Nur zur Sicherheit möchte ich nachfragen: die einzigen Würfe, die nach Beendigung des Spiels noch auszuführen sind, sind Freiwürfe (direkt) und Siebenmeter, bei Abwürfen (zum Beispiel Wiederholung nach Korrektur) und Entwürfen zählt die Schusssirene. Richtig?
Beiträge von Maetze
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Auch von mir Glückwunsch zu der tollen Analyse. Und Euch meinen Dank für Eure Interpretationen.
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Danke Euch schon mal. Der Grundtenor ist: Freiwurf und je nach Sichtweise (ihr ward ja schließlich nicht dabei) entweder 2 Minuten oder DQ mit Bericht.
Jetzt mal die Entscheidung und die Begründung des Schiedsrichters.
1. 2 Minuten Zeitstrafe. Ich persönlich hätte DQ mit Bericht gegeben, da die Aktion astrein an einen Hüftwurf im griechisch/römischen Stil erinnerte. Schon in den 58 Minuten zuvor hätte ich dafür glatt Rot gegeben.
2. 7m. Begründung des Schiedsrichters: es hätte (!) zu einer Torchance kommen können. Rein spekulativ, Freiwurf wäre aus meiner Sicht in Ordnung gewesen.
Meines Wissens gibt es keine Regel, die beschreibt, dass man in der letzten Minute bei besonders schlimmen Vergehen einen 7m pfeifen soll, auch wenn keine echte Torchance vorlag. Oder gibt es hier eine Regel, die man entsprechend interpretieren kann?
Nochmals besten Dank!
Maetze
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Hi Leute!
Ich bitte ganz unvoreingenommen um Eure Interpretation und Eure Entscheidung für die folgende Spielsituation:
Torerfolg zum Ausgleich per 7m 11 Sekunden vor Spielende. Schneller Abwurf, der anwerfende Spieler passt zum Nebenmann, übersieht aber, dass genau vor diesem ein gegnerischer Spieler steht (regelrecht mehr als drei Meter vom Anwurfpunkt entfernt). Dieser klammert den nun ballführenden Spieler an der Mittellinie und zieht ihn zu Boden. Ein Passen des Balles ist nicht möglich, hinter dem attakierenden Spieler stehen noch drei weitere Abwehrspieler, es wäre definitiv keine Torchance. Eure Wurfentscheidung und ggfs. persönliche Strafe für diese Situation?
Besten Dank...
Maetze
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Ich habe es eigentlich sogar so gesehen, dass der Spieler einen Schritt aus dem Block dem Werfer entgegen gemacht hat, und dann mit Arm und Fuß gemeinsam (in bester Torwart-Manier) der Ball abgeblockt hat. Für mich ganz klar: 2 Minuten, Freiwurf wiederholen lassen...
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Das Regelwerk sagt doch, dass es in der Verantwortung des Schützen liegt, wenn er mit seinem Wurf den Gegner am Kopf trifft. Leider gilt das ja nur für direkt ausgeführte Freiwürfe und für Siebenmeter. Es wurde schon mehrfach erwähnt, aber der Stemmwurf auf Kopfhöhe in die Deckung liegt -so finde ich- ebenfalls in der Verantwortung des Schützen. Gleiches gilt für den unbedrängten Wurf von Aussen oder einen Tempogegenstoss. Zwar bin ich dagegen, zu viele neue Regel einzuführen, die wiederum viel Platz für Interpretationen liefern, jedoch sollte an dieser Stelle vielleicht ein Umdenken erfolgen. Ein Spieler, der den Ball blind in die Deckung wirft und eine Verletzung des Gegners billigend in Kauf nimmt soll nicht progressiv bestraft werden? Rollt der Ball aber nach einem Pfiff gegen mich auch nur etwas von der Stelle weg, an der ich ihn abgelegt habe, schmeisst mich so mancher Schiri dafür gleich mit 2 Minuten runter? Hier stimmt das Verhältnis nicht mehr.
