Das Medienthema: Quo vadis Handball?

  • Nach dem letzten Newsletter erhielt ich vereinzelt - sicher nicht unberechtigte - Kritik ob der einseitigen Bejubelung des DSF. Ich will mich gerne der Diskussion stellen und auch kundtun, dass es durchaus unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema gibt. Ich neige zwar manchmal zur Meinungsmache, möchte aber bei diesem Wichtigen Thema ein möglichst breites Spektrum der Ansichten erfahren und den vielen engagierten Unterstützern die Möglichkeit geben, ihre Sicht darzulegen.

    Ich will einmal kurz die Hintergründe erläutern.

    Zunächst die Sicht auf die Fernsehsender:

    Aus den letzten Jahren haben wir die Erfahrung ziehen können, dass sich die ARD recht gut um Handball bemüht, während das ZDF mit diesem Sport nichts anzufangen weiß. Die Erfolge der Nationalmannschaft haben seit 2002 dazu geführt, dass immer mehr TV-Zuschauer eingeschaltet haben, wenn Handball lief. Das DSF profitierte bei der EM 2002 in Schweden davon, zwei Jahre später bei der EM in Slowenien mit fünf Millionen Final-Zuschauern sorgte der Handball sogar für die zweithöchste Sehbeteiligung in der Sender-Geschichte.

    Auch die ARD und das ZDF konnten bei der WM 2003 in Portugal durch hervorragende Einschaltquoten überzeugt werden, Olympia bot erneut eine Steigerung, insbesondere das Viertelfinale gegen Spanien und das Finale gegen Kroatien sorgten mit einer Sehbeteiligung von fast 50% für einsame Rekorde.

    Während aber bei Olympia das gesamte Programm von ARD und ZDF auf den Sport ausgerichtet ist und dann übertragen wird, wenn es der Veranstalter vorschreibt (unter gewisser Berücksichtigung der besonderen nationalen Wünsche - in Deutschland legte man bei der letzten Olympiade Wert darauf, dass Leichtathletik und Schwimmen zur Prime-Time durchgeführt werden), ist es bei allen Mannschaftssportarten, die nicht Fußball sind, bei ARD und ZDF ein Muss, dass nur Spiele übertragen werden, die vor 18.00 Uhr zu Ende sind. Im DSF muss man darauf keine Rücksicht nehmen, man sendet statt Konserven sowieso lieber Live-Sport.

    Bedingt durch die Tatsache, dass in der Bundesliga die meisten Weltstars des Handballs ihr Geld verdienen, hat der Handballfan hierzulande auch "Adoptions.öglichkeiten". Wenn das deutsche Team nicht erfolgreich ist, kann der Fan umswitchen auf ein zwietes Lieblingsteam, dem man die Daumen drückn will. Irgendein Lieblingsspieler des eigenen Vereins tummelt sich in den verschiedenen Nationalteams allemal. Es rechtfertigt also, auch Spiele ohne deutsche Beteiligung auszustrahlen.

    Die Masterfrage also lautet: müssen es die B-Sportarten hinnehmen, dass sie bei den öffentlich-rechtlichen nur für das Nachmittagsprogramm taugen?

    Die Sicht auf den Veranstalter:

    Eine Handball-WM bringt, wiederum anders als im Fußball, der veranstaltenden Nation selten internationales Prestige, Aufmerksamkeit oder gar einen wirtschaftlichen Aufschwung. Nutella klebt keinen Handball aufs Glas, die Postbank eröffnet kein Handball-Super-Sonder-Konto und Mars macht auch ohne Handball mobil.

    Kostendeckend muss die Durchführung einer derartigen Veranstaltung sein. Daher werden möglichst wenige Spielorte ausgewählt, der Zeitraum einer WM ist auf ein Minimum gestaucht und die Gesundheit der Spieler eher zweitrangig.

    So müssen bei einem 24er-Teilnehmerfeld innerhalb von 14 Tagen an insgesamt nur 4 Spielorten eine Unmenge an Spielen absolviert werden, was schlicht bedeutet, die Anwurfzeiten auch auf für TV-Zuschauer ungünstige Zeiten zu legen. Folglich beginnt bereits Monate vor einer WM oder EM das Geschacher um die Anwurfzeiten durch die nationalen TV-Stationen. Bei ARD und ZDF wußte man eine geraume Zeit vor dieser WM gar nicht, wer denn eigentlich der richtige Ansprechpartner ist (wobei offen bleiben muss, ob der Fehler bei den Sendern oder der IHF zu suchen ist). Die werbefinanzierten Sender wünschen sich für "ihre" Nationalmannschaft eine möglichst späte Anwurfzeit, ARD und ZDF sind - wie oben beschrieben - daran überhaupt nicht interessiert.

