HSG will sich von einer 4:2-Abwehr nicht ärgern lassen
Handball MT Melsungen heute zu Gast
Die Nordhorner Bundesliga-Handballer setzen auf ihr Tempospiel, damit die Gäste aus Nordhessen gar nicht erst die Zeit haben, ihren ungewöhnlichen Abwehrriegel aufstellen können. Die Heimpremiere dieser Saison beginnt um 19.30 Uhr im Euregium.
Nordhorn/HOW – Piotr Przybecki und Ljubomir Vranjes werden heute Abend selten allein sein. Die beiden Rückraumspieler des Handball-Bundesligisten HSG Nordhorn können davon ausgehen, dass sie im ersten Heimspiel der Saison einen Sonderbewacher zugeteilt bekommen. Der Gegner, die MT Melsungen aus Nordhessen, praktiziert diese für Bundesliga-Teams höchst seltene Abwehrformation mit zwei vorgezogenen Defensivspielern überaus gerne. "Um so wichtiger ist es, viel Druck von der rechten Angriffsseite aufzubauen", verrät HSG-Trainer Ola Lindgren das beste Mittel gegen die 4:2-Deckung der Gäste. Und von dieser Rückraum-Position greift erneut Mark Bult an, der den verletzten Holger Glandorf ersetzt.
Ola Lindgren betont regelmäßig sein Vertrauen in den Niederländer, und in Düsseldorf hat Bult ihn nicht enttäuscht. "Mark hat seine Sache gut gemacht", lobte der Trainer, "immerhin ist es eine hohe Belastung für ihn, im Angriff durchzuspielen." Gegen Düsseldorf gelangen dem 2,02-Meter-Mann zwei Treffer. Heute gegen Melsungen fordert der Coach von Bult neben Toren vor allem ein gutes Auge für den Mitspieler am Kreis: "Unser Kreisläufer muss Räume schaffen, die der Rückraum erkennt und nutzt."
Daneben gewinnt das schnelle Zusammenspiel zwischen den Rückraumspielern unter Einbeziehung der Außen bei einer offensiven Abwehr an Bedeutung. "Wir müssen mit Geduld spielen und dürfen uns nicht auf Eins-gegen-eins-Situationen einlassen, sondern müssen den Ball weiter spielen", sagt Kapitän Jan Filip und befürchtet: "Wir werden viel laufen müssen."
Ola Lindgren hat seinen Spielern am Montag Videos vom Gegner gezeigt und das Positionsspiel gegen eine 4:2-Formation trainieren lassen. Am besten ist es aber, das sagt auch Lindgren, wenn sich die Melsunger gar nicht erst vor ihrem Torwart Zoran Djordjic aufstellen können. Und das beste Mittel sind schnelle Gegenstöße aus einer sicheren Abwehr. Diese HSG-typische Spielweise klappte in den letzten 20 Minuten des Spiels in Düsseldorf ganz gut.
Ein Garant des Sieges war Torhüter Peter Gentzel, der aber in Düsseldorf kurz vor Spielende unglücklich gegen den Pfosten prallte und ausgewechselt werden musste. Die Diagnose: Das Nasenbein war angebrochen, ließ sich aber gut behandeln. "Er wird gegen Melsungen dabei sein", sagt Lindgren. Ob sich heute Abend auch die beiden Zugänge dem Nordhorner Publikum vorstellen können, ist hingegen fraglich: Pavel Mickal und Nicky Verjans fehlte bis gestern noch die Spielgenehmigung. "Es ist zwar alles klar, aber der internationale Verband hat noch keine Freigabe erteilt", sagt Lindgren. Weil für die Spieler aus der HSG-Jugend ein Einsatz zu früh kommt, wird der Trainer dem kleinen, nur elf Spieler umfassenden Kader vertrauen, der in Düsseldorf für die ersten Punkte gesorgt haben.
Grafschafter Nachrichten 07.09.05