Beiträge von Hereticus

    Beispiel 3. Liga West 2013/14 (dort gilt der direkte Vergleich): Direkt am ersten Spieltag spielen die beiden Topfavoriten Bayer Dormagen und TuS Ferndorf aufeinander. Die Ferndorfer gewinnen 40:31. Anschließend marschieren beide Mannschaften souverän durch die Liga. Am ersten Rückrundenspieltag gewinnen meine Dormagener 29:24 in Ferndorf. Bei Punktgleichheit wäre Ferndorf trotz deutlich schlechterer Tordifferenz aufgestiegen, denn der direkte Vergleich konnte nach dem 16. Spieltag nicht mehr korrigiert werden. Das kann im Sinne der Spannung nicht richtig sein

    Das lag doch nur am Spielplan. Wäre das Rückspiel am letzten Spieltag gewesen (und beide bis dahin noch punktgleich, was sie ja in Wirklichkeit gar nicht waren, weshalb das Beispiel auch etwas schräg daherkommt) hätte Ferndorf trotz der wesentlich schlechteren TD noch aufsteigen können. Dann würdest du sagen im Sinne der Spannung wäre der DV besser gewesen weil der Unterschied in der Tordifferenz (damals 103 Treffer) nicht mehr aufzuholen ist... alles eine Perspektivenfrage.

    Der große Vorteil beim DV ist meiner Ansicht nach, daß Dritte nicht in die Entscheidungen zwischen Zweien eingreifen können. Weder durch "hängen und abschießen lassen" noch irgendwie anders. Wenn Mannschaften nach 34 Spielen die gleiche Anzahl Punkte haben, ist es meiner Ansicht nach das fairere Kriterium, zuerst zu schauen, wie sie gegeneinander abgeschnitten haben um den besseren dieser Beiden zu finden. So spielen auch Dinge wie Spielerausfälle, Formschwächen, unerklärlich schlechter Torwarttag etc. bei den an der gestellten Platzierungsfrage unbeteiligten Gegnern keine Rolle (im direkten Duell natürlich schon, aber da ist die entsprechende Relevanz mit Bezug auf die Fragestellung ja auch gegeben). Findet sich im DV kein Sieger, kann man immer noch die restlichen Spiele (also die Tordifferenz) befragen. So eine Regelung kann mit einem einzigen Satz in die neue Durchführungsordnung eingebaut werden.

    Zudem, wie ich schon weiter oben geschrieben hatte, ist der DV national und international der Normalzustand im Handball und es sollte ausgerechnet in den Bundesligen keine abweichenden Regelungen geben. Es wäre sehr wünschenswert, wenn die Tabellenberechnung (wie etwa im Fußball) überall verlässlich gleich funktioniert, anstatt ligaweise Ausnahmen zu haben. In den obersten vier Spielklassen in Deutschland gibt es derzeit (mindestens*) drei verschiedene Modelle zur Tabellenberechnung bei Punktgleichheit. Das darf eigentlich nicht sein. Das Standardmodell ist in der SpO festgeschrieben und das ist nun mal - und zwar seit Jahrzehnten - der Direkte Vergleich.

    * ich meine sogar, daß es noch mehr sind, weil die Nachfolgekriterien zum Teil anders geregelt sind. Das müsste ich aber erst nachschauen. Mindestens gibt es das Standardmodell DV nach SpO, das davon abweichende Modell mit DV und nachfolgeden weiteren DV (in Hessen) und die Tordifferenz (Mittelrhein, Niedersachsen, Nordsee und Bundesligen).

    Bislang steht als Argument "pro DV" nur, dass die Stammkräfte frühzeitig durch die Spieler 8-14 entlastet werden könnten.

    Das wichtigste Argument "pro DV" wäre, daß in der Bundesliga endlich die gleichen Regelungen gelten wie in den meisten anderen Spielklassen auch.


    Was wäre bei DV Gleichstand aus Hin- u. Rückspiel mit den mehr erzielten Auswärtstoren? Regelung wie im Fußball, Entscheidungspiel, 7-Meter-Werfen?