    Der Vermarkter wiederum ist froh, die TV-Rechte zu Höchstpreisen zu verkaufen. Freie Zugänglichkeit der Übertragungen spielen da keine übergeordnete Rolle.

    Der Qualitätsaspekt

    Die Art und Weise, wie beispielsweise das DSF mit minimalem Aufwand die EM 2004 übertragen hat, genügt sicherlich nicht den hohen Ansprüchen eines Premiere-verwöhnten Zuschauers. Es fehlten neben einem EM-Studio auch Stimmungsberichte aus dem deutschen Lager, Einschätzungen der anderen Gruppen, Zusammenfassungen mehrere Spiele. Es gab "lediglich" Liveübertragungen von insgesamt 18 Spielen.

    Bei der ARD haben wir immerhin einen Expertentisch, ein paar Interviews und einstimmende Kurzbeiträge auf die anstehende Liveübertragung. Die ARD macht dies professioneller als das ZDF, aber informiert über die WM ist man auch öffentlich-rechtlich eher schlecht. Wenn man jedenfalls als Handballfan Maßstäbe anlegt, die dem Mindeststandard von Fußballübertragungen genügen sollen. Ein Fußballspiel wird mittlerweile von ARD und ZDF auf fünf Stunden in die Länge gezogen, hochbezahlte Äh- und Öh-Sager geben ohne Pause ihre sinnentleerten Antworten auf noch viel sinnlosere Fragen ab. Die Übertragung von Fußballspielen ist mittlerweile nah an die Nervgrenze gestoßen, wenn nicht gar längst überschritten. Ok, das war jetzt ziemlich subjektiv, aber wieso wird von meinen Gebührengeldern ein Franz Beckenbauer fürstlich entlohnt, wenn der sittliche Nährwert seiner Einschätzungen nahe Null tendieren?

    Das Umfeld

    Das DSF ist zwar durch die Fußball-Bundesliga erheblich aufgewertet worden, ist aber nach wie vor ein Sender, der es in der "Tradition" von Trash-Sendern a lá Neun Live noch nicht ganz aus den Kinderschuhen geschafft hat. Seriös ist jedenfalls nicht das erste, was einem zum DSF einfällt.

    Das ist bei der ARD und - mit Abstrichen auch beim ZDF - natürlich ganz anders. Hier bietet sich dem Sport ein Topumfeld, um sich auch Gelegenheitszuschauern zu präsentieren.

    Was folgt daraus?

    Die Frage hätte ich auch gerne einmal kompetent beantwortet. Einerseits darf man sich im DSF über viele Übertragungen freuen. Dies ist für die Handballfans wunderbar und reicht den meisten auch völlig aus. Um den Handball - gerade erst aus dem Dornröschenschlaf erwacht - nicht wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen, benötigt man nicht nur eine breite Plattform, sondern auch ein entsprechendes Umfeld. Während das DSF die Plattform liefert, bieten die Gebührensender das Umfeld. Insofern ist die bisher einmalige Kooperation zwischen ARD/ZDF und DSF ein erster, wichtiger Schritt, um beide Ziele zu erreichen.

    Wenn man aber das Hickhack um diese WM bei den öffentlich-rechtlichen Sendern mitbekommen hat, die bis eine Woche vor der WM keinen Plan hatten, wie sie alleine schon die Vorrundenspiele präsentieren wollten, wenn man hautnah mitbekommt, wie bis wenige Stunden vor dem ersten Spiel der Hauptrunde völlig unklar war, wie es weitergehen sollte, dann fragt man sich einige unanständige Dinge. Der Spielplan ist sicher nicht förderlich, der Austragungs-Modus tut sein übriges. Sicherlich herrschte bei den Programmplanern auch die nicht ganz unberechtigte Vermutung, dass die deutsche Nationalmannschaft bei dieser WM keine große Rolle spielen würde. Daher war man sich spätestens nach den vielen Rücktritten und den fünf verletzungsbedingten Absagen intern längst einig, dass diese Handball-WM in der öffentlichen Wahrnehmung untergehen würde. Durch den Wettskandal im Fußball kam es ja schließlich sogar ohne Zutun der Handballer dazu.

