Das Medienthema: Quo vadis Handball?

  • Vor mir persönlich ...@Waldorf kommt der ständige Ruf nach immer mehr Sendezeit nicht. Dieses ständige, typisch deutsche Gejammer wie schlecht doch der Handball im Vergleich zu anderen Sportarten wegkommt, kann auf Dauer schon nerven. Ich befürworte nur etwas höhere Qualität und dieses kostet Geld und die bin ich gerne bereit zu zahlen. Qualität statt Quantität, obwohl dass hierzulande wirklich eine Minderheitenmeinung ist.

    Dass die Leistung nicht der entscheidende Faktor ist beweist doch ein Kretzschmar schon jahrelang. Wann hat er mal konstant und vorallen auch bei entscheidenden Spielen Top-Leistungen gebracht? Antwort: Fast nie. Wenns um die goldene Ananas geht läuft er zur Hochform auf und bei wichtigen Matches hat er mehr versagt als durch Leistung geglänzt. Hören will das aber niemand, bei von Behren ähnlich, aber nicht bei dieser WM so auffällig. Wer mit 31 seine Nationalmannschafts-Karriere beendet und anstatt u.a. bei einen ü30-Radiosender mitmoderiert, was soll man dann von den halten – nicht viel. Der Kommerz und das damit verbundene Geld ist das entscheidende und nicht der Drang nach immer mehr Ruhm. Ob das bei Hens auch so ist bzw. wird zeigt erst die Zukunft.

    Solche positiven, durch Leistung auffallenden Typen wie Schwarzer, Zerbe oder auch Petersen, die nicht ständig jeder Kamera hinterher hecheln wirds vermutlich lange nicht mehr geben, schade.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von HVS-SR
    Die Bundesliga in ihrer jetzigen Form läuft Gefahr, dass sich die Zuschauer nicht mit ihr identifizieren können. In welcher Spitzenmannschaft sind denn noch junge deutsche Nachwuchstalente zu finden ? Kiel und Flensburg haben doch nur noch Alibi-Deutsche dabei. Außer Magdeburg und Nordhorn fällt mir zur Zeit kein Verein auf, der seinen jungen Leuten Chancen gibt, in der BL zu spielen.

    Ich denke mal, die Identifikation ist absolut in Ordnung. Gerade in Kiel und Flensburg. In Flensburg ist die geographische Nähe zu Skandinavien und die Verankerung dänischer Kultur ausschlaggebend. In Kiel haben schon immer ausländischen Stars gespielt. Der Großteil des großen Publikums identifiziert sich dort mit dem Erfolg. Das Thema mangelnde Indentifikationsmöglichkeiten käme in Kiel wohl erst auf, wenn die Mannschaft mal zwei Serien hintereinander vergeigt. Im übrigen spielen mit Fritz, Zeitz, Preiß, Wagner noch vier Deutsche mit. Das ist mehr als bei vielen anderen Vereinen.

    Junge deutsche Spieler haben außer in Magdeburg und Nordhorn (und da sind es eigentlich nur Glandorf und manchmal Machulla und Schumann, also weniger als in Kiel) auch in Minden (Niemeyer, Simon, Buschmann, Bagats etc), Wallau (Klein, Behrends, Tiedtke etc) und Nettelstedt (Hermann, Hartmann, Schröder, Ortmann) eine Chance.

    Die meisten Vereine haben U23-Spiele, auch um 14 Spieler einsetzen zu können. Leider wird dieser Trand nach der Regeländerung am 1. August wieder rückläufig werden, da die Spitzenvereine dann auch die Positionen 13 und 14 an internationale Stras vergeben werden.

  • der Ruf nach mehr Sendezeit...

    es geht doch eher um den Ruf nach einer zuverlässigen Sendezeit. Ich jedenfalls möchte nicht regelmäßig zittern müssen, ob ich von einem großen Turnier oder einen großen Bundesligaspiel Bilder sehen kann oder nicht.

