Derby der Superlativen in Großsachsen
Grosssachsen. Besser geht es nicht: Am Samstag ab 19.30 Uhr kommt es in der Sachsenhalle nicht nur zum Duell zweier Ortsrivalen, mit der SG Leutershausen kommt auch noch der Tabellenführer zum Tabellenzweiten TVG Großsachsen. Die Halle ist eigentlich schon ausverkauft, nur wer Glück hat, ergattert an der Abendkasse noch eine der wenigen Stehplätze, die voraussichtlich auch noch hinter den Toren geschaffen werden. Die Voraussetzungen für das Hirschberger Handball-Ortsderby könnten also nicht idealer sein.
Ein Wermutstropfen mischt sich allerdings in den Zaubertrank, den die Großsachsener Handballer seit geraumer Zeit im Gasthaus "Zum Lamm" zu sich nehmen. Kapitän Tobias Kohl erlitt bei einer Abwehraktion in St. Leon einen Schlag auf den Kehlkopf, woraufhin ein Knorpel brach. Der Arzt empfahl zwei Wochen Pause - für den TVG-Vorzeigehandballer natürlich ein herber Schlag.
"Ich bin vorsichtig optimistisch, dass ich spielen kann, aber entscheiden kann ich das erst kurz vorm Spiel", sagt Kohl, der zurzeit allerdings nur flüstern kann. Das Pausieren ausgerechnet im Derby gegen den Verein, der Kohl schon in den letzten Jahren lieber im SGL- als im TVG-Trikot gesehen hätte, käme für den Großsachsener Leitwolf natürlich einer Höchststrafe gleich.
TVG-Abteilungsleiter Fritz Mayer und sein Team hoffen natürlich auf den Einsatz ihres Kapitäns im Spiel der zurzeit abwehrstärksten Mannschaft gegen den besten Angriff der Oberliga. 287 Mal traf die SGL in acht Spielen, das sind knapp 26 Treffer pro Partie. Großsachsen kassierte indes im Schnitt nur 26 Treffer. Wie in der letzten Saison ist auch von diesem Duell eigentlich zu erwarten, dass der Orts-Vergleich eher auf eine Abwehrschlacht, als auf einen Torreigen hinaus laufen wird. "Hauptsache, es wird ein schönes Spiel", sagt Fritz Mayer.
Der freut sich nicht nur über die randvolle Sachsenhalle, sondern generell über die Entwicklung der Mannschaft. "Der Zusammenhalt des Teams ist perfekt, die Mannschaft ist gesund, das Umfeld auch. Und wenn der TVG den Aufstieg sportlich schafft, dann werden wir den Weg mitgehen. Aber mit unseren Mitteln und nicht mit dem, was man von der Regionalliga vielleicht gewohnt ist."
Wenn schon Aufstieg, dann würde er den Weg nach oben am liebsten natürlich mit Nachbar SGL gehen. "Wir haben uns im letzten Jahr ja nicht darüber gefreut, dass die SGL den Aufstieg nicht geschafft hat, sondern darüber, dass es weiterhin dieses Derby gibt." Am Samstag freuen sich darüber auch wieder an die 1000 Fans, unter denen sogar Löwen-Manager Thorsten Storm sein wird. AT
Bereits ab 17 Uhr will der TVG vor der Sachsenhalle ein "Herbstfest" mit Wirtschaftsbetrieb veranstalten. Bei Familie Reisig (Telefon 06201/51951) kann außerdem ab sofort der Handball-Rotwein "Saasemer Herzblut" bestellt werden. Zudem ist das Rhein-Neckar-Fernsehen vorort und wird ab Montag berichten.
Artikel vom: 05.11.2008
TSV zieht Reißleine und entlässt Trainer
Birkenau. Der TSV Birkenau hat einen neuen Trainer. Der Verein reagierte auf den indiskutablen Saisonstart und trennte sich von Frank Denne. Stattdessen hat Peter Jano nun das sportliche Sagen. Der trainiert die Frauen des TSV und wird am Samstag im Heimspiel gegen den TV Oppenweiler nach seiner Knieverletzung auch wieder als Spieler mit an Bord sein.
