Beweis gestellte und wohl auch nicht beweisbare Behauptung des Ehemanns, seine Frau habe ihm mehrfach gesagt, sie wolle so nicht leben, stützen.

    Andererseits finde ich das Verhalten der Legislative und von Präsident Bush, mit immer neuen Sonder- und Dringlichkeitsgesetzen sowie vollkommen absurden Vorladungen in einen laufenden Rechtsstreit einzugreifen.
    Es gibt eine Gewaltenteilung - und so, wie die Legislative die abstrakten Grundlagen schafft, regeln die Gerichte die konkrete Anwendung. In dieses System der "checks and balances" greift derzeit die amerikanische Legislative sehr tief ein.

    Im übrigen gilt: Extreme Fälle/ Verfahren schaffen sehr schlechtes Recht.

    Vielleicht liege ich ja falsch, aber bei mir ist bisher angekommen der Sachverhalt bisher so angekommen, dass der Mann sagt die Frau habe "immer gesagt sie wolle so nicht leben". In Deutschland haben wir dafür als strenge Regel die Patientenverfügung zu diesem Beweis. In dem Verfahren in den USA geht es m.E. darum ob man dem Mann oder den Eltern glaubt. Es wird dabei abgewogen wer seine Position "glaubhafter" machen kann.

    Wir haben ein anderes Rechtssystem. Aber ist dies besser.

    Im hypothetischen Fall, dass der Wille der Frau war (und ist) so nicht weiterleben zu wollen hat sie bei uns ohne die Patientenverfügung keine Chance ihren Willen zu bekommen (ohne Straftat eines Dritten).

    Ich gebe zu, ich möchte nicht in der Haut dieses Richters stecken, denn er muss den Willen der Frau ergründen, ohne sie befragen zu können.

    • Offizieller Beitrag

    Also, jetzt geht es aber mal richtig los ... wozu sind eigentlich Checks and balances da, wenn doch jeder macht, was er will:

  • Ich bitte dich Teddy, wo kommen wir den hin wenn auf einmal nicht mehr Republikaner in "God´s own country" machen können und dürften was sie wollen, d.h. was ihre Berufung ist. Mal keine Angst, das wird schon alles dem Willen Gottes und des Bush-Clans entsprechen.

  • Wenn mindestens 2 Fachleute(Ärzte?) bestätigen, dass unter rationalen Umständen keine Besserung mehr eintritt und die Angehörigen es wünschen, sollte man die betreffende Person in "Würden" sterben lassen.

    Aber wie gesagt, als Außenstehender hat man wie immer leichter zu urteilen.

    Die Freiheit des Einzelnen endet am Egoismus des Anderen.

  • Nachdem am Mittwoch der U.S. Circuit Court of Appeals in Atlanta einen Eilantrag der Eltern abgelehnt hat, hat heute der U.S. Supreme Court ebenfalls einen Einantrag abgelehnt. Damit dürfte auch in durch das Eilgesetz neu geschaffenen Instanzenweg durch die Bundesgerichte das letzte Mittel erstmal ausgeschöpft sein.
    Aber bei dem was da bisher alles ausprobiert wurde kann man sich wohl nicht sicher sein, ob es nicht doch noch neue Versuche gibt wieder eine künstliche Ernährung anzuordnen.

  • Zitat

    Original von Jenny

    Nun würde mich mal eure Meinung dazu interessieren .....

    Grundsätzlich bin ich gegen die künstliche Verlängerung eines Lebens wie in dem Fall, wenn sicher ist, dass keinerlei Hoffnung auf ein "normales" Leben mehr besteht. Daher sollte man einen Menschen in Würde sterben lassen....Ich finde einfach, wir haben nicht das Recht dazu, ausser der Patient wünscht dies ausdrücklich. Meiner Meinung nach sollte man also bei jedem Menschen, der nicht vorher eine spezielle Verfügung unterschreibt, die Maschinen ab einem gewissen Stadium abschalten. Das Dilemma ist natürlich hierbei, wann ist dieses Stadium erreicht......?

    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont (Konrad Adenauer)

  • Jedes Tier das alleine nicht mehr lebensfähig ist, wird von seinen Leiden - z.B. durch Einschläfern - erlöst. Nur bei unseresgleichen meinen wir lieber Gott spielen zu müssen indem wir Menschen künstlich am Leben erhalten und somit deren Leid, und auch das der Angehörigen unnötig verlängern. Was den aktuellen Fall betrifft: Die Frau liegt seit 15 Jahren (!) im Wachkoma. Glaubt wirklich irgendjemand, die wacht plötzlich auf und sagt "Kuckuck, da bin ich wieder" ? Sollte sie tatsächlich irgendwann aufwachen wird sie wohl für den Rest ihres Lebens ein Pflegefall bleiben. Ist das lebenswert? In einem solchen Fall muss ich einfach sagen: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Wenn ich jetzt noch von den Kosten anfange, die bei einer solchen Jahrelangen Intensivstbehandlung anfallen, werden wahrscheinlich gleich die ersten Steine in meine Richtung fliegen...