Man sollte nicht immer dem Schützen Absicht nachweisen müssen, alleine die Tatsache, dass er den Torhüter am Kopf getroffen hat, sollte hier ausreichen. Ein (vielleicht etwas krasses) Beispiel: unser zweiter Torhüter wird 10 Minuten vor Spielende eingewechselt. Den ersten Ball wirft ihm ein sehr übermotivierter junger Spieler von Aussen (guter Winkel) unbedrängt auf die Stirn. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir mit 12 Toren hinten. Ich denke, wir sind uns einig, dass das eine vollkommen unnötige Aktion war. So sah es natürlich auch unser Goalie. Auf seine erregte Frage 'Was soll der Scheiss?' kam die prompte Antwort 'Da war Platz!'. Bei knapp 1.95m Körpergrösse recht unwahrscheinlich. Die Situation eskalierte fast, und es fielen einige unschöne Worte zwischen den beiden Hauptprotagonisten. Der Disput endete mit den Worten des Feldspielers: 'Wir sprechen uns noch!'. BTW: Kein Intervenieren des Schiris. Kurz vor Schluss läuft besagter Spieler einen Tempogegenstoss, ohne dass ein Spieler meiner Mannschaft überhaupt folgt. Unser Torhüter steht breitbeinig und mit ausgestreckten Armen auf der Linie und bewegt sich nicht. Es war offensichtlich, dass er keinen ernsten Abwehrversuch unternehmen wollte. Der Feldspieler springt bei 7 Metern ab, und nagelt unserem Torhüter den Ball volle Kanne auf die 12. Vorsatz? Nicht nachweisbar aber sehr stark anzunehmen. Unsportlich? Unbedingt! Eigentlich richtige Entscheidung des Schiris: DQ mit Bericht. Aber laut Regelwerk keine Bestrafung möglich, und somit folglich auch die richtige (?) Entscheidung. Ganz nebenbei: die Sportbrille unseres Torhüters ging durch die Wurfgewalt kaputt, Cut unter dem Auge und eine leichte Gehirnerschütterung.
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Maetze
Wird ni viel bring, da doch in den Bereich der Sportgerichtsbarkeit fällt oder was sagen die Juristen?
Aber der SR macht sich auf jedenfall unglaubwürdig, wenn er euch das nächste ma pfeift und schon für meckern bestrafen will ...Im Falle einer wirklich massiven Beleidigung wird das auf jeden Fall eine Zivilklage nach sich ziehen. Wahrscheinlich wird das eh' abgeschmettert werden, aber zumindest ist das denn mal aktenkundig. Vielleicht hat man dann auch beim Verband ein gutes Mittel in der Hand, um eben diesen Schiedsrichter nicht mehr für Spiele dieser Mannschaft anzusetzen.
Ob er sich da auf der Tribüne unglaubwürdig macht, ist eigentlich egal, als Schiedsrichter hat er nun mal nahezu alle Macht auf dem Spielfeld! Und wenn er Spieler ungerechtfertigt für 2 Minuten runterschickt, ist es egal, ob er unglaubwürdig ist, er zerstört nun mal das Spiel... Und man kann wohl kaum etwas dagegen machen.
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Abwehrspieler machts doch richtig, antizipiert das Spielgeschehen und stellt sich in die günstigere Wurfposition, so das Angreifer aus spitzeren Winkel hätte werfen müssen. Also Stürmerfoul, so wie die SR nachgedacht, dann aber ni umgesetzt haben. Plus eventuelle progressive Strafe für den Angreifer.
Alle laut rumschreienden angeblichen SR im Zuschauerraum sollten zur Weiterbildung und nicht als schlechte Vorbilder agieren.
Betreffenden SR an zuständigen SRW (schriftlich) melden. Sein Verhalten schadet der ganzen Zunft.Wenn er den Spieler wirklich massivst beleidigt hat, könnte man zusätzlich zu der Meldung des Schiedsrichters beim Verband auch eine Beleidigungsklage anstreben. Das würde dem Verband definitiv 'Feuer unterm Arsch' machen...
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Gut beschrieben, aber bei so grenzwertigen Situationen müsste man eigentlich ein Video dazu haben. Daher folgender Kommentar: wenn der abwehrende Spieler deutlich vor dem eigentlichen Punkt des Zusammenstoßes abbremst UND stehenbleibt, der angreifende Spieler eine deutliche Richtungsänderung vollzieht und erkennbar absichtlich in den stehenden Spieler rennt, würde ich mich Henning anschließen. Ansonsten kann man dem Angreifer nicht verübeln, dass er zur Mitte zieht, um eine bessere Wurfposition zu haben. Es liegt hier meines Erachtens in der Verantwortung des Abwehrspielers, eine Kollision zu vermeiden. Da er abbremste und die Hände anlegt, würde ich wahrscheinlich, da der Spieler auch noch ein Tor erzielte, noch als 'mildernde Umstände' bewerten (Zusammenstoß kann nicht so brutal gewesen sein), und dann hätten es vielleicht auch 2 Minuten getan. Im Allgemeinen ist die rote Karte hier aber gerechtfertigt.
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Willkommen in der wunderbaren Welt der SR !
Ich wollte es ja nicht anders!

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Das geht leider sehr vielen Leuten so bei dieser und vielen anderen Regeln!
Is nicht schlimm, kann man alles lernen, wenn man denn bereit dafür ist. 
