Liebes Ulzburgcupteam!
Ihr wisst schon... Danke! Fühlt Euch geknuddelt!
Liebes Handballtagebuch!
ZeeBee kann nicht verlieren! Manches ist üble Nachrede, aber was stimmt: ZeeBee ist ein schlechter Verlierer. Der Reihe nach.
SpielerPlus, Herz der ZeeBee'schen Verwaltung, erlaubt sich einen Streich. Reduziert eigenmächtig den Ulzburgcup Kader auf 9. Das ist ein wenig dünn. ZeeBee ist irritiert und fragt bei der befreundeten Peiner SG nach, ob die nicht eventuell ein Geschwisterkind dabei haben werden, das nicht spielt. Lutz verspricht sich umzuhorchen... und schickt Alexa zum Training vorbei. Jahrgang '15, gerade aus den Minis geschlüpft. Lutz versichert, dass Alexa D-Jugend-tauglich sei. Abwehrübung. Angreiferin muss durch sich durch ein bewachtes Hütchentor kämpfen. Alexa arbeitet sich gegen eine deutlich größere Spielerin durch. Stellt sich mitten in die Halle... tanzt. Wenn das keine Verstärkung ist...
Alexa: "Auf welcher Position werde ich beim Turnier spielen?"
ZeeBee: "Auf welcher Position möchtest Du beim Turnier spielen?"
Alexa: "KREISSSSSS!"
Mama: "Da hat sie noch nie gespielt."
ZeeBee: "Dann wird es aber dringend Zeit."
Treffen am Bahnhof. Doch insgesamt zwölf Spielerinnen dabei. Bei der letzten "Mannschaft-Mecker-Stunde" hatten sich die Mädchen Sitzplätze auf den Fahrten zu Turnieren gewünscht. Also kein günstiges Niedersachsenticket, ZeeBee besorgt Gruppentickets, so dass wenigstens die Strecke Hannover - Hamburg auch jede ihren Platz hat. Kurz vor Hamburg wird ZeeBee nervös. Sehr nervös. Die Anzeige im Zug:
"Geplante Ankunft: 16:31
Geschätzte Ankunft: 16:26"
Kalter Schweiß. ZeeBee befindet sich höchstwahrscheinlich in der... didi.didi didi.didi... Twilight Zone! Wenig überraschend kommt der Zug vor Hamburg zum Stopp. Laut Durchsage könne man noch nicht einfahren. ZeeBee malt sich aus, wie eine SEK Einheit zum Zug eilt, stürmt und die vermeintlichen Zugentführer ausschaltet. Wie sollte es sonst zu einer Verfrühung von fünf Minuten kommen? Das SEK bleibt aus, der Zug rollt pünktlich in Hamburg ein. ZeeBee schaut sich auf dem Bahnsteig dennoch nach Anzeichen der Twilight Zone um.
"Wir haben morgen um 8:30 das erste Spiel. Das heißt: Frühstück um 7:00. Ihr stellt Euch die Wecker selbstständig, ich hole Euch zum Frühstück ab."
ZeeBee packt seinen sieben Sachen und verzieht sich in den Keller. Testet die Tür zum Heizungskeller. Nicht abgeschlossen! Und bis auf ein wohliges Summen ruhig. Und der Boden diesmal nicht fingerdick mit Staub bedeckt. Die kleinen Freuden eines Trainers auf einem Turnier.
8:30 Anpfiff. Der Gegner Oberursel macht beim Aufwärmen keinen übermächtigen Eindruck. Dass das Team danach in der Vorrunde sich noch Spiel für Spiel deutlich steigern und Dritter werden wird, ist jedenfalls nicht erkennbar. Das 8:30 Turnierspiel wird wie ein 9:00 Sonntagmorgenspunktspiel. Man wäre besser im Bett geblieben. ZeeBee hat nur wenige Veteraninnen dabei, einen Schwung Neu-D-Jugendliche, Neuzugänge und mit Fritzi und Alexa eben zwei E-Jugendliche, die wahrscheinlich zwei kleinsten Spielerinnen des Turniers. Ein halbes Dutzend Pässe zum Gegner, Abwehrchaos, zunehmend grantige Torhüterin.... 12:23 und die alljährliche Erkenntnis, dass es kurz nach dem Altersklassenumbruch bei Null losgeht. ZeeBee tröstet seine Leistungsträgerinnen, erfahrungsgemäß wird es im Laufe des Turniers deutlich besser. Skeptische Gesichter.
