Beiträge von brodie79

    Bzgl. Landin stellt sich die Frage, wen man für Reinkind und ggf. für Imre holt. Kommt für Reinkind wieder ein Spieler, der rein oder eher offensiv stark ist, wird Köster vermehrt für RR verteidigen müssen wie Duvnjak jetzt. Dann ist Landin auf RL in der Verteidigung sehr wertvoll. Holt man einen guten Verteidiger für Reinkind oder für Imre einen Spieler auf RA, der auch halb verteidigen kann, kann man RR auch auf außen parken und Köster kann auf seiner Seite verteidigen oder einer der Kreisläufer, wenn Köster Innenblock spielt.

    Im Football wird sich aber darauf konzentriert möglichst keine Entscheidungen anzusehen, die reine Einschätzungen der Situation sind. Es wird angesehen, ob der Spieler im Aus war, ob der Receiver beide Füße am Boden hatte, wo der Ball war, als das Knie ab Boden war, usw. Man hat in der NFL ein Jahr lang probiert die sogenannte Pass Interference im Videobeweis ansehen zu lassen. Das sind reine Einschätzungen der Schiedsrichter, ob der Verteidiger den Receiver unrechtmäßig behindert hat. Das ist nicht unähnlich wie die Frage nach einer Strafe bei Zweikämpfen im Handball. Geholfen hat das überhaupt nicht. Mal wurde so, mal so entscheiden. Die Diskussionen wurden fast noch größer durch den Videobeweis, weil man die Szenen noch mehr und mehr auseinandergenommen hat und so hat man das super schnell wieder beendet. Bis heute hat man den Videobeweis nicht auf persönliche Strafen ausgeweitet.

    Wenn die Schiedsrichter nicht das ansehen, was man im Stream sieht, warum bekommt man im Stream dann Dinge zu sehen, die so aussehen, als würde sich da jemand die Szenen ansehen? Das ist doch während des Videobeweises nicht die normale Regie, die man sonst sieht mit Wiederholungen. Und fast immer, wenn der Videobeweis vorbei ist, wird wieder im normalen Stream eine normale Wiederholung einer anderen Perspektive gezeigt, die das ganze besser zeigt, als das Hin und Her, was man dort ewig vorher gesehen hat. Das zeigt doch, dass sich die Dyn-Regie in der Zeit auch die Bilder ansieht und eine bessere Perspektive findet, die dann gezeigt wird, wenn das Hin und Her vorbei ist. Das würde doch bedeuten, dass die Schiris am Gucken sind, dem Zuschauer wird eine von wem auch immer gesteuerte Video-Analyse gezeigt und zusätzlich guckt sich Dyn im Hintergrund auch noch andere Perspektiven an. Das klingt doch sehr abenteuerlich?

    Guckt noch jemand über die SkyQ App? Letzte Saison lief das eigentlich problemlos. Aber dieses Jahr ist nur total niedrige Qualität, die auch nicht besser wird, mit der Zeit. Alle anderen Apps über SkyQ gehen aber. Über Laptop läuft es problemlos.

    Bei Hoeneß muss man verstehen, dass dieser nie von der Sportart her, sondern immer vom Verein aus gedacht hat. Als Hoeneß recht früh seine Karriere beenden musste, hat ihn vor allem die Vermarktung der Teams mit Merchandising, usw. in den USA imponiert. Da hat er sich die NFL angesehen und auch die NBA. Dorthin wollte er die Marke FC Bayern entwickeln, d.h. sowohl auf dem lokalen, aber vor allem auch auf dem internationalen Markt. Basketball hat hier den Vorteil gegenüber Handball, dass es international mehr vertreten ist und insgesamt auch schon in einer größeren Dimension stattgefunden hat, als Bayern eingestiegen ist. Die Frage für jemand wie Hoeneß dürfte also vor allem sein, wie sein kann "sein" FC Bayern davon profitieren, im Handball eine Nummer zu sein.