    Steht alles seit Jahrzehnten in der Spielordnung (§ 43). Auswärtstore haben keine Bedeutung. Bei Gleichstand gibt es Entscheidungsspiele. Wie übrigens derzeit auch in der Bundesliga, wenn bei Punktgleichheit auch die Tordifferenz gleich ist (Die Anzahl der erzielten Tore wie bei der Regelung im Fußball hat dabei in der HBL keine Bedeutung). Da aber die Verbände (= auch der Ligaverband) eigene Regelungen treffen dürfen, könnte man zum Beispiel eine Kriterienleiter 1.DV, 2.TD, 3. erzielte Tore etc. einführen, um Entscheidungsspiele möglichst auszuschließen.

    Allgemein verstehe ich die Aufregung bei Manchen hier gar nicht. Es geht hier doch nicht um eine sensationelle Neuregelung, die nun den Charakter des Spiels irgendwie dramatisch verändert, was hier teils unterstellt wird, sondern eigentlich nur um die Abschaffung einer Sonderregelung und die Herstellung des Normalzustandes (endlich) auch in den Bundesligen. Denn der Normalzustand im DHB - und auch im ausländischen und internationalen Handball - ist der Direkte Vergleich als erstes Sortierkriterium nach den Punkten. Der gilt* so gut wie überall, außer in den deutschen Bundesligen.

    * Ausnahmen einzelne Landesverbände (siehe oben) und international ein paar allerdings eher weniger bedeutende Länder.

    Ich sehe die Gefahr des Spiele abschenkens ebenfalls gegeben.

    Das ist doch Unsinn. Der DV ist Standard gemäß DHB-Spielordnung und auch international. Nur eine kleine Minderheit der deutschen Landesverbände (Mittelrhein, Niedersachsen, Bremen*) setzt auf die Tordifferenz. Ansonsten gilt überall der DV - außer in den Bundesligen, wo er per Ausnahmeregelung in der DO ausgesetzt ist (der Witz ist eigentlich, daß die Regelungen in Deutschland nicht einheitlich sind, sondern per Durchführungsbestimmungen von jedem LV einzeln angepasst werden können. Selbst die DV-Regeln sind nicht überall gleich. In Hessen gelten nachgeordnet andere Kriterien als im Rest des Landes.). Und wird nun in 75% Handballdeutschlands ständig abgeschenkt? Ich denke ja eher nicht. Im Ausland vermutlich auch nicht, und dort ist der DV ebenfalls deutlich verbreiteter als die Tordifferenz. Eigentlich in so gut wie allen europäischen Erstligen wird der DV angewendet.

    Die Tordifferenzregelung der Bundesligen stellt eigentlich ein Kuriosum dar, weil sie eine im Handball unübliche Praxis ist (sie ist hier nur so populär, weil sie hierzulande auch im Fußball angewendet wird, aber im Handball ist sie eigentlich schon immer eine Randerscheinung gewesen. Vor der Einführung des DV waren Entscheidungsspiele üblich, auch in der Bundesliga). Und da die "Reform" im Prinzip ja auch aus nichts Weiterem besteht als den Passus, daß §43 der Spielordnung (der den Direktvergleich als Primärkriterium bei Punktgleichheit definiert) nicht angewendet werden soll, aus der Durchführungsordnung zu streichen, kann man das schnell und einfach umsetzen und damit weiter darauf hinwirken, daß eines Tages vielleicht tatsächlich mal einheitliche Kriterien zur Tabellenberechnung in ganz Deutschland gelten.

    * und zwei oder drei weitere, die ich gerade nicht aus dem Gedächtnis parat habe. Jedenfalls gilt in neun von zwölf Oberligen der DV (alle außer Mittelrhein, Niedersachsen und Nordsee).

    Lemgo habe ich übersehen, ist jetzt nachgetragen.

    Außerdem: Offizielle HBL-Zahlen Die sind allerdings auch nicht ganz richtig, weil zwei Spiele aus welchen Gründen auch immer mit 0 Zuschauern eingeflossen sind [WET - SGF und SGF - TBV]. Auch sonst weichen die Zahlen zum Teil etwas von den hw.com Zahlen ab, aber in der Summe (inkl. der beiden fehlenden Spiele, ergänzt aus dem SiS-Protokoll) nur um insgesamt 899 Zuschauer, die in der HBL-Statistik mehr angegeben sind, also etwa 1% Unterschied.

    Bei den vereinsweisen Statistiken ist zu beachten, daß unten in der Summenzeile ein gemittelter Zuschauerschnitt über den Saisonverlauf hinweg angegeben ist, also wie hoch der jeweilige Schnitt nach einem weiteren Heimspiel im Durchschnitt war. Ein etwas schräger Parameter. Der tatsächliche aktuelle Schnitt steht rechts beim jeweils letzten Spiel. -> Beispiel TBV Lemgo

    hw.com Zuschauerstatistik nach der EM. Gut gemeint, aber die HSV-Spiele müssen da jetzt raus. Anulliert ist gleichzusetzen mit nicht stattgefunden, so daß sie also auch in der Zuschauerbilanz nicht mehr zu berücksichtigen sind. Bis zur Million ist es also noch ein bischen länger hin. Geknackt wird sie aber sicher und der Schnitt ist momentan auch ohne HSV-Spiele immer noch der beste der Geschichte (bisher 4.905 in 2007/08).

    Somit ergibt sich die aktuelle Tabelle wie folgt (HSV Abzug* rot, Schnitt in Klammern):
    Kiel 113.135 - 10.285 = 102.850 (10.285)
    Löwen 99.134 (8.261)
    Berlin 96.603 (8.050)
    Magdeburg 75.095 - 6.352 = 68.743 (6.249)
    Flensburg 65.599 (5.964)
    Göppingen 57.800 - 4.800 = 53.000 (4.818)
    Gummersbach 48.157 - 3.392 = 44.765 (4.477)
    Leipzig 47.504 - 4.016 = 43.488 (4.349)
    Lemgo 46.135 (4.194)
    Wetzlar 46.079 - 4.421 = 41.658 (4.166)
    Bittenfeld 39.080 - 2.251 = 36.829 (3.683)
    Burgdorf 40.328 (3.666)
    Melsungen 35.908 - 4.187 = 31.721 (3.525)
    Solingen 36.866 - 2.720 = 34.146 (3.415)
    Balingen 26.770 (2.677)
    Eisenach 27.398 (2.491)
    Nettelstedt 22.136 - 2.363 = 19.773 (1.977)
    Hamburg 63.583 (6.358)

    Liga: 179 Spiele / 878.940 Zuschauer / 4.910 Schnitt
    Abgezogen: 20 Spiele / 108.370 (HSV Heim 63.583 / Ausw 44.787) / 5.419 Schnitt

    * Abgezogen habe ich die Zuschauerzahlen aus den SiS Spielprotokollen von den bei hw.com aufgelisteten Summen. Die Zahlen mögen u.U. leicht abweichen.


    Ist tatsächlich so,ich kann mich noch erinnern das man seine Kinder entweder beim HSV oder HSV Hanball
    anmelden konnte und in jedem Fall ist man dann beim HSV Handball gelandet,
    ich glaube das man es Kooperation nannte und der erste Versuch vom Großen HSV war sich komplett auf den Fußball zu konzentrieren
    und die Bundesligaabteilung auszugliedern.
    Von der Zeit an zierte dann eben auch das Logo auf dem Wimpel des HSV Handball.

    Frag mich jetzt nicht nach den Genauen Zeitabläufen

    Die Mietraute war von 2002 an da. Das Logo des Handball-SV in Hamburg hat sich in den ganzen knapp 14 Jahren nie geändert und ist zum Beispiel im Saisonvorschauheft Handballwoche 2002/03 in der gleichen Form zu finden wie jetzt noch auf der Homepage. Im Amateurbereich gab es zuerst (wie ich zu erinnern glaube ab 2003 oder 2004) eine Kooperation mit dem HSV von 1887 in etwa so daß die Hamburger SV I quasi als HSV Hamburg II fungierte, aber formal Hamburger SV blieb. 2007 folgte dann die formale SG-Gründung, direkt nach dem Aufstieg in die damalige Oberliga Hamburg. Dann Abstieg, Wiederaufstieg und Qualifikation für die Oberliga HH/SH, in diesem Moment wurde die SG dann gelöst und das Spielrecht blieb beim HSV Hamburg. Folgt man dem Spielrecht, ist das jetzige HSV Hamburg II praktisch der Nachfolger des Hamburger SV*

    *wobei das auch nur bedingt stimmt, weil der Hamburger SV wiederum zwischenzeitlich das Spielrecht der I. Mannschaft des TV Billstedt übernommen hatte, mit dem er von 1995 bis 1997 in einer SG spielte. Das Spielrecht des HSV I ging 1995 durch die SG-Bildung an TVB/HSV II, dies wurde 1997 nach dem Ausscheiden des TVB zu HSV II, und dieses war in der HSV-HSV-SG dann die III., die wiederum seit 2010 die jetzige I. - in der SG mit Bramfeld - des Hamburger SV ist. Somit ist also die Peter-Pickel-Traditionslinie tatsächlich immer noch beim "echten" Hamburger SV.


    Brille aufsetzen, dann sie man auch, daß es sich in dem o.a. Kommentar um ein Zitat von Knüppel handelt. :P :D :P


    Nö, handelt es sich nicht. Ich habe meine Brille auf:

    Zitat

    Aus Fehlern wird man klug, heißt es im Volksmund. In Hamburg zeichnet sich hingegen gerade die Wiederholung eines früheres Lapsus ab: 2002 übernahm man die Bundesligalizenz des VfL Bad Schwartau und schoss sich mit dem Geld von Mäzen Andreas Rudolph in die deutsche Spitze - und nun, nur Wochen nach der harten Landung auf dem Boden der Insolvenz, scheint sich ein ähnliches Schema anzubahnen. Der SV Henstedt-Ulzburg will mit dem HSV-Team fusionieren, als „Hamburg Metropolitans“ soll der Bundesligahandball wieder in der Hansestadt Fuß fassen.

    Keine Zitatenmarkierung weit und breit, und in dem zu Grunde liegenden HA-Artikel kommt das Wort Fusion auch gar nicht vor. Olaf Knüppel spricht darin immer nur von einer Spielgemeinschaft, und das ist nun mal etwas gänzlich anderes als eine Fusion. Ich möchte auch bezweifeln, daß der zweitgrößte Sportverein Schleswig-Holsteins unbedingt mit dem HSV Hamburg fusionieren möchte.

    Spielgemeinschaften sind in der Tat viele Mannschaften.

    Aber nicht in der HBL. Jedenfalls nicht so viele, wie Herr Knüppel behauptet ("elf"). Von den 38 derzeitigen HBL-Vereinen sind genau fünf tatsächliche Spielgemeinschaften (Löwen, Flensburg, Wetzlar, Bietigheim und Saarlouis). Dazu gibt es drei aus ausgegliederten Abteilungen und/oder vorherigen SG-Projekten hervorgegangene Vereine (HBW, Erlangen, Coburg). Wo noch weitere Spielgemeinschaften herkommen sollen und die genannten elf zu erreichen ist mir Schleierhaft. Vermutlich mißversteht Herr Knüppel die Namensgebungen von Nordhorn, Hamm oder Nettelstedt oder verwechselt, wie Julia Nikoleit in ihrem Kommentar auf hw.com, die Bildung einer Spielgemeinschaft mit einer Fusion (oder einer Ausgründung). Tatsächliche SG gibt es im HBL-Bereich jedenfalls derzeit genau fünf.

    Im Projekt HSV Hamburg war ab der Gründung niemals mehr von Lübeck oder Bad Schwartau die Rede. Es stellt sich die Frage was diese Orte/Vereine also davon hatten so eine Kooperation zu starten.

    Doch doch. In den ersten drei Jahren hieß der Verein, der später der HSV Hamburg wurde ja HSV Lübeck, und die Bundesligamannschaft war die SG VfL Bad Schwartau, eine echte Spielgemeinschaft bestehend aus dem VfL Bad Schwartau und eben jenem HSV Lübeck, der ab 1999 der Lizenzträger war. Schwartau und Lübeck verschwanden dann aus dem Namen als die SG aufgelöst wurde und der HSV Lübeck mit dem Spielrecht nach Hamburg entschwand. Von dem Moment an hatte der VfL BS aber auch nichts mehr mit dem Konstrukt zu tun. Diese Konstruktion war ja dazu gemacht, um die Lizenz auf den neuen Verein transferieren und mit dem dann von der Trave an die Elbe umziehen zu können. Insofern logisch, daß ab dem Umzug die Rede nicht mehr von Lübeck oder Schwartau war. Was der Herr Knüppel im HA jetzt so verkündet, hört sich nach einem ähnlich schlauen Plan an (bzw. nach exakt dem selben Plan, was ja nicht verwundert - ist ja auch der selbe Herr Knüppel). Bleibt zu hoffen, daß Geschichte sich hier nicht wiederholt.

    Und "Hamburg Metropolitans"... dazu muß man glaube ich gar nichts groß sagen. Das ist ja noch lächerlicher als SVHU-Frogs (oder mein ewiges Lieblingsnamensspiel Die Vipers).

    Ich will den normalen, steinigen Weg. Die s. g. Zweite hat sich über die Jahre in die Oberliga gespielt

    Hüstel, Hüstel. Die s.g. Zweite hat sich den Oberligaplatz freundlicherweise vom Hamburger SV zur Verfügung stellen lassen, und zwar auf dem gleichen Weg wie die Erstligalizenz - durch Bildung (2007) und Lösung (2010) einer Spielgemeinschaft mit Spielrechtsübertragung von Partner A (HSV von 1887) zu Partner B (HSV von 1999). Steinig geht unten los. Ganz unten. Nicht irgendwo in der Mitte.

    10 Tore in 60 Minuten in der Bayernliga dürfte eindeutig Seltenheitswert haben.

    In der Tat die wenigsten Treffer eines Bayernligateams seit mehr als 14 Jahren. Am 03.11.2001 traf die HG Ingolstadt mal nur acht Mal. Auch in Coburg, aber bei der Ersten (Endstand 36:8)

    Das ganze hört sich wie ein Hirngespinnst an. Und wenn diese merkwürdige "Liga" kommt, werden die mich dort nicht sehen.

    Das ironische daran ist ja, daß die weder dich noch mich (und auf die meisten anderen Schreiber dieses Forums dürfte das ebenfalls zutreffen) dort sehen wollen. Da müssen wir erstmal üben, wie man Schnittchen, Sektglas* und Klatschpappe in einer Hand balanciert während man sich den frisch erworbenen Doha SC-Ultras-Schal lässig über das feine Sakko drapiert. Aber ohne Kleckern!

    * bzw die "ländertypischen Food and Beverages" - was gibt's denn dann in Schleswig-Holstein? Grünen Hein mit Pils? Oder läuft das dann doch unter "Deutschland" und somit unter "Eisbein mit Kraut und Hefeweizen"?

    Zitat

    Beuger
    Allein schon das Wort Götterdämmerung...


    Die Götterdämmerung beschreibt ja den Untergang (der Götter). Insofern könnte er ja richtig liegen, wenn da eine Oper(etten)liga mit anderen Spielregeln(!) für B-Klasse-VIPs aufgebaut werden soll, wäre das nichts weniger als der Untergang des Handballs. Aber ich habe selten soviel Hybris in einem Interviewtext gelesen wie in diesem. Und das ist ein beruhigendes Zeichen. Wenn das Getöse im Vorfeld so laut und gleichzeitig so unbestimmt ist (etwa im Bezug auf potentielle Partner/Sponsoren), kommt am Ende eh nichts dabei raus. Jedenfalls nichts, das mit Handball zu tun hat. Von Spendern, die nicht genannt werden wollen haben wir schon einmal etwas gehört. Am Ende waren die (wahrscheinlich) auch nur fiktiv.*

    Sehr ungewöhnlich und bemerkenswert finde ich die Aussage man sei "unpolitisch". Das könnte man als Hinweis lesen, daß auch "Partner" ins Boot geholt werden sollen, die nicht in jedem Feulleiton als Friedensfürsten gefeiert werden. Dazu ist Sport, was auch Herr Gütschow wissen sollte, niemals "unpolitisch", sondern - von seinen grundsätzlichen Intentionen betrachtet - immer inklusivistisch, antirassistisch und antidiskriminatorisch, damit also immanent politisch (Amen :D ). Allerhöchstens die Vermarktung des Sports kann "unpolitisch" betrieben werden (und dadurch zum Politikum werden. Siehe Schalke/Gazprom.). Das scheint mir aber auch das Eigentliche zu sein, worum es bei dieser "Idee" geht. Money. What else?

    * Das behauptet jedenfalls Wolfgang Schäuble.

    Die Henne-Ei-Frage kann man immer stellen. Aber daß Fußball mit Abstand der populärste Mannschaftssport ist, wird man nicht wegdiskutieren können. Das war es schon, bevor es Fernsehen gab. Schon in den 50ern mußten sich andere Sportarten hinten anstellen und davor vermutlich auch schon. Wobei mein Eindruck durch die viele Lektüre von Tageszeitungen ist, daß diese Reihenfolge schon lange einigermaßen stabil zu sein scheint. Wenn man sich einen Sportteil aus den 50/60er Jahren zu Gemüte führt, dann hat man meist einen recht großen Teil Fußball (nicht anders als heute), aber dann relativ viel und ausführlich Handball (Feldhandball), Boxen war auch immer groß wenn es einen wichtigen Kampf gab und im Sommer/Winterwechsel Leichathletik bzw. Wintersport (und in der DDR-Presse jeden Mai zig Seiten Friedensfahrt). Basketball, Volleyball, Eishockey taucht kaum prominent auf bzw nur da, wo es eine bekannte Mannschaft hatte, in der Summe jedenfalls nicht annähernd so häufig und ausführlich wie Handball. Das ist natürlich keine empirische Studie sondern meine persönliche Beobachtung aus der Lektüre des Sportteils einiger Tageszeitungen (Hamburger Abendblatt, Reutlinger Generalanzeiger, Neues Deutschland, Berliner Zeitung. Was online eben so verfügbar ist/war), aber ich finde es auffällig. Die Zuschauerzahlen sprechen auch dafür. Bevor sich Handball flächendeckend in der Halle "versteckte" gab es regelmäßig Endrundenspiele mit 20-30.000 Zuschauern (35.000 Zuschauer noch im DM-Endspiel 1965) und auch reguläre Ligaspiele mit fünfstelligen Zuschauerzahlen (allerdings war das wohl sehr Ort- und natürlich auch Wetterabhängig). Man nenne mir eine Basketballveranstaltung (wurde füher auch teilweise draußen gespielt!) mit solchen Zahlen. Ich kenne keine.


    Den Vergleich mit dem Auftaktmatch finde ich aber schon einigermaßen aussagekräftig. 3-4 Mio zum Auftakt eines Turniers mit einer jungen Mannschaft ohne große Titelaussichten sind da schon bemerkenswert - das würde ich beim Basketball oder Eishockey nicht erwarten. Das liegt auch daran, dass der Handball eine viel stärkere Basis hat. Ein Indiz hierfür sind die Mitgliedszahlen der Verbände:
    DHB: 767.326
    DBB: 191.882
    DEB: 24.722
    Quelle: • Mitgliedstärkste Sportverbände in Deutschland 2015 | Statistik

    Sollte es eine deutsche Basketball- oder Eishockeymannschaft mal in ein WM- oder EM-Finale schaffen, würde ich bei den ÖR aber auch eine Quote von > 10 Mio für möglich halten. Die 2010er-Zahl von 2,5 Mio Zuschauern bei Sport1 beim Eishockey halte ich da schon für vergleichbar.

    Ich glaube schon, daß Handball generell die Mannschaftssportart #2 in Deutschland ist. Das Problem ist, daß die #1 in ihrer Vielfalt so mächtig ist, daß selbst Vierte Liga mehr Zuschauer vor die Glotze zieht als 1. Liga beim Handball. Und vor diesem Hintergrund sind 3 Millionen Zuschauer in einem Gruppenspiel sehr gut. Viel mehr als bei dieser EM ist einfach nicht drin, dafür interessieren sich einfach zu wenige Menschen explizit für das Spiel.

    Deine Quelle will übrigens 578 Euro dafür sehen, daß ich mir die Zahlen ansehen darf.

    die Aussage im Interview, wonach zwei Jahre lang nach dem WM-Sieg 2007 die "Hallen brechend voll" waren, kann zumindest diskutiert werden. Wolff meint doch da bestimmt auch die Zuschauerzahlen in der Bundesliga und darunter. War dem wirklich so, dass der Schnitt nach dem WM-Erfolg bei den ganz normalen Spielen wie Nordhorn - Wetzlar o.ä. signifikant nach oben gegangen ist?


    Damit hat er schon recht. Allerdings nicht nur im direkten zeitlichen Zusammenhang mit der WM 2007. Ab 2001 sind die Zahlen rasant nach oben geklettert, natürlich auch wegen der größeren Hallen. Der Schnitt 2007/08 war fast doppelt so hoch wie der von 2000/01. Nach der WM wurde in der Saison 2007/08 mit 4.906 Zuschauern/Spiel* der bisherige Peak erreicht. Danach ging es wieder etwas runter auf immer rund um 4.600 in den letzten Spielzeiten. Die laufende Saison ist nach dem derzeitigen Zuschauerschnitt von 4.878 (inkl. der HSV-Spiele)* allerdings schon vor der EM die mit dem zweitbesten Zuschauerzuspruch aller Zeiten. In dieser Hinsicht gibt es also seit Jahren eigentlich kaum einen Grund zur Beschwerde. Es mag ja manchmal optisch mau aussehen, wenn es in einer großen Arena mal nur halb voll ist, aber insgesamt hatte Hallenhandball in Deutschland noch nie so viele regelmäßgie Zuschauer wie in den letzten zehn Jahren, und in dieser Zeit auch auf einem relativ konstantem Niveau (seit 2005/06 immer zwischen 4.500 und 4.900).

    * Zahlen aus der Handballwoche, Saisonabschlußheft
    ** Zahlen von handball-world.com

    Somit die finalen Gruppen:

    I. Polen , Mazedonien, Tunesien, Chile
    II Spanien , Slowenien , Iran, Schweden
    III Dänemark , Kroatien , Norwegen, Bahrain

    Spanien und Polen dürften es schaffen. Bei Mazedonien/Tunesien und Slowenien/Schweden bin ich nicht sicher. Chile und Iran werden sicher ohne Chancen sein. Gruppe D ist m.M.n. vollkommen offen. Dänemark, Kroatien, Norwegen können sich gegenseitig alle jederzeit schlagen, Bahrain ist immerhin die beste "genuine" Mannschaft Asiens (ergo ohne Qatar-Jugoslawien) und mag vielleicht Zünglein an der Waage sein. Prinzipiell glaube ich aber, daß sich sechs Europäer durchsetzen werden.

    Hatte tatsächlich einen Fehler drin, nämlich Russland statt Schweden eingetragen. Das ist nun korrigiert. Deutschlands Gegner wird in jedem Fall Norwegen sein.

    Zur Veranschaulichung:

    WM-Platzierungen (Weltmeister, Qatar als Asien-Qualisieger und der Europameister werden gestrichen)
    Frankreich (Weltmeister)
    Qatar (Q-SIeger Asien)
    Polen
    Spanien
    Dänemark
    Kroatien
    Deutschland
    Slowenien
    -------
    Mazdonien 1.Nachrücker

    EM-Platzierungen (alle die in der oberen Liste stehen werden gestrichen)
    1/2 Deutschland
    1/2 Spanien
    3/4 Norwegen
    3/4 Kroatien
    5 Frankreich
    6 Dänemark
    7 Polen
    8 Schweden

    Interessanter Aspekt Rheinland-SR. Aber die norwegischen Medien verbreiten auf ihren Seiten, dass die Norwegische Föderation dem Protest selbst keine großen Chancen einräumt.link

    Der norwegische Verband hat den Protest zurückgezogen (Letzter Absatz).

    Übersetzung Letzter Absatz nach Google:

    Trotz der guten Dokumentation hat Norwegen nun entschieden, ihre Proteste zu entziehen [zurückzuziehen]. In unserem Brief an die EHF hat die Weiterentwicklung des Gesetzes aufgefordert, nicht zuletzt die einheitliche Anwendung dieser so dass Handball ähnliche Fälle in Zukunft zu vermeiden. Wir hoffen und glauben EHF auf unseren Ruf hören und dass der Schwerpunkt dieser Arbeit in der Zukunft.

    Englisch (wird deutlicher, weil der Übersetzer besser ist):
    The Norwegian team delivered protest after the semifinal against Germany. The protest is now withdrawn.
    [i][...]

    Despite good documentation Norway has now decided to withdraw its protest. In our letter to EHF has encouraged further development of the law, not least uniform application of this so that handball can avoid similar cases in the future. We hope and believe EHF listen to our call and that it will focus on this work in the future.

    Also alle Augen auf's Finale.