Meiner Meinung nach ist das Verhalten vom TVG ok, denn bei Grimm war es nahe liegend, es kommt ja von da und Immel wollte wegen seines Lehrerjobs in der Gegend bleiben, da bleiben nur Kronau, Wetzlar und Großwallstadt übrig. Und ich hätte gern den Aufschrei gehört, wenn die Spieler nach Kiel gewechselt wären, so nach dem Motto "Ah, deswegen das Benefizspiel".
Die Rettung glaube ich erst, wenn es in der nächsten Saison weitergeht. Schließlich sind in den nächsten Monaten noch einige Schulden mehr zu tilgen, war nicht von insgesamt 1 Mio die Rede, dann ist erst die Hälfte gepackt. Vom Geld kommt mal wieder ein Großteil von den Gesellschaftern, also nicht durch Sponsoren und mehr Zuschauern. Und ob der neue Etat von 1,8 Mio dann durch Zuschauer und Sponsoren gedeckt wird ???
Achso, hier die tägliche Presseschau aus der Region:
ZitatAlles anzeigenWiesbadener Tagblatt:
Die ganze Handball-Region atmet auf
Wallau/Massenheim hat sich selbst geholfen und beantragt Lizenz für nächste SaisonVom 11.03.2005
Der Handball-Bundesligist SG Wallau/Massenheim ist aus dem Schneider. Aber nach Tiedtke wechseln auch Immel und Grimm zu Großwallstadt, Behrends nach Wilhelmshaven. Perunicic wird nach Arabien ausgeliehen. Die Lizenz für die nächste Saison wurde beantragt.
Von Volker EckhardtDie Gesellschafter-Versammlung der Wallauer Spielbetriebs-GmbH hat die mit Volkmar Rohr vereinbarte Kapitalerhöhung um 400000 Euro aufgehoben und den ehrenamtlich tätigen Finanz-Geschäftsführer Rohr von seinen Aufgaben entbunden. Als neuer Geschäftsführer wurde Volker Haase eingesetzt, die Gesellschafter Marc Gramm und Daniel Deckers wurden zu Prokuristen bestellt. Gesellschafter Volkmar Rohr will zudem weiterhin mithelfen, "den Bundesliga-Handball in der Region zu erhalten."
Mit dem Wallauer Freundeskreis führten Team-Sprecher Marcus Rominger und Marc Gramm Gespräche. Aus dieser Runde kamen immerhin stolze 130000 Euro. Die Personalkosten konnten um 250000, Forderungen der Gläubiger um 70000 Euro gesenkt werden. Insgesamt sind Einsparungen von 370000 Euro zu erwarten. Sieben neue Sponsorenverträge bringen 165000 Euro in die Kasse, die ersten 1000 Lizenzgeber-T-Shirts brachten 15000 Euro ein. Bis Montag sind 350000 Einnahmen zu erwarten. "Die sind nicht alle schriftlich fixiert, aber fest zugesagt", hegt Gesellschafter-Sprecher Ralf Jahncke keinerlei Zweifel an der Seriosität der Vereinbarungen. 250000 Euro bringen die Gesellschafter zusätzlich auf. Aus der Werbung wird mit weiteren 250000 Euro gerechnet, auch wenn noch kein Großsponsor aufgetaucht ist. Die erwartete Einnahmeerhöhung beträgt 880000 Euro. Bis nächsten Freitag wird eine Liquidität von 532000 Euro benötigt. Davon sind 430000 schon gesichert. Die Dezember-Gehälter für die Spieler sind vollständig bezahlt, die Feinplanung, um große und kleine Gläubiger mit 17 Vollstreckungsbescheiden sowie das Personal zu befriedigen, ist angelaufen.
Zum 30. September stellten die Wirtschaftsprüfer 606000 Euro Verlust fest, der sich nach dem Sanierungskurs auf 150000 verringern soll. Ralf Jahncke erwartet noch Zuflüsse von 280000 Euro aus Zuschauer- und Sponsoren-Einnahmen, so dass mit den insgesamt 870000 Einnahmen das laufende Ergebnis als auch die die 606000 auf Null zu stellen ist und sogar noch ein Teil der Alt-Lasten zurückgefahren werden kann.
Sorgen macht der SG allerdings noch das Finanzamt Hofheim. Trotz der Unterstützung der Wiesbadener Rechts- und Wirtschaftsberater Xander und Prof. Bauer ließ die Finanzbehörde nicht mit sich reden. Jahncke: " Ich habe kein Verständnis dafür, dass das Finanzamt sich nicht seiner Sorgfaltspflicht erinnert hat, um ein Unternehmen zu erhalten, weil es sonst gar nix mehr kriegt. Das Finanzamt hat die 232000 Euro hohe Lohnsteuer-Forderung per Insolvenzantrag ans Amtsgericht Frankfurt weitergeleitet." Nun kommt es darauf an, dass das Amtsgericht diesen Antrag nicht vollstreckt. Jahncke hat angeboten, umgehend 82000 Euro und dann drei Monatsraten von je 50000 Euro folgen zu lassen, erkennt aber auch: "Wenn das Finanzamt die 232000 Euro auf einen Schlag kassieren will, kann es die Sanierung zu Fall bringen."