ZeeBee schaut die nächsten Gegner an. Anfängermannschaft BSV Magdeburg wird von EBT Berlin 34:4 hingerichtet. Auch in der letzten Minute wird noch wild von der Bank Tempo gefordert. Das Viagra des kleinen Mannes? ZeeBee schüttelt den Kopf. Es gibt gute Turniergäste und eben... weniger gute Gäste. Gegen Magdeburg startet die fast jüngstmögliche Mannschaft. Ja, ZeeBee spielt mit dem Essen, aber spielt eben. Zur Halbzeit liegen die Mädels mit zwei Toren zurück, ZeeBee wechselt ein wenig durch, 15:11 und niemand wird gedemütigt.
Nächster Gegner EBT Berlin. Da war doch was? In einer legendären Schlacht mit nervenaufreibendem 7m Werfen wird letztes Jahr Platz 9 gesichert. Neues Jahr, neues Turnier, neue Spielerinnen.... nur Berlin spielt wieder... schmutzig. Manndeckung bereits ab dem gegnerischen 9m. ZeeBee hat nichts, gar nichts gegen eine Herausforderung. Und die Mädels nehmen ja die Herausforderung an. Nur warum interessieren sich die Berlinerinnen einen Scheiß für den Ballgewinn und klammern wie die Irren? Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf... Ab und an ist auch mal ein versehentlicher Ballgewinn dabei, aber der Irrsinn scheint kein anderes System zu haben, als den Gegner zu zermürben. Die Schiedsrichterinnen sind mit dem Chaos gänzlich überfordert. ZeeBee platzt der Kragen:
"WAS SOLLEN DENN DIE SCHEISS TAKTSICHEN FOULS IN UNSERER HÄLFTE?"
Der Berliner Trainer will keine Ahnung haben, was ZeeBee meint. Berlin könnte locker regelkonform gewinnen. ZeeBees Mädchen tun bei der Zermürbungstaktik jedoch das Unerwartete. Sie halten voll dagegen. Kein Gejammer, lange ist das Spiel ausgeglichen, obwohl sie ständig einen Fleischrucksack vor dem Bauch hängen haben. Jungjahrgang Spielerin Nella findet häufig eine Lücke oder im letzten Moment noch Neu-Kreisläuferin Lilia. 14:17, selten war ZeeBee so stolz bei einer Niederlage. Nach dem Spiel klärt der Berliner Trainer auf, dass sie ja kein taktisches Foul spielen würden, die Mädchen gar nicht wüssten, was das sei und wenn, dann sei es nicht böse gemeint.
"Wir sagen den Mädchen ganz klar, dass sie nur klammern sollen, wenn blablablabla..."
>>Also doch taktische Fouls. Eigentlich machst Du doch gar nicht so einen begriffsstutzigen Eindruck.<<
"Und außerdem hätten wir doch gegen Deine Rückraum Mitte ansonsten gar keine Chance."
>>Und ich kann mich mit Fachfremden nicht ernsthaft über Handball unterhalten.<<
ZeeBee weiß nun Bescheid. Über dreißig Jahre Erfahrung für die Katz. Nächste Trainerfortbildung... jedenfalls NICHT IN BERLIN.
Das 16:9 gegen Rellingen fast schon unspektakulär, wenn es nicht schon fast wie richtiger Handball ausgeschaut hätte. Die Mädels trainieren gerade mal drei Wochen zusammen, lediglich die Veteraninnen haben eine Vorstellung von ZeeBees Spielweise und nun setzen die Mädels alles um, was ZeeBee sagt. E-Jugend Zwerg Fritzi schnappt sich den Ball im eigenen Neuner, prellt 25 Meter Slalom durch die Gegnerinnen, trifft. Alles in allem im Kontext doch ein spektakuläres Spiel, da die Mädels binnen 4 x 30 Minuten so viel aufgenommen haben, was sonst beim Ulzburgcup erst am zweiten Turniertag umgesetzt wird. Und mittendrin Minizwerg Alexa, die sich den Wolf freut, in der D zu spielen. Alle sind glücklich. Nur ZeeBees Stimme... ist weg.
