C) Einzelne GRUPPEN finden sich ORGANISIERT in einer Menschenmasse ein und legen es KONKRET drauf an
Zumal eben viel zu viele meinen, sobald es Fussball- oder Ballermannkontext hat, könnte man sich benehmen, wie man will. Die Becherschmeisser im Fussballstadion gehen wahrscheinlich zum teil auch ins Kino, zum handball, in die Disco - schmeissen da aber eben keine Becher, obwohl es die gleichen Personen sind... .
ich gebe Dir aber bei einem Recht - was es aber nicht besser macht...-: Auch ich habe einige hundert Fussballspiele auf dem Buckel. PERSÖNLICH hatte ich von dern Bierbecherwürfen und Co abgesehen noch keine Probleme. Von daher ist es in der tat so, das viel Hysterie und Panikmache dabei ist. ABER: Ich hatte auch noch nie Probleme mit der Polizei oder "Gegnerfans" - auch von der anderen Seite also nur Paranoia. Das liegt allerdings auch daran, das ich die pappenheimer kenne und mich von fraglichen Gruppen und Orten einfach fernhalte - das kann eben der gelegenheitsbesucher im zweifel so nicht.
Das fasst das ganze Problem wunderschön zusammen. Auch ich verstehe nicht, weshalb manche Leute glauben, in einem Fußballstadion gälten die üblichen Regeln des Zusammenlebens nicht. Ich frage mich manchmal, ob die zu Hause eigentlich auch regelmäßig die Bude anfackeln, Trinkgefäße durch die Wohnung werfen und einfach auf den Teppich pinkeln. Von ihrem Verhalten im und um das Stadion herum ausgehend würde man das eigentlich zwingend erwarten. Das Aus-dem-Weg-gehen ist für Alteingesessene im Stadionumfeld zwar möglich, aber zum Beispiel schon dann nicht, wenn eine Leuchtrakete in meinen Block fliegt, wie es ja in der jüngeren Vergangenheit auch schon in der ersten und zweiten Liga vorgekommen ist oder wenn die "Fan"gruppe von gegenüber in der Halbzeit "Blocksturm" spielen möchte. Man fragt sich, was in solchen Köpfen vorgeht, aber wahrscheinlich ja nicht viel. Wenn diese Leute, deretwegen die Polizeibegleitung ja erst so massiv ausfallen muß, künftig für die Einsatzkosten der Polizei haftbar gemacht werden könnten, würde ich das sehr begrüßen. Das dürfte meiner Meinung nach jedenfalls mehr bringen als Stadionverbote oder Sozialstunden.
Was mich persönlich neben den Randalierern auch seit zehn, zwölf Jahren beim Fußball ganz erheblich stört ist das Gebaren dieser "Ultra"gruppen. In Duisburg sollen nach Aussagen von Bekannten vor einiger Zeit angeblich sogar Flyer verteilt worden sein (ich war wohnortbedingt schon länger nicht mehr selbst im Wedau und in Chemnitz ist es nicht so krass, hier ist der Zuschauerzuspruch allerdings auch überschaubar und man kann im Stadion leicht ausweichen), in denen eine Ultragruppe andere Stadionbesucher aufforderte, entweder gefälligst die Choreos mitzusingen oder den Block zu verlassen. Ganz so, als ob nur eine schwarze Kapuzenjacke eine Standberechtigung für den Block XYZ ausmacht. Abgesehen von dem Irrglauben, daß irgendein Spieler einen einzigen Meter schneller läuft, weil irgendein Spinner am Zaun etwas unverständliches in ein Megafon brüllt, das fünfzig andere dann dreißig Minuten lang monoton nachsingen, geht mir dieses Elitedenken irgendwelcher dahergelaufener (Spät-)Teenager, die glauben sie seien ein besserer Fan als andere nur weil sie eine bestimmte Jacke anhaben, ganz gewaltig auf den Zeiger. Niemand wird mir nachsagen können, ich sei ein Klatschpappen-Modefan, aber es soll ja tatsächlich Leute geben, die in ein Stadion gehen, um sich in Ruhe das Spiel anzugucken und dafür trotzdem keine 50 Euro für die Haupttribünenkarte ausgeben möchten. In der derzeitigen Atmosphäre, die in fast allen Stadien der oberen Ligen herrscht, wo man manchmal das Gefühl bekommen kann, nur dann willkommen/von anderen Besuchern akzeptiert zu sein, wenn man sich aufführt wie ein Vollidiot, habe ich in den letzten Jahren fast komplett die Lust verloren überhaupt zum Fußball zu gehen.