Zitat
So konnten wir das Spitzenspiel aufgrund der besseren Deckung mit 21:15 gewinnen.
Sieg für die Handballecke!

Liebes Handballtagebuch!
Mädchen zu trainieren ist toll. Jedes Wochenende kommen Erfahrungen hinzu, von denen man nie zu träumen gewagt hat. Mit Jungs ist es (sicherlich) anders. Training, Spiel, Training. Mit Mädchen kommen so unglaublich viele weitere Facetten hinzu, es wird mir schon unheimlich.
Sonntagmorgen, erst ein Spiel mit der 1. wD, unmittelbar danach ein Spiel mit der 2. wD.
Zeitsprung zurück vor die Sommerferien. Nachmeldung einer 2. wD, da mir 16 Spielerinnen plus zwei weitere Kandidatinnen unterschiedlichster Spielstärke für nur eine Mannschaft zu viel erschienen. Klar wusste ich, dass man für zwei Mannschaften 30 Spielerinnen braucht. Aber das restliche Dutzend würde sich schon noch einfinden.
Nach den Sommerferien. Neunzehn Spielerinnen plus eine E-Jugendliche, die regelmäßig in der Zweiten mitspielen soll. Die Zweite spielt außer Konkurren, also kann die Erste notfalls aushelfen. Aufteilung: Acht Stammspielerinnen in der Ersten, elf in der Zweiten.
Vierundzwanzig Stunden vor Anpfiff. Ein Mädchen aus der Ersten fällt bereits mit Lungenentzündung aus (gute Besserung, Lotti!). Anruf Samstagmorgen: Eine Spielerin ist das ganze Wochenende in Schleswig-Holstein zur Verwandtschaft. Elendige Blitzfamilienfeiern, von einer Minute auf die nächste muss man ins Auto springen und losdüsen. Sechs Spielerinnen zum Spiel. Eine aus der Zweiten rekrutiert, eine Aushilfe aus der E-Jugend für die Zweite umgeleitet in die Erste. Acht Spielerinnen, muss reichen.
Sonntagmorgen, Dreiviertelstunde vor Anpfiff Treffen. Ein Zwilling kommt allein.
"Wo ist Deine Schwester?"
"Die hat heute keine Lust."
"Aha." Gedanken: "

;("
"Würdest du sie bitte herbestellen, wir haben sonst nur sieben Spielerinnen."
Anruf bei *Else*:
"*Else* will wissen, ob *Trude* heute mitspielt."
"Natürlich spielt *Trude* heute mit."
"Dann kommt *Else* nicht. Sie will nicht mit *Trude* spielen."
"Aha."
Memo an mich selbst: "Nie wieder Mädchen!"
ZeeBee füllt weiter das Spielformular aus, überlegt, was er falsch gemacht hat und formuliert innerlich seine Kündigung. Ein Elternteil hat das Drama mitbekommen und ruft bei einer Spielerin der Zweiten an, ob sie nicht früher kommen könnte. Die wird aus dem Schlaf gerissen und ins Auto verfrachtet.
Eine Viertelstunde nach Treffen trudeln dann Spielerin Nr. 6 (*Trude*) und 7 ein. Mannschaft ist komplett. Zehn Minuten später kommt *Else*. Die Mutter muss ihr wohl in den Allerwertesten getreten haben. Fünf Minuten vor Anpfiff kommt die Notfallaushilfe, noch völlig außer Atem und ungefrühstückt. Deren Eltern zählen kurz die Mannschaft durch und wundern sich über den Notfall, da ja doch acht Mädchen in der Halle sind. ZeeBee hat innerlich bereits gekündigt.
Zeitsprung: Zwei Wochen vorher. Die Zweite hat ein Auswärtsspiel, die Erste spielt zeitgleich ein Heimspiel. Eine Absage für die Erste (bei acht Mädchen), vier für die Zweite (bei elf Mädchen). Der Super-GAU, aber wir werden es überleben. Die in Frage kommenden E-Jugendlichen können allesamt nicht. Sieben Mädchen der Ersten treten ohne Auswechselspieler an. Drei Mädchen der Zweiten finden sich am Treffpunkt ein. 11 minus vier macht drei?!
Zeitsprung: Halbzeit des Spiels der Ersten am Wochenende. Aufgrund der Erfahrung von vor zwei Wochen habe ich dringend eine Spielerin der E-Jugend und mehrere Spielerinnen der Ersten gebeten, in der Zweiten auszuhelfen, da es sonst knapp wird. Zwar hatte ich erst zwei Absagen, aber 11 minus zwei kann ja durchaus null ergeben. Man lernt ja nie aus. (Bistromathik treibt nicht nur schnelle Raumschiffe an, sondern kommt auch im Mädchenhandball zur Anwendung.) Kurz durchgezählt, vierzehn Mädchen stehen für die Zweite bereit. Die Eltern der Aushilfen wundern sich ob der vorher angekündigten Notfallsituation. ZeeBee nähert sich den Grenzen des Wahnsinns.
Dein
Karsten