    Heimat ist, wo das Herz weh tut!

  • Zitat

    Original von Stiegl
    Jedes Tier das alleine nicht mehr lebensfähig ist, wird von seinen Leiden - z.B. durch Einschläfern - erlöst. Nur bei unseresgleichen meinen wir lieber Gott spielen zu müssen indem wir Menschen künstlich am Leben erhalten und somit deren Leid, und auch das der Angehörigen unnötig verlängern. Was den aktuellen Fall betrifft: Die Frau liegt seit 15 Jahren (!) im Wachkoma. Glaubt wirklich irgendjemand, die wacht plötzlich auf und sagt "Kuckuck, da bin ich wieder" ? Sollte sie tatsächlich irgendwann aufwachen wird sie wohl für den Rest ihres Lebens ein Pflegefall bleiben. Ist das lebenswert? In einem solchen Fall muss ich einfach sagen: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Wenn ich jetzt noch von den Kosten anfange, die bei einer solchen Jahrelangen Intensivstbehandlung anfallen, werden wahrscheinlich gleich die ersten Steine in meine Richtung fliegen...

    Oh, oh, das ist aber eine reichlich heikle Aussage. Da sind wir ganz schnell wieder beim "lebensunwerten Leben". Denn viele Menschen wären alleine, also ohne medizinische Hilfe, nicht mehr lebensfähig und würden unter natürlichen Bedingungen ausselektiert. Das kann aber doch hier kein Maßstab sein. Viele Krankheiten überleben Menschen nur durch die Medizin, und nachher können sie dennoch ein ganz normales Leben führen. Meine Wenigkeit zum Beispiel wäre ohne die moderne Medizin bereits wegen einer Nebenschilddrüsenüberfunktion und einer dadurch verursachten Bauchspeicheldrüsenentzündung längst weg vom Fenster gewesen. Ich will Dir nichts unterstellen, aber Deine Ausführungen kann man leicht in eine sehr negative Richtung interpretieren.

  • Ich denke, wenn der ausdrückliche Wunsch eines Schwerkranken ist, sterben zu wollen, dann muss man den Wunsch respektieren und dann ist für mich Sterbehilfe auch legitim.

    Steini

  • Zitat

    Original von Stiegl
    Jedes Tier das alleine nicht mehr lebensfähig ist, wird von seinen Leiden - z.B. durch Einschläfern - erlöst. Nur bei unseresgleichen meinen wir lieber Gott spielen zu müssen indem wir Menschen künstlich am Leben erhalten und somit deren Leid, und auch das der Angehörigen unnötig verlängern. Was den aktuellen Fall betrifft: Die Frau liegt seit 15 Jahren (!) im Wachkoma. Glaubt wirklich irgendjemand, die wacht plötzlich auf und sagt "Kuckuck, da bin ich wieder" ? Sollte sie tatsächlich irgendwann aufwachen wird sie wohl für den Rest ihres Lebens ein Pflegefall bleiben. Ist das lebenswert? In einem solchen Fall muss ich einfach sagen: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Wenn ich jetzt noch von den Kosten anfange, die bei einer solchen Jahrelangen Intensivstbehandlung anfallen, werden wahrscheinlich gleich die ersten Steine in meine Richtung fliegen...

    Findest du ein Leben , wenn man auf Pflege anderer angewiesen ist, nicht lebenswert ? ....Ich könnte dir eine Reihe von pflegebedürftigen Menschen nennen, die das garantiert anders sehen ..

    2 Mal editiert, zuletzt von Jenny (25. März 2005 um 00:20)

  • @ Hafermann:
    Also, ich denke, zum einen, sind Ärzte keine Götter, auch keine 2 Ärzte und die Fehlurteile häufen sich hier mehr als vor dem amerikanischen Gerichten die Fehlurteile bei Todesstrafen.