"Wir sind nominell stark besetzt, da ist das bisher erreichte Ergebnis nicht akzeptabel", sagte TSV-Geschäftsführer Roland Weber. "Natürlich ist mir persönlich der Schritt nicht leicht gefallen, ich habe zu Frank ein sehr enges Verhältnis. Aber wir haben uns auf unsere Jobs eingelassen und da müssen wir eben auch gewissen Spielregeln folgen."
Vor knapp einer Woche hatte Roland Weber noch von von einer "kreativeren Lösung, als einem Trainerwechsel" gesprochen. Doch die 32:33-Niederlage bei Schlusslicht Schutterwald brachte die Verantwortlichen der Spielbetriebs-GmbH noch mehr unter Zugzwang als ohnehin schon. "Der Trainerwechsel war jetzt der erste Schritt, die weitere Vorgehensweise hängt von den Ergebnissen ab, die in den nächsten Wochen erzielt werden", sagt Weber. Der Geschäftsführer legt Wert darauf, dass er den verdienstvollen Trainer, der sieben Jahre lang viele Hochs und Tiefs des Vereins mitgemacht hat, nicht als Sündenbock wissen will. "Wir haben den Spielern ganz klar ein Zeitfenster vorgegeben, in dem spezielle Leistungen abgeliefert werden müssen. Und dort wo es dann nicht passt, muss man sich vielleicht auch trennen." Die Frage nach einer generellen Fehleinschätzung von Mannschaft und Trainer stellt sich für Weber nicht. "Aber ja, vielleicht habe ich unterschätzt, dass der Prozess nicht so einfach werden wid, wenn sich neue Hierarchien bilden."
Frank Denne, der 2007 zunächst seinen Abschied gegeben hatte, dann aber für Gabriel Schmiedt zurückgeholt wurde, will die Entscheidung des Vereins nicht kommentieren. "Ich akzeptiere das, was bleibt mir auch anderes übrig. Meinen Job habe ich so gut gemacht wie ich konnte. Ich werde aber authentisch bleiben." Denne war zuletzt nachgesagt worden, dass ihm die harte Hand - gerade im Umgang mit den gestandenen Spielern - fehle.
Das erhoffen sich die Vereinsverantwortlichen nun von Peter Jano. "Er ist eine Respektsperson in der Mannschaft und das wird er auch als Trainer. Wir sehen Peter nicht nur als Übergangslösung an", sagt Roland Weber. "Die fehlende Disziplin wird er ganz schnell reinbringen." Peter Jano selbst sieht seine neue Aufgabe als Chance. "Wir stehen jetzt unten drin und es wird schwer da rauszukommen. Ich will immer alles gewinnen und das gebe ich an die Spieler weiter." AT
Artikel vom: 05.11.2008
Sportlich verkalkuliert
Doch nicht so kreativ, wie von Geschäftsführer Roland Weber angekündigt, versucht der TSV Birkenau seine Probleme zu lösen. Nach gerade einmal 4:10 Punkten musste jetzt doch Trainer Frank Denne seinen Hut nehmen.
In der prekären Situation, in der sich die Odenwälder befinden, der naheliegendste, wenn auch zu späte, Schritt. Denn die Birkenauer Aufstiegsambitionen sind nur noch durch ein Wunder zu realisieren. Offenbar hat Frank Denne Teile der Mannschaft mit seiner Art nicht mehr erreicht. Spieler, die wie Tomas Lanci als Leistungsträger eingestuft wurden, enttäuschten bisher auf ganzer Linie. Es stellt sich die Frage, ob die TSV-Verantwortlichen die neue Mannschaft nicht falsch eingeschätzt haben. Nominell so stark besetzt wie selten zuvor, fehlt der Teamgeist, der die Truppe einmal ausgezeichnet hat. Und das zeigt, dass vor allem die Spielertypen passen müssen, um als Mannschaft Erfolg zu haben. Die Akteure haben jetzt die Chance zu beweisen, dass sie es können. Gemeinsam. Sonst muss generell die Personalpolitik des TSV in Frage gestellt werden.