    Durch den neuen Vertrag der EHF über infront ist die Championsleague erstmals eine Pflichtveranstaltung für die deutschen Sender (auch wenn man da das Wort "Sendeverpflichtung" gar nicht gerne hört). Niemand sollte glauben, dass wir fast jedes Heimpsiel der deutschen Klubs im Fernsehen sehen konnten auf den guten Willen der Sender beruht. Hier wurden Verträge so gestaltet, dass es nicht anders geht, etwas, was bspw der DFB perfekt beherrscht.

    Ich muss nicht jede Woche ein Livespiel sehen, mir würde eine Zusammenfassung der wichtigsten Spiele reichen, Da weiß ich dann aber, dass ich (potenziell) umfassend über das Ligageschehen informiert bin. Die wichtigsten Spiele kann es gerne Live geben, aber dafür sollte man nicht zuviel investieren.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • @Waldorf

    Freut mich zu lesen, dass noch mehr Vereine auf den eigenen Nachwuchs setzen, ich gebe zu da nicht so auf dem laufenden zu sein.

    Die Situation in Kiel ist ein bißchen komplizierter, da gehört der THW zu den gesellschaftlichen Ereignissen, das ist in erster Linie sehen und gesehen werden. Durch die Dauerkartenerbregel bleiben handballinteressierte Zuschauer außen vor, das ist mehr eine geschlossene Gesellschaft. Ich bin in meiner Kieler Zeit immer zum TSV Altenholz gegangen.

    Flensburg ist klar, Dänemark ist kein Ausland. Ich kann auch nur meine Erfahrung mit Legionären wiedergeben und meine Meinung dazu sagen und ich bin derzeit nicht glücklich über die Entwicklung. Irgendetwas kann doch nicht stimmen, wenn im Ausland eine super Nachwuchsarbeit geleistet wird und die dann anschliessend alle in der Bundesliga spielen. Da haperts doch in der deutschen Nachwuchsarbeit und zwar ganz gewaltig. Bis auf ganz wenige Ausnahmen spielt doch kein Deutscher im Ausland. Sind denn die deutschen Spieler wirklich so schlecht, dass sie nicht mal im eigenen Land zum Zuge kommen ? Ich bin kein Nationalist, aber wenn der Deutsche Meister und Pokalsieger aus 20 Skandinaviern besteht...

  • Wie haben es denn die Sportarten außer Fussball zu Popularität gepackt ???

    --> durch Stars !!!

    Was wäre denn Tennins ohne Boris Becker, Michael Stich und Steffi Graf gewesen, was ist Skispringen ohne Sven Hannawald und Martin Schmitt, was ist Basketball ohne Dirk Nowitzki, was ist Schwimmen ohne Franzi van Almsick, was ist die Formel 1 ohne Michael Schuhmacher, wer interessiert sich für Tischtennis ohne Timo Boll und Jörg Roßkopf, wer kennt deutsche Stars aus Hockey, Judo, Rudern, Schießen, ..., wenn sie nicht bei Olympia gewinnen oder Weltmeister bzw. Europameister werden.

    Einzelsportarten leben von Stars, mit denen das Publikum mitfiebern kann und wir schauen uns das im Fernsehen an, weil wir uns dann sagen "Ach, was sind wir Deutsche doch so geil und so erfolgreich" (Ist etwas übertrieben, aber wohl vom Prinzip wahr). Wenn wir uns nicht für eine Sportart interessieren, dann schauen wir sie auch kaum an, wenn kein Deutscher dabei ist.

    Bei Mannschaftssportarten ist das ähnlich, auch hier brauchen wir erfolgreiche Identifikationsfiguren. Zur Berichtrstattung gehört aber mehr als das Spiel, mittlerweile gehören Home-Stories dazu, Expertengeschwafel und wohl auch Gewinnspiele. Handball bietet viele Tore und viel Aktion, eigentlich ist es interessanter als Fussball (ich ärgere mich immer, wenn ich 90 Minuten ein 0:0 verfolgt habe).

