Großsachsens Traum geht weiter
Balingen. Doch eher skeptisch be-stiegen die wenigen Fans am Samstag den Bus des TVG Großsachsen zum Oberliga-Spiel nach Balingen. Die Erinnerung an die letzten Spiele bei der Bundesliga-Reserve waren doch immer eine meist deutliche Geschichte zu Gunsten der Gastgeber gewesen. In dieser Saison läuft es jedoch für den TVG: Die Mannschaft holte mit dem 26:26 einen wichtigen Punkt im Aufstiegskampf, entscheidet damit das direkte Duell gegen Balingen für sich und hat damit weiter alle Chancen im Rennen um den zweiten Aufstiegsplatz.
Schon "Reiseleiter" Hermann Reisig hatte sich was ganz Besonderes einfallen lassen und bei seiner Ansprache das neue "Herzblut-Ritual" ins Spiel gebracht, welches wohl wirklich den Kampfgeist und die Motivation der Spieler anregte. Allerdings mussten sich die Fans nahezu 40 Minuten gedulden, bis sich die Großsachsener Jungs auch wirklich ihrer Chance beim punktgleichen Tabellennachbarn bewusst wurden.
Sehr nervös und mit vielen technischen Fehlern begannen die Gäste das Spiel, was Balingen immer wieder durch ein schnelles Angriffsspiel über die Außenspieler nutzte. Beim Stand von 7:2 für die Hausherren dachten wohl viele schon an eine kräftige Niederlage, doch immer wieder Kapitän Tobias Kohl war es zu verdanken, dass man im Spiel blieb. Johann Steger musste Mitte der Halbzeit verletzt ausscheiden, doch Torsten Frohn konnte seine gute Leistung aus dem Vorspiel auch in Balingen abrufen. Doch die Aufholjagd sollte "noch" nicht belohnt werden, statt dem 11:11-Ausgleich konnte Balingen zur Halbzeit wieder auf 15:12 davonziehen.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit verfiel der TVG wieder in seinen alten Trott. Eine doppelte Zeitstrafe gegen Kohl und Jörres, gepaart mit einem ungefährlichen Angriffsspiel und fehlendem Druck aufs gegnerische Tor, machten es Balingen leicht bis zur 40. Minute auf 20:15 davonzuziehen. Doch Torsten Frohn mit seinem zweiten parierten Siebenmeter leitete die Saasemer Aufholjagd ein. Jetzt wurde das Angriffsspiel wieder bedeutend schneller und in der 44. Minute war es dann Marius Jörres, der den Ball zum 20:20 im gegnerischen Tor versenkte.
Was nun folgte waren sehr spannende 15 Minuten, in denen es keiner der Mannschaften gelang, sich noch einmal entscheidend abzusetzen. Großsachsen konnte die 26:25-Führung in der letzten Spielminute zwar nicht halten, doch war das 26:26-Unentschieden eine letztendlich verdiente Punkteteilung. km TVG Großsachsen: Frohn, Steger; Schwöbel (3), Otterbeck, Jörres (3), Weißling, Elfner (1), Kohl (8), Schmitt, D. Sauer (2), F. Sauer (5/1), Döringer (1), Nüssel (1)
Artikel vom: 26.01.2009
Der "Papa" ist erneut Vater des Erfolgs
Leutershausen. Dass Tabellensituationen in Nachbarschaftsduellen außer Kraft gesetzt werden, zeigte sich auch am Samstag. 47 Minuten lang sahen die 1000 Zuschauer in der Heinrich-Beck-Halle ein Oberliga-Kampfspiel zweier gleichwertiger Handball-Mannschaften. Dass Spitzenreiter SG Leutershausen gegen das abstiegsgefährdete Team des TSV Birkenau letztlich doch mit 30:26 (14:16) die Nase vorn hatte, verdankten die Roten Teufel vor allem einem Mann: Liviu Ianos. Der "Papa", wie der 40-Jährige aufgrund seines Alters und seiner Position in der Mannschaft genannt wird, war mit 20 Paraden Vater des Erfolgs.
Vor allem in der spielentscheidenden Phase in der Schlussviertelstunde packte "Iani" seine ganze Routine und Klasse aus. Der ehemalige rumänische Nationalkeeper lieferte sich quasi ein persönliches Duell mit Birkenaus Spielertrainer Peter Jano. Der wollte zuviel, warf aus allen Lagen - allerdings auch bedingt dadurch, dass er von seinen Nebenleuten Varak und Lanci erneut im Stich gelassen wurde. Lanci traf bei neun Versuchen einmal, Varak warf nur sechsmal aufs Tor. Ganz im Gegensatz zu Jano, der mit seinen 21 Würfen alles wollte und letztlich wieder mit leeren Händen dastand.
