Der TBV zerlegt sich selbst. Aber was will man denn in dieser
Konstellation auch anderes erwarten?
Schauen wir mal auf die handelnden Personen:
Da ist der Beiratsvorsitzende „Siggi“ Haverkamp, der zweifellos
gehörige Verdienste ob des Fortbestandes des Vereins hat. Auf der anderen Seite
scheint er mir ein eitles Alphatier zu sein, ohne jegliche Ahnung von dem
Geschäftsfeld Profihandball. Und vor allem: ohne jede Erfahrung in diesem
Gebiet. Aber er mischt sich trotzdem dauernd ins operative Geschäft ein. Hinter
ihm steht der Beirat, der handballfachlich auch nichts zur Sache beitragen
kann.
Dann ist da noch der Geschäftsführer Sport. Der ausschließlich und
alleine (!) für die Kaderzusammenstellung und Verhandlungen verantwortliche
Jörg Zereike („Die Kunst ist es, sich zu reproduzieren“, LZ vom 16.11.2014) ist
in punkto Führung eines Profivereins so erfahren wie der Papst im
Kinderkriegen, dafür aber so einfühlsam wie ein kanadischer Spalthammer. Er
weiß alles, kann alles und alle anderen sind Idioten. So tritt er auf! Gut so!
Immer feste druff! Ein Chef darf und muss das schließlich so machen!
Aber wo sind die Ergebnisse? Warum konnten Herth, Pekeler, Lemke
und vor allem Bechtloff nicht gehalten werden? Warum ist zu hören, dass diese
Spieler nach den Gesprächen mit dem ehemaligen zweiten Torwart nicht im Ansatz
das Gefühl hatten, vom TBV auch künftig gewollt zu werden? Dabei wäre Lemke
gerne geblieben und hat nicht des Geldes wegen beim SCM unterschrieben.
Und die Neuverpflichtungen Mansson und Kogut: Geben die etwa eine
Perspektive zum Besseren oder sind sie ein deutlicher Fingerzeig auf Planung
für die zweite Liga?
Lönn wird von oben weggemobbt und dafür ein großes Talent geholt. Ein
18-Jähriger soll es im Abstiegskampf richten? Toi, toi, toi!
Minden kann Jernemyr, Nettelstedt Borozan verpflichten. Und der
TBV?
Zereike: "Wir
haben mittlerweile 20 Spieler kontaktiert, doch im Moment ist niemand
frei. Bis Hamburg wird es wahrscheinlich nichts werden. Ab Januar stehen
die Chancen besser, dass wir uns verstärken können." (LZ, 12.12.2014)
Er reproduziert sich lieber! Ist ja auch
billiger. Wir haben ja kein Geld…
Weiter ist da noch der andere Geschäftsführer, Christian Sprdlik.
Trotz seines jungen Alters der Erfahrenste der Unerfahrenen in der
Führungsriege, was Klubmanagement angeht. Charmant und offen. Nett und
warmherzig. Aber er wird von den Herren offenbar wegen seines Alters eher als
Lehrling oder Laufbursche gesehen. Außerdem verkörpert er Eigenschaften, die
den „Alphatieren“ suspekt sind.
Der Trainer - Ja, der sitzt immer am kurzen Hebel. Sicher hat er
einige Fehler gemacht. Er ist knappe anderthalb Jahre in der Bundesliga
unterwegs. Da fehlt es sicher noch an Erfahrung. Dennoch wurde sein Vertrag
erst unlängst um zwei Jahre verlängert.
Noch weniger Erfahrung als Bundesliga-Coach hat der Co-Trainer.
Diese Menschen sollen nun die jüngste und unerfahrenste Mannschaft
der Liga, die selbstverständlich instabil ist, in die Spur bringen.
Das hat in der vergangenen Saison noch geklappt. Da gab es einen sensationellen Start, Euphorie und keinen Druck. Doch anstatt die
Mannschaft danach zu stabilisieren, wurde sie destabilisiert. Durch fehlende
Verstärkungen und durch Verbreitung eines fürchterlichen Betriebsklimas
(Stichworte: Hallenverbot für Spielerfrauen, Strafen wie
Kartenspielverbot im Bus, Fußballverbot im Training, entwürdigende Anschisse etc. alles verhängt von oben)
Das kann nicht funktionieren! Die Quittung ist der vorletzte Tabellenplatz mit
sieben Punkten Rückstand auf das rettende Ufer.
Wie geht es weiter?
Die Glaskugel sagt: Der Trainer wird kurzfristig beurlaubt werden.
Daniel Stephan, der "Skat-Kumpel" (LZ) Zereikes hat das gestern mit seinen Aussagen
schön vorbereitet. Er hat das gesagt, was nicht (!) überwiegend die Meinung, der Sponsorenschaft und Fans ist, damit man sich bei der Entlassung
wenigstens auf den ehemaligen Welthandballer beziehen kann. Zereike nimmt den "zufällig" in sein Feld gespielten Ball auch sogleich auf.
Vielleicht möchte
Stephan künftig wieder beim TBV mitmischen? Hat er doch nach seiner Zeit als
genialer Handballer nichts wirklich auf die Kette bekommen, von ein paar
aussagelosen Expertisen bei Sport1 im schlechten (sic!) Deutsch mal abgesehen.
Der Co-Trainer, der ebenfalls ein Spezi vom Geschäftsführer Sport ist,
und schon wochenlang am Trainerstuhl sägt, wird befördert werden. Auf den ersten Blick wäre das auch eine billige Lösung für
den Verein. Trainererfahrung oder Trainerlizenz sind dann zweitrangig. Warum hilft er in der aktuellen Situation nicht auf der Platte aus?
Höchstwahrscheinlich bekommt er dann die auch Unterstützung in
Form von tauglichen Nachverpflichtungen. Aber es wird wohl zu spät sein, um den
Abstieg zu verhindern.
Hoffentlich hatjemand
einen Plan, wie ein „Betriebsunfall 2. Liga“ verkauft und behoben werden muss.
Aber welcher der Handelnden soll diesen Plan haben? Lemgo ist
schließlich absolut unerfahren, was Zweitligahandball angeht.