Zitat
Original von harmi
Warum wird so ein Prozess aufgerollt, wenn es nicht genügend Indizien gibt, um diesen Psychopaten endlich dingfest zu machen?
Weil es in einem solchen Prozess eben nicht von vornherein darum geht, unbedingt jemanden "Dingfest" zu machen, sondern erstmal darum, festzustellen, ob jemand für die Gesellschaft eine Gefahr darstellt oder eben nicht.
Du kannst doch gar nicht wissen, ob er ein "Psychopath" (was ich mal als "gefährlicher Irrer" transkribiere) oder nur ein bischen exzentrisch (=harmloser Irrer) ist.
Dass MJ offenbar nicht alle Tassen im Schrank hat, dem dürfte jeder zustimmen. Aber ist er deshalb auch gefährlich, das ist die Frage. Und nach dem Urteil ist er eben nicht gefährlich. Also kann man ihn auch nicht "Dingfest" machen.
Nur weil jemand nicht alle auf dem Zaun hat, macht ihn das ja nicht gleich zum Kinderfi***r oder ähnliches. Der Vorwurf wird ihm allerdings für immer anhaften, wie vielen anderen auch. Wer einmal so gebrandmarkt wurde (was auch in deutschen Scheidungsdramen tausenfach passiert), wird dieses Stigma nie wieder los, auch wenn an den Vorwürfen überhaupt nichts dran ist.
Was da wirklich passiert war, wird sowieso niemals jemand erfahren. Einige der Zeugen der Anklage hatten ja wohl auch eher ein finanzielles Interesse an der Sache. Wer weiss, ob da überhaupt jemals was dran war. Das Urteil jedenfalls war relativ eindeutig. In einem Land, in dem man einen Schwarzen im Zweifel an seiner Schuld lieber mal sicherheitshalber auf den Stuhl setzt, finde ich das Urteil sogar bemerkenswert.
Eine Gefahr stellt MJ weiterhin nur für Musikliebhaber dar, falls er weiterhin Platten veröffentlicht. Aber daran hat man sich die letzten 25 Jahre ja gewöhnt.