    Beim FC Bayern selbst war auch Bernd Rauch die primär treibende Kraft für den Basketball, der Hoeneß hier auch ein sehr gutes Stück mitgezogen hat, ohne den es natürlich trotzdem nicht gegangen wäre. Rauch hat den Bau der Allianz Arena und des Campus des FC Bayern geleitet, d.h. er war jetzt auch kein kleinerer Abteilungskopf, sondern beim FC Bayern schon eine Nummer. Rauch hatte noch ein Herzensprojekt und das war Basketball. Eigentlich wollte er beim FC Bayern aufhören, aber dann hat er Hoeneß als Unterstützer gewonnen als dieser Präsident wurde. Aus eigenem Antrieb hätte Hoeneß diesen Aufbau recht wahrscheinlich nicht gemacht, auch wenn er selbst der Sportart immer sehr zugeneigt war. Hoeneß hat immer Türen aufgemacht und geholfen, wenn man ihn überzeugt hat, aber er war nie derjenige, der das Ding unbedingt wuppen wollte.

    Mal rein von den Gegentoren war Kiel doch auch Platz 4 hinter Melsungen, Magdeburg und Lemgo (statt Berlin) trotz der besten Torhüter-Quote der Liga. Kiel bekommt mit die meisten Gegentore von außen in der Liga, trotz dessen dass Wolff die zweitmeisten Bälle von dort gehalten hat und eine gute, wenn auch nicht sehr gute, Quote dort hat. Auch Mrkva ist nur knapp hinter z.B. einem Simic was die Anzahl der Paraden gegen die Außen über die Saison angeht. Der THW verliert regelmäßig die Duelle in der Mitte und vor allem auf Halb und durch die Hilfe der Außen ist dann dort viel Platz. Im Grunde haben selbst Mittelfeldmannschaften gegen Kiel keine großen Probleme offene Würfe zu kreieren. Denen fehlt es dann aber oft an der Qualität im Abschluss, gerade mit dem Druck zu wissen, dass ein Top-Torhüter zu überwinden ist. Dadurch war der THW letzte Saison in Punkte Gegentore wieder etwas besser, nachdem diese u.a. durch den Abgang Landin deutlich zugenommen hatten, aber dafür offensiv etwas schlechter als die vorletzte Saison, sodass das Gesamtniveau in etwa gleich blieb.

    Die Verletzungsprobleme beim THW haben für die Defensive gar nicht die große Rolle gespielt, weil Bilyk und Reinkind dort eh keine Option gewesen wären, während Johansson und Madsen auch bei einer komplett fitten Mannschaft nicht mal halb gedeckt hätten, wenn es vermeidbar gewesen wäre. Und das nicht wegen Schonung, sondern weil die beiden oft das falsche Timing haben. Sie müssen defensiv einen Schritt nach vorne machen, damit beim THW die Balance stimmt. Johansson hat auch in der schwedischen Nationalmannschaft seine Probleme auf Zeit zu kommen, weil Carlsbogård trotz seiner oft sehr passiven Offensive defensiv so viel besser ist als Johansson.

    Grundsätzlich braucht man nicht unbedingt Beton hinten drin, um Meister zu werden, was Berlin bewiesen hat oder Top-Torhüter-Leistung, die der SCM bei deren vorletzten Meisterschaft auch nicht hatte. Nur hat der THW keine Offensive, die Extraklasse ist, wie aktuell z.B. Berlin. Egal, wie es optisch aussieht, aber rein von der Effektivität hatte Kiel auch in den Jahren, wo alle gemeckert habe, immer noch eine sehr gute Offensive. Letzte Saison war es durch die Quote von Johansson nicht mehr ganz das Level, aber es kann auch wirklich rein mit Dauertätigkeit von ihm zu tun haben. Der THW wird mit der Spielwiese nie die beste Abschlussquoten haben, aber mit dem mehr an Würfen ist das im Summe trotzdem noch so, dass man über Abwehr oder Torhüter hier auch weiterhin ganz oben mitspielen kann.

    Für die kommende Saison muss Kiel hoffen, dass man zumindest das Level in der Abwehr hält und mit Pérez de Vargas einen Faktor hat, dass wirklich immer einer der beiden Torhüter eine Top-Leistung bringt, gerade in den Spitzenspielen. Die hatte der THW zuletzt nicht immer. Kommt vom Torhüter nicht viel, hat Kiel in den Spitzenspielen keine Chance. Der THW hat auf dem Feld aktuell nicht die Mittel, um einen gebrauchten Tag beider Torhüter in diesen Spielen zu kompensieren. Das ist bei Berlin oder dem SCM nicht zwangsläufig so. Erfahrungsgemäß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es über die Torhüter immer funktioniert aber deutlich geringer als z.B. eine grundsätzlich sehr stabile Abwehrleistung. Insofern wäre es schon überraschend, wenn der THW einen Schritt nach vorne in Richtung CL machen könnte. Aber Sport ist Sport und wenn alles wirklich immer so kommt, wie man denkt, würde es doch auch keinen Spaß machen.