    Eines ist in jedem Fall klar: Die Medien befruchten sich selber. Die auflagenstarken Zeitungen berichten, das Fernsehen sendet, die Zeitungen berichten noch mehr, das Fernsehens sendet noch mehr, denn in den Sendern gibt es eine eigene Abteilung, die einen Pressespiegel zusammenstellt, und die Leute lesen es und schauen es sich an. Trash wie die Dschungel-Show oder die ersten Staffeln von Big-Brother oder der Casting-Wahn haben es so zu Rekord-Einschaltquoten gebracht. Handball ist weitgehend Skandalfrei, ergo uninteressant. Ein zu großer Skandal wäre aber wiederum mehr als schädlich, dazu ist Handball noch nicht tief genug verwurzelt. Dem Fußball wird dieser Wettskandal, der eigentlich ein Medienspektakel ist, nichts anhaben können. Jedenfalls nichts Grundsätzliches.

    Es ist für künftige Handballturniere vielleicht der richtige Weg, wenn sich der DHB zusammen mit ARD und DSF lange vorher an einen Tisch setzen und eine Strategie aushandeln. Wenn dann noch die IHF und die EHF weniger an Klüngel interessiert sind als an einem wirklichen Voranschreiten der Sportart Handball, könnte sich der Sport positiv entwickeln. Unter den jetzigen Bedingungen sage ich heute eine Rückkehr des Handballs in den Dornröschenschlaf voraus.

    Erste Vorschläge liegen bereits auf dem Tisch: Man will endlich Qualifikationsrunden für die EM und WM veranstalten, diese Turniere finden dafür nur noch alle 4 Jahre statt, das Turnier soll an mehreren Orten und an mehr Tagen stattfinden. Wenn diese Vorschläge die Zustimmung der Gremien finden (was bei den derzeitigen Stimmverhältnissen längst nicht sicher ist), dann kann auch das Fernsehen erheblich besser eingebunden werden. Eine Entzerrung tut sicherlich Not...

    Ich würde diese Diskussion gerne weiterführen und habe dazu in der Handballecke ein Thema eröffnet, in dem dies möglich ist. Eine weitere Idee ist eine Online-Podiumsdiskussion zu diesem Thema, denn es geht letztlich um "Quo vadis Handball?". Hierzu werde ich versuchen, einige prominente Entscheidungsträger aus den Vereinen/dem Verband und den Sendern zu einer Diskussionsrunde zusammenzuführen, in der öffentlich das Thema erörtert werden kann. Ich verspreche mir davon ein Mehr an Transparenz und vielleicht sogar Verständis auf Seiten der Offiziellen und der Fans. Mal sehen, ob man sowas durchführen kann... Mehr dazu hoffentlich in wenigen Wochen.

    Zunächst möchte ich aber alle Newsletterempfänger dazu aufrufen, in der Handballecke die Diskussion zu führen: Wo ist der Handball im Fernsehen am besten aufgehoben? Welche Schritte oder Maßnahmen braucht es, damit Handball seinen Platz als Mannschaftssportart Nummer 2 hinter Fußball festigen und ausbauen kann? Was erwarten wir von der WM im eigenen Land?

    Ich freue mich auf die Vermehrung der Erkenntnisse ;)

    Viele Grüße
    Olaf Nolden

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Ich mach es mir relativ einfach! Ich will möglichst viel Handball sehen und vor allem, dass diese tolle Sportart auch so transportiert wird, wie sie nun mal ist: Begeisternd und emotional!

    Die besten Chancen sehe ich da beim DSF, das sich in der Vergangenheit sehr bemüht hat und dies auch aktuell wieder tut, zu zeigen, dass man ein Handball-Sender ist. Ich habe noch nie EM- oder WM-Spiele ohne Deutsche Beteiligung in einem anderen Sender gesehen.

    Eine Zusammenarbeit von DSF und ARD kann ich mir durchaus vorstellen, aber dann auch bitte eine Kooperation. Es kann nicht sein, dass das DSF nur dann übertragen darf, wenn die ARD nicht kann oder will. Das ZDF - vergessen wir es einfach.....

  • Handball verdient ein Forum im deutschen Fernsehen, so viel ist sicher!
    Die ARD hat naturgemäß ganz andere Möglichkeiten und Ressourcen, solch ein Event wie eine EM oder WM zu transportieren, als es ein Spartensender wie das DSF haben könnte. Jedoch fehlt schlichtweg das große Interesse und die Leidenschaft.
    Das DSF hat in der Vergangenheit schon oft bewiesen, dass es Handball in angemessener Form übertragen kann. Somit wäre es mein Wunsch, dass auch in Zukunft die großen Turniere vom DSF übertragen würden. Dazu müsste aber auch gewährleistet werden, dass man etwas "ausführlicher" berichtet (Studio, Experten, Zusammenfassungen anderer Spiele, Randberichte etc.). Da sind dann aber auch wieder Verbände und Funktionäre gefordert, da solch ein Vorhaben auch durch Rahmenbedingungen ermöglicht werden muss.
    Schlussendlich muss eine Noch-Randsportart wie Handball mit Leidenschaft und Liebe, aber auch mit Background und Detail übertragen werden. Das sehe ich in absehbarer Zeit nur bei Spartensendern, also dem DSF, gegeben.

