Moin!
Sehe ich ähnlich. Ein Gegenmittel habe ich aber noch nicht gefunden.
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Wo bleibt das flexible Spiel?
Das ist ja von "oben" gar nicht erwünscht. Sonst käme nicht dauernd die Drohung, die RTK mit Gewalt durchsetzen zu wollen.
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Wo bleibt das Spiel / die Bewegung ohne Ball?
Sowohl bei Jungs als auch Mädels überall ein Problem. Selbst in der wC-Jgd. Bezirksliga habe ich schon Standhandball gesehen. Überall anders im weiblichen Bereich vielfach die Standardmaßnahme "3xDurchspielen und RL mit dem Kopf durch die Wand". Grauenhaft. Gehört verboten, siehe Chauviforum!
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Warum muss RM das ganze Spiel über auf RM spielen, usw.?
Weil es so für alle Beteiligten einfacher ist. Alles andere wäre ja Unordnung und Unordnung ist schlecht.
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Wo bleiben die Würfe aus dem Rückraum?
Also in der E-Jgd. haben wir das noch praktiziert. Zur Zeit herrscht etwas Verunsicherung, weil die Torhüterinnen inzwischen stärker sind. Mal schauen, ob wir nächste Saison wieder bomben...
Ist aber auch eine Frage des Zeitgeistes. Das Geschrei nach DEM ALLROUNDER verdrängte das "hoch und drauf". Kann ich leider nicht nachvollziehen. Ich LIEBE "hoch und drauf". Wenn dann im richtigen Moment noch Alternativen zur Verfügung stehen, dann kommen wir meinem Bild des Allrounders schon recht nahe. Wie hat denn Frankreich gestern Deutschland abgeschossen? "Hoch und drauf" und im richtigen Moment dann doch 1:1. Perfekte Mischung.
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Warum wird das Positionsspiel mit „Stoßen auf die Deckung“ bis zum Erbrechen trainiert, anstatt ein „Positionswechselspiel“ mit allen sechs Feldspieler(inne)n zu trainieren?
Auch hier: Weil es für alle Beteiligten einfacher ist. Du stehst dort, du dort, du hier... Und schon haben wir den Standhandball.
Mir sind zwei europäische Schöpfungstheorien bekannt. Einmal der Gott, der alles aus dem Nichts erschuf. Dann die Götter, die das Chaos vorfanden und es ordneten. Mir ist letzteres sympathischer. Der Trainer kommt zum ersten Mal in die Halle und findet das (handballerische) Chaos vor. Viel Geprelle, viel Gerenne, viele Würfe aus hoffnungslosen Situationen. Möglichkeit 1: Ich schöpfe aus dem Nichts. Alle Ansätze werden erst einmal unterbunden, ich stelle alle Kinder auf Positionen und lasse sie "bis zum erbrechen" stoßen lernen. Trotzdem kommt meist erst mal Standhandball heraus.
Möglichkeit 2: Ich versuche alle vorhandenen Urkräfte zu erkennen und lenke sie dann in Bahnen. Das Brauchbare wird gefördert, das weniger Brauchbare nicht. Laufen wird nicht durch Positionsbesetzung abrupt beendet, sondern in taktisch sinnvolle Anwendung gebracht.
Ich habe Möglichkeit 2 versucht. In der E-Jgd. gegen Manndeckungen klappte das ganz gut, gegen Raumdeckungen wird es nun schwierig. Darüber hinaus fehlt es an einem ausgeklügeltem System. Wie kommt man ohne "echte" Positionen aus? Kontrolliertes herumwuseln?
Den Gedanken sollten wir aber auf jeden Fall weiterspinnen, harmi! Das Rad müsste zwar möglicherweise neu erfunden werden, aber das kann mich nicht abschrecken. 
Edit: Zu dem Thema fällt mir einer meiner Lieblingsfilme ein, eine leicht kitschige Version von Aschenputtel meets Dirty Dancing, Strictly Ballroom. Trotzdem liebe ich den Film. Ein junger Profitänzer droht ins Abseits zu geraten, weil er mitten im Wettkampf gerne seine eigenen Schritte einbringt. Diese werden von den Juroren und seiner Partnerin gar nicht gern gesehen. Also bringt er einem hässlichen Entlein tanzen bei, um mit ihr zum großen Wettkampf zu tanzen.
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Barry Fife: Where do you think we'd be if everyone went around making up their own steps?
Scott: Out of a job.
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If you can't dance a step, you can't teach it, and if you can't teach it - we might as well all pack up and go home.