    Tendenziell sehe ich beim THW das Problem, dass die Dinge in ihrer Gesamtheit kein rundes Bild ergeben. Sollte Makuc verpflichtet werden oder vlt. schon worden sein, dann ergibt sich für Kiel eigentlich die Notwendigkeit, dass die offensive Stärke der Spieler das Team tragen müsste. Also ein bisschen wie es in Berlin auch ist. Dafür braucht es aber einen deutlich taktischen Fortschritt zu dem, was die ganzen Jahre unter Jicha zu sehen war, gerade auch weil der THW dann trotzdem keinen Gidsel hat. Da muss die Angriffseffektivität deutlich gesteigert werden, gegenüber dem, was beim THW die Norm in den letzten Jahren war. Schafft man das nicht, braucht es aber zwingend eine bessere Abwehrleistung, d.h. man müsste die Spieler und/oder Mannschaft auch defensiv weiterentwickeln. Gerade das ist ein Aspekt, der bisher super wenig in der Zeit von Jicha zu sehen war.

    Wenn man sich die beste Abwehrformation beim THW ansieht, dann standen dort letzte Saison bis auf Zerbe nur Spieler, die seit mindestens 2018 beim THW sind. Die Spieler sind älter geworden und defensive Qualität wurde in der ganzen Zeit weder dazu verpflichtet, noch so richtig entwickelt. Zumindest mit Köster besteht hier die klare Hoffnung auf der Seite des Spiels und am Kreis ist man jetzt ohnehin gezwungen was zu ändern.

    Die Stärken von Jicha als Trainer scheinen doch zu sein, dass die Mannschaft mental und körperlich sehr fit durch die Saison kommt, weil auch die Breite von Kader sehr gut genutzt wird. Auch in Phasen, wo viel Erfolg da war, hatte beim THW nie das Gefühl das Team ist satt oder nimmt Dinge auf die leichte Schulter. Es gab immer den nächsten Titel zu gewinnen. Zu Höhepunkten war der Fokus fast immer perfekt. Kiel wirkte eigentlich nie überspielt, wenn es keine super Verletzungsprobleme gab.

    Ab 2022 hat Kiel angefangen immer mehr Spieler zu verpflichten, die in bestimmten Bereichen wirklich sehr gut sind oder sein können, aber auch deutliche Schwächen in anderen Aspekten haben. Und das auch nicht ausgeglichen, wo man sagen könnte, man kann hier mit der Balance spielen, sondern schon sehr stark auf offensivlastige Qualität mit defensiven Problemen. Insgesamt keine Spieler, die man "nur" richtig führen muss, sondern wo wirklich Basisarbeit angesagt ist. Sei es individuell als auch in der Gruppe. Irgendwie fällt es mir schwer das im aktuellen Trainerteam zu sehen, aber man kann das Training so außen natürlich nicht beurteilen.

    Trotzdem alledem ist Szilágyi scheinbar komplett von Jicha überzeugt, womöglich auch, weil er gerade den Umgang des Druckaspekt beim THW, immer Leistung bringen zu müssen, bei ihm besonders gut aufgehoben sieht. Das ist auch schon gerechtfertigt, denn man muss sagen, dass Kiel in den Jahres des Erfolgs oft dem Druck sehr gut standgehalten hat. Der THW ist in der Regel nie der Underdog gewesen, alle haben Erfolg erwartet. Damit muss man auch erstmal umgehen können. Nur ob das angesichts der Verpflichtungen vom THW die aktuell entscheidende Trainerfähigkeit ist, denke ich eher nicht. Ich würde Jicha z.B. eher zutrauen in Veszprem mal den Bock umzustoßen, was jetzt auch keine leichte Aufgabe wäre.

    Ich beschneide Deinen Post mal und bin (leider) einverstanden

    Mir tut Skippy wahnsinnig leid. Allerdings weiß ich noch nicht, warum? Ist er doch angeschlagener als man weiß und wird im Rahmen einer Wiedereingliederung immer wieder rangeführt? Das würde ich der Umwelt auch nicht auf die Nase binden.

