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Robert Runge erzielte 7 Treffer beim 32:29-Sieg gegen die SG Wallau/Massenheim
"Es war einfach geil vor einem solchen Publikum zu spielen" - 1080 Fans peitschen Aufsteiger zum Sieg gegen Wallau und beenden 14:2-Punkte-Serie der Panther
Bundesliga-Aufsteiger HSG Düsseldorf hat die tolle Serie – 14:2 Punkte holten die Panther aus den acht bisherigen Rückrundenspielen – der SG Wallau/Massenheim in einem mitreißendem Spiel beendet. Das Team um Coach Nils Lehmann besiegte die Hessen hochverdient mit 32:29 (12:17) vor 1080 fanatischen Fans.
Der Jubel kannte nach dem Schlusspfiff keine Grenzen mehr. Die HSG spielte eine irre zweite Halbzeit, die man mit 20:12 klar für sich entscheiden konnte. Minutenlang wurde das Team der HSG von den Fans gefeiert. „Das waren heute zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Die Mannschaft hat eine tolle Leistung geboten, gefightet und eine tolle Moral gezeigt“, so HSG-Manager Frank Flatten.
Nach 14 Minuten führte der Gast aus Wallau mit 6:7, die HSG ging nach drei Treffern in Folge durch Sieberger, Hegemann und Petersson mit 9:7 (16. Minute) in Führung, doch das Team von Martin Schwalb wollte seine Serie hochschrauben. So nutzte die SG die Auszeit (16. Minute) und eine Zeitstrafe für Michael Hegemann (18. Minute) eiskalt aus, und ging mit 11:10 in Führung. Düsseldorf kassierte in dieser Phase viele einfache Gegentreffer, ließ im Angriff viele klare Chancen aus. Wallau konnte sich über ein 14:11 (25.) bis zur Pause auf 17:12 absetzen.
Viele der 1080 Zuschauer hatten wenig Hoffnung, dass die Partie in der zweiten Halbzeit noch einmal gekippt werden könnte. Und die knapp 30 Wallau-Fans waren siegessicher, hatten die zwei Punkte schon dazu addiert.
Doch das Team um den Mannschaftsverantwortlichen Jörg Siegert und Coach Nils Lehmann setzten in Halbzeit zwei genau das um, was man schon in Halbzeit eins machen wollte. Stark decken, einfache Tore im Angriff erzielen und Wallau in die Knie zwingen.
Wie die Feuerwehr legte die HSG los. Eine 4:0-Serie zu Beginn der Halbzeit brachte die Heimmannschaft durch einen von Frank Berblinger verwandelten Siebenmeter auf 16:17 in der 34. Minute heran. Die Blau-Gelben waren wieder im Spiel. Und die Zuschauer waren ebenfalls wieder hellwach und brannten ebenfalls ein Feuerwerk in der Halle ab.
Eines der verrücktesten Handball-Bundesliga-Partien sollte sich unter den Augen von Bundestrainer Heiner Brand in den zweiten 30 Minuten abspielen. Es ging hin und her – die Zuschauer bekamen Leidenschaft, Kampf und tolle Tore zu sehen.
Wallau konnte zwar noch einmal den Vorsprung auf 19:17 durch Heiko Grimm, der nach der Saison mit seinen Mannschaftskameraden Jan-Olaf Immel und Jens Tiedtke zum TV Großwallstadt wechselt, ausbauen, doch Markús Máni Michaelsson Maute verkürzte auf 18:19 (38.). Während Frank Berblinger in der 39. Minute per Siebenmeter an Zoran Djordjic scheiterte, sorgte Robert Runge wenige Sekunden später doch für den viel umjubelten 19:19-Ausgleich. Nun gab es kein Halten mehr. Die Fans standen auf der Tribüne und peitschten ihre Mannschaft weiter nach vorne.
Das 20:19 für Wallau war äußerst spektakulär und sehenswert. Die rechte Seite war komplett frei, ein Pass dorthin und auf einmal tauchte Wallaus Keeper Zoran Djordjic vor Almantas Savonis auf und bewies Torjägerqualitäten, überwand Düsseldorfs ausgezeichneten Keeper. Wenig später hatte sich Wallaus Keeper erneut in den Angriff mit eingeschaltet, die rechte Seite war erneut frei, doch diesmal – dem Publikum sei Dank – kam er nicht zum Zuge.
„Das war sicherlich mein Fehler. Beim zweiten Mal machte uns das tolle Publikum auf Djodjic aufmerksam. Ich konnte die Seite wieder zumachen und nichts passiert“, so ein ehrlicher Robert Runge. Als Dankeschön bedankte sich der Linksaußen beim Publikum mit einer Verneigung.
Mitte der zweiten Halbzeit führte die HSG dann mit 21:20 (43.). Wallau kam noch einmal und erzielte innerhalb von nur drei Minuten vier Treffer durch zweimal Tiedtke, Rastner und Klein. „Hier haben wir einfach zu früh abgeschlossen und Wallau wieder einfache Tore ermöglicht“, so HSG-Coach Nils Lehmann kritisch. Wallau führte auf einmal mit 25:22 (46.). War das die Entscheidung ? Doch auch diesmal kämpfte sich das Team um Nationalspieler Michael Hegemann zurück. Hertzberg erzielte das 23:25, Almantas Savonis hielt gegen Nationalspieler Grimm seinen ersten Siebenmeter an diesem Abend. Danach zeigte die HSG konsequentes Überzahlspiel, Rastner und Grimm erhielten jeweils zwei Minuten. Berblinger per Siebenmeter, Runge und Hertzberg brachten die HSG in der 51. Minute mit 26:25 wieder in Führung.
Nun konnte den HSG-Express keiner mehr bremsen. Beim Spielstand von 27:27 (54.) erzielten Alexander Petersson (54.), Stefan Schröder (56.) und nochmals Alexander Petersson (57.) die Treffer zum 30:27 für die Gastgeber. Savonis krönte seine starke Leistung vor dem 30:27 bereits mit einem zweiten Siebenmeter, den er diesmal gegen Igor Lavrov, der in der kommenden Saison beim HSV Hamburg spielen wird.
Spätestens als Jörg Schürmann eine Minute vor dem Ende des Spiels den Treffer zum 31:28 erzielte, wussten alle: Die zwei Punkte bleiben in Düsseldorf. Nach dem Schlusspfiff grenzenloser Jubel bei der HSG. Die Spieler lagen sich in den Armen und wurden von den Zuschauern für eine begeisternde und tolle Leistung minutenlang gefeiert, die La-Ola-Welle ging in Ratingen-West rum.