    @ Stiegl: da muss ich Tester mehr als Recht geben. Nur weil jemand "Pflegebedürftig" ist, heißt dass nicht das er keine Würde oder gar ein Recht auf Leben mehr hat.
    Auch ich will Dir ohne vorherige Stellungnahme nichts unterstellen.
    Wenn ich an meinen Bruder denke, der sich nicht mal artikulieren kann, geschweige denn gehen, selbstständig essen, trinken, gehen oder was auch immer. Er ist ein absoluter Pflegefall. Sollte man ihn deshalb in Würde sterben lassen?
    Mir hat kein Mensch auf dieser Welt so viel Fröhlichkeit gegeben, niemand bedenkt jede Aufmerksamkeit mit so einem Strahlen wie mein Bruder. Ein Gewinn, kein Hinderniss.
    Ich will hier keine persönliche Geschichte drauss machen, dennoch sollte man die diskutierbare Würde nie im Leben zu einem Argument für Leben und Tod machen.

    @ Steini: Halte ich trotz allem für eine schwierige Sache. Was ist ein ausdrücklicher Wunsch?
    Ich habe, nach einem Unfall, den ich ohne die heutige Medizin mit Sicherheit nicht überlebt hätte, von dem OPDrogen ein so unglaublich widerliches Gefühl, dass ich dachte, warum wurde ich von den Fahrer nicht richtig überfahren, dann müßte ich dass nicht ertragen. Und so sind meine Gedanken diese: Geschieht ein Todeswunsch selbst bei unheilbaren Krankheiten nicht häufig einfach aus einer "Augenblicklichen Laune" heraus? Ist jede unheilbare Krankhiet wirklich unheilbar?
    Was nicht heißen soll, ich bin gegen die Sterbehilfe. Ich halte es nur für schwierig.
    Um abschließend noch etwas zum konkreten Fall zu sagen, das Einschreiten der Bushregierung ist natürlich wieder ne ganz andere Sache, die anders diskutiert werden müßte.
    Da geht es darum, ob jemand, nur weil er sich im Recht sieht, meinetwegen aus höheren Gründen, die Gewaltenteilung oder ein anderes recht zu übergehen.
    Erinnert mich an die Geschichte mit dem Polizisten, der Folter androhte, um ein Kind zu befreien.
    Laßt uns Recht nicht biegen, bis es bricht!

  • Zitat

    Original von UlfN
    @ Stiegl: da muss ich Tester mehr als Recht geben. Nur weil jemand "Pflegebedürftig" ist, heißt dass nicht das er keine Würde oder gar ein Recht auf Leben mehr hat.
    Auch ich will Dir ohne vorherige Stellungnahme nichts unterstellen.
    Wenn ich an meinen Bruder denke, der sich nicht mal artikulieren kann, geschweige denn gehen, selbstständig essen, trinken, gehen oder was auch immer. Er ist ein absoluter Pflegefall. Sollte man ihn deshalb in Würde sterben lassen?
    Mir hat kein Mensch auf dieser Welt so viel Fröhlichkeit gegeben, niemand bedenkt jede Aufmerksamkeit mit so einem Strahlen wie mein Bruder. Ein Gewinn, kein Hinderniss.
    Ich will hier keine persönliche Geschichte drauss machen, dennoch sollte man die diskutierbare Würde nie im Leben zu einem Argument für Leben und Tod machen.

    Genau das meine ich. Meine Ma hat 28 Jahre in Kiel in einem Heim für Geistig Behinderte Menschen gearbeitet, alle bis zum höchsten Grade pflegebedürftig und nie hab ich in meinem Leben fröhlichere und liebenswertere Menschen erlebt als dort ...

  • Zitat

    Original von Stiegl
    Jedes Tier das alleine nicht mehr lebensfähig ist, wird von seinen Leiden - z.B. durch Einschläfern - erlöst. Nur bei unseresgleichen meinen wir lieber Gott spielen zu müssen indem wir Menschen künstlich am Leben erhalten und somit deren Leid, und auch das der Angehörigen unnötig verlängern. Was den aktuellen Fall betrifft: Die Frau liegt seit 15 Jahren (!) im Wachkoma. Glaubt wirklich irgendjemand, die wacht plötzlich auf und sagt "Kuckuck, da bin ich wieder" ? Sollte sie tatsächlich irgendwann aufwachen wird sie wohl für den Rest ihres Lebens ein Pflegefall bleiben. Ist das lebenswert? In einem solchen Fall muss ich einfach sagen: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Wenn ich jetzt noch von den Kosten anfange, die bei einer solchen Jahrelangen Intensivstbehandlung anfallen, werden wahrscheinlich gleich die ersten Steine in meine Richtung fliegen...

    Ich glaube über die Kosten denken die Amis nicht nach, hauptsache medienwirksam... :nein:

    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont (Konrad Adenauer)