    Aber er wirkt geradezu geradezu traurig. Ich habe ihn im Mai zufällig in Sonderburg beim shoppen gesehen. Mit Freundin. Selbst da wirkte er traurig. Mir fällt kein passendes Wort ein. Vielleicht melancholisch?

    Oder sind seine Spielweise und der Stil des Trainers nicht kompatibel ? Das wäre traurig von Kaderplaner und für sein Leben.

    Tja und deine nicht vorhandene Begeisterung… bei mir ist sie auch nicht. Lass uns weiter suchen

    Skipagøtu sitzt beim THW auf der Bank, kommt kaum zum Einsatz. Laut Aussagen ist er angeschlagen, plagt sich mit Verletzungen herum. Dann fährt er zur Nationalmannschaft, spielt da zwei Spiele durch, macht jeweils gefühlt 10 Tore und viele Assists. Kommt wieder zum THW und kann wieder kaum eingesetzt werden, weil nicht fit. Das Szenario gab es letzte Saison drei Mal. Also entweder spielt er bei den Färöer, obwohl er eigentlich verletzungsbedingt nicht spielen sollte. Dann sollte der THW aber mal ernsthaft mit ihm reden. Oder er wird jedes Mal genau zur Nationalmannschaft wieder fit und verletzt sich dort am Ende oder verkraftet die Spiele nicht. Dann sollte Kiel aber auch dringend einen Plan machen, wie das in den Griff zu bekommen ist oder die ganzen Verletzungsprobleme sind nicht der Grund, dass er häufig so wenig spielt.

    Würde mich schwer wundern, wenn er gar nicht so angeschlagen war, dass er so wenig gespielt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der THW als Arbeitgeber ansieht, wie ein potentieller Schlüsselspieler, der jetzt auch kein verdienter Altmeister à la Duvnjak ist, nur für seine Nationalmannschaft fit ist oder gegen jede Vernunft dort spielt.

    Johanssons Wurfquote:
    - 22/23 62,24 %
    - 23/24 62,80 %
    - 24/25 54,95 %

    Dass seine Wurfquote so in den Keller gegangen ist, war einer der Hauptgründe, warum der THW letzte Saison offensiv ein Stück hinter vergangenen Spielzeiten geblieben ist. Vermutlich spielt die Belastung da eine große Rolle. Gerade, wenn sich Kiel nur noch sechs Rückraumspieler + Nachwuchs leisten kann oder will, sind Spielzeiten wie die letzte von Bilyk oder Reinkind nicht kompensierbar.

    Der SCM hat 2019, also einige Jahre in der Amtszeit von Wiegert noch Spieler wie Filip Kuzmanovski, Christoph Steinert oder Erik Schmidt geholt. Also jetzt nicht gerade Spieler, die man aus heutiger Sicht als typische SCM-Spieler bezeichnen würde. Dort hat es doch offenbar auch einige Zeit gebraucht, bis die Profile gepasst haben. Hat sowohl Wiegert als auch den SCM jetzt nicht daran gehindert, sich offenbar zu entwickeln. Ich würde jetzt nicht drauf wetten, dass Szilagyi und Jicha dasselbe gelingt, aber wer weiß.

    Wer weiß, ob da nicht doch Dynamik in die Sache kommt. Wenn Barcelona bzgl. Makuc mit sich reden lässt, z.B. nach dem Final 4, dann ändert sich Lage vlt. auch nochmal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der THW mit allen Mittel Skipagøtu halten will, wenn es eine Alternative gibt.

    Die Frage ist doch, ob Kiel einen Nachfolger hätte, der direkt zu haben ist, für ungefähr das Geld, was ein Wechsel von Skipagøtu einbringt. Oder dass sie zumindest sicher wären, einen solchen auch wirklich zu bekommen. Nur mit drei Rechtshändern im Rückraum, von denen einer den Großteil der aktuellen Saison verletzt war, wird man kaum auf Risiko einen Spieler abgeben, egal wie unzufrieden wer mit wem ist.

    Das komische an der Situation bei Skipagøtu die Saison war doch, dass er beim THW nicht so richtig zur Verfügung stand, zur Nationalmannschaft gefahren ist, dort zwei mal gefühlt 10 Tore gemacht hat und dann wieder nicht voll einsatzfähig war und den Großteils des Spiels auf der Bank saß. Im November, im März und im Mai auch wieder. Irgendwas war da doch an der Begründung für die geringe Spielzeit merkwürdig, wenn er sich nicht gerade dort immer wieder verletzt.