    Man muss die Menschen so nehmen, wie sie sind; es gibt keine anderen...

  • ich bin mit den übertragungen des DSF sehr zufrieden. das endlich auch mal die spiele der anderen nationen übertragen werden ist überfällig gewesen. auf die gespräche im vorfeld einer übertragung kann ich gerne verzichten. am liebsten würde ich mir "bemerkungen" der reporter von ARD+ZDF erst gar nicht anhören, aber dazu müsste ich den ton abstellen, was auch nicht besonders schön ist.
    ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn das DSF alleine eine solche WM übertragen würde!
    wobei ich allerdings nicht auf die übertragung des internationalen wettbewerbs der vereinsmanschaften durch die 3. progamme verzichten möchte was natürlich auch bundesligaspiele beinhaltet

  • Hallo,
    als Neumitglied möchte ich einen kleinen Beitrag zur WM leisten.
    Diese Art von Berichterstattung in der ARD ist nicht mehr zu ertragen.
    Die unqualifizierten Äuserungen eines Klaus Schwarze kann man sich nicht mehr antun.
    Es ist schon bemitleidenswert, wenn man ewig über eine junge Deutsche Mannschaft herzieht und sie bedauert, dass sie nicht besser mithalten kann.
    Armes Deutschland, wo kommen wir denn da hin.
    Ich finde die haben bessere Kritik verdient. Sicherlich ist in der einen ode anderen Situation vieles zu verbessern. Aber ich denke das sollte man verzeihen, denn unsere "Alte" Truppe mußte sich ja auch erst einspielen bevor sie so Superspiele gezeigt hat, wie in den letzten Jahern.Ich habe vollstes vertrauen zu den Jungs und glaube, das sie es 2007 schaffen werden, ganz oben mitzuspielen.
    Nur dann lasst bitte die ARD aus dem rennen um die Handballspiele zu übertragen.So Leiermänner wie Klaus Schwarze braucht man nicht mehr.
    Mein Lieblingssender in Sachen Sport ist sowieso das DSF und ich hoffe, dass die Berichterstattungen über Handballspiele noch ein klein wenig besser werden. Ich meine dies in Bezug auf Infos aus dem Umfeld der Mannschaften.usw. :nein:

    So das solls erst mal gewesen sein.
    Es grüßt aus Hessen
    Euer Goalie42

    • Offizieller Beitrag

    Wenn die ö/r nicht davon abweichen, Handball nur bis 18 Uhr zu senden, ist das DSF die weitaus bessere Alternative.

    Wenn die dt. MAnnschaft beteiligt ist und es um etwas geht, schalten die Leute auch auf´s DSF, wie die Vergangenheit gezeigt hat.

    Solange die ö/r nicht von der 18 Uhr-Regelung abweichen, sehe ich überhaupt keinen Diskussionsbedarf.

    • Offizieller Beitrag

    Ich will mich nicht eindeutig für/gegen Ö-R oder DSF aussprechen. Meiner Meinung nach muss man bezüglich Quantität und Qualität, aber auch Turnier und Buli unterscheiden.

    Bundesliga:
    Da gefällt mir die aktuelle Form eigentlich sehr gut, feste und nahezu regelmäßige Sendetermine des DSF. Die Auswahl der übertragenen Spiele wird wohl immer Geschmackssache bleiben, von daher kein Kritikpunkt.
    Dazu dann einige weitere Spitzenspiel (wenn man das nur voerher immer wüsste...) durch die dritten Programme.
    Ich denke, wir sind hier auf dem richtigen Weg, der nächste Schritt sollte ein kompetentes, wöchentliches Handballmagazin sein. Bevorzugt duirch das DSF in Kooperation mit der ARD (Bildmaterial).

    Olympia:
    Da zeichnet sich doch eine ganz spannende Lösung für 2008 ab, da die Ö-R einzelne Sportarten "outsourcen" will. Wenn dann das DSF sich als Olympia-Handball-Sender profiliert, sollte uns das recht sein.
    Bei Olympia ist es für einzelne Sportarten schwierig an Popularität zu gewinnen, dafür finden zu viele Sportübertragungen statt. Der beste Weg sind da sportliche Erfolge und die werden dann auch bei den Ö-R (Olympia-Telegramm und -Nachrichten) vermeldet.