Gruß
Ich bin immer wieder überrascht, entsetzt, manchmal auch belustigt, wie wenig regelkundig viele Spieler sind, die schon lange beim Handball sind. Okay, einige Feinheiten habe ich selbst erst bei der Schiedsrichterausbildung mitbekommen, aber es ist schon teilweise sehr verwunderlich, wenn z.B. ein Spieler den Ball auf den Oberschenkel bekommt, und die gesamte gegnerische Mannschaft brüllt 'Fuß' und fordert auch noch 2 Minuten. Neulich durfte ich einen Trainer mit einer Zeitstrafe belegen, weil er statt sich um seine verletzte Spielerin zu kümmern (wofür ich ihm eigentlich aufs Spielfeld geholt habe), zwei anderen Spielerinnen Anweisung gab. Sein Kommentar dazu: 'In welcher Regel steht das denn?'. Oder der Abwurf, der dem Torhüter aus der Hand rutscht und ins Tor kullert. Man kann da nicht nur eine Mannschaft, sondern auch die gesamte Halle gegen sich aufbringen, wenn man den Abwurf wiederholen lässt. Oder der absolute Klassiker, der in jedem Spiel (!) vorkommt: Ausführung des Freiwurfs an der Stelle, an der die Regelwidrigkeit stattfand.
Teilweise geht einem Unwissenheit in Bezug auf Regelkunde aber doch schon ganz gut auf den Senkel. Eine bessere Schulung würde in vielen Fällen einen reibungsloseren Spielablauf garantieren und für weniger Unruhe auf dem Feld sorgen.
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Überlauf, Angreifer im Sprungwurf, Torwart geht dann mit allem was er hat in die angebotene Ecke. Volles Rohr auf den Kopf, Torwart springt auf, hält den Wurf des zweiten mitgelaufenen Angreifers der den Abpraller hatte. Steht dann da und post ala Heinevetter gegen die Angreifer. Unterbrechung wegen Nasenbluten. Torwart spielt weiter.
Harter Knochen...
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Ich hätte übrigens aus der Frauenbundesliga noch anzubieten. Schlag mit der geballten Faust in den Rücken der zum Kreis durchziehenden Spielerin, die frei vor dem Tor ist. Entscheidung: Freiwurf, Bestrafung keine.
Ich hoffe, es waren Beobachter in der Halle, und die Schiris pfeifen inzwischen keine Spiele aus der Frauen-Bundesliga mehr...
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Ich bin schon vor einiger Zeit auf das Video gestossen und sass mit offenem Mund davor. Wirklich unfassbar...
Aber mal was anderes: auf unserem letzten Lehrgang haben wir sehr lange (und hitzig) über Disqualifikationen ohne/mit Bericht diskutiert. Die gezeigten Lehrszenen wurden von den Teilnehmern vollkommen unterschiedlich bewertet. Wie würdet ihr diese bewerten? Dass die gezeigten Szenen alles Disqualifikationen sind, und dass die Schiris hier vollkommen unverhältnismässige Strafen aussprechen ist denke ich klar. Persönlich würde ich 'nur' für den Ellenbogencheck und das Umreissen beim Tempogegenstoss zusätzlich einen Bericht anfertigen, die anderen sind einfache rote Karten. Wie seht ihr das?
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Ich habe damals den Torwart progressiv bestraft, und auf Freiwurf für die Gegner entschieden. Ein Torwart, der das ganze Spiel über kein Problem mit dem Abwurf hat hat dann gerade in der Situation einen Aussetzer und kann den Ball nicht festhalten. Das war mir dann doch zu weit hergeholt. Für mich war das nochmals Spielverzögerung, damit unsportlich und deshalb 2 Minuten.
Dazu kommt, das mir die Regel nach Anpfiff eigentlich keine andere Möglichkeit mehr lässt, noch einmal zu korrigieren. Tor sowieso nicht, Ecke geht auch nicht und da war ich der Meinung mich mit meiner Entscheidung noch am glaubwürdigsten zu verkaufen.
Da selbst der betroffene Trainer nicht protestiert hat, scheint es dann wohl doch ganz gut gewesen zu sein.
Gruß Frank
Wow, gleich 2 Minuten...? Ist die Mannschaft denn mit dem Freiwurf gegen sich nicht schon hart genug bestraft? Es gibt so viele Situationen, wo sich alteingesessene Spieler plötzlich wie blutige Anfänger verhalten, nur um ein paar Sekunden zu schinden. Z.B. vorsätzlich den Fuss beim Einwurf nicht auf der Linie, muss man ja zurückpfeifen, ständiges Nachfragen beim Schiri, wo denn der Freiwurf genau war, oder vor dem Anwurf die Mittellinie überschreiten: auch hier wieder zurückpfeifen... Natürlich ist es ein wenig unsportlich, aber ich würde auf die progressive Bestrafung verzichten und lieber sofort den Arm zum passiven Spiel heben. Macht bestimmt auch Eindruck... -
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Hallo Uwe,
da du ja so Regelsicher bist, du hast jetzt angepfiffen.