    Einbrüche waren weniger das Problem. Bei den acht Niederlagen vom THW lag man siebel mal in Minute 40 zurück und nur einmal stand es unentschieden. Das war bei der Niederlage in Melsungen. Man könnte eher argumentieren, dass für schlechte Tage die Alternativen gefehlt haben.

    Off Topic: Jordans Bulls in den ersten drei Jahren: 38-44, 30-52, 40-42. Zu der Zeit dominierten noch die Lakers und Celtics. Dann holten die Bulls per Draft-Trade Scottie Pippen und es ging auf 50-32 und die Rivalität zu Detroit begann. Jordan hat ohne Pippen in seiner Karriere eine negative Bilanz, auch wenn da natürlich die Jahre am Ende in Washington dabei sind. In der Saison 93/94 ohne Jordan hatten die Bulls einen Record von 55-27. Das zeigt schon wie gut seine Mitspieler und das Coaching waren. Im Alleingang hätte MJ auch nichts gewonnen, da kann er noch so sehr der GOAT sein.

    Ich glaube so richtig international gekickt hat das auch durch Bugs Bunny, zumindest für die Generation die damals Kinder waren, denn der Film war stinkerfolgreich und ikonisch.

    Dazu kam auch die Marketing-Maschine von Nike, die Air Jordans und der dadurch explodierende Sneaker-Markt. Da ging es vielfach dann nicht mehr um den Sport, sondern mehr um (Jugend-)Kultur.

    Alles Off Topic: Die NBA hat die Rivalität von Magic Johnson (Lakers) und Larry Bird (Celtics) vom Boden aufgelesen vor der Zeit von Michael Jordan. Mit MJ und dem Dream Team 92 in Barcelona hat dann die Internationalisierung der NBA stattgefunden. Damit eingehend die Vermarktung von Einzelspielern über die Mannschaft, weil die NBA schnell gemerkt hat, dass sich Menschen darüber viel besser erreichen lassen. MJ hat seit 84/85 bei den Bulls gespielt und erst 90/91 die erste Meisterschaft gewonnen. Da musste erst in Phil Jackson der richtige Trainer kommen und der General Manager Jerry Krause hat einige Personalentscheidungen gegen den Willen von MJ getroffen, die sich als goldrichtig erwiesen haben.

    Nicht vergessen, dass die RNL im ersten Halbjahr unter Hinze eine sehr positive Überraschung waren. Nach Platz 10 mit 30:38 Punkten am Ende der Saison 21/22 waren sie mit 29:7 Punkten nach 18 Spielen auf Platz 3 vor der WM-Pause. Nur zwei Minuspunkte hinter Berlin und Magdeburg. Da sah das alles nach einer großen Erfolgsgeschichte aus. Zu dem Zeitpunkt schienen selbst die Verletzungen von Gensheimer und Jaganjac zumindest so kompensierbar, dass man oben dran blieb. Keine Ahnung, was danach passiert ist. Auf jeden Fall war in allen drei Jahren die Hinrunde besser als die Rückrunde.

    Als Vergleichssportart fällt mir da zuerst Basketball ein. Wie sieht es da eigentlich mit der Attraktivität der Euro League aus oder wie die da auch immer heißt? Es müsste dort eigentlich ähnliche Probleme geben, was die Zuschauer und die Finanzausstattung durch den Veranstalter betrifft. Dort ist nur die Dominanz der Bundesliga nicht vorhanden.

    Die letzten Jahren ist die durchschnittliche Zuschauerzahl immer etwas gestiegen. In erster Linie lebt sie natürlich von den beiden Belgrader Teams, die immer so um die 18.000 Zuschauer im Schnitt haben. Bayern hat z.B. dieses Jahr erheblich zugelegt, weil sie von einer 6.500er Halle in den neuen Garden mit 11.500 Plätzen umgezogen sind.

