Über die Personalie Schramme hatten sich ja einige in Ostwestfalen gewundert und auch kräftig an der Kompetenz des Vorstands gezweifelt. Jetzt wurde irgendwie die Reisleine gezogen....
Neue Westfälische Bielefeld, 23.08.2013
Herr Fröbel, übernehmen Sie!
HANDBALL: TSG-Kreisläufer wird
Interimstrainer
Bielefeld (dogi). Tobias Fröbel macht’s: Der Kreisläufer, der noch bis mindestens Dezember wegen
der Nachwirkungen seines Kreuzbandrisses handballerisch zum Zuschauen verurteilt ist, übernimmt übergangsweise das Traineramt der TSG A-H Bielefeld. "Ich mache das sehr gerne und traue mir auch zu, das hinzukriegen", erklärte Fröbel, der seinen Job in enger Absprache mit Team-Manager Matthias Geukes und Kapitän Johannes Krause ausüben möchte.
"Wir haben uns am Dienstagabend gemeinsam eingeschworen, alle an einem Strang zu ziehen, um in gut einer Woche einen ordentlichen Saisonstart hinzubekommen", sagte der 25-Jährige. Schon in den letzten Wochen der vergangenen Saison hatte er nach der unplanmäßigen Demission von Micky Reiners gemeinsam mit Michael Boy das Training
geleitet und ist sich deshalb gewiss, von der Mannschaft "zu einhundert Prozent" akzeptiert zu werden.
Team-Manager Geukes betonte, dass Fröbel das uneingeschränkte Vertrauen der Vereinsführung genieße.
"Er ist eine Respektsperson, auf ihn hört jeder in der Mannschaft", meinte Geukes. Wichtigster Grund, es mit Fröbel zu versuchen, sei gewesen, "dass er nicht nur das Team, sondern auch die Liga ganz genau kennt" - Voraussetzungen, die ein von außen neu dazu geholter Kandidat nicht erfüllt hätte.
Natürlich ist auch Geukes bewusst, dass die Zeit drängt. "Es ist schon eine komische Situation, zehn Tage vor Serienbeginn ohne den fest eingeplanten Trainer da zu stehen - das ist mir in meinen 15 Jahren
im Leistungshandball noch nie passiert", sagte der 36-Jährige. Trotzdem sei er von der nun gefundenen Lösung überzeugt und deshalb "wenig aufgeregt": Mit der Suche nach einem neuen Coach könne man sich daher ruhig ein wenig Zeit lassen.
Der scheidende Trainer Bernd Schramme erläuterte noch einmal, dass ausschließlich gesundheitliche Gründe zu seinem unverhofften Abschied geführt hätten. "Ich bin zuckerkrank und leide seit einiger Zeit unter einer dauerhaften Insulinresistenz", schilderte Schramme sein Krankheitsbild. Das bringe unvorhersehbare Schwächeanfälle mit sich, die ihn des öfteren völlig außer Gefecht setzten: "Ich kann dann noch nicht einmal ans Telefon
gehen", sagte der 43-Jährige. Ein stationärer Klinikaufenthalt im Zuckerzentrum von Bad Oeynhausen sei daher unumgänglich und beginne am heutigen Donnerstag.
Da nicht klar sei, wie lange er im Krankenhaus bleiben müsse ("Das kann zwei, aber auch sechs Wochen dauern") habe er die Notbremse gezogen: "In so einer wichtigen Phase vor der Saison kann ich die Mannschaft nicht alleine lassen", meinte Schramme. Am Montag habe er sich deshalb mit TSG-Geschäftsführer Manfred Quermann gütlich auf eine
sofortige Trennung geeinigt.