Jahncke will, dass Schwalbweiter an Bord bleibt
Für Ralf Jahncke steht fest: "Die SG ist gerettet, wenn alle ihre Zusagen einhalten. Dann kriegen wir auch die Lizenz für die nächste Runde." Der Etat für die kommende Saison - in den Lizenz-Unterlagen hat die SG sowohl die Ballsporthalle als auch die Rüsselsheimer Köbel-Halle angegeben - beträgt 1,5 bis 1,6 Millionen. Da die abgehenden Spieler nicht gerade die billigsten waren, bleibt den Wallauern sogar noch Luft, den verbleibenden Kader auf 14 Spieler aufzustocken. "Wir werden eine schlagkräftige Mannschaft haben, die sich in der Bundesliga sehen lassen kann", prophezeit Ralf Jahncke. Trainer Martin Schwalb schränkt ein: "Es wird keine Truppe sein, die die Sterne vom Himmel holt, aber wenn sie zusammensteht und kämpft, muss sie mit der Abstiegszone nichts tun haben."
Ob Schwalb den unterschriftsreifen Vertrag aus Essen gegenzeichnet oder Jahncke es auch noch schafft, Martin Schwalb als Trainer und künftigen Sportdirektor an Bord zu halten, wird sich in den nächsten Tagen weisen. Der Coach stellt seine Person nicht in den Mittelpunkt: "Wichtig ist, dass das SG-Schiff kein Leck mehr hat. Unwichtig ist, wie dann die Besatzung aussieht und ob der Trainer Schwalb heißt oder nicht." Ralf Jahncke intervenierte sofort: "Das sehe ich anders, aber zunächst musste Martin Schwalb ja mal wissen, dass er in Wallau einen Arbeitgeber hat, den es nächste Saison auch noch gibt. Jetzt weiß er es und hat Planungssicherheit." Der SG fehlt sie aber noch.
ZitatAlles anzeigenWiesbadener Kurier
Europameister Immel wird zum Berufspendler
Auch Grimm wechselt nach Großwallstadt/Behrends künftig beim heutigen Wallau-Gegner WilhelmshavenVom 11.03.2005
hku. Gut zwei Stunden seines Arbeitstages wird Jan-Olaf Immel in den nächsten zwei (optional drei) Jahren auf der Autobahn verbringen. Auf der A3, zwischen dem Wiesbadener Kreuz und Aschaffenburg-West, um genau zu sein.
Der 28 Jahre alte Handball-Europameister aus Wiesbaden mischt sich ab Juli unter die Berufspendler. 74 Kilometer muss er bis zu seinem neuen Arbeitsplatz zurücklegen. Immel spielt in der kommenden Bundesliga-Spielzeit gemeinsam mit seinen Wallauer Kollegen Jens Tiedtke und Heiko Grimm für den TV Großwallstadt.
Es sei gewiss keine leichte Entscheidung gewesen, sagt Immel, wenn nicht sogar die schwierigste seiner Laufbahn. Ein innerer Kampf habe sich in seinem Kopf abgespielt, weil er nicht wusste, was er tun soll. Der Nationalspieler hatte in der Vergangenheit einige Angebote (darunter Kiel und Lemgo) ausgeschlagen, ist stets der SG Wallau/Massenheim treu geblieben. Immel hängt an diesem Klub. "Irgendwann", sagt er, "ist auch mal der Zeitpunkt für eine Veränderung. Ich wollte was Neues machen, gerade weil ich nie etwas Neues gemacht habe." 1996 kam Immel vom TuS Dotzheim nach Wallau. Anfang dieser Woche hat er bis 2007 (plus Option für ein weiteres Jahr) beim TVG unterschrieben. Familienmensch Immel wählte gemeinsam mit Ehefrau Sabine die Ideallösung: Einen Klub mit solidem Management und sportlicher Perspektive, der in der nächsten Saison einen einstelligen Rang anstrebt und von Wiesbaden in einer Stunde zu erreichen ist. Der gewährleistet, dass er seinen Job in der Elly-Heuss-Schule geregelt kriegt. Immel: "Ich will´s einfach mal versuchen."
Heiko Grimm wollte nach sieben Jahren in Großwallstadt auch etwas Neues versuchen. Er wählte Wallau. Und fuhr Achterbahn. "Es macht Bock, in dieser geilen Mannschaft zu spielen". Gleichwohl hat er es satt, ständig um sein Geld zu betteln, von einem "katastrophalen Management" vertröstet und belogen zu werden. "Ich bereue den Wechsel nicht", sagt der Nationalspieler, "so eine schwere Zeit prägt auch fürs Leben." Demnächst spielt sich dieses wieder in Mainfranken ab, 30 Kilometer von seiner Heimat Kirchzell entfernt. Am Dienstag einigte sich Grimm mit TVG-Vorstandschef Ballmann, der vor vier Wochen erstmals angefragt hat, auf einen Kontrakt bis 2008. "Die Halle ist voll, da tut sich was, die Entwicklung hat mich beeindruckt", betont Grimm, "und selbst in schweren Zeiten hast du zuverlässig dein Gehalt bekommen." Außerdem: "Es wäre doch naiv zu sagen, ab jetzt wird es in Wallau nie mehr Probleme geben."
Jan-Henrik Behrends wechselt nach Rundenende zum heutigen Gegner Wilhelmshaven. Nenad Perunicic wird vom 1.April bis 30. Juni nach Katar ausgeliehen, in dieser Phase nicht auf der Gehaltsliste stehen. Darüber hinaus liegt dem ehemaligen Weltstar ein Angebot für ein längeres Engagement in Doha vor. Vielleicht hat auch "Peru" Lust auf eine - zugegeben etwas krassere - Veränderung.