Wieder dunkle Wolken über Leutershausen
HANDBALL: Krankenkasse fordert von der SGL 16 000 Euro
Von unserem Redaktionsmitglied Ute Krebs
Handball-Zweitligist SG Leutershausen kommt einfach nicht zur Ruhe. Dabei blickte Trainer Uwe Rahn vor gut zwei Wochen beim Trainingsauftakt noch optimistisch in die Zukunft: "Die Spielbetriebs-GmbH hat ihre Hausaufgaben gemacht, jetzt können wir uns hoffentlich wieder auf Handball konzentrieren." Bis auf wenige zu klärende Posten seien alle Bedingungen erfüllt, sprich: Die ausstehenden Gehälter sind bezahlt. Jetzt macht aber schon wieder eine Hiobsbotschaft die Runde. In einem Insolvenzantrags-Verfahren ist Rechtsanwalt Dr. Alexander Höpfner aus Heppenheim zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden.
SGL-Geschäftsführer Gerd Schmitt bestätigte diesen Insolvenzantrag auf Anfrage, verwies dann aber auf Rechtsanwalt Dr. Christian Herbert aus Mannheim, der die Spielbetriebs-GmbH vertritt. Und dieser bestätigte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung, dass es sogar zwei so genannte Fremdanträge von Krankenkassen gegeben habe. "Einer davon ist bereits erledigt, weil die Zahlung erfolgt ist", so Herbert. In dem anderen Fall seien 16 000 Euro offen. "Diesen Betrag muss die SGL nun versuchen, über Dritte zu begleichen", erklärte der Anwalt weiter. Denn der Schuldnerin (der Spielbetriebs-GmbH) sei es verboten, über Bankkonten und über Außenstände ganz oder teilweise zu verfügen. Diese Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis ist laut Amtsgericht Mannheim auf den vorläufigen Insolvenzverwalter übergegangen. Rechtsanwalt Herbert teilte zudem mit, dass der vorläufige Insolvenzverwalter Höpfner dem SGL-Geschäftsführer Schmitt nun einige Tage Frist eingeräumt habe, um die Summe zu begleichen. Erfolgt die Zahlung an die Krankenkasse, sei alles erledigt, der Antrag aus der Welt, ein Insolvenzverfahren wird nicht eröffnet. "Schafft die GmbH dies nicht, besteht immer noch die Chance, gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter einen Insolvenzplan aufzustellen, um das Unternehmen SGL zu sanieren", so Herbert.
Frank Bohmann, der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), telefonierte gestern Morgen mit Gerd Schmitt, den er - ebenfalls per Telefon - am 9. Mai von der Lizenzerteilung (wenn auch unter Auflagen) unterrichtet hatte. "Herr Schmitt hat mir versichert, dass die Angelegenheit bis Mitte der Woche erledigt ist, so dass der Antrag auf das Insolvenzverfahren vom Gläubiger zurückgenommen wird", sagte Bohmann. Auch Bohmanns Nachfrage nach Klagen von Spielern auf ausstehende Gehälter, wies Schmitt zurück. "Er sagte, er habe alles im Griff."
Von einem Amtsgericht ist an ihn bislang noch nichts herangetragen worden, so der HBL-Geschäftsführer, der deshalb keine Veranlassung sieht, zu handeln. Theoretisch kann Leutershausen also am 9. September, dem ersten Zweitliga-Spieltag, an der Startlinie stehen. Wenn der Insolvenzantrag der Krankenkasse nicht vielleicht doch nur die Spitze eines Eisbergs ist.
Mannheimer Morgen
01. August 2006