Turnierplan liegt voll im Soll. 4:4 Punkte. Nun am zweiten Turniertag alle Spiele gewinnen und Neunter werden. The same procedure as last year, the same procedure as every year. Irgendetwas läuft schief. Es gibt ein abgespecktes Achtelfinale am Samstag. Der Sieger kommt in das Viertelfinale und trifft auf Seriensieger Berliner TSC. ZeeBee will weder unter die Top8 des Turniers, wo die Mannschaft definitiv - noch - nicht hingehört und will ganz klar auch nicht gegen Berlin spielen.
"Ich mach das jetzt nicht gern..." ZeeBee erklärt kurz, dass das Spiel gegen Stockelsdorf zwar schön aussehen soll, Stockelsdorf aber gewinnen wird. ZeeBee startet mit bunter Aufstellung, wechselt munter durch. Das Spiel bleibt eng, kurz vor Schluss liegt der TVB mit zwei Toren zurück. Alles sieht nach einem ehrlichen Spiel aus, obwohl ZeeBee den Eltern bereits vorab mitgeteilt hat, auf wen zu wetten sei. Anschlusstreffer... und die Ochsen werfen noch den Ausgleich! 7m Werfen. Gut aussehen, aber verlieren. Erste Werferin Torhüterin Monster-Marit. Dann Spielmacherin Nella. Und die drei schüchternsten oder kleinsten Mäuse des Teams.
- Monster-Marit hält, trifft selbst
- Stodo trifft
- Nella trifft
Plus 1, alles o.k.
- Monster Marit hält
- TVB verwirft
- Monster Marit hält
- TVB verwirft
- Monster-Marit hält...
Alexa muss gar nicht mehr ran... hurra... Viertelfinale erreicht. F***! ZeeBee ist ein schlechter Verlierer. Selbst das manipulierte Spiel wird gewonnen. Die Mädels sind unter den Top8, es lauert nun der Berliner TSC.
"Ich wollte doch gar nicht gewinnen!"
"Wir auch nicht!"
Der alte Stockelsdorfer Trainerfuchs hat ZeeBee ausgecoacht!
ZeeBee hat keinerlei Ambitionen, Körner gegen ein übermächtiges Berlin zu vergeuden. Der Berliner TSC schafft es allerdings, die richtigen Knöpfe zu drücken und ZeeBee schmeißt alle Planungen wieder über den Haufen. Individuell sehr gut ausgebildet, wieder eine lästige Ganzfeldmanndeckung, keine taktischen Fouls. Aber bei JEDEM EINZELNEN VERLORENEN ZWEIKAMPF HAKT SICH DIE GEGNERIN VON DER SEITE/VON HINTEN AN SCHULTER ODER HÖHER EIN. Reihenweise rollen Zeebees Mädchen am Boden, nur dass diesmal die Schieris durchgreifen. Sonst hätte ZeeBee alle Mädchen vom Platz genommen. Völlig konsterniert fliegen ständig Berlinerinnen raus. ZeeBee schweigt stimmlos. Lässt stattdessen die stärkste Aufstellung auf der Platte. Das Spiel bleibt eng, Berlin spielt weiter schmutzig. Lieber Balljäger, lieber härter_schneller, Berlin ein weißer Fleck auf der Ausbildungskarte? ZeeBee wechselt kaum, die Mädels stecken ein. Im Publikum macht das Wort von verweichlichten Hannoveraner Mädchen die Runde. 10:14. Selten war ZeeBee so stolz nach einer Niederlage.
Die Körner der Leistungsträgerinnen sind verbraucht, es folgen zwei Klatschen, weil die Mädels eben unter den Top8 nichts verloren haben und platt sind. Und weil ZeeBee nicht verlieren kann.
Dein
Karsten