    EM/WM:
    Da bin ich unschlüssig. Sicherlich bieten die Ö-R eine breitere Plattform. Eine abgerundete Berichterstattung (Qualität) sorgt für Popularität des Handballsports. Obwohl ich bei Ö-R gerade mehr an ARD als an ZDF denke.
    Das DSF dagegen ist dagegen bereit kompromisslos Handball zu übertragen. Kompromisslos hinsichtlich Uhrzeit und auch Spielen ohne deutsche Beteiligung. Die Qualität an sich ist ok, es ist aber ein Unterschied, ob eine Rundumberichterstattung vor Ort oder eine Kommentierung aus dem Off in München erfolgt.
    Der ideale Weg ist eine Fortsetzung der Kooperation dieser WM. DSF teilt sich die Rechte mit den Ö-R (sofern das ZDF seine Qualität auf das ARD-Niveau anhebt). Es ist auch ok, wenn sich die Ö-R die Rosinen rauspicken und der breiten Masse Handball auf dem Silbertablett präsentieren, während das DSF den Puristen und Insidern Handball pur überträgt. Die Aufteilung und Kosten müssen nur beide Seiten zufrieden stellen. Ganz gut haben diesmal bereits die wechselseitigen Ankündigungen geklappt. Schwarte kündigt in der Vorrunde das nächste Spiel bei den "Kollegen des DSF" an - das ich das noch erleben durfte...
    Eines darf allerdings nicht mehr passieren: Unsicherheit bis zur letzten Sekunde. Sobald der Spielplan steht muss auch bekannt sein, wann welcher Sender überträgt. Diese Termine müssen dann auch entsprechend promoted werden. Wenn das Frühstücksfernsehen morgens von den Spielen des Vortages berichtet, dann muss auch angekündigt werden, welche Spiele bei welchem Sender an diesem Tag zu sehen sind. (Kurzfristige Änderungen zeitgleicher Spiele aufgrund der sportlichen Brisanz sind da ein anderes Thema.)

    Hoffen wir das Beste...

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    .... Das DSF dagegen ist dagegen bereit kompromisslos Handball zu übertragen. Kompromisslos hinsichtlich Uhrzeit und auch Spielen ohne deutsche Beteiligung. Die Qualität an sich ist ok, es ist aber ein Unterschied, ob eine Rundumberichterstattung vor Ort oder eine Kommentierung aus dem Off in München erfolgt....

    War denn das DSF bei der letzten EM in Slowenien nicht auch direkt in den Hallen vor Ort? Ich gehe eigentlich davon aus, dass man nur bei dieser WM die Kommentatoren aus München hat kommentieren lassen, da es keine exklusive Übertragung war.

  • Zitat

    Original von Olaf

    Nach dem letzten Newsletter erhielt ich vereinzelt - sicher nicht unberechtigte - Kritik ob der einseitigen Bejubelung des DSF.

    Die Ausdrucksweise ehrt dich wirklich sehr, obwohl ich mir relativ sicher bin, dass es nur eine einzige Kritik gab. Du hast eigentlich fast alles gesagt. Aber der Sport wird erst aufgewertet, wenn das Zuschauerinteresse größer wird und vorallen auch nicht eingefleischte Handballfans, die trotzdem sportinteressiert sind, sich öfters vorallen die Live-Spiele ansehen. Nicht mal 500tausend im Schnitt, die 3-4 absoluten Topspiele mal außen vor, sind für meinen Geschmack zu wenig.

    Die Fußball-Darstellung finde ich im DSF nicht so schlecht, aber das ganze steht und fällt mit den Kommentatoren. Mit Wontora hat man da zwar auch einen absoluten Selbstdarsteller, aber mit den Rest kann ich halbwegs leben. Leute wie Semrau und vorallen auch Petrzika sind für mich indiskutabel. Die Geschmäcker sind eben verschieden, nicht gerade wenige mögen ja Herrn Schwarze nicht.

    Seit gestern ist ja Karstadt raus und das DSF gehört mehr oder weniger zu 80% EM.TV und zu 20% Cleven. Ob dass an der Qualität etwas ändert weiß niemand, gehofft werden darf aber.

    Ich bin generell für eine größtmögliche Grundversorgung per Free-TV, vielleicht im Stile der jetzigen, samstäglichen Spotschau plus Livespiel. Wem das nicht genügt, dem sollte es im Pay-TV angeboten werden. Leider sind das nur Träume...

    [Vorstellungsmodus an]

    Ab kommenden Jahr eine eine kleine Konferenzschaltung in Dolby 5.1 und HDTV mit Interviews, Nachberichten und so weiter.

    [Vorstellungsmodus aus]

    Auch im Fußball hat man dieses noch vor gut 10 Jahren für unmöglich gehalten.