Bissige TSV-Abwehr
Dabei hatte der TSV-Coach seine Mannschaft bestens eingestellt. Im Gegensatz zum Hinspiel, wo Birkenau gegen souveräne Leutershausener gänzlich ohne Chance war, zeigten sich die "Black Hawks" beim Tabellenführer von ihrer besten Seite. Endlich einmal schöpften sie ihr Potenzial aus, der bissige Mittelblock mit den Abwehrchefs Dario Tokur und Tobias List machten den "Teufeln" das Leben zur Hölle. "Wir hatten schon bisher immer eine gute Einstellung, jetzt aber ist auch im spielerischen Bereich eine Verbesserung spürbar", sagte Peter Jano. "Allerdings waren wir heute noch nicht gut genug, um hier zu gewinnen. Schade, dass das Spiel nicht erst im März gewesen ist."
Entscheidung im Schlussspurt
Im Gegensatz zur aggressiven Abwehrarbeit des TSV fand die SGL in der Defensive überhaupt nicht ins Spiel und ließ dadurch auch Torhüter Christian Schemenauer im Stich. In den ersten 15 Minuten kassierte Leutershausen bis zum 11:11 elf Gegentreffer, erst danach stabilisierte sich die Deckung. In den verbleibenden 45 Minuten traf Birkenau nur noch 15 Mal.
Nach dem 23:23 (47.) durch Birkenaus Simon Spilger hatte dann Liviu Ianos seinen Auftritt. Vorne traf Mark Wetzel traumhaft sicher und nach dem 27:23, der roten Karte von Tobias List und dem Ausfall von Dario Tokur, der mit einer Bänderverletzung ausschied, fehlten Birkenau im Schlussspurt die Alternativen.
Aber auch in den Leutershausener Siegesjubel mischte sich etwas Trübsal: SGL-Kapitän Michael Baus musste mit Verdacht auf Jochbeinbruch nach einem Zusammenprall in der Abwehr mit Georg Böhmler ausscheiden. Das Verletzungspech bleibt dem Spitzenreiter weiter treu - die Siegesserie allerdings auch. AT
Artikel vom: 26.01.2009
Der beste Torhüter der Liga bleibt der SG Leutershausen erhalten
Leutershausen. Er ist keiner, der sich in den Vordergrund drängt. Liviu Ianos stellt das Kollektiv über die Einzelleistung. "Das ist hier einfach eine super Truppe und ich bin froh und stolz Teil dieser Mannschaft zu sein." Diese Aussage traf der Leutershausener Torhüter nicht in einem Moment des Sieges, sondern nach der bisher einzigen Saisonniederlage der SGL gegen Helmlingen. Der "Papa" gehört zur Erfolgsgeschichte der SG Leutershausen wie die roten Trikots. Liviu Ianos ist mit seiner Erfahrung und der Klasse, die ihn zum wohl besten Torhüter der Oberliga macht, nicht mit Geld zu bezahlen. Außerdem ist er tatsächlich der Vater der Kompanie, einer von dem man sich auch gerne mal was sagen und raten lässt.
"Wir geben ihn nicht mehr her", sagte Handballchef Uli Roth, als er am Samstag die Verpflichtung von "Iani" für ein weiteres Jahr bekannt gab. Eigentlich hatte Liviu Ianos (kleines Bild) nach dieser Saison aufhören und der jungen Garde Platz machen wollen. Doch der ehemalige rumänische Nationalkeeper hat nichts von seiner Beweglichkeit und schon gar nicht "an Auge" eingebüßt. Und weil Leutershausen ihm und seiner Tochter eine echte Heimat geworden ist, war es letztlich doch nicht schwer, den Ausnahmetorhüter zu einem weiteren "aktiven" Jahr zu überreden.
"Wir planen mit Iani auch längerfristig", sagt Uli Roth. Schon jetzt ist er für das Torhütertraining zuständig, außerdem ist der 40-Jährige als Trainer für das Landesliga-Team verantwortlich. Mit Ianos und dem jungen Christian Schemenauer hat die SGL ein sehr gut funktionierendes Torhüterduo, "Bär" Schemenauer profitiert immens von der Routine seines Vorbilds und Ianos wird durch die Konkurrenz seines Kollegen gepusht. Und weil dieser Synergieeffekt so effektiv ist, will man bei der SGL noch einen weiteren jungen Torhüter verpflichten. "Der soll dann den beiden wieder Druck machen", sagt Roth und macht auch keinen Hehl mehr daraus in welcher Liga. "Natürlich ist für Iani die Regionalliga noch einmal eine Herausforderung." AT
Weinheimer Nachrichten Artikel vom: 26.01.2009