Vor 10 Jahren war noch die überwiegend herrschende Meinung, dass es uns gut, wenn nicht sogar sehr gut gehen würde in Deutschland - inzwischen wir überall gejammert, dass es uns ja sooo schlecht geht.
Irgendwie seltsam, wenn man sich die Zahlen näher anschaut:
Das Wirtschaftswachtum für Deutschland betrug für die letzen 10 Jahre gesehen im Mittel 1,46% pro Jahr, die Steigerung der Verbraucherpreise 1,41% pro Jahr und der Anstieg der Gehälter 2,14% pro Jahr (aus den Tabellen des statistischen Bundesamtes berechnet) - das bedeutet doch, dass wir (im Durchschnitt) die selbe, wenn nicht sogar eine leicht höhere Kaufkraft besitzen als vor 10 Jahren.
Und trotzdem soll es uns so viel schlechter gehen? Versteh ich net ....
Dass wir in Sachen Wirtschaftswachstum hinter den "EU-Entwicklungsländern" (ich übernehme jetzt einfach mal den Ausdruck) liegen ist auch nicht weiter verwunderlich - eine Steigerung auf hohem Niveau ist natürlich viel schwieriger als eine Steigerung von niedrigem Stand aus. Die Ost-Bundesländer konnten zu Anfang der 90er auch mit Wachstumsraten aufwarten, wie sie inzwischen die EU-Neulinge hinlegen.
Vergleichen sollten wir uns da schon eher mit Ländern wie Frankreich, England etc.
Beispiel Frankreich: die französische Wirtschaft wächst etwa doppelt so stark wie die Deutsche - allerdings mit eklatanten Schönheitsfehlern: höher Infaltionsrate, sinkende Weltmarktanteile, steigende Lohnnebenkosten, ausufernde Bürokratie - Konjunkturmotor ist in Frankreich einzig und alleine der private Konsum - geht der zurück, gibt es keinen starken Export, der das einigermaßen abfedern kann.
Beispiel England: auch die britische Wirtschaft wächst stärker als die Deutsche - allerdings finanziert durch eine sehr hohe Verbraucherverschuldung!
Wir sollten uns mit den Ländern vergleichen, die ein ähnlich hohes Niveau wie wir erreicht haben - und im Vergleich mit denen stehen wir, wenn man sich mal näher anschaut, wie deren Zahlen zustande kommen gar nicht so schlecht da!