... Klar, es mag für alles plausible Gründe geben, die sich für einen Außenstehenden nicht erschließen. Ich habe aber seit einigen Spielen den Eindruck, dass Kehrmann nicht immer glückliche Entscheidungen trifft. Wie sehr ihr das?
Schöne Frage, über die sich trefflich philosophieren lässt. Generell kann man nicht sagen, finde ich, dass der TBV seit dem Trainerwechsel spielerisch besser geworden ist - was aber auch daran liegt, dass es in diesem Bereich auch in dieser Saison nie das große Problem gab. In der Zeit unter Pfannenschmidt hat sich der TBV in vielen Spielen dieser Saison eher selbst geschlagen, als dass er einem besseren Gegner unterlegen war - typische Beispiele sind für mich die Heimspiele gegen Berlin, Göppingen und Lübbecke, wo man in Phasen von 5 bis 15 Minuten völlig den Kopf verloren hat und Bälle en masse weggeworfen hat ( in Form von "unforced Errors", wie man im Tennis sagen würde ) und den Gegner reihenweise zu Tempogegenstößen einlud. Das wirkte teilweise so, als ob sich die Rückraumspieler, die sich alle in diese zwischenzeitliche Chaos eingebracht haben, kaum namentlich kannten. Was Kehrmann für mich in erster Linie geschafft hat war es, diese "black out Phasen" zu minimieren.
In den jüngsten Spielen gegen den BHC und in Minden gab es für mich während des Spiels einige sehr gute Entscheidungen des Trainers: z. B. kam Dresrüsse für den keineswegs schwachen Beutler zur 2. Hälfte gegen den BHC, z. B. kam ein ballsicherer Höning für eine lange Phase in Minden für Hermann, was zwischenzeitlich das Spiel beruhigt hat und in der Schlussphase einen frischen Hermann brachte, der dann noch wichtige Treffer markierte.
Beim Spiel gegen Gummersbach nun waren es ja im Prinzip die gleiche Dinge, nur gingen sie allesamt nicht auf: Dresrüsse kam herein und hielt nichts. Lemke erhielt nach starkem Beginn eine offensive Pause und kam danach nicht mehr recht in Tritt. Sicher, es sieht immer etwas ungut aus, wenn die getroffenen Maßnahmen nicht funktionieren. Beim Spiel gegen Gummersbach galt das für fast alles, auch für die letzte Unterzahl des TBV ca. 6 Minuten vor dem Ende, als auf einmal nicht der Torwart für den 6. Feldspieler rausging, wie es seit fast zwei Jahren bei geschätzten 90 % aller Unterzahlsituationen gehandhabt wird. Auch das sah nicht gut aus, da diese Unterzahl ziemlich daneben ging. (Mich persönlich hat z. B. diese Unterzahl-Sache am Meisten beschäftigt. Ich weiß aber auch nicht, ob es anders besser gelaufen wäre.)
Lange Rede, kurzer Sinn: ich sehe den Trainer Kehrmann weder besonders positiv noch besonders negativ in der relativ kurzen Zeit, in der er nun verantwortlich für die BuLi-Mannschaft verantwortlich ist. So wie Pfannenschmit nicht alles falsch gemacht haben wird, wird Kehrmann sicher nicht alles richtig machen. Der Unterschied sind Nuancen, denke ich.
*Ironie an*
Unter Pfannenschmidt gingen in dieser Saison die meisten engen Spiele mit -1 verloren.
Unter Kehrmann gingen in dieser Saison die meisten engen Spiele mit +- 0 unentschieden aus.
Hätte man einen weiteren Trainerwechsel vorgenommen, würde man wahrscheinlich die meisten engen Spiele mit +1 gewinnen.
*Ironie aus und Gute Nacht!*