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Gott: "Du sollst nicht töten!"
ZeeBee: "Ja ich weiß. Ich möchte doch nur..."
Gott: "NEIN!"
ZeeBee: "Nur ein klitzeklei...."
Gott: "ZeeBee!!!"
ZeeBee: *grummel* 
Liebes Handballtagebuch!
Unser heimisches Turnier stand vor der Tür und alles lief perfekt. Wetter, Stimmung, Beteiligung... na ja, fast alles. Der Termin lag am ersten Juliwochenende, die zwanzig Mädchen der D-Jgd. kannten ihn seit Mitte März. Die erste D-Jgd. sagte komplett zu. Bis Mittwoch hatte ich von der zweiten D-Jgd. immerhin noch acht von zehn Mädchen beisammen. Viel konnte nun nicht mehr schief gehen, die Mädchen sollten ja frühzeitigst absagen. Donnerstag fällt den Zwillingen ein, dass sie keine Zeit haben. Macht sechs Mädchen. Samstagmorgen telefonier ich vorsichtshalber Else hinterher, man kann ja nie wissen. Else wird nicht kommen. Macht fünf Mädchen. Samstagmittag spricht mir der Vater von Jakobine auf den Anrufbeantworter. Sonntag sei eine große Familienfeier zu Hause, Jakobine könne nicht zum Turnier kommen. ZeeBee zerbeißt ein Beißholz, zerbeißt einen Bleistift, beißt in die Tischplatte, wirft den Monitor zum Fenster raus. Dafür steht man also zweimal die Woche in der Halle und opfert seine Wochenenden. 
ZeeBee: "Und wenn ich kurz und schmerzlos..."
Gott: "Hmmm... irgendwie hast Du ja Recht."
Die E-Jgd. hat nur wenige Ausfälle zu beklagen. Mit einem Kader von sechzehn Mädchen ist etwas Luft gegeben. Wie würden sich die Kleinen machen? Im Gegensatz zum 94er Jahrgang fehlen mir die Rückraumkanoniere, dagegen spielen die fortgeschrittenen E-Mädchen schon eine überaus lästige Manndeckung, die dem Gegner eine Menge Laufarbeit ohne Ball abverlangt. Erstes Spiel gegen Burgdorf. Wie immer tun wir uns beim Auftakt schwer, zum Glück kommt da ein Anfängerteam. Kein Gegentor, zu wenige geworfen, nächstes Spiel wird besser.
Gegen den Meisterschaftsfavoriten Osterwald verstärken wir uns mit Camilla, die ich ansonsten in die D-Jgd. gezogen habe. Zwar rotieren wir weiterhin alle Spielerinnen durch, aber ganz so leicht wollen wir es dem Gegner nicht machen. Ein ausgeglichenes Spiel, beide Mannschaften spielen Mannschaftssport und leben nicht von einzelnen Spielerinnen. Mit dem Seitenwechsel verliert eine Gegnerin für einen Augenblick die Orientierung. Sie bekommt den Ball, dreht sich um, prellt auf das eigene Tor zu und hämmert den Ball zum Entsetzen der Elternschaft in den Giebel - Freiwurf für uns(!?). Fragende Blicke unserer Elternschaft. "Wohl übergetreten", anders kann ich mir den Freiwurf nicht erklären. Zum Schluß steht es 6:6, wir haben dem späteren Turniersieger einen Punkt abgenommen. Aber was war mit dem Eigentor? Ein Vater erkundigt sich beim Schieri. Rückpass zum Torwart gebe immer Freiwurf für den Gegner. Wieder was gelernt! Die geschlossene Station des hiesigen Altersheims sollte am Wochenende besser gesichert werden, insbesondere wenn sich einzelne Herren eine schwarze Kutte überwerfen...
ZeeBee: "Ich würde der Natur doch nur um wenige Wochen zuvorgreifen."
Gott: "Und ganz zu schweigen von den Krankenkassenbeiträgen."
Die E-Jgd. gewinnt noch ein weiteres Spiel und verliert zwei. Aufgrund der Doppelbelastung - die halbe E-Jgd. muss bei brütender Hitze auch die D II ergänzen - fehlte es gegen zwei der Gegner zum Schluß an Kraft. Osterwald wird mit einem Minuspunkt und einem geschenkten Pluspunkt Gruppenerster, wir werden Vierter von sechs. ZeeBee ist zufrieden, fast alle Mädchen passen in der Manndeckung auf und wir spielen ohne viel zu prellen den Ball durch. Die Tore verteilen sich recht gleichmäßig, kommende Saison geht was.
Die D II hat Verstärkung bekommen. Meine liebe Trainerkollegin der Kreisauswahl hat mir eine flinke Spielerin mitgebracht, ihr Verein ist mit der D-Jgd. nicht vertreten. Das arme Mädchen weiß nicht, worauf sie sich eingelassen hat. Vier Anfängerinnen plus einige E-Mädchen, die dann auch noch in der stärksten Gruppe gelandet sind. 1:16, 0:19, 0:18, 0:21 - oder so ähnlich lautet die Bilanz. Die Gegner spielen trotz eklatanter Überlegenheit konsequent 6:6, gutes Trainerpersonal ist eben schwer zu finden. Nach dem zweiten Spiel wird es mehr als schwierig noch Freiwillige aus der E-Jgd. zu finden. Die verziehen beim Wort "D-Jugend" das Gesicht und suchen das Weite - Danke an die Daheimgebliebenen! 
