Liebes Handballtagebuch!
Endlich ist es wieder so weit! Die Pause war wieder viel zu lang. Wobei sich ZeeBee wieder einmal fragt, warum die Saison anderthalb Wochen nach den Ferien beginnen muss, wenn die halbe Mannschaft noch gar nicht wieder weiß, welche Form ein Handball hat, wo er hingehört und wie lang der Spaziergang mit ihm sein darf.
In der Zwischenzeit musste sich die C-Jugend von Roggisch verabschieden, die nun ihr Glück beim befreundeten Nachbarverein sucht. ZeeBee sieht eine gewisse Parallele zu Borowkas Wechsel von Bremen nach Berlin und hat jetzt schon Mitleid mit den Gegnerinnen, die bislang ein ruhiges Handballleben hatten.
Personell aufgerüstet wurde die Mannschaft nun durch Jacqueline aus der ehemaligen D II sowie den vier aktuellen D-Mädchen Karina, Daisy, Kampfschwein Tessie und Gertrud. Olga, Trude und Lieschen haben sich mittlerweile für den Landeskader empfohlen, Karina und Daisy sind zwei Jahre jünger und beißen sich noch in der Kreisauswahl durch. Dort dürften sie die Einzigen sein, die von ihrem bekloppten Trainer als 96er in der C-Jugend Landesliga eingeplant werden. 
In der Saison wird der Spagat zwischen Ausbildung und Integration der jüngeren Spielerinnen sowie der Vermeidung des Abstiegs zu lösen sein. Wobei ZeeBee es vollkommen normal findet, dass dreizehnjährige Mädchen aus der Landesliga absteigen können, ohne die Chance auf Rückkehr in die Liga als Altjahrgang zu haben. 
Der Föderalismus macht es möglich.
Samstag steht zunächst das Spiel der D-Mädchen an. Vor den Sommerferien umfasste der Kader 19 Spielerinnen. Zum ersten Auswärtsspiel erscheinen vier am Treffpunkt, die anderen vier fahren direkt zur Halle.
Gertrud und Tessie, die schon fast ganz für die C-Jugend eingeplant waren, sind schon mitgerechnet. In N. laufen sich vier Mädchen warm. Die fünfte Spielerin ist noch nicht umgezogen, telefoniert wie wild und entpuppt sich als Trainerin. Endlich erscheint Gegnerin Nr. 5, es kann losgehen.
ZeeBees Mädchen wähnen sich schon als sichere Sieger, ihr Trainer fällt ihnen in den Rücken. Drei Mädchen bleiben auf der Bank, die übrigen fünf sollen es richten. Sieglinde fühlt sich offenbar um die Überzahl betrogen und rächt sich an der Trainerbank. Jeder einzelne Pass geht zum Gegner und führt zu einem Gegenstoß. Nach gefühlten zehn Gegenstoßtoren holt ZeeBee Sieglinde auf die Bank. Gertrud, letzte Saison noch Bezirksmeister mit der D-Jugend, hat Schaum vorm Mund. Ihr Zustand verbessert sich auch nicht, als sie nach zehn Spielminuten ins Tor wechselt und außer Tessie vor ihr sich niemand um Abwehrarbeit kümmert.
Während der zweiten Hälfte stellt ZeeBee seine Mädchen auf die still und heimlich eingeführte neue Regel ein, dass progressive Bestrafung abgeschafft wurde.
"Wenn die knuddeln wollen, dann tut ihnen den Gefallen. Ab jetzt umarmt ihr sie ebenfalls!"
ZeeBees Mädchen gucken sparsam aus der Wäsche, folgen dem Aufruf nicht und versuchen sich statt dessen aus der Dauerliebkosung loszureißen. Von der Trainerbank kommt noch einmal die laute Anweisung, sich den Zärtlichkeiten nicht zu entziehen. Offenbar steckt in den Mädchen nicht das nötige Zeug, eines Tages im Damenhandball nach ganz oben zu kommen.
Es bleibt beim alten Spielchen Ballannahme, Umklammerung, Fluchtversuch, Freiwurf. ZeeBee macht sich gedanklich die Notiz, für seinen nächsten Abstecher nach N. ein Blasrohr samt Pfeilen mitzunehmen. Oder ein Regelheft.
Trotz der einladenden Räume beim 4:4 auf dem Spielfeld kommen ZeeBees Mädchen nur zu 9 Treffern. Nicht ganz unschuldig ist die gegnerische Torhüterin, die selbst die Würfe in die oberen Ecken entschärft. ZeeBees vier Torhüterinnen am heutigen Tag können da nicht mithalten, kassieren insgesamt 20 Tore. Der Saisonstart hätte ruhig anders verlaufen können. Auf dem Parkplatz erfährt ZeeBee, dass es auf der Tribüne fast zu Handgreiflichkeiten zwischen rivalisierenden Fangemeinschaften gekommen wäre. Mädchenhandball - Aufregung pur! 
Dein
Karsten