Weinheimer Nachrichten Artikel vom: 05.11.2008
"24 Stunden Handball im Kopf"
Birkenau. Langsam aber sicher könnte Peter Jano die Unterstützung seines Zwillingsbruder Pavol brauchen. Der trainiert die slowakische Junioren-Nationalmannschaft, und Robert, ein weiterer Bruder, war gar als Manager des Nationalteams unterwegs. Zweifelsohne liegt der Familie Jano also der Handballsport im Blut. "Wenn wir uns von der Familie aus treffen, dann gibt es nur ein Thema. Unsere Frauen haben es also nicht leicht", sagt Peter Jano und lacht.
Seit dieser Woche ist er quasi ständig in der Langenberghalle anzutreffen. Am Samstag um 19.30 Uhr feiert er im Heimspiel gegen den TV Oppenweiler nach schwerer Knieverletzung seine Rückkehr aufs Spielfeld. Außerdem trainiert er in der zweiten Saison die Frauen des TSV Birkenau in der Badenliga, die derzeit Tabellenführer sind. Und nach der Entlassung von Herren-Coach Frank Denne ist er seit Montag auch noch für die Oberliga-Männer verantwortlich. "Das ist viel, natürlich. Aber ich habe das mit meiner Frau abgesprochen. Und die weiß, dass ich ohnehin 24 Stunden lang Handball im Kopf habe", sagt Jano.
Mit 4:10 Punkten sind die zuvor als einer der Aufstiegskandidaten gehandelten Birkenauer in die Saison gestartet. Viel zu wenig, um noch an der Tabellenspitze mitmischen zu wollen. Auf Peter Jano - der vor seiner Knorpelverletzung im Knie der Leitwolf des TSV auf dem Feld war - wartet also eine schwere Aufgabe. "Natürlich werde ich es nicht schaffen, dass die Mannschaft nach drei Trainingseinheiten Weltklasse spielen wird. Aber es wird sich einiges verändern. Vor allem müssen alle zusammenspielen, ein paar Kleinigkeiten verbessern und dann sind wir auch das eine Tor besser als der Gegner."
Peter Jano denkt von Spiel zu Spiel, der Sport sei ohnehin nur schwer planbar. Und genau diesen Fokus will er auch auf die Mannschaft übertragen. Das nächste Spiel ist das schwerste, gerade in der Situation, in der sich die Birkenauer befinden. Zurzeit steht der TSV nämlich auf einem Abstiegsplatz. "In unserer derzeitigen Form ist jeder Gegner hart und es wird schwer, da unten wieder rauszukommen. Aber theoretisch ist alles möglich", sagt der Mann, dessen Art und Weise die Frauen des Vereins an die Tabellenspitze gebracht hat.
In Karlsruhe hat der 36-Jährige unlängst seine B-Lizenz gemacht, schließlich soll diese Saison die letzte als aktiver Handballer sein. Das Knie lässt keinen längeren Einsatz mehr zu, auch am Samstag wohl nicht.
Auch deshalb musste Jano nach der Anfrage des Vereins nicht lange überlegen. "Natürlich hätte ich das für keinen anderen Verein gemacht. Ich mache das nur für Birkenau. Wir haben hier zwei Jahre lang etwas aufgebaut und es wäre schlimm, wenn das alles den Bach runtergehen würde."
Mit der harten Linie des Vereins - der den Spielern, die die Erwartungen bisher nicht erfüllt haben, ein Ultimatum gestellt hat - ist Jano deshalb voll und ganz einverstanden. "Der Verein hat viel investiert und das will er wieder zurück. Und wer die Erwartungen auch in Zukunft nicht erfüllen kann, von dem muss man sich dann eben trennen." Über die Gründe, warum es bisher so mies lief, will der neue Trainer keine Worte verlieren. "Wenn man Schuldige suchen will, findet man die überall. Egal auf welcher Seite", sagt Jano, der immer hohe Ziele hat. Kein Fehler, in dieser Situation. AT
Weinheimer Nachrichtern Artikel vom: 06.11.2008