Die größte mediale Bühne in Deutschland ist und bleibt nun mal das öffentlich-rechtliche Fernsehen und das hat strukturelle Gründe. Bereits das "frei" empfangbare Fernsehen ist in Deutschland eben nicht "frei". MaW ARD und ZDF finanzieren sich über Rundfunkgebühren und sind damit Bezahlsender für die ein Fernsehkonsument Geld entrichten muss. Wenn jemand in Deutschland zusätzlich zu den üppigen GEZ Gebühren noch weitere Programme kaufen möchte, überlegt er sich dies eben ganz genau. Das ist die strukturelle Ursache, warum sich Pay-TV Anbieter am deutschen Markt die Zähne ausbeißen.
Was hat das mit Handball zu tun ? Pay-TV Sender werden durch diesen strukturellen Nachteil niemals die Reichweite von ARD/ZDF oder auch den privaten Sendern erreichen. Genau diese mediale Reichweite aber ist wichtig. Nur auf der ARD/ZDF Bühne gelingt Sportarten der Durchbruch. Tennis, Basketball und Biathlon sind positive Beispiele, wie Randsportarten (wieder) zu Straßenfegern werden. Obwohl mich der deutsche Fußball nicht mehr richtig interessiert, kann er in Sachen mediale Präsenz als gutes Vorbild dienen. Große Turniere verlangen eine große Bühne, egal wie gut (2014) oder schlecht (1998) sich die DFB Kicker im Turnier dann sportlich anstellen. Das muss nicht den Zugang zu lukrativen Vermarktungen auf Bezahlplattformen verschließen (z.B. Sky)
Die jüngste Medienentwicklung im Handball passt jedoch ins aktuelle Gesamtbild dieser Sportart. Die Lizenzposse im Sommer, ein undurchsichtiger Spielplan auf nationaler wie internationaler Ebene, Überbelastungen für Spieler (und Publikum?). Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Der deutsche Handball (und damit meine ich DHB und HBL) hat seine einmalige Chance, sich mit dem Titelgewinn 2007 als klare Nummer 2 hinter dem Fußball zu etablieren m.E. komplett versemmelt. Diverse Steilvorlagen die der Titelgewinn mit sich brachten (hohe mediale Präsenz nach dem Titelgewinn, Spieler als Identifikationsfiguren in der Öffentlichkeit, Zulauf im Jugendbereich, attraktiver Ausrüstervertrag, etc.) wurden kläglich vergeigt. Statt Weiterentwicklung, gabs Rückschritte. Kein (mediales) Gesamtkonzept und Figuren und Strukturen die den Turnhallenmief der 70'er Jahre atmen.
Stell Dir vor die DHB Sieben wird Weltmeister und keiner merkt's ?