Zitat
Original von Charlotte
Hab gehört, der vorstand des BvB ist zurückgetreten..
weiß jemand näheres ??
Aus der WAZ Dortmund vom 29.8.2006:
Der Rücktritt war überfällig. Zum einen, das werden auch Röhricht und Becker nicht abstreiten, bewegte sich nicht mehr viel in der Abteilung. Die Gründe liegen auf der Hand: Geld fehlte an allen Ecken und Enden, die Zeiten, in denen der BVB und damit auch die Handballerinnen, aus dem Vollen schöpfen konnte, sind endgültig vorbei. Also musste neues beschafft werden. Doch das ist schwerer getan als gesagt. Selbst die gut aufgestellten heimischen Unternehmen lassen den Sport - Ausnahme Profifußball - schmählich im Stich. Leuchtturmprojekte gibt es allenfalls in der Kultur. Dem Sport fehlt die Lobby in Wirtschaft und Politik.
Röhricht und Becker sind im richtigen Leben als Unternehmensberater und Arzt sehr erfolgreich und angesehen. Aus der Geldbeschaffung, für die Röhricht aufgrund seiner Beziehungen als Hoffnungsträger galt, wurde es trotzdem nichts. Aus diesem Grund war Beckers Aufgabe, eine Spitzenmannschaft mit Perspektive zusammenzustellen, zum Scheitern verurteilt.
Dass Röhricht und Becker, die sich von Fehlern nicht freisprechen können, die zum großen Teil unsachliche, unter die Gürtellinie zielende Kritik (es war aber auch konstruktive darunter) nicht lange hinnehmen würden, war abzusehen. Irgendwann ist die Schmerzgrenze überschritten. Doch sie machten das Falsche, zogen sich zurück anstatt offensiv über ihre Schwierigkeiten und die Probleme der Abteilung zu reden. Die Fans kannten die Hintergründe nicht und wussten sich nicht anders zu helfen als mit Unsachlichkeit zu provozieren. Becker und Röhricht saßen die Probleme aus wie weiland Helmut Kohl. Bis sie den Schlussstrich zogen.
29.08.2006 Von Christian Menn
und aus den Ruhr Nachrichten vom 29.08.2006
Acht Tage vor dem schweren Bundesligastart in Leverkusen muss sich die BVB-Handballabteilung eine neue Führung suchen: Mit sofortiger Wirkung traten gestern Handball-Vorsitzender Klaus Eugen Röhricht und dessen Stellvertreter Dr. Harald Becker von ihren Ämtern zurück.
Um exakt 16 Uhr erreichte die öffentliche Rücktrittserklärung der Abteilungsspitze per E-Mail unsere Redaktion. Das Scheitern der Beschaffung neuer Sponsorengelder sowie darauf folgende Schuldzuweisungen an die Vorsitzenden sind dort als Gründe für den plötzlichen Ausstieg genannt. "Weder Herr Becker noch ich wollen uns weiterhin solchem Druck aussetzen", so Röhricht.
Die Vereinsführung von Borussia Dortmund reagierte prompt: Präsident Dr. Reinhard Rauball übernahm kommissarisch die Leitung der Handballabteilung bis zur in Kürze einzuberufenden außerordentlichen Mitgliederversammlung. "Binnen sechs Wochen, so früh wie möglich", betonte Rauball im Gespräch mit unserer Zeitung, wolle er zur Neuwahl eines Handballvorstandes laden.
Bis zu dieser Versammlung fungiert Walter Maahs, früher langjähriger Hauptgeschäftsführer des BVB, als Koordinator zwischen Vereinsvorstand und Handballabteilung. "Es geht in jedem Falle weiter", betonte Rauball, "der Spielbetrieb aller Mannschaften bleibt von diesen Schritten unberührt."
Der BVB-Präsident, der Klaus Eugen Röhricht und Harald Becker für die geleistete Arbeit in deren 16-monatiger Amtszeit dankte, will um den Fortbestand des Bundesliga-Handballs unter dem Dach der Borussia kämpfen. "Wir müssen den Spagat schaffen zwischen sportlichem Erfolg und finanziellen Zwängen", erklärte er.
Gespräche laufen an
Der erste Schritt auf diesem Weg: Die verbliebenen Vorstandsmitglieder der Handballabteilung um Kassiererin Maria Pfefferkuch und Geschäftsführer Matthias Wohlgemuth, der Sportliche Leiter Helmut Roßmaier, Cheftrainer Thomas Happe sowie Walter Maahs erhielten gestern eine Einladung zu einem Gespräch am heutigen Nachmittag beim Präsidenten. Dort soll über die Neubesetzung der Vorsitzenden-Posten beraten werden. "Ich erwarte jetzt auch aus dem Kreis der Kritiker an der Abteilungsführung die Bereitschaft, sich zur Verfügung zu stellen", betonte Rauball. Einem in anderen Klubs der Frauenhandball-Bundesliga praktizierten Modell, den hauptamtlichen Trainer gleichzeitig mit Manageraufgaben zu betrauen, erteilte der Präsident jedoch eine Absage. - Sascha Klaverkamp
Bis zum ersten Bundesligaspiel am 6. September bei Bayer Leverkusen will Rauball das Bundesliga-Handballteam des BVB über die Entwicklung im Abteilungsvorstand persönlich aufklären.