    Aber: Die Regeln sind komplizierter als in anderen Sportarten und werden regelmäßig geändert, die Liga spielt uneinheitlich (außer montags und donnerstag eigentlich immer), die Vereine stehen oft mit Finanzproblemen in der Öffentlichkeit und es gibt in der öffentlichen Wahrnehmung wenig gute deutsche Spieler auf Weltniveau.

    Sind wir doch mal ehrlich: Um Handball erfolgreicher zu machen, muss vieles noch professioneller werden. Stars werden heute durch Medien gemacht, hier müssen die HBL und die Vereine mit den Medien vermehrt zusammenarbeiten. Über Push-Strategien müssen Infos auf den Markt geworfen werden, bis die Öffentlichkeit den Handball vermehrt wahrnimmt. Hier sind PR-Profis gefragt, keine Fürsten in Landesverbänden die wortwörtlich sagen "Professionelle Pressearbeit brauchen wir nicht, das bisschen mit den Medien machen wir alleine". Wer ein gutes Produkt so schlecht verkauft wie es der deutsche Handball im Moment tut, muss sich nicht über mangelnde Aufmerksamkeit wundern.

    "Erfolg ist eine Folgeerscheinung, niemals darf er zum Ziel werden." (Gustave Flaubert)

  • übrigends, was mich total nervt in Deutschland ist das gestückelte Übertragen von Handballspielen (nur 2.HZ,etc.) Sowas gibts im Ausland nicht, entweder live oder zeitversetzt in voller Länge.

  • Ein nicht unwesentlicher Faktor scheint mir auch das aktive Hallenpublikum zu sein.

    Ich habe gestern das Spiel der Tunesier gegen Rußland im Fernsehen gesehen. Die Zuschauer haben einen Alarm gemacht, gesungen wie in Wembley, die ganze Zeit gestanden...ein ansich völlig unspannendes Spiel wurde dadurch ein Riesenspektakel, zumal die Tunesier dann im Rausch auch noch zu zaubern anfingen. Das war Spaßhandball pur.

    So etwas überträgt sich über die Medien oder die Mundpropaganda weiter, verstärkt sich quasi von alleine.

    Und das Schöne daran: Wir haben das selber in der Hand, für Fest-Stimmung in den Hallen zu sorgen.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ein nicht unwesentlicher Faktor scheint mir auch das aktive Hallenpublikum zu sein.


    Das ist scherlich ein ganz wesentlicher Punkt!

    Es gibt nichts Schlimmeres, als Übertragungen (z.B. aus Oberhausen, der Ballsporthalle oder auch der Gruga (gegen Düsseldorf)), wo man im Wohnzimmer die Spielzugansage der Mittelleute und jedes Quietschen der Sohlen auf dem Parkett hört. Da kann das Spiel noch so hochklassig sein, im Fernsehen ist es langweilig!

    Anererseits ist es aber auch ziemlich normal, dass die Stimmung in den meisten Hallen schlechter ist, wenn das TV vor Ort ist: Eine deutlich merkbare Zahl Zuschauer bleibt zuhause und schaut "für lau" aus dem Sessel und die ungewohnte Anwurfzeit (nachmittags oder in der Woche am Abend) lässt schwer richtig gute Stimmung bei einem normalen Spiel aufkommen.

  • naja da die Handballbundesliga pausiert und auch so grad kein großes internationales Turnier ansteht, is schlecht mit Fernsehübertragung ...

  • immerhin werden die Mittelmeerspiele auf Eurosport übertragen. Die Vorrunde gibt es wohl nur beim Bezahlsender Eurosport2, aber das Viertelfinale soll dann im Free-TV kommen. Ist doch schon mal was.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von härter_schneller
    hmhm. wo gibt's den?

