Ich bin mal gespannt, ob Brownie heute wieder von unsäglichen Schiedsrichtern und der Göppinger Schläger- und Schauspieltruppe spricht, aber der überwiegende Teil der Großwallstädter Zuschauer - und auch Pommes01 - haben ja schon erkannt, dass der Europapokalsieg für Frisch Auf völlig verdient war. Wer beide Finalspiele gewinnt und dabei drei Halbzeiten dominiert, der hat den Europapokalsieg eben mehr verdient als der Finalgegner.
Die Atmosphäre in der Halle war eines EHF-Cup-Finales würdig, wobei ich von den "TVG-Ultras" hinter dem Tor etwas enttäuscht war. Gesänge gab es da so gut wie keine und wenn, dann kamen sie bei uns im Block nicht an (kann aber andersherum auch der Fall sein, weil die Geräuschkulisse durch die Pappklatschen doch sehr hoch war). Das Plakat "Husch, husch, ins Bettchen - jetzt feiern die Großen" fand ich eigentlich recht amüsant nachdem die TVG-Fans in Göppingen ja schon den vermeintlichen EHF-Sieg gefeiert haben. Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall und das vermeintliche Verfallsdatum für den einen Verein ist das Ende aller Träume für den eigenen Verein. Alles in allem waren die Großwallstädter Zuschauer aber nett und freundlich. Schade für den TVG ist allerdings, dass man jetzt gänzlich mit leeren Händen dasteht: trotz der Verlegung des Finalspiels in die kleinere Schulturnhalle hat man den Titel nicht gewonnen, dabei viele Dauerkarteninhaber, die keine Karten bekommen haben, verärgert und obendrein auf 40.000 Euro zusätzliche Einnahmen verzichtet, die nun beim Aufbau des notwendigen Eigenkapitals fehlen. Dumm gelaufen und aus Managementsicht relativ kurzsichtig!
Frisch Auf hingegen hat endlich mal ein Ausrufezeichen in Form eines Titels gesetzt und dabei der Liga bewiesen, dass man auch mit solidem und seriösem Wirtschaften sportlichen Erfolg haben kann. Daher ist meines Erachtens dieser EHF-Cup-Sieg für Frisch Auf Göppingen höher zu bewerten als der Pokalsieger-Cup-Gewinn durch den unseriös wirtschaftenden VfL Gummersbach oder die durch Rudolph-Millionen subventionierte Deutsche Meisterschaft des HSV Handball.
Ich bin dankbar, dass ich nach den all den Jahren sportlicher Tristesse (Abstieg 1989, 12 Jahre 2. Liga, Fast-Absturz in die Regionalliga) und dem beschwerlichen Weg der wirtschaftlichen und sportlichen Konsolidierung nun bei diesem Europapokalsieg dabei sein durfte. Mein herzlichster Dank gilt der Mannschaft, dem Management, den Betreuern, dem Umfeld und den Fans von Frisch Auf Göppingen - ganz besonders aber Velimir Petkovic, der mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln das Optimum herausgeholt und aus einer durchschnittlichen Mannschaft mit begrenzten spielerischen Möglichkeiten eine kampf- und charakterstarke Mannschaft geformt hat, die nach 49 Jahren verdientermaßen wieder den Europapokal nach Göppingen geholt hat!