Die D I war selbsternannter Turnierfavorit. Das Teilnehmerfeld war machbar, vor zwei Jahren waren wir in der E-Jgd. bereits im Endspiel, wo wir im intersportlichen Vergleich mit Badenstedts Freistilringerriege den Kürzeren zogen. Allen voran ein großes, kräftiges blondes Mädel, das entweder die Gegnerinnen in den Schwitzkasten nimmt oder auf sie eindrischt. In mehreren Vereinen wird sie liebevoll "Miststück" genannt. Vielleicht würde es ja zu einer Revanche für das verlorene Endspiel kommen. Und zu einem Wiedersehen mit meiner Lieblingskampfsportlerin.
Erstes Spiel... eine Anfängermannschaft hat das Pech auf unserem Speiseplan zu stehen. Nach wenigen Minuten spielen wir Unterzahl, zur Halbzeit mit vier Feldspielerinnen. Eigentlich hätte ich noch die dritte Spielerin vom Platz nehmen müssen. Die Raumdeckung mussten wir ohnehin aufgeben, planloses Gewusel um den Ball herum lässt keine geordnete Abwehr zu. Aber auch zu viert meistern die Mädels die Manndeckung. "Ach deswegen stand immer eine Gegenspielerin frei." Spätestens nach dem Spiel hatten dann alle meine Mädchen unsere Unterzahl mitbekommen.
Das zweite Spiel musste ich aussetzen und mit der D II eine weitere Packung einstecken. 12:2 gewinnen die Mädchen gegen HE-HaMus Vinnhorster D-/E-Mischung. Im dritten Spiel wieder eine Anfängermannschaft. Gleiches Bild wie zuvor. Die 1:5 Abwehr wird durch Chaoshandball aufgelöst, wir stellen wieder auf Manndeckung um. Nach einigen Toren 5:6, dann wieder 4:6. Im vierten Spiel das gleiche Drama, das Los meinte es nicht gut mit uns. Die D I bekommt die Frischlinge, die D II die Kreisoberligisten. An einen Tausch habe ich erst zu spät gedacht. Halbfinale ohne Gegenwehr erreicht.
Im Halbfinale treffen wir wieder auf die Mädels von HaMu und Handballbaer. Familienmitglied Nele schenkt uns erst einmal zwei Tore ein. Beim zweiten Treffer überläuft sie Olga auf Vorne Mitte und spaziert an der interessiert zuschauenden Ludmilla vorbei und trifft. Nach dem Donnerwetter, das über Ludmilla von der Seitenauslinie hereinbricht, nehmen die Vinnhorster Eltern einen Sicherheitsabstand von zehn Metern Radius zu mir ein. Irgendwann dreht das Spiel endlich und wir ziehen ins Finale ein. 
Im Finale kommt es in der Tat zur ersehnten Revanche. Badenstedt erwischt den bessern Start und geht mit zwei Toren in Führung. Wir lassen uns nicht abschütteln, beide Angriffsreihen sind aber merklich vom langen Tag in praller Sonne geschwächt. Derweil entwickelt sich ein interessanter Nebenkriegsschauplatz. Blondie und Trude, die beiden Mannschaftspanzer, suchen und finden sich. Trude geht in die Manndeckung über, obwohl die Stärken von Blondie ganz und gar nicht vorne liegen. Beim Eishockey wäre sie die Spielerin, die dafür sorgt, dass der Gegner, der einen Gretzky oder Lemieux foult, danach in ärztliche Behandlung muss. Dennoch lässt Trude auch nach sanftem Zuschreien nicht von ihr ab. Augenzeugen berichten später, dass nach jeder Aktion Trudes ihre Gegnerin mit Ellenbogen und Fäusten eine Reaktion zu provozieren versuchte. Trude blieb aber cool.
Das Spiel stand auf Messers Schneide. Die Reststimme verwandte ich darauf, die Mannschaft anzutreiben. An technische Finessen war nicht mehr zu denken, durch oder hoch und rein mit dem Ball. Unentschieden. Ganz im Geiste der Fußball-WM geht es ins Siebenmeterwerfen über. Hier mache ich mir keine Sorgen. Wir haben vier Kanoniere, die fünfte fällt leider aus und stand mit lädiertem Handgelenk im Tor und hielt quasi einarmig den Kasten sauber.
Badenstedt dagegen mit überwiegend jüngerem Jahrgang, der eher nahwurfzonenorientiert spielt. Unser Trudchen im Tor überragt fast alle D-Mädchen weit und breit und hatte zudem noch einen guten Tag. Zwei Treffer für uns, zwei gehaltene Bälle von Trudchen. Ein Tor holt Badenstedt auf. Blondie tritt an, Pfiff, Wurf, Pfosten
, Siiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeg!

Dein Karsten