Der Torwart holt aus, und beim Ausholen verlässt der Ball mit Richtung eigenem Tor die Hand. Der Torwart hechtet hinterher, erreicht den Ball aber erst nachdem er die Linie überquert hat.
Wie entscheidest du jetzt? Der Ball hat ja die Hand verlassen, somit hat der Spieler die 3 Sekunden eingehalten.
Gruß Frank
P.S. Nich konstruiert sondern genau so gesehen und selbst entschieden.
Also zunächst: kein Tor (klar), Zurückpfeifen, Abwurf erneut anpfeifen. Sollte dem Torhüter das nochmals passieren, würde ich vorsätzliche Spielverzögerung unterstellen und auf FW für die anderen Mannschaft entscheiden.
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In der beziehung dieser beiden akteure existiert nun einmal die räumliche distanz, und die einzige möglichkeit trotzdem ein zeichen zu setzen liegt beim schützen darin wen keeper die nase platt zu werfen, oder beim torwart eben, dem schützen möglichst deutlich seine überlegenheit vor augen zu führen.
unfair? natürlich! - legitim? in jedem fall!
Die Überlegenheit des Schützen liegt darin, dass er ein Tor erzielt, die des Torhüters, dass er den Wurf gehalten hat. Natürlich gehört der Torjubel ebenso dazu, wie die Emotionen des Torhüters. Nur sagen halt die Fair-Play Richtlinien aus, dass man sich (u.a.) dem Gegner gegenüber nicht durch Gesten, Worte oder Taten unsportlich verhalten sollte (verdammter Konjunktiv!). Uns wurde bei der Schiedsrichterausbildung beigebracht, dass jegliches unsportliches Verhalten auf dem Platz entsprechend zu ahnden ist. Leider finden sich halt, wie schon mehrfach diskutiert, keine entsprechenden eindeutigen Paragraphen im Regelwerk. Deshalb wurde er auch nur ermahnt, aber nicht bestraft. Ich hätte nicht gewusst, wie ich im Wiederholungsfall vorgegangen wäre...? Für mich persönlich bleibt es unsportlich, und deshalb gehört auch Silvio Heinevetter für mich persönlich zu den unsympatischsten Spielern der HBL.
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Vielleicht noch zur Klarstellung: ich bin neben meiner Schiedsrichtertätigkeit selbst Torhüter und habe sehr viel Verständnis dafür, seinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Immerhin haben wir praktisch keine Möglichkeit, unsere Anspannung herauszulassen, ausser nach gehaltenen Bällen. Einen, ggfs. auch lauten, Emotionsausbruch mit Gesten, halte ich für vollkommen okay. Wenn ich jedoch mehrere Schritte auf den am Boden liegenden Schützen zumache, ihm die geballte Faust dicht vor's Gesicht halte und dann triumphierend anschreie, ist für mich persönlich eine Grenze überschritten, und ich finde, hier liegt unsportliches Verhalten vor. Nur gibt es weder eine Regel in Paragraph 8.7 - 8.10 noch Kommentare im Regelwerk oder Beispiele im Fragenkatalog, die dieses Verhalten Abdecken. Die Richtlinien im Fair-Play sind da schon eindeutiger...
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Ich hatte neulich bei einem Spiel einen Torwart, der sich ähnlich wie Heinevetter von den Füchsen Berlin, nach gehaltenen Bällen bei Tempogegenstössen oder nach Siebenmetern provokativ dem Schützen zuwendet, und diesem mit eindeutigen Gesten (Imponiergehabe [Brusttrommeln], geballte Fäuste, 'Becker-Faust', Schreien...) klarmacht, wer gerade das Duell gewonnen hat. Dies geschah halt immer in Richtung des Werfers, manchmal ging er auch demonstrativ ein paar Schritte auf diesen zu.
Ich hatte ihn ermahnt, dieses zu unterlassen, da ich persönlich finde, es wiederspricht dem Fair-Play-Gedanken. Von einer progressiven Bestrafung habe ich Abstand genommen. Nach dem Spiel gab es natürlich jede Menge Diskussionen. Tatsächlich finden sich meines Erachtens im Regelwerk auch keine eindeutigen Paragraphen.
Wie hättet Ihr entschieden? Gibt es vielleicht doch igendwo einen Passus, den ich eventuell übersehen habe, oder den man entsprechend interpretieren kann?
Danke für Eure Hilfe...
Maetze