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"Schieris" droht Ungemach
Bisher fehlten Referees 140 Mal unentschuldigt
Vom 25.02.2005
möx. RÜSSELSHEIM Auf die schwarzen Schafe unter den Wiesbadener Handball-Schiedsrichter kommen harte Zeiten zu. Wer binnen eines Jahres bis zum 1. Juli nicht fünf Partien geleitet hat, wird nicht auf das Schiedsrichter-Soll seines Vereins angerechnet und darf die Pfeife erst einmal abgeben. Sage und schreibe 140 Partien blieben in der laufenden Runde unbesetzt, weil Referees unentschuldigt fehlten. Der Bezirks-Spielausschuss hat die Notbremse gezogen und 15 Schwarzkitteln die Rote Karte gezeigt, nachdem sie drei Aufträge abgelehnt hatten.64 ihrer Kollegen haben es bislang erst auf höchstens drei Einsätze gebracht. "Davon haben mindestens 40 schon fünf oder mehr Aufträge zurückgegeben", öffnete Schiedsrichterwart Peter Striebl so manchem Vereinsvertreter in der Tanzsporthalle der TG Rüsselsheim die Augen, die der Eltviller bislang zugedrückt hat. Und der stellvertretende Spielleiter, Kurt Zollmann (Hofheim), zuständig für die Ausstellung der Sportinstanz-Bescheide, legte einen drauf: "Viele Vereine wissen gar nicht, mit welchen Begründungen vor allem ihre Jungschiedsrichter auf den letzten Drücker einen Auftrag zurückgeben." Auf offene Ohren stieß Holzheims Alois Friedrich mit seinem Einwand, dass auch Einsätze von Jung-Schiedsrichtern bei den vom Verein zu besetzenden Heimspielen im Nachwuchsbereich angerechnet werden sollten.
Weiteres Ungemach droht der pfeifenden Zunft aus Frankfurt. Zum 31. Dezember wird der Hessische Handball-Verband erstmals überprüfen, ob die Pässe der Schiedsrichter noch gültig sind. Bis zum 15. März bleibt Zeit, diese fristgerecht zu verlängern. Ansonsten heißt es: Und Tschüss. Im Bezirk Wiesbaden tummeln sich derzeit 80 "Sünder" ohne gültige "Lizenz zum Pfeifen". Die fehle dem Rekordhalter, so Striebl, bereits seit 1991.
Da am 1. August Regeländerungen in Kraft treten, werden neben Zeitnehmern und Sekretären auch die Schiedsrichter geschult. Acht bis zwölf Lehrabende will Striebl seinen 410 Schützlingen anbieten. Wer nicht an einem der Termine teilnimmt, fliegt. Die Vereine sind also gefordert, ihre Schiedsrichter zu pflegen. Denn die Punktabzüge sind nur für diese Runde aufgehoben, da einige Bezirke ihre Vereine nicht bestraft haben.
Für die Spielzeit 2005/06 hat der HHV ein härteres Durchgreifen angekündigt. Haben die Bezirke bis zum 31. Oktober nicht den Punktabzug geregelt, nehme der Verband die Sache selbst in die Hand, so der Spielausschuss-Vorsitzende Rainer Lorenz. Der Breckenheimer vermeldete den Vereinen aber auch Positives. Der Bezirksspielausschuss übernimmt die Kosten für die Internet-Anschlüsse der Klubs und verzichtet erneut auf Meldegebühren bei der Jugend. Doch woher diese Großzügigkeit? Die Vereine selbst haben dafür gesorgt. 6000 Euro mehr als in dem mit 49000 Euro veranschlagten Etat vorgesehen, spülten die außerordentlich hohe Zahl an Spielverlegungen und eine Vielzahl von Sportinstanz-Bescheiden in die Kasse. Ausgestellt allein 140 Mal für ausbleibende Referees.
Das klingt nach viel Unruhe in der nächsten Zeit.