  • Die EHF/IHF sollten eine 10 bis 20 minütige Tageszusammenfassung anbieten, die dann das DSF dann übertragen und mit einem Kurzkommentar versehen könnte.

    Ansonsten bin ich vom DSF durch die Übertragung der letzten drei Großereignisse (Männer-EM, Frauen-EM und Männer-WM) mehr als zufrieden. Die o.g. Kritikpunkte am ZDF kann ich voll und ganz teilen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Wir werden mittelfristig auch einen reinen Handballsender erleben dürfen.Die zunehmende Diversifizierung und Spezialisierung der Programminhalte wird dies ermöglichen.Für solch ein "Vollprogramm"(WM,EM,Olympia,Europapokale,wichtige Spiele der bedeutendsten Ligen) bin ich dann gern bereit einen entsprechenden Preis zu zahlen.Z.B. tausche ich heute schon wichtige CL-Spiele mit ausländischen Freunden aus, und das ist nicht gerade billig.Erst dann hätte das ständige Bangen um Übertragungen und Infoquellen für mich ein Ende.

    Soviel zu meinen "egoistischen" Bedürfnissen, die eindeutig in Richtung "Handballfreak" gehen.

    Was die Massenmedien betrifft, denke ich wird der entsprechende Druck aus der "Verstädterung" des Handballs erwachsen. Riesige Hallen, mit durchschnittlich 10.000 Zuschauern gefüllt, werden ein eigenes Nachfragepotential nach Kommunikation entfalten.(Überregionale Werbepartner und deren Wunsch nach Aussendarstellung)

  • Hallo Hallo an alle Handballverrückten. Ich glaube Olaf hat schon dass wichtigste zum Thema per Newsletter weitergegeben. Nichts desto trotz bin ich der Überzeugung das über einen längeren Zeitraum die Spiele leider in grössere Hallen ausweichen müssen, damit die Sponsoren und der Rest der Öffentlichkeit Notiz von diesem herrlichen Sport nehmen. Wobei das aber sehr zu bedauern wäre, wenn die Vereine deswegen aus Ihrer "familiären" Umgebung raus müssten.

    Mir persönlich ist die Berichterstattung und die Übertragung von DSF lieber, auf Grund der Kommentatoren und der Regelmässigkeit der Übertragungen. Vielleicht ist es dem DSF bald möglich bei Grossveranstaltungen, wie EM, WM, Olympia etc., mal genauere umfassendere Berichte über ein Turnier und seine Vorbereitungen und Durchführung zu zeigen. Auch mal ein Blick hinter die Kulissen. Was Olaf noch angesprochen hat das die Ö/R das Geld für den Kaiser und Konsorten raus schmeissen, empfinde ich genauso. Sie sollten dieses Gelabere lieber unterlassen und das ddamit gesparte Geld in sinnvollere Sachen investieren zum Bsp. eine Förderung der Jugend in Form von Gewinnspielen, Porträts der Vereine und Spieler, Unterstützung von kleineren Vereinen mit Geld oder Sachspenden. Wie Sie das umsetzen können ist ein Thema für sich, sollte aber den Leuten mal ein Denkanstoss geben. Denn dafür halten sich diese Sender ja Ihre Marketingleute.

  • Hallo,
    neben all dem was schon gesagt wurde, hängt im Prinzip fast alles von den Erfolgen bei den Titelkämpfen ab. Ist Erfolg da, interessieren sich auch die nicht-handballverrückten für unseren Sport. Dann ist Handball auch was für die öffentlich-rechtlichen Sender. Machen wir uns aber nichts vor: Erfolge kann keiner garantieren. Wenn man eine kontinuierliche Entwicklung des Handballs in den Medien will, ist der Sport bei einem Spartensender besser aufgehoben. Wer ein Handballmagazin bei den öffentlich-rechtlichen Sender fordert, will zuviel (so schön wie es auch wäre). Bleiben dann Erfolge aus, stirbt dieses Magazin ganz schnell wieder und dann werden die Sender nicht so schnell wieder bereit sein ein solches "Experiment" einzugehen. So ein Magazin, wie auch die breite Basis der Übertragungen gehören für unsere Sportart in einen Spartensender. Nachhaltige Arbeit in kleinen Schritten hilft dem Handball langfristig mehr wie kurzfristige Forderungen in Fussballdimensionen. Wobei schon klar ist, dass man eh nie alles kriegt was man fordert und daher mehr fordert.
    Ich persönlich will vor allem gar nicht, dass Handball in den Medien einen ähnlich hohen Status wie Fussball einnimmt. Es darf ruhig mehr sein, aber es kann einen Sport auch kaputt machen. Es gibt genug negative Begleiterscheinungen. Und wer will schon wie ein Fussballer sein ...????