    Das TV-Programm gibt es auf jeden Fall bei eurosport.com

    Frequenzen? Mal sehen ;)

    Zitat

    Original von eurosport.de:

    Eurosport 2 ist derzeit noch nicht im deutschsprachigen Raum zu empfangen. Im europäischen Ausland ist es allerdings bereits seit 10. Januar 2005 in englischer, polnischer, griechischer und türkischer Sprache verfügbar.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (22. Juni 2005 um 16:45)

  • Von Eurosport2 hatte ich zuvor auch noch nichts gehört. Mal schauen was dort so gezeigt wird, wenn der in Deutschland verfügbar ist, dass könnte ein wirklich interessantes PRogramm sein. Ich bin auch mal auf den Preis gespannt.

    Gruß Jan

  • Eurosport2 als PayTV in Deutschland ... wie soll denn das bitteschön praktisch funktionieren. Noch hat Premiere das alleinige Monopol und dass die sich einen fremden, zu ihren eigenen Sportkanälen konkurierenden ausländischen Sender mit ins Boot holen, klingt ziemlich vermessen und wäre zudem noch reichlich blöd.

    Zitat

    »Ob und wann Eurosport 2 in Deutschland zu empfangen sein wird, ist derzeit noch offen.«

    Das klingt etwas plausibler, zumal die normalen Handballübertragungen auf Club- und Nationalmannschaftsebene bei den Franzosen fast ausschließlich auf dem Eurosport-Hauptkanal kommen.

  • bin nicht gerade so der forumsfreak, aber umsomehr ein handballfreak ;) nun aber zu meinem beitrag:

    Handball kann nur von Stars leben bzw. populär werden. dies wurde zuvor schon von einem Kollegen hier im forum (im Februar 05) erwähnt. es stellt sich die frage, was sind denn stars? Fussballer die Millionen verdienen, Tennisspieler die Millionen verdienen, F1-Fahrer die Millionen verdienen, Basketballspieler aus den USA werden gar in Europa gefeiert. Weshalb? weil sie Millionne verdienen! Nun die nächste Frage was war zuerst, das Huhn oder das Ei - sprich die Popularität oder die Millionen?

    Also nix da mit einem Ruderer (z.B. achter mit oder was auch immer) der/die mehrfacher Weltmeister, mehrfacher Olympiasieger und sonst noch alles ist. Auch Langläufer habens schwer. ein Jahr nach deren Rücktritt schert sich kein Schwein mehr darum. Auch wenn diese von der Leistung her gesehen zum Beispiel einen Schumi um ein mehrfaches überbieten. Schumi

    somit ist popularität eines Sportlers oder gar einer Sportart davon abhängig, ob ich einem wunschtraum nacheifern kann oder nicht. wär doch schön auch so ein Millionär zu sein und dann noch mit meiner Freizeitbeschäftigung (Rennautofahren, Fussballspielen etc.) dies erreichen. Wenn ich in meinen jungen Jahren Rennauto gefahren wäre oder fussball gespielt hätte, hätte ich den Sprung sicherlich auch geschafft ;) Wünsche, Träume?!?!?

    Liege ich falsch, Kollegen???

    übrigens wenn ich schon schreibe, muss ich natürlich auch mitteilen was mich denn so ärgert, was ich vermisse bzw. meine Wünsche an die TV-Sender:

    - wöchentlich ein Livespiel der Bundesliga
    - wöchentlich ein Handball-Programm, z.B. eine Stunde mit Zusammenschnitten (spanische Liga, Bundesliga, Nationalteams etc.)
    - Live-übertragung sämtlicher Nationalmannschaftsspiele (Freundschaft, Vorbereitung, WM, EM, Olympia etc.)
    - Europacupspiele, Championsleague etc. übrigens EHF produziert da ein Format für die Fernsehsender

    ich bin ja nicht unverschämt und verlange unsinnige Formate (Viererkette, leere Diskussionen, BlaBlaBla etc.), 2. Bundesliga bis hinab in die Regionalliga wie beim Fussball praktiziert. Only Highlights!!!!

  • alpenjodel: Der Punkt wöchentlich ein Bulispiel wird schon momentan von den dritten un dem DSF erfüllt.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )