Entspannter Abend: HSG siegt auch gegen Crumstadt : 31 : 21
Die Szene nach dem Schlusspfiff hatte Symbolcharakter: Trainer Ivan Majstorovic umarmte nach dem ungefährdeten 31:21 (16:10)-Sieg gegen den SV Crumstadt die zweitbeste Schützin der HSG Eibelshausen/Ewersbach....
Hier der komplette Bericht von J.M. Simmer ("DILL-Presse"):
Und die hieß nicht - wie zumeist - Ibolya Szabados oder Lisa Wohlfarth. Es war Youngster Anika Hermann, die am gestrigen Abend in der Holderberghalle wohl ihr bislang bestes Regionalligaspiel machte, acht (!) Treffer erzielte und verdient die Ovationen der Fans, aber auch der Mitspielerinnen genoss.Die Hälfte ihrer Tore markierte sie vom Siebenmeterpunkt aus, wo sie viermal nervenstark verwandelte. „Das freut uns natürlich besonders“, war auch Achim Schäfer vom HSG-Vorstand angetan von der Leistung des Nachwuchs-Asses, das damit endgültig bewies, dass die Aufbauarbeit der letzten Jahre bei der HSG Früchte trägt. „Sie hat eine sehr gute Leistung gebracht“, sparte auch Ivan Majstorovic nicht mit Lob für die Außenspielerin, die in dieser Form aus der Mannschaft nicht wegzudenken ist. Das musste auch Christina Amort erkennen, die - aufgrund fehlender Perspektiven - den Verein in Richtung Heuchelheim verlassen hat. „Ich entscheide immer für die Mannschaft und für die Jugend“, bedauerte der HSG-Coach die Trennung von der altgedienten HSG-Spielerin, die in der vergangenen Saison einen Kreuzbandriss überwinden musste.
Doch etwaige Irritationen im Team waren keineswegs zu erkennen - ganz im Gegenteil. Eibelshausen/Ewersbach präsentierte sich gegen den SV Crumstadt, der auf Außen Annette Knodt (ebenfalls abgemeldet) und Kreisläuferin Judith Wenner verzichten musste, von Beginn an konzentriert. Exakt 20 Sekunden dauerte es, da konnten die Zuschauer in der Holderberghalle das erste Mal jubeln. Laura Podziunaite hatte getroffen. Die Litauerin deutete jedoch einmal mehr ihr Potenzial mit zwei Toren in der Anfangsphase nur an. Vor allem im zweiten Abschnitt, war sie zwar bemüht, allerdings auch verkrampft und glücklos. „Wir arbeiten im Training sehr hart mit ihr, jetzt muss sie ihr Können im Spiel zeigen“, hat Ivan Majstorovic jedoch Geduld mit dem Neuzugang, der in der Abwehr bereits unersetzlich ist.
Bis zum 5:4 nach knapp neun Minuten konnte sich die HSG, die während der gesamten 60 Minuten nie in Rückstand lag, nicht entscheidend absetzen. Mit einem „Volleyballtor“, das Jenny Holzbach per Hechtsprung am Kreis erzielte (10:41) startete die Heimelf jedoch eine tolle Serie, die - ähnlich wie schon im ersten Heimspiel gegen den Thüringer HC - die Partie frühzeitig entschied.
Das Team von Ivan Majstorovic setzte sich - durch drei Tore der athletischer wirkenden Erika Lukoseviciute und einen Treffer von Anika Hermann nach 14 Minuten und 20 Sekunden auf 10:4 ab. Als dann Lisa Wohlfarth (20:55) in Unterzahl das 12:6 schaffte und Johanna Schmidt 30 Sekunden später auf 13:6 erhöhte, schien sich auch in den Köpfen der Spielerinnen manifestiert zu haben: „Die Partie ist gelaufen!“
Allerdings: Crumstadt, stets von der Bank aus angetrieben vom überaus engagierten Coach Jürgen Rotter, hatte sich noch nicht aufgegeben und war nach 26 Minuten und 50 Sekunden bis auf 10:13 heran gekommen.
Abermals war es Lisa Wohlfarth, der ein wichtiger Treffer zum 14:10 gelang, was die HSG bis zur Pause auf 16:10 ausbaute.
Damit waren die Weichen für einen spannungsarmen zweiten Durchgang gestellt, den Ivan Majstorovic, der bezeichnenderweise ohne Auszeit auskam, entspannt auf der Bank verfolgen konnte. Kleiner als sechs Treffer wurde der Vorsprung der Gastgeberinnen nicht mehr. Und im HSG-Team hatte längst das Rotationsprinzip Einzug gehalten.
Alle Spielerinnen kamen - teilweise mit längeren Einsatzzeiten - zur Matchpraxis. Und zumindest in der Trefferbilanz machte sich dies bemerkbar. Immerhin neun (!) verschiedene Torschützinnen galt es für Eibelshausen/Ewersbach zu notieren. Wann hatte es das in der Holderberghalle zum letzten Mal gegeben?
Über 20:13 (Erika Lukoseviciute, 37.) und 26:18 (Nicol Janikova, 48.) bauten die Gastgeberinnen den Vorsprung auf 29:21 in der 58. Minute aus.
Bezeichnenderweise waren es Treffer der beiden gestern besten Akteure im orangen HSG-Trikot, die dem Spiel die Krone aufsetzten. Erika Lukoseviciutes zehnte „Bude“ war das 30. HSG-Tor. Treffer Nummer 31, der gleichzeitig die erste und einzige Zehn-Tore-Führung der Hausherrinnen besiegelte, war Anika Hermann vorbehalten, die zwei Sekunden vor dem Schlusspfiff abermals über Außen zum Erfolg kam.
Fazit: Die „Festung Holderberghalle, in der die HSG Bannberscheid/Bad Ems vor knapp einem Jahr letztmals die Punkte entführte, bleibt bestehen. Die HSG hingegen kann sich weiter einspielen und im Geheimen darauf hoffen, dass man den großen Favoriten der Liga aus Sulzbach und Marpingen vielleicht sogar im Titelkampf Paroli bieten kann.
Zuvor jedoch geht es - nach einer Woche Spielpause - am 8. Oktober zum TV Ortenberg. Da dort inzwischen die beiden Kroatinnen Jasmina Devovic und Maja Hecimovic die Freigabe erhalten haben, dürfte es für die Truppe von Ivan Majstorovic beim Regionalliga-Schlusslicht kein Spaziergang werden
HSG Eibelshausen/Ewersbach: Sabine Höfer (ab 40. Kortyna Sniukstaite); Diana Kokesch, Ibolya Szabados (3), Silvia Stahl (1), Kamila Groß, Lisa Wohlfarth (2), Erika Lukoseviciute (10), Jenny Holzbach (2), Nicol Janikova (2), Anika Hermann (8/4), Laura Puodziunaite (2), Johanna Schmidt (1)
SV Crumstadt: Petra Schütz; Simone Crößmann, Rebecca Merx (5/2), Nicole Feldmann (3), Steffi Pietsch (1), Katrin Baltes, Katrin Steinhagen (5/1), Alexandra Erbs (4/3), Petra Krämer (3)
Schiedsrichter: Lottspeich/Schröter (Jena); Zuschauer: 350; Zeitstrafen: Lukoseviciute, Stahl - Merx (2), Feldmann (2), Steinhagen, Krämer
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