    Alle andere relevanten Punkte wurden eigentlich schon angesprochen und daher von mir nicht nochmal erwähnt. Ich hoffe mein Beitrag belebt die Diskussion.

    Gruß Torsten

  • Das mit dem Erfolg ist ein wesentlicher Punkt, der bei meinen gesprächen mit den Sendern immer wieder hervorgehoben wurde. "Wenn die Nationalmannschaft endlich einen großen Titel holt, wäre Handball im Fernsehen kein Problem mehr" hieß es damals. Der Titel ist seit Slowenien da, das Fernsehproblem besteht weiterhin, also kann das nicht der alleinige Grund sein.

    Eine Handball-Sportschau ist sicherlich eine verwegene Forderung. Meine Vorstellung geht eher in die Richtung, eine Nicht-Fußball-Sportschau zu installieren. Dieses Format könnte die populären Sportarten mit regelmäßigem Spielbetrieb wie Eishockey, Basketball und Handball zum Inhalt haben. Alle drei verstehen sich ja als Konkurrenz untereinander (weil sich an Fußball eh keiner rantraut), könnten zusammen aber vielleicht mehr erreichen...

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Außer bei Fussball ist das halt ein kurzlebiges Geschäft. Leider auch für Handball. Warum gibt wohl das ZDF das Spiel am Donnerstag ans DSF? Unattraktiv; ist denke ich mal die Antwort (habe keine Insiderinfos). Jede Randsportart braucht nun mal über längere Zeit Erfolge, und selbst dann ist das keine Garantie (siehe Rudern). Ich denke Handball hat das Potential für die Sportart Nummer zwei in Deutschland, aber das Geschäft ist hart.

    Das Gute ist das es viele Leute gibt die dafür hart arbeiten (siehe bspw. Olaf). Das ist das was wir Handballer wahrscheinlich den anderen Sportarten voraus haben.

  • Vor einiger Zeit behauptete mal jemand, die Handballberichterstattung verbessert sich pö-a-pö. Genau dass glaube ich nicht. Nach dem Highlight in Slowenien und der guten Vorstellung bei Olympia hat auch die Übertragungsvielfalt bei den dritten Programmen zugenommen. Für meinen Geschmack haben da auch Sympathieträger wie Kretzschmar oder Schwarzer eine Rolle gespielt. Jetzt, nach diesen Abschneiden und vorallen wie das geschah, kann ich mir kaum vorstellen, dass die Übertragungszeiten in Zukunft mehr werden, eher das Gegenteil wird passieren. Man brauch sich nur die Presselandschaft und auch die Internetcommunities anzusehen. Es wird pausenlos auf Spieler wie Zeitz oder ungerechterweise auch von Behren eingedroschen und dann wundert man sich, dass das öffentliche Interesse nicht steigt. Genau diese zwei plus Hens wären doch die idealen Botschafter um irgendwann mal eine größere Lobby zu erreichen. Auch einen Pascal Hens trägt man doch bis heute seine etwas "komische" Äußerung über Lemgo nach, für mich ist das einfach kleinkariert, sorry. Und wenn ich dann lese, dass Anhänger des allseits beliebten Clubs von der Förde doch lieber den Dänen anstatt unserer Mannschaft die Daumen drücken, dann fällt einen nicht mehr viel dazu ein.

  • Zitat

    Original von nadine_76
    Auch einen Pascal Hens trägt man doch bis heute seine etwas "komische" Äußerung über Lemgo nach, ....

    die er laut eigener Aussage nie gemacht hat.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Die Bundesliga in ihrer jetzigen Form läuft Gefahr, dass sich die Zuschauer nicht mit ihr identifizieren können. In welcher Spitzenmannschaft sind denn noch junge deutsche Nachwuchstalente zu finden ? Kiel und Flensburg haben doch nur noch Alibi-Deutsche dabei. Außer Magdeburg und Nordhorn fällt mir zur Zeit kein Verein auf, der seinen jungen Leuten Chancen gibt, in der BL zu spielen. Ich habe es in meinem eigenen Verein erlebt, wie durch Zukaufen oftmals mittelmäßiger Spieler die eigene Basis verprellt wurde. Mittlerweile ist mir egal wer Meister wird, ich hoffe auf den, der die meisten seiner Spieler selbst ausgebildet hat.