    Das ist die Entwicklung:

    https://media-cdn.cortextech.io/7cb0d70e-d9c1-4ef2-9331-7fa6660412e3.jpg?crop=1920%3A1080%3Anowe%3A0%3A0&width=1280&resizeType=fill&format=webp

    Das ist die Hallenauslastung:

    https://basketnews.com/image-439369-any718x552.jpg

    Man muss dazu sagen, dass die Euroleague eine reine Einladungsliga außerhalb der Verbände ist, d.h. die spielen auch in Nationalmannschaftsfenstern, wodurch Deutschland dann in der Quali für die Turniere auf keine Spieler von Bayern und Alba zugreifen kann. Neben denen, die sowieso in der NBA sind. Das ist ein bisschen eine eigene Welt, bei der 13 Mannschaften dauerhaft dabei sind und hinter der dann auch Finanzinvestoren stecken. Drei Mannschaften bekommen jedes Jahr eine Einladung, darunter z.B. aktuell auch Alba Berlin. Die 13 festen Mannschaften, u.a. auch Bayern sind auch alle Teilhaber des Geschäftes.

    Finanziell ist das vermutlich alles etwas größer als Handball. Basket News hat mal Zahlen vor der Saison veröffentlicht mit Spieler-Etats. Real Madrid hat man da 45 Mio € Gesamtetat und 20,5 Mio € Personaletat zugeschrieben. Insgesamt haben nach deren Infos elf Mannschaften einen Personaletat über 10 Mio €. Alba Berlin soll mit 14,6 Mio € Gesamtetat und 4,1 Mio € Personaletat hier recht deutlich das Schlusslicht sein, Bayern z.B. 33 Mio € und 8 Mio € Personal. Overhead scheint teuer in Bayern. :)

    Die Liga hat vor kurzem veröffentlicht, dass die durchschnittlichen Einnahmen in der Euroleague der 13 festen Mannschaften 19,5 Mio € betragen. Der Sieger der CL bekommt aktuell 1,8 Mio € an Preisgeld. Bei den Personalkosten wird vermutlich wenig Gewinn übrig bleiben, aber dafür verdienen Basketballer bei den EL-Teams so gut, dass sie teilweise auf die NBA verzichten können, mit ihren Schattenseiten und trotzdem heftig verdienen. Der Top-Verdiener soll der Bulgare Aleksandar Vezenkov sein, der 3,7 Mio € Gehalt bei Olympiakos verdient, die letzte Saison auch die EL gewonnen haben.

    Es muss eigentlich fast zwangsläufig jemand für die Mitte kommen, denn der THW wird dort kaum mit Köster planen und Bilyk hat dort, selbst wenn fit, bisher nicht überzeugt. Wer, mit welchem Status/Profil, wird sich maßgeblich durch die Entwicklung von Skipagøtu entscheiden. Sollte Skipagøtu klar zeigen, dass er THW kann und diesen tragen kann, sieht die Welt für Kiel auch schon anders aus. Wenn nicht, muss der THW auf den x-ten Frühling von Duvnjak 25/26 hoffen und dann einen entsprechenden Kracher holen. Ansonsten wird noch interessant, was mit der Stelle von Kutz wird, die zuvor Wallinius inne hatte. Was zu Ankermann veröffentlicht wurde, passt eigentlich nicht dazu, dass er dauerhaft beim THW dabei ist. Bleibt das eine Jugend-Stelle oder kommt hier ggf. doch noch jemand für die Rotation. Reinkind hat noch Vertrag bis 27. Denke mal, wenn das dieses Jahr eine Ausnahme-Saison war, kann er durch die hohe Usage-Rate von Madsen den Backup bis dahin geben.

    In der letzten Meisterschaftssaison für den THW 22/23 war Bilyk mit 124 Toren der erfolgreichste Kieler aus dem Rückraum bei 62,3 % Wurfquote. Dazu kamen noch Reinkind mit 113 (54,9 %), Johansson 89 (62,2 %), Sagosen 88 (64,2 %), Duvnjak 68 (66,7 %), Weinhold 44 (62,0 %) und Wallinius 42 (55,3 %). Er hatte immer mit die meisten Tore und die besten Wurfquoten. Auch letzte Saison hatte er nach Johansson die zweitmeisten Tore und die zweitbeste Quote. Bilyk war immer jemand, der für die Meisterschaften vom THW ein sehr wichtiger Rollenspieler war würde man beim Basketball sagen. Rollenspieler deshalb, weil er oft in den absoluten Top-Spielen oder in der CL nicht diese Zahlen und diese Effektivität hatte oder gar nicht groß gespielt hat. Aber er hat dem THW viele Spiele in der Saison gewonnen, wo dann andere nicht oder nicht viel spielen mussten. Diese Breite im Kader hat Kiel oft genug am Ende der Saison oder in Finalturnieren so stark gemacht.

    Man kann immer argumentieren, dass Bilyk nicht das absolut höchste Regal ist auf der Position, aber ich finde es immer viel Wert, Spieler im Kader zu haben, die in der Lage sind, in den Spielen Leistung zu zeigen, über die später niemand mehr spricht, wenn sie in den großen Spielen vlt. nicht erste Wahl sind. Spiele, die aber auch erst einmal gewonnen werden müssen, wenn man ganz vorn landen will. In diesen Spielen konnte Bilyk mit seinen bekannten Bewegungen auch regelmäßig Gegenspieler schlagen und war da effektiv. Die Frage bei ihm ist natürlich, woher die vielen Muskelverletzungen stammen und was das für seine Zukunft heißt. Auf jeden Fall braucht der THW einen Spieler, der Johansson die notwendigen Pausen gibt, d.h. ihn zumindest gegen gewisse Gegner auch mal (nahezu) komplett vertreten kann.

    Bei Wallinius habe ich die Handlungsgeschwindigkeit auf RL für das Spiel vom THW nicht gesehen. Bei ihm wusste man, sowohl als Zuschauer, als auch die Gegenspieler eigentlich immer, was er machen will, bevor er damit angefangen hat und dann hat es trotzdem zu lange gedauert. Oft genug hat er selbst auch gemerkt, dass es nichts wird, aber konnte dann nicht mehr seine Aktion stoppen. Er hat einfach eine extreme hohe Übersetzung von Kopf zu Handlung. Beim THW, wo die Spieler sehr viel individuell entscheiden müssen, hätte das bedeutet Abwehr und zweite Welle mit Dampf. Aber auch in der Abwehr hatte er noch einen weiten Weg zu gehen. Das wäre jetzt auch kein Selbstläufer.

    Eigentlich hätte ich gedacht, dass Wallinius die Duvnjak-Rolle der letzten Jahren so übernehmen soll als 5. Rechtshänder im Angriff und Fokus auf die Defensive. Und dann holt der THW noch einen RM, wenn Duvnjak in Rente geht, sodass Bilyk da nicht mehr spielen muss, wie zu Beginn der letzten Saison. Gerade in den EL-Spielen am Anfang der Saison hat das bei Wallinius teilweise richtig gut ausgesehen. Insofern war schon überraschend, dass sein Abschied schon vor der Saison feststand.

    Rein auf das hier und jetzt gesehen, würde ich einen fitten Bilyk schon als deutlich wertvoller als Wallinius ansehen, auch wenn ersterer in der Abwehr eher keine Option ist. Aber mittel- und langfristig wäre es eigentlich notwendig gewesen, einen starken Abwehrspieler einzubauen, der offensiv vlt. nicht die erste Wahl ist, aber dann eben defensiv einen großen Wert für das Team hat. Gerade weil es da bei den jüngeren Spielern kaum defensiven Mehrwert gibt.

    Skipagøtu hat noch bis 2027 Vertrag. Jicha und Duvnjak bis 2026. Das wird richtungsweisend für den THW und Skipagøtu, was dort passiert. Verlängert man mit Jicha, glaube ich nicht, dass Skipagøtu noch eine tragende Säule wird. Eine Nachfolge von Duvnjak wird eh interessant. Zumal Duvnjak noch zu Sagosen-Zeiten und zu Beginn der letzten Saison weitgehend raus aus der THW-Offensive war. Jetzt ist er wieder erste Wahl. Und man sieht schon, dass diese Saison eigentlich viel zu viel Belastung für ihn war bzw. ist.

    Wenn er die WM nicht gespielt hätte, erst recht nicht mit der Verletzung, dann hätte ich dem THW sogar zugetraut, dass man mindestens Platz zwei angreifen kann. Gestern konnte man gut sehen, dass Duvnjak nicht mehr die Power aus der Hinrunde hatte, in die richtige Wurfposition zu kommen und dann im Block hängen bleibt. Kein Wunder bei dem Programm. Und trotzdem hat Skipagøtu wieder wenig gespielt. Man kann schon ablesen, dass Skipagøtu bisher nicht das absolute Vertrauen von Jicha hat.