    Die Übertragungen im DSF sind auch so eine Sache. Das DSF hat sich durch seine Bundesliga-Konserven, Tuning-Shows und die Werbung nach Mitternacht den Ruf selbst versaubeutelt. Und die Qualität der Kommentare... Auf das Konto des DSF geht das "passive Vorwarnzeichen" und die Tatsache, dass das mit dem angeworfenen Fuss immer noch keiner begriffen hat. Der DHB bzw. die HBVM sollte wirklich zusehen, wieder zu den ör Sendern zu kommen.

    Es fehlen Typen. Nach dem Abgang von Kretzschmar und Schwarzer sind keine Charaktere mehr vorhanden. Kehrmann könnte so einer sein und auch Fritz müsste mehr aus sich herauskommen. Der Zeitz müsste erstmal ein bißchen von seinem hohen Roß kommen, das Lexikon zeigt unter Arroganz sein Bild.

    Und ein großer Erfolg muß her. Wobei darunter ja auch die Erfolge im EC fallen sollten, die aber weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Während im Fußball das UEFA Cup Spiel Turbine Ulan Bator gegen FC Feuerland gezeigt wird, kommt Handball frühestens beim Finaleinzug dran.

    Vielleicht kann man die öffentlich-rechtlichen mal so treffen:

    Jeder Handballer und jeder Handball-Fan meldet für 3 Monate seinen Fernseher ab. Das würde ARD und ZDF richtig Geld kosten.

    • Offizieller Beitrag

    Zu Nadine 76:

    Ob FvB, Hens oder Zeitz die idealen Botschafter sind, die Lobby des Handballs zu verbessern, weiß ich nicht.

    Fakt ist (leider), dass ausreicht, sich ein auffälliges Äußeres geben zu lassen, um mittelfristig "Medienstar" zu werden. Die sportliche Leistung ist da eher zweitrangig, so lange sie noch halbwegs im grünen Bereich ist, wenn sie zudem auch noch herausagend ist: umso besser.

    Oder glaubt ihr, Kretzsche oder FvB wären weit über die Handballszene hinaus bekannt geworden, wenn sie äußerlich - hier wohl aus Überzeugung - nicht von der Norm abgewichen wären?

    Welch große Stars wären dann erst Blacky Schwarzer oder Henning Fritz, wenn sie sich nur einen Ring durch die Nase gezogen, die Haare abrasiert und sich nen verwegenen Bart verpasst hätten?

    Haben sie aber nicht, also sind sie den Sportfans außerhalb des Handballs trotz beständiger Weltklasseleistungen weit weniger bekannt als Kretzsche und FvB.

    Insofern würde Hens vom (ihm von PR-Strategen verpassten) Äußeren her schon passen. Die beständige Leistung besorgen dann die Medien.


    Zum Thema:
    Quo vadis, Handball hatte Olaf gefragt.

    Gute Frage! Richtige Frage?

    Mir geistert gerade die Frage durch den Kopf, ob wir überhaupt irgendwo hin gehen müssen.

    Wir haben:
    - Eine Liga gespickt mit fast allen Weltstars, die Woche für Woche großen Sport bietet, die sich zu Recht "beste Liga der Welt" nennen kann

    - Eine im Vergleich zum Fußball noch familiäre Atmosphäre in den Vereinen und deren Umfeld zu halbwegs akzeptabeln Eintrittspreisen

    - Fans, die sich nicht auf die Omme hauen, sondern friedlich miteinander umgehen

    - Ein Dasein in den Medien, das weitaus größer ist, als das einer so geannten "Randsportart".

    - Spitzensport zum Anfassen sowohl im Dorf als auch in mancher Stadt, was der Liga einen besonderen Charme gibt


    Da könnte man doch mal provokativ fragen:

    WAS WOLLEN WIR DENN NOCH??? WIR HABEN DOCH SCHON ALLES!

    Angenommen, Handball würde tatsächlich der Fernsehrenner mit vielen Übertragungen, eigenem Magazin und prima Quoten. Was wäre die Folge?

    - Explodierende Gehälter für die von den Medien aufgebauten "Stars" oder scheinbaren "Stars".
    - Nur noch die ganz großen Vereine mit den ganz großen Hallen können sich diese (medienwirksamen) Leute leisten.

    - Der Spitzenhandball verabschiedet sich von den Dörfern in die Städte. Traditionen gehen flöten. Aus mit familiärer Atmosphäre und halbwegs günstigem Eintritt.

    - Zustände wie beim Fußball, Stars mit Allüren oder von den Medien erfundenen Allüren, möglicherweise hauen sich dann auch die Fans auch auf die Omme...


    Haben wir danach wirklich mehr als heute?

    Vielleicht ist es besser zu sagen: Nix vadis! Stehenbleiben!
    Nur mal so als Denkanstoß!
    Es war, wie gesagt, nur so ein Gedanke...